Töpfern mit Holzasche statt Ton?

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Manfred

Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#1

Beitrag von Manfred » Mi 18. Dez 2019, 10:33


Rati
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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#2

Beitrag von Rati » Mi 18. Dez 2019, 11:01

nee, kannte ich nicht. aber voll cool.
Ich übe mich ja gerade im Birkenpech herstellen und da ich das ganze auch als living Historie machen möchte kann ich nicht mit irgend welchen Blechdosen auf dem Markt kommen.
Leider überleben Tongefäße den Prozess nicht all zu oft und es ist schade drum, zudem brauch ich auch immer frisches "Schmier" material vor Ort.
Feuer habe ich immer, Asche auch in rauhen Mengen, wenn also diese Gefäße auch einmal erhitzen überstehen (im Film werden sie ja nicht gebrannt) wäre das ne super Sache.
Vielen Dank für diese Inspiration. :)

Grüße Rati
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Rati
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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#3

Beitrag von Rati » Mi 18. Dez 2019, 16:04

Nachtrag:
Manfred hat geschrieben:
Mi 18. Dez 2019, 10:33
Hat damit jemand Erfahrung?
ich werd es versuchen (nächstes Jahr) und dann meine Erfahrung liefern. :)

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Renysol
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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#4

Beitrag von Renysol » So 22. Dez 2019, 19:09

Der Typ hat viele gute Videos. Man kann ihn auch auf Patreon unterstützen, was ich schon seit Jahren mache.

Rati, zu deiner Überlegung mit dem Erhitzen hilft dir vielleicht eines seiner anderen Videos weiter:

https://www.youtube.com/watch?v=DP0t2MmOMEA

Da stellt er eine Art Zement aus weißer Holzasche her.

Ich hatte das in Betracht gezogen, da ich bei meinen Papierbetonsachen schon mal angeschuldigt wurde, das Klima zu erwärmen, da ich Zement verwende.

Aber es wären große Mengen weißer Holzasche nötig, und ich müsste viel Holz verbrennen, und zwar mit offener Klappe am Ofen, da die Asche bei großer Hitze und hoher Sauerstoffzufuhr erzeugt werden muss. Das ist deshalb für mich nicht machbar.

Rati
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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#5

Beitrag von Rati » Mo 23. Dez 2019, 10:31

Hej Renysol.

Na und ob mir das weiterhilft. :mrgreen:
Fast noch wichtiger als zu sehen das es sich prima brennen lässt, war der Satz: "Jedes Holz ist geeignet."
Ich werde die Asche aus meiner Holzheizung nehmen, is ja so ein Vergaser und die Asche ist schön weis.
Renysol hat geschrieben:
So 22. Dez 2019, 19:09
Ich hatte das in Betracht gezogen, da ich bei meinen Papierbetonsachen schon mal angeschuldigt wurde, das Klima zu erwärmen, da ich Zement verwende.
:roll: phu ja, viele menschen sind immer noch verstört, weil sie nicht den Unterschied zwischen CO2 erzeugen (notwendig) und zu viel CO2 erzeugen(schädlich) oder den Unterschied zwischen Reduktion (machbar) und Verzicht (unnötig) erkennen können.

Danke füs Video. :daumen:
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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#6

Beitrag von viktualia » Mo 23. Dez 2019, 12:20

Das ist ja echt spannend - beim ersten Video hab ich ja nur gestaunt, beim zweiten dachte ich mir - hey, das ist doch wie bei einem Kalkputz!(?)
Jetzt weis ich immer noch nicht, ob das ein schnelles erhitzen aushält (Rati, war das deine Frage?), aber ich hab das hier gefunden: https://www.steag-powerminerals.com/de/ ... flugasche/
Wird Flugasche als Hauptbestandteil im Zement eingesetzt, lässt sich der ökologische Fußabdruck von Beton pro verwendeter Tonne Flugasche um fast eine Tonne CO2 reduzieren.
Zum Bauen und Lagern von Dingen sicher super, aber da es sehr lange aushärtet, ist es als "Kochtopf" vielleicht doch nicht ganz das gleiche wie Ton.
(Insofern ist die Anfangsfrage immer noch offen...)

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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#7

Beitrag von Rati » Di 24. Dez 2019, 11:32

viktualia hat geschrieben:
Mo 23. Dez 2019, 12:20
Jetzt weis ich immer noch nicht, ob das ein schnelles erhitzen aushält (Rati, war das deine Frage?), ...
Na genau genommen geht es mir vor allem darum ein einigermaßen autentisch aktzeptierbares Einweggefäß zu haben, bei dem es nicht soo schade ist wenn es beim Aufheißen oder Abkühlen platzt. Beim letzten Pechversuch, Sind die Tonbecher die ich benutzt habe beim Abkühlen gerissen (ja es geht dabei natürlich ums Tempo der Temperaturänderung,).
viktualia hat geschrieben:
Mo 23. Dez 2019, 12:20
Zum Bauen und Lagern von Dingen sicher super, aber da es sehr lange aushärtet, ist es als "Kochtopf" vielleicht doch nicht ganz das gleiche wie Ton.
wenn ich die Endszene im ersten Video richtig deute, sind sie nicht komplett wasserdicht (feuchte Flecken unter den Schalen - falls das erklärt wird, ich habe den Film ohne Ton gesehen)Ich wollte abe auf jeden Fall mal probieren ob ich die tatsächlich im frisch feuchtem getöpferten Zustand schon nutzen kann. :lol: Mittlerweile bin ich so angefixt, das ich zumindest einen ersten Töpferversuch zwischen den Tagen werden mache.

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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#8

Beitrag von Rati » Di 24. Dez 2019, 11:49

Renysol hat geschrieben:
So 22. Dez 2019, 19:09
Ich hatte das in Betracht gezogen, da ich bei meinen Papierbetonsachen schon mal angeschuldigt wurde, das Klima zu erwärmen, da ich Zement verwende.
Wird Flugasche als Hauptbestandteil im Zement eingesetzt, lässt sich der ökologische Fußabdruck von Beton pro verwendeter Tonne Flugasche um fast eine Tonne CO2 reduzieren.
na da lässt sich doch mit arbeiten. :)

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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#9

Beitrag von viktualia » Mi 25. Dez 2019, 01:17

Das muss ich jetzt noch loswerden, bzw. das werd ich auf alle Fälle mal nachbauen:
der macht den Topf ja von oben nach unten, die Öffnung zuerst und den Boden als letztes,
wodurch er nicht "gegen die Schwerkraft" arbeiten muss.
Ich nehme an, eine "Konzession an den Werkstoff".

Rati, hast du gesehen, dass er das Teil nach dem Polieren noch 7 Tage trocken lässt? (2:12)
Beim letzten Pechversuch, Sind die Tonbecher die ich benutzt habe beim Abkühlen gerissen (ja es geht dabei natürlich ums Tempo der Temperaturänderung,).
Hätten sie dann nicht schon beim Einfüllen platzen müssen?
Hast du mal versucht, schräg einlaufen, bzw. abkühlen zu lassen, dass die abkühlende Masse sich besser/anders zusammen ziehen kann?
(Warum überhaupt ein Gefäss und nicht ´n Loch im Boden?)
(Du musst das Projekt umbenennen - solange das "Pechversuch heisst...)

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Re: Töpfern mit Holzasche statt Ton?

#10

Beitrag von Rati » Mi 25. Dez 2019, 11:02

viktualia hat geschrieben:
Mi 25. Dez 2019, 01:17
Du musst das Projekt umbenennen - solange das "Pechversuch heisst...
:lol: Assoziation ist alles.
Ich fand den Versuch an sich ganz gut gelungen. :)
Rati hat geschrieben:Beim letzten Pechversuch, Sind die Tonbecher die ich benutzt habe beim Abkühlen gerissen (ja es geht dabei natürlich ums Tempo der Temperaturänderung,).
Hätten sie dann nicht schon beim Einfüllen platzen müssen? [/quote]Bevor ich die Gefäße ins Feuer gestellt habe wurden sie noch mal mit einer frischen Lehmschicht umhüllt/versiegelt, damit das ganze schon Sauerstofffrei bleibt und um ein zu schnelles Erhitzen und platzen zu vermeiden.
ich hab mal nach Bildern gesucht, es gibt aber nur eins auf dem die abgeschlagene Lehmhülle nach dem Öffnen zu sehen ist, (der gerissene aber noch zusammenhaltende Topf liegt links im Bild).
viktualia hat geschrieben:
Mi 25. Dez 2019, 01:17
Rati, hast du gesehen, dass er das Teil nach dem Polieren noch 7 Tage trocken lässt? ...
Jeep, die Zemenpellets aber nicht , und aus oben genannten Gründen find ich es sogar ganz gut wenn das Material noch feucht ist. Aber sicher, eine gewisse Vortrockenzeit -für die Stabilität der Gefäßes) wird schon nötig sein.
viktualia hat geschrieben:
Mi 25. Dez 2019, 01:17
(Warum überhaupt ein Gefäss und nicht ´n Loch im Boden?)...
Es sind sogar zwei Gefäße. Eine Schale zum auffangen des kondensierenden Teer's ;) und ein darübergestülpter Topf in dem sich die Birkenrinde befindet.
Also warum kein Loch? Das wäre die Steinzeitvariante, Nachteil ist die starke Verschmutzung des (Birken)Pechs und die Gefahr das es sich entzündet. Wir haben das Glück in Kontakt zu einem hier ansässigen Museum mit Dauerausstellung zu den hier früher mal ansässigen Altsachsen zu haben.
Dort habe ich gefragt ob es irgendwelche Funde zu dem Thema gibt. Und ja, es gibt Gefäße die darauf hindeuten das sie zur Pech Herstellung genutzt wurden, der Rest ist ausprobierende Archäologie. Deshalb kein Loch im Boden. :)
Übrigens bei dem Versuch auf dem Foto ging es nur ums Verfahren, die entstandene Menge war sichtbar gering. :)

Grüße Rati
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