Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

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roland
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Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#1

Beitrag von roland » Sa 18. Feb 2012, 22:01

Hi,
wir wollen in unserer BUND-Jugend Feuer machen - mal so richtig auf die alte Art ;)
Nun dacht ich, mach ich es richtig und bestelle mir Feuerstein, Pyrit und Markasit und als "Neuzeitlichere" Variante ein Feuereisen. Als Notfeuerzeug hab ich mir noch so einen Schwedenstahl gekauft, der funktioniert gut, aber der haut ja auch Funken, das es grad so zischt :)

Aber: ich schlag mit dem Feuerstein flach am jeweiligen "Funkenspander" entlang, dabei fliegen aber nur ein Haufen Spitter vom Pyrit oder Markasit und am Feuereisen fliegen die wenigen enstehenden Funken überall hin, aber nich auf den Zunder :sauenr_1:
Hat jemand von euch schonmal erfolgreich mit diesen Materialien Feuer gemacht?

Als Notfeuerzeug hab ich mir noch so einen Schwedenstahl gekauft, der funktioniert gut, aber der haut ja auch Funken, das es grad so zischt :)

Soweit mal zum "Funken-Feuer", mit dem Bohren bin ich noch am Testen. Wenn Ihr Tipps zu Zunder oder Feuerbohrer (erfolgreiche Feuermacher gesucht ;) ) habt, bin ich auch sehr Dankbar. Momentan hab ich das beste Ergebniss mit Watte, die mit etwas Handcreme aus Bienenwachs und Öl eingerieben ist und mit Birkenrinde für die erste dauerhafte Flamme.

Roland

Sabi(e)ne
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Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 18. Feb 2012, 22:42

:lol: Frag mal im Flinkhand-Forum nach, oder frag einen Steinzeit-Archäologen, die können das auch im Dunkeln und bei Regen.
Ich maile für sowas gern das Neandertal-Museum an, die sind enorm nett.
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dicksonia
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Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#3

Beitrag von dicksonia » Sa 18. Feb 2012, 23:51

Hallo,
hier ein link von jemandem der es kann: http://www.feuer-steinzeit.de/programm/feuer.php
Hab es nach seiner Anleitung mal versucht und es hat auf anhieb geklappt.
Ich bleibe aber trotzdem beim Schwedenstahl ist einfach angenehmer :)

roland
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Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#4

Beitrag von roland » So 19. Feb 2012, 00:28

Hi,
danke für die Links und seiten - es is halt wie immer, man muss sich die Infos mühsam zusammenstippeln.

neue erkenntniss: scharfe Kante am Feuerstein nur am Eisen, und hier am besten den Feuerstein festhalten und mit dem Eisen schlagten.
Andersrum bei Makasit und Pyrit: mit rundem Feuerstein an der Knolle entlangschlagen. Ich hab auch hier eine Scharfe Kante genommen und damit eher den die Knolle abgescharbt, statt Funken geschlagen.

Funken hab ich schon mal, wenn auch noch mit vielen Le(h)erschlägen ;). Nu fehlt mir noch richtiger Zunder, der auch bei den kühlern Funken dieser Methode zündet, Watte geht nur mit dem Schwedenstahl - dort dafür wie das Brezelbacken (Übersetzung für Nordländer ;) : superleicht und sicher)

Also die neue Frage, da es hier so gut wie keine alten Erlen und Buchen gibt: ist jeder Baumpilz nutzbar? Ob´s den echten Zunderpilz hier gibt, bezweifle ich. Und, wie gut funktioniert der ohne Salpeter?

Roland

dicksonia
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Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#5

Beitrag von dicksonia » So 19. Feb 2012, 15:52

Hmm also Zunderschwann konnte ich bis jetzt nur an Buchen finden. an deiner Stelle würde ich nach Rohrkolben oder Löwenzahn (Das weiße zeugs) ausschau halten.
Selbst wenn man einen Zunderschwamm findet die Ernte ist harte Arbeit.

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Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#6

Beitrag von fuxi » Di 21. Feb 2012, 13:43

Rohrkolbensamen (im Optimalfall in 20%iger Salpeterlösung getränkt und dann getrocknet) ist ein höllisch guter Zunder, den man auch problemlos selbst herstellen kann. Ich habe mich an >>diese<< Anleitung gehalten und das Ergenis war erstklassig.

Was das Feuerschlagen angeht, kann ich leider nur die Version mit Feuerstein und Striker/Feuereisen, nicht die mit Pyrit/Markasit
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Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#7

Beitrag von Rati » Di 21. Feb 2012, 13:57

hi,

Also ich habe auch echt lange nach Tipps für das Feuermachen mit Bohrer und Brett gesucht und einiges ausprobiert. Irgendwie hat es aber doch nie klappen wollen. Bis ich jemand getroffen habe der es mir gezeigt hat. Jetzt kann ich es, aber es so zu erklären das es jemand nachmachen könnte ist echt schwierig. Zu viele Kleinigkeiten in der Handhabung (Handhaltung, Druck, Bewegungsabläufe)
Deshalb kann ich dir auch nur empfehlen such dir jemanden der es dir zeigt.

Grüße Rati

PS: kein Feuer ist schöner als ein wirklich selbst entfachtes. :)
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Grunling

Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#8

Beitrag von Grunling » Di 21. Feb 2012, 16:28

Der Feuerstein (Silex) sollte gut in die Hand passen, möglichst klar sein ohne weiße Einschlüsse und gute scharfe Kanten haben. Das Schlageisen sollte eine kohlenstoffreiche, glasharte Schlagkante haben. Der beste Zunder wird aus Zunderschwamm gemacht (mM)

Der Zunder wird oben Kante an Kante(!) auf den Feuerstein gelegt. Dann wird von oben auf eine scharfe Kante am Feuerstein geschlagen. Durch Ändern des Winkels kann man die Richtung der Funken ein wenig lenken.

Beim Feuerbohren kann man sich mit ein wenig feinen, trockenen Sand das Leben leichter machen. Daumenschlaufen helfen, wenn man keinen Bogen benutzt. Für das Bohren mit dem Bogen braucht man ordentliche Sehen und ich brauche generell eine Knieunterlage. Meistens hat man pro Sehne nur maximal einen Versuch.

Wenn du ein Nest zum Feuermachen benutzt, sollte das jetzt genau wie die Feuerstelle und fein gespaltenes Holz bereit liegen. Für den Anfang nimm ein Nest von mindestens drei Händen voll Material.

Naja und fang in der trockenen Wohnung an. Draußen ist das alles eine andere Nummer.

Viel Spaß ;)

PS: Wenn du planst Zundersets zu kaufen, schreib mir.. hier liegen noch genügend rum.

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Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#9

Beitrag von fuxi » Di 21. Feb 2012, 19:03

Grunling hat geschrieben:PS: Wenn du planst Zundersets zu kaufen, schreib mir.. hier liegen noch genügend rum.
Ah, da fällt mir ein, ich hab noch einen Schuhkarton voll Rohrkolbenzunder. Roland, wenn du davon was haben möchtest, sag Bescheid. Da sind allerdings kleine, getrocknete Käfer-Mumien drin, weil die in den Rohrkolben gewohnt hatten. Tut der Zunderwirkng keinen Abbruch, aber ich weiß nicht wie empfindlich da die Kinder sind.
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roland
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Re: Feuerstein und Feuerbohrer - Hilfe und Tipps

#10

Beitrag von roland » Do 23. Feb 2012, 14:07

Hi,
vielen Dank für eure Angebote, leider ist die Aktion schon am Samstag - es sei den, es wird wegen starkem Regen abgesagt.
Zunder wollt ich bisher noch nicht bestellen und im ersten Anlauf wollen wir es auch ohne Salpeter und co versuchen.

Das hauptaugenmerk leg ich aber auf das Feuerbohren, da können die Kinder erst schnitzen, dann probieren, vieleicht erfolg haben das es wenigstens qualmt... Aus den Erfahrungen der letzten zeit ists nicht das wichtigste für die Kiddies, das auch ein Feuer rauskommt, sondern das sie was tolles machen können.
Das Feuerschlagen werd ich haupstächlich vorführen und die Entwickling von Makasit/Pyrit über das Feuereisen bis zum Schwedenstahl zeigen - spätestens bei letzerem haben wir dann Feuer ;). Danach können wir dann nämlich auch tricksen und die gerichteten Feuernester mit einem kleinen Stück Glut enzünden, somit können die Kinder das anblasen schonmal üben.
Es ist ja nicht das Thema Steinzeit, sondern das Element Feuer!

Fuxi: die Käfer wären mal überhaupt kein Problem, wer so empfindlich ist, kommt nur einmal zu uns :mrgreen: (wir sind immer drausen ohne Hütte und so).

Schnur:
ich habe Hanf-Packetschnur mit Bienenwachs eingerieben - die hält auch ganz gut.
das wichtigste (und schwerste) ist, das die Schnur am Kreuzungpunkt nicht reibt, sondern den Feuerbohrer hoch und runterläuft.
Die Technik klappt schon, nur das erste anschwärzen schaff ich nicht ohne Motorunterstützung (Akkubohrer), isses dann mal schwarz, geht es ganz gut. Dann schlägt mir nur die doch intwischen sehr schlechte Ausdauer ein Schnippchen. Hoff mal, die Kinder haben mehr Atem :)

Roland
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