Heuwiese

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Heuwiese

#41

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 17. Apr 2016, 00:07

henmen hat geschrieben:Hallo Oelkanne

:kaffee: ... aber Kostenseitig nix gegen den wirklich teuren Wasserbauaufwand der betrieben wurde, um die Wiesen kurzfristig bei den selten auftretenden zeitweisen hohen Nähr- und Feststoffanteil der Bäche innerhalb von nur einer Stunde auf die Wiesen umzuleiten ( zu fluten) und dann eben so schnell wieder, falls nötig, zu entwässern.
Seit wann flutet man heute Wiesen? :hmm:

Zurück zu deinen Wicken Rübe,

sollen die relativ sauber wachsen oder nur zu einem kleinen Anteil im Grasbestand?

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Heuwiese

#42

Beitrag von kraut_ruebe » So 17. Apr 2016, 07:46

beides, Oelkanne.

ich hab 2 wickensorten in der heuwiese, die sind schon länger da als ich. eine eher kleine, unscheinbare und die hierherpassende pannonische wicke. und auf meiner ackerfläche hab ich zusätzlich voriges jahr auf nacktem boden großflächig pannonische wicke ausgesät. soll zu winterfutter getrocknet werden.

die ersten blüten zeigen sich schon vereinzelt :michel:

@henmen: danke für die liste. an vielfalt, vor allem an kleesorten und an kräutern, die dann auch im juli/august die sommerhitze und -trockenheit aushalten können, fehlt es bei mir noch.

ich versuch mich standortbezogen an brauchbaren distelsorten und an berufkräutern und wildem lattich. irgendwelche hirsesorten hätt ich noch gerne etabliert.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10804
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Heuwiese

#43

Beitrag von emil17 » So 17. Apr 2016, 09:26

Diese Liste ist sehr umfassend, aber es werden niemals alle diese Arten zusammen auf Dauer wachsen.
Die Liste soll vermutlich aussagen, dass diese Arten einen hohen Futterwert haben.
Dir früher allein angewendete und auch heute noch gut funktionierende Methode ist, auf einer guten Heuwiese in der Nähe eine Fläche bis zum Zeitpunkt der Samenreife stehen zu lassen und das dann auf die einzusäende Fläche auszubringen. Man kann auch Kehrgut, d.h. Überbleibsel von einem Heustock zur Aussaat verwenden.
Egal was und wie man sät, die Artenzusammensetzung wird sich je nach Bewirtschaftungsweise, Boden, Hangausrichtung usw. anpassen.

@ kr: in Miteleuropa einheimische Hirsen im botanischen Sinne sind keine Arten des Dauergrünlandes. Aber du kannst es ja probieren.
@ oelkanne: Wässermatten waren früher eine gute und, wo es möglich war, übliche Kulturweise für sehr erragreiche Mäh- und Heuwiesen. Im Zeitalter der Mineraldünger sind sie Kulturrelikte, die Bewässerung durch Kanäle ist sehr zeitaufwendig und erschwert die maschinelle Bewirtschaftung.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Heuwiese

#44

Beitrag von kraut_ruebe » So 17. Apr 2016, 10:43

fluten zu können, wär mein traum. da bin ich aber meilenweit davon entfernt.

ich habe 'blühstreifen', wo gras und kraut ganzjährig ungestört bleiben. man sieht deutlich, wie weit die samen in die wiese ausstreuen (nicht weit genug für meine flächen, es müssen mehr blühstreifen her). und ich unterhalte eine kleine brache, um von ihr zu lernen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Heuwiese

#45

Beitrag von kraut_ruebe » Do 20. Jul 2017, 06:27

das mit dem heu ist nicht so einfach :hmm:

wie das mit den drei schnitten funktionieren soll hier, erschliesst sich mir nicht. es heisst, früher machte man das hier so, aber es ist egal wann ich den ersten schnitt mache, ab ende mai wächst das gras kaum noch :hmm:

was hier gut wächst sind die wiesenerdbeeren. die beste idee sind die aber auch nicht, die machen alle gräser/kräuter vollkommen platt und sind zu niedrig um sie zu schneiden.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10804
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Heuwiese

#46

Beitrag von emil17 » Do 20. Jul 2017, 07:43

kraut_ruebe hat geschrieben:
wie das mit den drei schnitten funktionieren soll hier, erschliesst sich mir nicht. es heisst, früher machte man das hier so, aber es ist egal wann ich den ersten schnitt mache, ab ende mai wächst das gras kaum noch
Du musst vermutlich bewässern, entweder mit einem Regner 25mm alle 2 Wochen, oder dann fluten/überstauen.

Wenn du eine Wiese hast, die im Frühsommer regelmässig trocken wird, dann hast du Gräser drauf, die das ertragen. Aber die wachsen dann eben nicht, die warten auf Regen. Die sehr trockenfesten Arten (z.B. Schafschwingel) können ganz braun werden, ohne abzusterben.
Auch ziemlich trockenfeste Obergräser (bei Euch z.B. Bromus inermis) geben bestenfalls mittelmässiges Heu.
Ebenfalls ein Anzeichen für eine sommertrockene Wiese ist es, wenn du viele kleine, einjährige Pflanzenarten im Bestand hast (z.B. Stengelumfassendes Hellerkraut, Ehrenpreis-Arten usw.), die im Frühjahr bereits in Samen gehen und dann absterben.
Zu mähen gibts auf einer solchen Wiese nicht mehr viel.

Im Wallis (und auch im trockenen inneralpinen Tirol, Vintschgau usw.) gibt es dazu seit dem Mittelalter ein grosses Netz von Bewässerungskanälen, die von der Bevölkerung im Gemeinwerk unterhalten worden sind und von denen die Existenz abhing. Siehe SuoneSuone (Wallis), Waal (Tirol)
Bewässert worden sind vor allem die Heuwiesen. Man durfte gewöhnlich nicht mehr Vieh auf der Alp sömmern als was man im Winter vom Heu und Emd/Grummet des eigenen Landes durchfüttern konnte.
Die schattseitigen Wiesen sind oft von der Futterqualität her die besseren, nur kann man die bloss einmal eher spät im Jahr mähen und es kann schwierig sein, das Heu trocken zu bekommen, wenn die Sonne kaum hinkommt und jeden Morgen Tau fällt.
Land unmittelbar oberhalb des Kanals war viel weniger wert, weil es nicht oder nur schwer bewässert werden konnte. Die Fläche einer Mähwiese wurde in Verträgen und Urkunden früher manchmal in "toises" angegeben, was "Mass" bedeutet und was der Heuertrag war, mit dem man eine Kuh überwintern konnte.
In nicht flurbereinigten Gegenden mit Real-Erbteilung erkennt man ertragreiches Wiesland unter anderem an den kleinen Flurstückgrössen.
Regelmässig trockenes Grünland (im Sommer dann eher Braunland) hat gewöhnlich nur magere Erde, weil wenig Humus enststeht, da die Pflanzen wenig produktiv sind und der Humusabbau schneller geht. Sie können deshalb auch nur wenig Wasser halten, was dann die Trockenheit noch verschärft. Wenn man sowas zu wässern anfängt, braucht es deshalb Geduld. Auf Standorten ohne mineralisches Feinmaterial (Schotter- und Kiesböden, oder reiner Hartkalk als Untergrund) kann es deshalb ziemlich zwecklos sein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Heuwiese

#47

Beitrag von viktualia » Do 20. Jul 2017, 09:23

Hier ist ein schönes altes Werk aus der Schweiz, wo viele Anbau- und Nutzungshinweise drin sind.
http://www.e-rara.ch/zut/doi/10.3931/e-rara-42713
"Die besten Futterpflanzen, Abbildungen und Beschreibungen derselben, nebst ausführlichen Bemerkungen betreffend deren Kultur, ökonomischen Wert, Samengewinnung, Verunreinigungen und Verfälschungen."
(frei nutzbar, bischen an den Rändern rumklicken, dann geht es auf...)

Ich hab´s schon mal verlinkt, weil mich so Sachen wie mit dem Ruchgras interessieren:
ich wußte schon, dass es für den leckeren Wiesen-Mäh-Geruch "verantwortlich" ist und auch, dass z.B. meine Wutzen dies gar nicht so gern essen wollen, weil ihnen soo viel Cumarin (dem Geruchsstoff, wie beim Waldmeister...) auch nicht recht ist. Sie füllen ihren Bedarf auf und gut ist.
Laut Buch sorgt das Ruchgras aber auch für einen längeren Verbleib des Taus im Gras und "pflegt" somit die Wiese.
Ich hab´s (auch) im Topf und kann mir daher durchaus vorstellen, dass dies durch die Art des Wuchses klappt.
Hab bislang noch nix ähnlich gutes über Gräser gefunden und ich such schon ne Weile.....

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Heuwiese

#48

Beitrag von kraut_ruebe » Do 20. Jul 2017, 10:08

emil17 hat geschrieben: Wenn du eine Wiese hast, die im Frühsommer regelmässig trocken wird, dann hast du Gräser drauf, die das ertragen. Aber die wachsen dann eben nicht, die warten auf Regen.
ja, genau so ist es. das weiche lieblingsgras hat sich im extrem trockenen zeitraum von letztem september bis diesjährigen mai komplett verabschiedet, das hätte wenigst etwas feuchtigkeit gebraucht. die zähen sorten sind noch da, und die tun halt nix ab 30 grad. und die 30 grad setzen leider immer schon in der zweiten maiwoche ein. trocken war das sommerhalbjahr hier schon immer, aber gefühlt wird es viel eher heiss als früher.

bewässern, fluten oder stauen geht hier leider nicht. wasser ist rar. ich versuche mit swales und rückhaltebecken den spärlichen regen so gut es geht am/im grundstück zu behalten, ansonsten leben wir hier von teilweise extremer luftfeuchtigkeit und tau ab ende juli/anfang august, wenn die nächte dann endlich kühler werden. solche bewässerungskanäle würden mir gefallen, aber da hab ich mir die falsche gegend ausgesucht dafür.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10804
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Heuwiese

#49

Beitrag von emil17 » Do 20. Jul 2017, 13:28

@viktualia: Danke für den Link!
Die Nomenklatur ist allerdings etwas veraltet, und da es nur die wichtigsten Futtergräser bespricht, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass du an eine andere Art gerätst - zumal Gräser nicht nur auf Mähwiesen und Weiden wachsen.

Wenn du dich mit Gräsern beschäftigen willst, musst zuerst du lernen, die häufigsten Arten sicher zu bestimmen.
Das geht am besten, wenn sie blühen, und wenn du eine gute Stereolupe hast. Die ist leider nicht ganz billig, aber eine gute Investition. Wichtig ist nicht die Vergrösserung (10x reichen meistens), sondern eine hochwertige Optik und gute Tiefenschärfe.
Auf Spaziergang ist eine klappbare Botanikerlupe immer dabei. Eine Lese- oder Briefmarkenlupe ist ungeeignet.
Ein fotografisches Gedächtnis hilft, Geduld und Frustrationstoleranz sind Voraussetzung.
In Mitteleuropa ist es noch einfach, denn es gibt relativ wenige Arten.
Nach einer gewissen Zeit geht es dann, wie wenn man nach Schulunterricht zum ersten Mal im Land der Fremdsprache ist und erlebt, dass man sich damit tatsächlich zurechtfindet.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Heuwiese

#50

Beitrag von viktualia » Do 20. Jul 2017, 14:29

Danke für den Link!
Gern geschehen, hatte schon beim ersten verlinken an dich gedacht.....

Für den Einstieg fand ich die Orientierung an Ziergräsern ganz gut; da hab ich die grobe Unterteilung Sauer/Süssgräser, bzw. die Wuchsformen (Rispen/Ähren etc.) besser erkennen und behalten können.

Antworten

Zurück zu „Pflanzen und Garten allgemein“