Ellies Hof im Namensfindungsprozess
Verfasst: Mo 17. Jan 2022, 09:48
Nachdem ich die letzten Tage viele eurer Projektberichte gelesen habe (oder bei manchen auch die hunderten Seiten nur überflogen..) dachte ich, ich stelle unser Projekt auch vor und dokumentiere den Werdegang.
DER WEG ZUM HOF
Wie vor einiger Zeit in meiner Vorstellung geschrieben, bin ich mit bzw im Gemüsegarten aufgewachsen. Beide Großelternparteien hatten Selbstversorgergärten. Einmal in Waldhessen, erst im Forsthaus mit allem drum und dran dann zur Rente im Kleinstadthäuschen nur noch Gemüse und Obst. Einmal in Südengland, in einem cottage in Alleinlage, ziemlich umfassende Selbstversorgung. Und bei uns zuhause eben im Neubaugebiet das einzige Haus mit Gemüsegarten und Obstbäumen.
Als junger teenager habe ich eine Weile bei den Großeltern in England gewohnt und da ist mir John Seymour in die Hände gefallen. Damit ging es los. Während des Studiums kam dann die Idee das als Unternehmen im Sinne von Richard Perkins, Joel Salatin und Konsorten aufzuziehen. Habe lange auf einem bioland Bauernhof gearbeitet und einen Balkongarten "bewirtschaftet". Alles wohlgemerkt im südlichen Bawü. Heißt, ständig mit den dort üblichen Preisen vor Augen. Unmöglich. Also erst mal arbeiten, Studienkredite abzählen, Familie gründen. Mein Mann meinte immer es wäre sein großer Traum seinen 40. Geburtstag auf unserem Hof zu verbringen. Aber es sah nicht danach aus. 2015 haben wir angefangen zu suchen, erst nur sporadisch, es gab noch Studienkredite die erst weg mussten. 2018 dann ernsthaft mit vielen vielen Besichtigungen im Raum Südschwarzwald. Da war es günstiger als am See und mein Mann hätte weiterhin in der Schweiz arbeiten können. Mit langer Strecke zur Arbeit, im Winter teils durch hohen Schnee bzw gar nicht. Wir haben dann einen alten Hof gefunden, für dortige Verhältnisse günstig mit knapp einer halben Million. Wohnungen entkernt, hätte erst mal viel gemacht werden müssen, 4500qm Land am Südhang (mit tollem Blick über Rheinebene und die Alpen, kaum entstellt durch die Wolken des AKWs da unten ) . So sehr am A.... der Welt, das gibt's nicht. Aber eine tolle Schule für die Kids war in der Nähe.
Bauvorantrag gestellt, denn wir wollten die Scheune zumindest teilweise zu Wohnraum umbauen. In die jetzige EG Wohnung sollte meine Mama und das OG war nicht genug für unsere wachsende Familie. Es hat sich alles ewig gezogen und wir haben bei jedem Besuch dort mehr Bauchweh bekommen. Die lange Fahrt die mein Mann jeden Tag machen müsste. Die Mentalität der Leute, die uns schon zu schaffen gemacht hatte als wir 4 Jahre bei Freiburg gewohnt hatten. Die hohe finanzielle Belastung, die wir nur stemmen konnten, wenn einer von uns in der Schweiz vollzeit und der andere zusätzlich mindestens teilzeit arbeiten würde...
Eine Woche vor dem Notartermin hieß es, die Scheune dürfe nicht umgebaut werden, da es sich noch um ein landwirtschaftliches Anwesen handle (seit den 90ern wird Ort kenne Landwirtschaft mehr betrieben). Uns ist ein Stein, nein ein schwarzwälder Gletscherbrocken vom Herzen gefallen!
BACK TO THE DRAWING BOARD
wir haben uns dann nochmal ganz genau überlegt, was wir eigentlich wollen. Meine Mama sollte mit, also eine altersgerechte ebenerdige kleine Wohnung musste dabei sein. Eine Wohnung groß genug für unsere Familie. Ob bereits renoviert oder nicht war uns egal. Nur von Grund auf sanieren wollten wir nicht unbedingt. Dann beim Platz war das so eine Sache. Ich hatte über die Jahre so viele Pläne und Ideen gesammelt, dass ich mit jeder Größe ab 1000 qm was anfangen könnte. Schließlich holte ich seit Jahren ordentlich Ertrag aus unserem 200qm Schrebergarten. Aber 1ha oder mehr lässt natürlich ganz andere Projekte zu.
Wir haben uns gefragt was uns denn im Süden hält. Besserer Verdienst in der Schweiz? Gut, man verdient 2x so viel aber dafür kostet alles halt auch 4x so viel wie anderswo. Rechnet sich nicht wirklich. Freunde und Bekannte? Waren eh in ganz Deutschland verteilt. Genauso Familie. Zurück nach England in meine Herzensheimat? Brexit lässt grüßen zurück in Mamas Heimat in Nordhessen? Warum nicht. Schön ist es da auch. Also haben wir unseren Suchradius auf Kassel plus 100km gelegt. Und gesucht. Und dann den Radius vergrößert. Und gesucht. Wir sind zu vielen Besichtigungen. Der Radius wurde größer. Wir haben ganz tolle Gegenden gesehen, bei einigen konnten wir gleich sagen, hier nicht! (Rothaargebirge war uns deutlich zu sehr wie Schwarzwald ) bei anderen Gegenden war es ein "warum nicht?".
Mein Mann ist in der DDR aufgewachsen und war eher "zurückhaltend" was die neuen Bundesländer angeht (das ist sehr milde ausgedrückt ) aber der Thüringer Wald hat uns auch gefallen, vor allem der Platz und die Preise. Viel weiter nach Osten ließ sich mein Mann nicht überreden. Und dann haben wir eher zufällig ein paar Objekte im südlichen und östlichen Niedersachsen angeschaut. Einbeck, Uelzen, Lüchow... So weit in den Norden wollten wir ursprünglich nicht, ich als Badenerin finde die Kombination aus flachem Land und Nähe zum Meer gruselig aber plötzlich waren wir immer wieder zu Besichtigungen in diesem komischen Wendland, mit den großen Fachwerkhäusern, den Birkenalleen, den Rundlingsdörfern, dem gelben X am Zaun, den endlosen Wäldern, den sanften Hügeln, den fast schon erschreckend freundlichen Leuten, von denen viele sehr eigen und alternativ (und öko!) , aber wahnsinnig gastfreundlich sind, und der vielen, wilden Natur. Bei Besichtigungen in anderen Regionen haben wir uns zunehmend gefragt, ob wir überhaupt hin sollen. Wenn was im Wendland nicht geklappt hat, dann waren wir enttäuscht. Und so wurde ziemlich schnell klar, dass wir unsere Region gefunden hatten. Von da an wurde es einfacher. Nur noch ein Landkreis in dem wir suchten!
Und nach 26.582km Autofahrten zu unzähligen Besichtigungen in fast ganz Deutschland (das ist einmal nach Tokyo und zurück) haben wir im Sommer 2021 unser Haus gefunden. Mein Mann ist jetzt 37
DER WEG ZUM HOF
Wie vor einiger Zeit in meiner Vorstellung geschrieben, bin ich mit bzw im Gemüsegarten aufgewachsen. Beide Großelternparteien hatten Selbstversorgergärten. Einmal in Waldhessen, erst im Forsthaus mit allem drum und dran dann zur Rente im Kleinstadthäuschen nur noch Gemüse und Obst. Einmal in Südengland, in einem cottage in Alleinlage, ziemlich umfassende Selbstversorgung. Und bei uns zuhause eben im Neubaugebiet das einzige Haus mit Gemüsegarten und Obstbäumen.
Als junger teenager habe ich eine Weile bei den Großeltern in England gewohnt und da ist mir John Seymour in die Hände gefallen. Damit ging es los. Während des Studiums kam dann die Idee das als Unternehmen im Sinne von Richard Perkins, Joel Salatin und Konsorten aufzuziehen. Habe lange auf einem bioland Bauernhof gearbeitet und einen Balkongarten "bewirtschaftet". Alles wohlgemerkt im südlichen Bawü. Heißt, ständig mit den dort üblichen Preisen vor Augen. Unmöglich. Also erst mal arbeiten, Studienkredite abzählen, Familie gründen. Mein Mann meinte immer es wäre sein großer Traum seinen 40. Geburtstag auf unserem Hof zu verbringen. Aber es sah nicht danach aus. 2015 haben wir angefangen zu suchen, erst nur sporadisch, es gab noch Studienkredite die erst weg mussten. 2018 dann ernsthaft mit vielen vielen Besichtigungen im Raum Südschwarzwald. Da war es günstiger als am See und mein Mann hätte weiterhin in der Schweiz arbeiten können. Mit langer Strecke zur Arbeit, im Winter teils durch hohen Schnee bzw gar nicht. Wir haben dann einen alten Hof gefunden, für dortige Verhältnisse günstig mit knapp einer halben Million. Wohnungen entkernt, hätte erst mal viel gemacht werden müssen, 4500qm Land am Südhang (mit tollem Blick über Rheinebene und die Alpen, kaum entstellt durch die Wolken des AKWs da unten ) . So sehr am A.... der Welt, das gibt's nicht. Aber eine tolle Schule für die Kids war in der Nähe.
Bauvorantrag gestellt, denn wir wollten die Scheune zumindest teilweise zu Wohnraum umbauen. In die jetzige EG Wohnung sollte meine Mama und das OG war nicht genug für unsere wachsende Familie. Es hat sich alles ewig gezogen und wir haben bei jedem Besuch dort mehr Bauchweh bekommen. Die lange Fahrt die mein Mann jeden Tag machen müsste. Die Mentalität der Leute, die uns schon zu schaffen gemacht hatte als wir 4 Jahre bei Freiburg gewohnt hatten. Die hohe finanzielle Belastung, die wir nur stemmen konnten, wenn einer von uns in der Schweiz vollzeit und der andere zusätzlich mindestens teilzeit arbeiten würde...
Eine Woche vor dem Notartermin hieß es, die Scheune dürfe nicht umgebaut werden, da es sich noch um ein landwirtschaftliches Anwesen handle (seit den 90ern wird Ort kenne Landwirtschaft mehr betrieben). Uns ist ein Stein, nein ein schwarzwälder Gletscherbrocken vom Herzen gefallen!
BACK TO THE DRAWING BOARD
wir haben uns dann nochmal ganz genau überlegt, was wir eigentlich wollen. Meine Mama sollte mit, also eine altersgerechte ebenerdige kleine Wohnung musste dabei sein. Eine Wohnung groß genug für unsere Familie. Ob bereits renoviert oder nicht war uns egal. Nur von Grund auf sanieren wollten wir nicht unbedingt. Dann beim Platz war das so eine Sache. Ich hatte über die Jahre so viele Pläne und Ideen gesammelt, dass ich mit jeder Größe ab 1000 qm was anfangen könnte. Schließlich holte ich seit Jahren ordentlich Ertrag aus unserem 200qm Schrebergarten. Aber 1ha oder mehr lässt natürlich ganz andere Projekte zu.
Wir haben uns gefragt was uns denn im Süden hält. Besserer Verdienst in der Schweiz? Gut, man verdient 2x so viel aber dafür kostet alles halt auch 4x so viel wie anderswo. Rechnet sich nicht wirklich. Freunde und Bekannte? Waren eh in ganz Deutschland verteilt. Genauso Familie. Zurück nach England in meine Herzensheimat? Brexit lässt grüßen zurück in Mamas Heimat in Nordhessen? Warum nicht. Schön ist es da auch. Also haben wir unseren Suchradius auf Kassel plus 100km gelegt. Und gesucht. Und dann den Radius vergrößert. Und gesucht. Wir sind zu vielen Besichtigungen. Der Radius wurde größer. Wir haben ganz tolle Gegenden gesehen, bei einigen konnten wir gleich sagen, hier nicht! (Rothaargebirge war uns deutlich zu sehr wie Schwarzwald ) bei anderen Gegenden war es ein "warum nicht?".
Mein Mann ist in der DDR aufgewachsen und war eher "zurückhaltend" was die neuen Bundesländer angeht (das ist sehr milde ausgedrückt ) aber der Thüringer Wald hat uns auch gefallen, vor allem der Platz und die Preise. Viel weiter nach Osten ließ sich mein Mann nicht überreden. Und dann haben wir eher zufällig ein paar Objekte im südlichen und östlichen Niedersachsen angeschaut. Einbeck, Uelzen, Lüchow... So weit in den Norden wollten wir ursprünglich nicht, ich als Badenerin finde die Kombination aus flachem Land und Nähe zum Meer gruselig aber plötzlich waren wir immer wieder zu Besichtigungen in diesem komischen Wendland, mit den großen Fachwerkhäusern, den Birkenalleen, den Rundlingsdörfern, dem gelben X am Zaun, den endlosen Wäldern, den sanften Hügeln, den fast schon erschreckend freundlichen Leuten, von denen viele sehr eigen und alternativ (und öko!) , aber wahnsinnig gastfreundlich sind, und der vielen, wilden Natur. Bei Besichtigungen in anderen Regionen haben wir uns zunehmend gefragt, ob wir überhaupt hin sollen. Wenn was im Wendland nicht geklappt hat, dann waren wir enttäuscht. Und so wurde ziemlich schnell klar, dass wir unsere Region gefunden hatten. Von da an wurde es einfacher. Nur noch ein Landkreis in dem wir suchten!
Und nach 26.582km Autofahrten zu unzähligen Besichtigungen in fast ganz Deutschland (das ist einmal nach Tokyo und zurück) haben wir im Sommer 2021 unser Haus gefunden. Mein Mann ist jetzt 37