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von emil17 » Fr 9. Apr 2021, 13:08
Ich wohne ja in einer Gegend mit Jahrhunderte alter Holzbautradition.
Eine Regel ist, dass man Holz nicht so verbaut, dass es Erdkontakt hat.
In deinem Fall würde man also nicht Holzdielen direkt auf die Erde verlegen und auch nicht Balken, auf denen die Bretter dann zu liegen kommen. Entweder man lässt einen Sockel mauern, oder man legt flache Steine aus, auf denen die Balken aufliegen, welche den Fussboden tragen, oder man macht den Fussboden aus Steinplatten oder Beton oder Stampflehm oder was auch immer und lässt das aufgehende Mauerwerk, wenn es Holz ist, auf einem Sockel beginnen.
Ein fusswarmer Boden ist toll - die Nachteile: es braucht Rohre um die Wärme zu verteilen, und eine schlaue Planung damit alles so warm werden kann wie man es möchte und nicht einzelne Bereiche stark und andere gar nicht warm werden. Und, es braucht eine Pumpe, um das Wasser durch den Fussboden zu drücken, und einen Heizkessel, der das Wasser speichert, und eine Steuerung mit Sensoren. Will heissen, bei Stromausfall kannst du mit einem Berg Brennholz vor der Holzheizung sitzen, aber nicht heizen. (Sorge für einen Stromerzeuger und eine einfache Möglichkeit, die Heizung damit zu betreiben, wenn du so heizen willst!)
Bei diesem System musst du den Heizkreislauf und den ganzen Wasserspeicher mit Frostschutz füllen, wenn nicht sicher während der ganzen Frostperiode jemand da ist, der heizen kann. Das ist je nach Wasservolumen teuer.
Lecke Fussbodenheizungen sind eine mittlere Katastrophe, weil das Wasser selten da zum Vorschein kommt, wo das Loch ist. Es dürfen keine Verschraubungen und Rohrkupplungen unter dem Boden unzugänglich montiert werden! Dichtigkeitstest mit Abdrücken vor dem Zuschütten mit Unterbodenmörtel ist Pflicht, das würde ich persönlich überprüfen, wenn der ausführende Betrieb nicht gleich um die Ecke ist (wie so ziemlich alles, was dicht sein und bleiben soll und was man nach Montage nicht mehr sieht ... ) Das Druckausgleichsgefäss muss nach dem Membranprinzip gebaut sein, damit das Zirkulationswasser sauerstoffrei bleibt, und die Rohre und Armaturen müssen für den Zweck zugelassen, heisst sauerstoffdiffusionsdicht sein, sonst droht innere Korrosion.
Achte darauf und auch auf eine gute und tragfähige Dämmung unter dem Fussboden, wenn dieser beheizt werden soll.
Ein grosser Grundofen in Raummitte hat die Vorteile, dass weder Pumpe noch Zirkulationssystem streiken können und dass nix kaputtgeht, wenn keiner heizt. Wenn er auch noch eine Ofenbank hat, kann man sich herrlich den Hintern wärmen, eine Fussbodenheizung bietet das nicht. Ich würde sowas in deiner Situation einer Fussbodenheizung vorziehen; einmal weil ich beide Systeme im Alltag kenne und weil ich inzwischen von der Regel überzeugt bin, die da lautet: je abgelegener man wohnt, desto wertvoller ist Ausfallsicherheit und Robustheit gegenüber Komfort. Was nicht da ist, kann auch nicht kaputtgehen und muss nicht von Spezialisten geflickt werden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.