Selbstversorger-Saatgutrakete

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emil17
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Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#11

Beitrag von emil17 » Di 12. Jan 2016, 14:43

Ach so - das würde man dann aber Gentransfer nennen.
Auskreuzen ist, eine genetisch bedingte unerwünschte Eigenschaft durch Kreuzung loszuwerden, z.B. Salate sie nicht mehr bitter schmecken wie ihre nahen Verwandten, aus denen sie hervorgegangen sind.
Wie schon erläutert, kann man ein Gen nur in einfachen Fällen in einen anderen Organismus verpflanzen und dieser hätte dann die Fähigkeit auch. So etwa nach Hund plus Gen fürs Fliegen = Flughund.
Tatsache ist aber, dass sehr viele Kulturpflanzen enge Verwandte in der Wildflora haben und man das deshalb nie ganz ausschliessen kann. Von Weizen in Amaranth ist wohl sehr unwahrscheinlich, von Saathafer in Flughafer hingegen nicht.

Es wird vermutet, dass Viren genau so einen Gentransfer bewirken könnten, und nicht alle Viren sind streng wirtsspezifisch. Auch Pflanzenkrankheiten mit Wirtswechsel (viele Rostpilze) könnten dies bewirken.

Das Hauptproblem bei künstlich resistent gezüchteten Pflanzen ist aber etwas anderes.
Erstens, es kann zwischen nah verwandten Arten passieren und der Schaden wäre nicht wieder gutzumachen. Haftung gäbe es keine.
Zweitens, da werden resistente Rassen patentiert, obwohl die Resistenz nicht am Schreibtisch neu erfunden wurde, sondern aus nah verwandten Wildarten "extrahiert" woden ist. In der Softwareindustrie ist genau das (Einbau fremden Codes ohne Lizenz des Eigentümers der Quellsoftware) verboten.
Drittens, wenn sich eine Kultur solcher Pflanzen neben einem Acker befindet, dessen Eigentümer - aus welchen Gründen auch immer - gentechfreie Ware produzieren will, dann verunreinigt und entwertet diese Nachbarschaft seine Ernte.
Viertens, Kulturpflanzen können sich plötzlich selbständig machen und Teil der Wildflora werden (Färberwaid, Robinie usw.)
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Akopalüze
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Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#12

Beitrag von Akopalüze » Di 12. Jan 2016, 16:35

Danke Emil, für die anschaulichen Erläuterungen. Wenn sich Herbizidresistenz von gentechnisch veränderten Pflanzen auf andere Pflanzen überträgt kann man das aber schon auskreuzen nennen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Auskreuzung
Ölkanne hat geschrieben: ... ich meinte aber das sich das Resistenzgen, das von dem Saatguthersteller extra in die Erbinformation von Mais, Sojabohne, Baumwolle und Zuckerrüben reingebastelt wurde, sich nicht auf Unkräuter aus kreuzen kann, denn dazu müsste ja das Unkraut mit der Kulturpflanze (eng) verwandt sein.


Ein Gentransfer von gentechnisch verändertem Raps auf wilden Senf wurde bereits im Jahre 2003 wissenschaftlich nachgewiesen.
http://www.heise.de/tp/artikel/20/20624/1.html

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#13

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 12. Jan 2016, 19:35

Der Link funktioniert leider nicht (richtig) , da kommt bei nur "Error 404 Page Not found"

Raps und Senf sind aber auch nah verwandt ;)

Steht in dem Artikel ob es LibertyLink-Raps (Bayer) oder RR-Raps war?
Das Clearfield-System von der BASF zwar keine Gentechnik, aber auch gehen ein Herbizid Resistent und/aber in Deutschland erhältlich.



Aber wir schweifen immer weiter von dieser ominösen Rakete ab.... :pfeif:

http://www.eurofins.de/lebensmittel/inf ... ionen.aspx

Akopalüze
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Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#14

Beitrag von Akopalüze » Di 12. Jan 2016, 22:48

Bei mir funktioniert der Link, muss wohl an deinem System liegen.Versuch es am besten später nochmal oder von einem anderen Rechner.

Die Aktion mit der Rakete ist ja genau dazu gedacht, dass sie auf die Gefahren und die Unkontrollierbarkeit von gentechnisch veränderten Pflanzen aufmerksam machen soll. Daher schweifen wir nicht ab und Du darfst gerne auch auf die Bedenken eingehen, die emil17 angesprochen hat.
emil17 hat geschrieben:Ach so - das Das Hauptproblem bei künstlich resistent gezüchteten Pflanzen ist aber etwas anderes.
Erstens, es kann zwischen nah verwandten Arten passieren und der Schaden wäre nicht wieder gutzumachen. Haftung gäbe es keine.
Zweitens, da werden resistente Rassen patentiert, obwohl die Resistenz nicht am Schreibtisch neu erfunden wurde, sondern aus nah verwandten Wildarten "extrahiert" woden ist. In der Softwareindustrie ist genau das (Einbau fremden Codes ohne Lizenz des Eigentümers der Quellsoftware) verboten.
Drittens, wenn sich eine Kultur solcher Pflanzen neben einem Acker befindet, dessen Eigentümer - aus welchen Gründen auch immer - gentechfreie Ware produzieren will, dann verunreinigt und entwertet diese Nachbarschaft seine Ernte.
Viertens, Kulturpflanzen können sich plötzlich selbständig machen und Teil der Wildflora werden (Färberwaid, Robinie usw.)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#15

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 13. Jan 2016, 00:20

Du darfst gerne auch auf die Bedenken eingehen, die emil17 angesprochen hat.
Schön das ich das darf :lol:


Ich bleibe bei meiner Überzeugung das ich lieber Pflüge, als ein Totalherbizid zu spritzen.

Deshalb befürworte ich nicht die Roundup-Ready-Sorten, genauso wenig das Liberty-Link-System.
Ja, ich finde die BASF nicht schlecht, aber das Clerafield-System ist m.M.n. besch.....
Den Clearfield-Ausfallraps bekommt man z.B. Zuckerrüben nicht mehr weg, und ich erhöhe den Selektionsdruck auf die Unkräuter unnötig.

Mais, Raps und Rüben hat man auch vor der Einführung von herbizidtoleranten Sorten sauber bekommen,
aber z.B. beim Raps hat man den Wirkstoff Clomazone praktisch verboten (durch einführung riesiger Auflagen) wodurch sich nahe verwandte des Rapses (Kruziferen, z.b. Senf und Hirtentäschel) nur noch schwer kontrollieren lassen.
Mit dem Clearfield-System spielen Kruziferen im Raps (fast) keine Rolle mehr.
Für mich überwiegen aber die Nachteile deutlich.


In Regionen die stark vom WMB oder dem Maiszünsler heimgesucht werden, würde ich mich aber für BT-Mais auf dem Acker(!) entscheiden, da ich dadurch (fast) keine Insektizide anwenden brauch und die Wirkung vermutlich sogar besser ist als mit der Spritze.
Schließlich produziert der Mais nur ein Protoxin, das auch Bio-Bauern seit Jahren verwenden dürfen, das für Warmblüter ungefährlich ist, nur fressende Schmetterlingsraupen bekommen davon einen löchrigen Darm.

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