Starkstrom abzweigen

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emil17
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Re: Starkstrom abzweigen

#11

Beitrag von emil17 » So 11. Jan 2015, 20:36

Die Sache mit der Haftung wurde schon angesprochen.
Der Ofen zieht bei 4.5 kW Leistungsaufnahme 4500W/(400V*Wurzel(3)) = 6.5 A, das sollte jede Leitung abkönnen. 5 x 1.5mm2 reicht.
Das Gerät muss geerdet sein und die drei Polleiter müssen gegen den Neutralleiter (an der Klemme mit N gezeichnet und blau, überprüfen!!!) je 230V Spannung führen. Dazu brauchst du ein Messgerät, das 500V Wechselstrom kann.
Sauberste Anschlussart ist es, das Kabel zum Herd (wenn es Litze ist) mit einer 5poligen (!) Kupplung für Drehstrom zu versehen und Herd sowie Ofen mit einem Stecker (CEE 16 A passt) anzuschliessen. Dann musst Du umstecken. Prinzipiell nie umstecken, wenn das Gerät läuft, sondern vorher ausschalten, sonst verbrennen die Steckerkontakte.
Kabel für 5x 1.5mm2 oder 5x 2.5 mm2 Litze findest du zum Abzwicken auf dem Schrott, an alten Drehstrommaschinen.
Notier dir beim Anschliessen genau, welcher Draht wo war, damit der Stecker nichts vertauscht. Bei Drehstrom wird der eine Polleiter gewöhnlich mit der schwarz isolierten Litze geführt, L2 und L3 sind gleichfarbig braun. Wenn du die vertauschst, laufen Motoren andersrum - das kann z.B. bei einem Ventilator ein Problem werden. Also beide Seiten vor dem Trennen mit je einem Stück Malerkrepp kennzeichnen.
L1, l", L3, N und Scutzerde sind gewöhnlich auch an den Kontakten und Klemmbrettern der Verkabelung bezeichnet.
Wenn du keine Ahnung von solchen Installationen hast, dann lass es lieber.
Obwohl. wie oben bemerkt, "Anfassen eines Drehstomleiters das Gleiche ist wie das Anfassen eines 230er Leiters ist" sind Kurzschlüsse nach Verkabelungsfehlern bei Drehstrom deutlich heftiger.
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Re: Starkstrom abzweigen

#12

Beitrag von Dyrsian » Mo 12. Jan 2015, 21:23

Emil die Idee mit den Steckern ist gut! :daumen:
Ich könnte einfach in der Küche die Herdanschlussdose in eine 400 Volt Steckdose umwandeln lassen. Der Herd kriegt einen entsprechenden Stecker verpasst. Dann kaufe ich mir 10 m Verlängerungskabel um ins Wohnzimmer zu kommen und wenn ich backen will, stöpsel ich einfach um. Das macht überhaupt keinen Dreck und dürfte auch nicht teuer sein.
Ausnahmsweise würde ich das wohl machen lassen, das ist mir echt zu gefährlich. Nach allem was ich hier so gehört hab. 220 V trau ich mir ja zu, aber das, mit diesen mehrpoligen Steckern und so. Nene.

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Re: Starkstrom abzweigen

#13

Beitrag von emil17 » Mo 12. Jan 2015, 21:36

klingt vernünftig!
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E Leitung vs Warmwasserleitung.

#14

Beitrag von Rati » Do 19. Mär 2015, 11:44

Hi, mir geht's zwar nicht um Starkstrom sondern nur um 5 adriges Normalkabel (5 x1.5), aber um's Kabelverlegen.

Also ich (der nicht Elektrikprofi) hab da so'n Kabel das ich ohne Kanal einfach so hinter meiner Heizungsanlage entlangführen möchte.
Dabei bekommt es allerdings mehrfach Kontakt mit einer nicht isolierten Warmwasserleitung, die durchaus manchmal Temperaturen bis 80 °C haben kann.
Nun gibt es ja den direkten Zusammenhang zwischen Temp. und Wiederstand und meine Frage wäre, könnte ich da ein sich aufschaukelndes Problem in meinem E Kabel erzeugen?

Dank & Gruß
Rati
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Re: Starkstrom abzweigen

#15

Beitrag von Olaf » Do 19. Mär 2015, 12:38

Moin Rati,
also da drüber hab ich mir noch nie Gedanken gemacht. Theoretisch könnte der Widerstand von der Leitung steigen.
Was willst Du denn hinten ranhängen, also als Last?
Praktisch, wieviel wirklichen Kontakt wird denn die Isolierung des Kabels mit dem Heizungsrohr haben? Ganz manchmal lose punktuell, denke ich. Wieviel Grad werden da innen ankommen, 30?, die sich auf einem guten Wärmeleiter "verteilen" können.
Wir haben in den Zimmern z.Z. diese hohlen Scheuerleisten für die Heizungsrohre, da hab ich jedenfalls bedenkenlos auch schon Stromkabel verlegt.
Vielleicht darf mans nicht, das weiß ich nicht... :pfeif:
Wenns Dich beruhigt, machs Kabel doch dicker, also z.B. 2,5mm2 statt 1,5, das sinkt der Widerstand wieder...
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Starkstrom abzweigen

#16

Beitrag von Rati » Do 19. Mär 2015, 12:55

Hi Olaf.
Olaf hat geschrieben:Was willst Du denn hinten ranhängen, also als Last?
:aeh: das wird die Leitung nach draußen, da könnte von der Musikanlage bis zur Tischkreissäge alles mal dranhängen (natürlich nicht gleichzeitig)
Olaf hat geschrieben:Praktisch, wieviel wirklichen Kontakt wird denn die Isolierung des Kabels mit dem Heizungsrohr haben? Ganz manchmal lose punktuell, denke ich. Wieviel Grad werden da innen ankommen, 30?, die sich auf einem guten Wärmeleiter "verteilen" können.
ja, denk ich ja auch.
Und mehr als das der FI fliegt kann doch eigentlich auch nicht passieren oder? .... aber da mir der Gedanke nun mal kam... :)
Olaf hat geschrieben:Wir haben in den Zimmern z.Z. diese hohlen Scheuerleisten für die Heizungsrohre, da hab ich jedenfalls bedenkenlos auch schon Stromkabel verlegt
das beruhigt mich
und
Olaf hat geschrieben:2,5mm2 statt 1,5,
davon hätt ich sogar auch noch was rumliegen.
ich machs einfach.
Olaf hat geschrieben:Vielleicht darf mans nicht, das weiß ich nicht...
wie? was? :aeug: kann ich irgendwie nicht entziffern.... :mrgreen: :pfeif:

Grüße Rati
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Re: Starkstrom abzweigen

#17

Beitrag von MOKE » Do 19. Mär 2015, 12:58

Beim elektrischen Widerstand im Leiter bewegen wir uns im Milli-Ohm Bereich. Bei 100m 1,5mm² Kupferkabel kommst du auf ungefähr ein Ohm. Bei 60° Erhitzung des Kupfers(!) hättest du eine Erhöhung von knapp 25%.
Abgesehen davon, dass das Kupfer wohl kaum auf voller Länge auf 80° erhitzt wird und du keine 100m verlegt hast sind das trotzdem noch Spielereien, die auf das praktische Leben eigentlich keine Auswirkung haben (sollten, ich bin als Student Theoretiker :holy: )
Wenn es dir ein besseres Gefühl gibt, nimm 2,5² wie Olaf schon schrieb ;)

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Re: Starkstrom abzweigen

#18

Beitrag von Rati » Do 19. Mär 2015, 13:40

ich danke euch beiden
Moke, nun hat sich auch das letzte nagende "aber was wenn" verabschiedet.

Grüße Rati
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Re: Starkstrom abzweigen

#19

Beitrag von Haushahn » Do 19. Mär 2015, 14:39

Hallo,

die Widerstandsänderung durch die erhöhte Temperatur ist in diesem Fall sicher vernachlässigbar. Ich gehe davon aus, dass du Leitungen mit PVC Isolierung verwendest. Die höchste zulässige Betriebstemperatur dafür sind 70 °C. Deshalb bin ich der Meinung, dass ein an die Leitung anliegendes Heizungsrohr auch nicht wärmer sein darf.
Wie sich das auswirkt, kann ich nicht sagen. Evtl. altert der Mantel schneller, wird brüchig oder verformt sich? Hast du wirklich keine Möglichkeit, die Leitung mit Abstand zu den Rohren zu verlegen? Wird die Leitung auch durch Räume mit höherer Umgebungstemperatur gelegt (Heizraum)? --> evtl. geringere Strombelastbarkeit.
Wie sich die punktuell erhöhte Temperatur auf die Strombelastbarkeit auswirkt, kann ich dir nicht sagen.
Eine Leitung mit 2,5 mm² Querschnitt zu verlegen halte ich für sehr sinnvoll, denn Tischkreissäge klingt so, als ob auch noch Verlängerungsleitungen im Spiel wären. Wie lang ist die Leitung?

LG,
Gerald

Edit: Bei der Gelegenheit kannst du auch den Potentialausgleich zwischen den Heizungsrohren prüfen bzw. herstellen. Eine Spannugnsverschleppung bei einem Isolationsfehler am Kabel durch das ganze Haus ist kein Spaß.

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Re: Starkstrom abzweigen

#20

Beitrag von Rati » Do 19. Mär 2015, 15:24

Haushahn hat geschrieben:... Hast du wirklich keine Möglichkeit, die Leitung mit Abstand zu den Rohren zu verlegen? ...
na ja, Möglichkeiten finden sich immer.... aber....ein gutes Pferd springt nicht höher als es muß. :aeh: ;)
Haushahn hat geschrieben:...Wird die Leitung auch durch Räume mit höherer Umgebungstemperatur gelegt (Heizraum)? --> ...
nee, es geht wirklich nur um ein paar Berührungpunkte.
Hab mittlerweile schon überlegt ob ich da noch son bisschen Styrokrams zwischen schiebe.
Haushahn hat geschrieben:...Eine Leitung mit 2,5 mm² Querschnitt zu verlegen halte ich für sehr sinnvoll, denn Tischkreissäge klingt so, als ob auch noch Verlängerungsleitungen im Spiel wären. Wie lang ist die Leitung?...
ja, manchmal hängt noch ne 25 m Verlängerung dran, aber die Leitung draußen ist schon lange für die genannten Zwecke in Benutzung, nur der innhäusige Teil wird neu gemacht. Das (sehr) alte Kabel dafür liegt unter Putz. Mittlerweile ist vor dieser Wand aber die Heizungsanlage mit besagten Leitungsgewirr gebaut worden deshalb nun auf Putz mit möglichst wenig Aufwand.

Dank & Gruß
Rati
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