Dagmars (Traum)Hof

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Dagmar
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Re: Dagmars (Traum)Hof

#221

Beitrag von Dagmar » Mi 28. Okt 2015, 11:55

Dann waren wir in dem Bereich angekommen, wo das Pflanzenbeet erbaut werden musste. Auch hierbei war der Bagger eine unentbehrliche Hilfe. Nachdem das Loch fertig war, haben wir dieses mit einem Schutzvlies ausgelegt und danach mit Hilfe von Kubota und Bagger die wasserdichte Folie eingelegt.

Danach habe ich den vorgeschriebenen Kies bestellt. Da der in einer Zeit angeliefert wurde, als es wieder mal regnete, passierte folgendes Mißgeschick. Der erste LKW war ein Dreiachser mit Allradantrieb. Dieser schaffte den Feldweg, aber nach dem Entladen kam der nicht mehr aus dem verlehmten Untergrund heraus und bei den Versuchen rückwärts auf den Feldweg zu fahren, wäre er fast noch in einen Drainagegraben gerutscht. In einem Anflug von Größenwahn meinte ein Helfer, ich sollte doch meinen kleinen 1,5 Tonnen Bagger benutzen um den LKW herauszuhieven. Zuerst haben wir diesen also ans Heck des LKW gebunden und gezogen. Der LKW rührte sich nicht. Dann den Baggerarm ganz ausgefahren, am Heck des LKW eingehängt, das Frontschild des Baggers auf dem Boden verankert und dann mit Hilfe des Baggerarms und natürlich mit durchdrehenden Rädern des LKW gezogen. Und ich habe es nicht geglaubt, aber diese ca. 1 Tonne Zugkraft des Baggerarms hat ausgereicht den LKW in mehreren Etappen auf den Feldweg zu ziehen. Leider haben wir von dieser Aktion keine Bilder – echt schade. Muss ein Bild für die Götter gewesen sein, der kleine Bagger hinter dem großen Dreiachser LKW. Aber es hat tatsächlich funktioniert.

Die restlichen Tonnen Kies wurden dann an der Straße abgeladen. Ca. 70m Entfernung bis zum Beet. Diese vielen Tonnen mit der Schubkarre über die leichte Steigung in das Beet zu transportieren, dazu hatte ich einfach keine Lust – außerdem wäre ich wahrscheinlich heute noch am karren – also einen Radlader kurzerhand bei einem Maschinenverleih ausgeliehen, von einem Nachbarn ein größeres Auto ausgeliehen, da mein Dacia nicht die erforderliche Anhängerlast aufwies. Und dann mit Hilfe des Radladers den ganzen Kies von der Straße in das Beet verbracht.
Folie ziehen mit Kubota.jpg
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Pflanzenbeet mit Folie.jpg
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Bepflanzung mit Schilf.jpg
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Re: Dagmars (Traum)Hof

#222

Beitrag von Dagmar » Mi 28. Okt 2015, 11:58

In einer nächsten Aktion wurde dann das Loch für den Kontrollschacht mit meinem Bagger ausgehoben. Dann fuhr ich mit dem Dacia und einem geliehenen Hänger zu einem Hersteller von Betonringen und anderen Teilen und besorgte die notwendigen Teile. Beim Abladen wurde ich wieder damit konfrontiert, daß der Bagger eben nur sehr klein ist. Die Ringe waren zu schwer um vom Hänger gehoben zu werden. Der kippte einfach immer wieder nach vorne. Also das Planierschild auf dem Boden verankert, dann klappte zwar das Hochheben, aber eine Fahrt mit dem Bagger war nicht mehr möglich. Also einfach den Hänger nach vorne gezogen, den Ring auf dem Boden abgesetzt, den nächsten Ring genauso abgehoben und ich konnte mit dem Hänger die nächsten Ringe vom Hersteller holen.

Nun hatte ich alle notwendigen Betonteile vor Ort, aber konnte diese mit meinen Hilfsmitteln nicht transportieren. Also wieder mal einen Radlader ausgeliehen und wir legten los.

Leider machte uns auch bei dieser Aktion der Regen einen Strich durch die Liste. Der Radlader (so ca. 5 Tonnen) kam mit den Betonringen nicht ganz bis zum Loch. Also zurückfahren (in der Hoffnung nicht steckenzubleiben), dann einen langen Balken an der Schaufel des Radladers befestigt und an diesem Balken dann wiederum den Betonring. Und so dann nach und nach alle Betonteile in die Grube gehievt und an das Abflussrohr aus dem Pflanzenbeet angeschlossen und das Aufstaurohr eingebaut.
Wenigstens vom Zustand der Fläche vor dem Pflanzenbeet habe ich dann Bilder gemacht.
Schacht im Boden - nicht verschüttet - 1.jpg
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Schlammwüste- 1.jpg
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Re: Dagmars (Traum)Hof

#223

Beitrag von Dagmar » Mi 28. Okt 2015, 12:00

Nachdem ich mich dann überzeugen lassen habe, das der Schwallbeschicker doch eine sehr sinnvolle Geschichte und auch systemrelevant war, musste ich neben der schon verbuddelten Dreikammergrube noch einmal ein Loch buddeln für weitere Betonteile. Auch hier wieder das Problem des zu hohen Gewichtes. Aber auch diesmal hatte ich Glück. Auf dem Nachbarhof wurde auch gerade eine Kleinkläranlage eingebuddelt und die hatten ein größeres Baggermodell. Also schnell rübergefahren und die Bauarbeiter mit einem kleinen Bakschisch davon überzeugt, daß es sinnvoll wäre, wenn sie mir kurz helfen würden.

Mit dem Bagger waren dann Ruck Zuck die Betonteile in der Grube versenkt und wir konnten den Anschluß der Rohre an das vorhandene Rohrsystem vornehmen.
Dann die bestellten Schilfpflanzen noch im Pflanzenbeet verpflanzen und ich konnte den Antrag auf Abnahme der Anlage stellen. Vor zwei Wochen bei meinem letzten Aufenthalt in Sachsen kam der zuständige Mitarbeiter hat sich das Ganze angeguckt und die Anlage genehmigt.

Nachdem ich drei Kreuze vor meiner Brust geschlagen habe und den ganzen Tag mit einem Grinsen auf dem Gesicht durch die Gegend gelaufen bin, konnte ich mich dann die nächsten Tage mit der weiteren Renovierung meines Hauses beschäftigen. Aber das wird dann noch weitere Geschichten geben.

SO DAS WARS
Bild auf Schwallbeschicker vom Beet aus.jpg
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Schwallbeschicker leer.jpg
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Re: Dagmars (Traum)Hof

#224

Beitrag von Manfred » Mi 28. Okt 2015, 12:17

Sehr interessant. Vielen Dank für die Infos.
Könntest du den Zweck des Schwallbeschickers noch erklären? Der wird von Hand betätigt?
Für wie viele Personen ist die Anlage ausgelegt, und was hat sie dich insgesamt mit Planung ca. gekostet?

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Re: Dagmars (Traum)Hof

#225

Beitrag von emil17 » Mi 28. Okt 2015, 12:25

toller Bericht, danke.
Praxisrelevant und tröstet mich, dass auch anderen Leuten ab und zu ein Missgeschick passiert. Du kämpfst gegen Schlamm und weglosen Grund, ich gegen Trockenheit und Steilheit ...


Eine Rückfrage noch: Warum muss die Grube aus Beton (oder ist das Ding auf dem Hänger gar nicht aus Beton?) und vor allem warum musste sie so riesig sein? Ich kenne Modelle aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die viel weniger wiegen - beim EFH meiner Schwiegereltern wurde eine Klärgrube mit nur 2m3 Nutzvolumen verlangt.
Sie müssen allerdings in eingespülten Sand gebettet werden.

Besorge Dir doch einen Kettenflaschenzug oder Habegger-Seilzug.
Der erste ist vor allem zum Heben von Lasten praktisch, mit dem Seilzug (ein 1.6t-Modell ist ein brauchbarere Kompromiss zwischen Gewicht und Kraft) und einer entsprechend stabilen Umlenkrolle kannst du über 3 t ziehen - wenn du einen Punkt zum Befestigen hast.

Da grosse Kräfte auftreten und ein Watschen von einem gerissenen Seil oder einem zurückschnellenden Haken schlimm sind, nimm nicht die allerbilligsten Kopien aus Fernost, die zum Neuschrottpreis im Internet angeboten werden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Dagmars (Traum)Hof

#226

Beitrag von Dagmar » Mi 28. Okt 2015, 12:28

Hallo Manfred,

das Abwasser aus der Dreikammergrube läuft langsam in den Betonschacht mit dem Schwallbeschicker. Je höher das Wasser steigt, umso höher wird der Beschicker gedrückt (schwimmt praktisch auf), bis irgendwann der Zeitpunkt erreicht ist, wo das Wasser in die Umrandung des Beschickers läuft, dadurch das Gewicht desselben zunimmt und er sich nach unten bewegt und dabei mehrere Zig Liter Wasser auf einmal sich durch die Rohre in Richtung Pflanzenbeet bewegen. Ich habe sogar ein kleines Video mit dem Handy gedreht, da sieht man es sehr deutlich. Also man muss händisch gar nicht eingreifen, läuft automatisch ab.

Die Anlage ist für bis zu 6 Menschen ausgelegt, die Kosten muss ich mal zusammenfassen, das schreibe ich dann hier rein. Ist aber normalerweise sehr viel teurer als die anderen Anlagen, durch die ganze Eigenarbeit habe ich aber viel Geld gespart.


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Re: Dagmars (Traum)Hof

#227

Beitrag von Dagmar » Mi 28. Okt 2015, 12:46

Hallo emil,

ja das sind eben so die Tücken wenn man viel selber macht. :) :rot:

Die Größe der Dreikammergrube wurde mir vorgeschrieben, umfasst 6 Kubikmeter. Warum???? Bin doch nur eine Einzelperson. Und interessanterweise mussten alle Nachbarn nur noch kleinere Gruben haben. Warum???? Waren Entscheidungen der Behörde. Warum?????

Für Beton habe ich mich entschieden. Irgendwie erschien mir das Ganze einfach stabiler. Irgendwie stehe ich auf stabil. Bei meinen Bastelarbeiten sagen die Leute immer, daß ich die so stabil baue, daß die den 3. Weltkrieg überleben werden. :rot: :rot:
Aber bei den noch einzubauenden Regenwasserzisternen werde ich mich für die Kunststoffausführung entscheiden. Sind einfach sehr viel billiger.

Also Greifzüge (ex Bundeswehr) habe ich (1,6 und 3,2 Tonnen) und habe die auch schon verwendet, aber um die Betonringe zu transportieren, fehlte mir eben einfach das passende Fahrzeug.


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Re: Dagmars (Traum)Hof

#228

Beitrag von Thomas/V. » Mi 28. Okt 2015, 14:08

Die Größe der Dreikammergrube wurde mir vorgeschrieben, umfasst 6 Kubikmeter. Warum???? Bin doch nur eine Einzelperson. Und interessanterweise mussten alle Nachbarn nur noch kleinere Gruben haben. Warum???? Waren Entscheidungen der Behörde. Warum?????
In Sachsen sind 1,5 m3 pro Person vorgeschrieben (zumindest bei ner normalen Teilbiologischen KKA). Woanders nur 1m3.
Wir konnten uns damals raus suchen, wie groß sie werden sollte.


Das mit dem Schlamm war wohl letztes Jahr? Diese Jahr war ja extrem trocken.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Dagmars (Traum)Hof

#229

Beitrag von Manfred » Mi 28. Okt 2015, 14:20

Und der Sinn und Zweck der Schwallbeschickung?
Damit die Rohre nicht zufrieren im Winter? Oder damit sich nicht so viel Dreck in den Rohren ablagert?

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Re: Dagmars (Traum)Hof

#230

Beitrag von Dagmar » Mi 28. Okt 2015, 14:56

Hallo Manfred,

so ganz ist mir der Sinn der Schwallbeschickung ja auch nicht, deswegen dachte ich ja auch, daß ich darauf verzichten kann. Die von dir aufgeführten Beispiele treffen bestimmt auch zu und vielleicht gibt es ja auch noch andere Gründe.

Ich habe jetzt mal grob überschlagen (konnte die Höhe des aufgestauten Wassers nicht so genau messen), daß wahrscheinlich zwischen 50 und 120 Liter auf einen Schlag durch die Rohre fließen.


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