Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

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Sven2
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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#11

Beitrag von Sven2 » Sa 13. Jun 2020, 22:23

Ich hatte das in der Vorstellrunde gepostet, hier passt's aber besser denke ich:

Hi,

Ich hätte ein paar kleine Fragen, die mir z.T. in anderen Threads gekommen sind, aber möchte sie hier 'sammeln':

1. Du schreibst von Fahrzeugen Marke Eigenbau, kannst du sie beschreiben? Das klingt interessant. Ich les Mal raus dass ein Foto eher nicht möglich ist, wenn doch würde ich mich freuen :)

2. Wie versorgt ihr euch denn mit Energie, bzw. Was kann ich mir unter dem Erzeuger- und Speichersystem vorstellen?

3. Du schreibst ja, dass du ein Leben wie in vergangenen Jahrhunderten führen möchtest, schwankt da etwas zwischen 200 und 500 Jahren... Hast du eine gewisse Epoche vor Augen, oder ist das einfach nur immer eine symbolische Zahl um von der Vergangenheit zu reden? Wobei diese dritte Frage die unwichtigste wäre.

Vielleicht ist auch schon etwas davon beantwortet worden, dann Verweis mich bitte einfach dahin...

Schönen Abend,

Sven

Sven2
Beiträge: 439
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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#12

Beitrag von Sven2 » So 14. Jun 2020, 05:42

Ach, und sorry für den Doppelpost,
Was für Kommunikationswege sind für die Außen- und Hauptkolonie geplant um miteinander zu kommunizieren? Falls die "regulären" ausfallen sollten...

Elirithan
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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#13

Beitrag von Elirithan » So 14. Jun 2020, 12:57

hallo Sven2:
Joar ich versuche das mal näher zu beschreiben. Grundsätzlich machen wir das alles nicht zum Spass - ich wünschte es gäbe Alternativen dazu für uns.

Nun das mit den Fahrzeugen:
Im Grunde sind so Sachen die man am ehesten als Lastenfährräder, Micro-Buggys und für unwegsame Gebiete Skimmer klassifizieren könnte. Die Arbeitspferde sind eben die Lastenräder mit elektrischer Unterstützung, besonders an unseren ist, dass die Technik modular ist, und wir vom Rahmen über einen Grossteil der bewegten Teile, die Elektronik, die Antriebsmaschinen etc nach eigenen Entwürfen selbst herstellen.
Das liegt daran, da sich gezeigt hat, wir haben eigentlich bei allem, andere Anforderungen an das Material als Leute, die sich nur zum Spass und Idealismus soetwas irgendwo kaufen - und dann für die eigentlichen Arbeiten wieder ihre Autos verwenden.
Die Entwicklung von Skimmern war sogar dadurch begründet , da wir erwägen uns vollständig in unwegsames Terrain zurückzuziehen, um der schleichenden Korrumpierung zu entgehen. Zudem verbietet es unsere Ehre und unser Stolz nach Erlaubnis für die Durchquerung des wilden Raumes zu fragen.

So verwenden wir beispielsweise weder Lithiumzellen als Speicher noch Microcontroler für die Drehfeldsteuerungen etc - einfach weil das klassische "Verdongelung" ist. Heisst Reparaturen sind unmöglich und die regeneration oder das recyclen von Energiezellen ein irrer Aufwand.
Wer sich auf dem Markt für Elektrofahrzeuge umsieht , wird nämlich feststellen, dass es nur diese Technik gibt und sonst nichts - es immer die Verbindung aus: Lithiumakku+digital geregelter Directdrive...das macht uns misstrauisch - da diese Verbindung sehr störanfällig ist und an sich wenig Vorteile hat. Das ist jedoch scheisse wenn man sich darauf verlassen können muss, und die Versorgungssicherheit braucht. Denn fast alle systeme werden in China produziert, wenn der Kontakt nach China abreissen würde, wäre alles recht bald ausser Gefecht. Da wir mit sowas seit langem rechnen ist das Maximieren von Produktionstiefe teil unserer Ausrüstungs-Doktrin.

Zum Energiegitter:
Unser Netz ist zuersteinmal dezentral und kompartimentiert angelegt, um nicht bei einem Zufallstreffer gleich auszufallen. Desweiteren ist es gelayert, das heisst die Energie wird je nach Situation aus einer den Umständen entsprechend günstig parametrisierten Speicherbank abgerufen um den Verschleiss sprich die Entropieaufnahme der Speicherbänke, erstens gleichmäßig zu verteilen und zweitens um die aktuelle Gewinn/Verlust-Situation zu berücksichtigen, auch Läuft unser Netz mit 5 verschiedenen Spannungs und Modulationsarten um Übertragungsverluste zu minimieren die aufs den niedrigen Spannungen der Bänke folgen. Draussen würde man das vermutlich "Smart-grid" nennen - ist allerdings bei uns vornehmlich analog, da wir Digitalrechnern historisch bedingt misstrauen und alle Primärfunktionen analogtechnisch-selbststabilisierend funktionieren müssen (vom Prinzip ähnlich zu Fluggeräten mit selbststabilisierender Fluglage) - so dass der Ausfall oder Fehler durch Digitaltechnik nicht zu Schäden führt. Heisst wenn digitaltechnik irgendwo zu einsatz kommt dann nur dort, wo es unkritisch ist und sich das lohnt.
Wir realisieren auch das mit eigenen Normteilen und ergänzen nur fremde Teile sollten sie bestimmte Eigenschaften haben, deren Entwicklung sich erstmal für uns nicht lohnt - sollten sie sich erproben dann kopieren wir diese Eigenschaften in unsere Standardschablonen, so dass sie nicht mehr gekauft werden müssen.

Gespeist wird das netz aus einer Vielzahl verschiedener Quellen so besitzen wir einige Solarmodule als Stabilisatoren und für hohe Lasten haben wir Generatorgas-vielstoffstromerzeuger. Desweiteren gibt es noch einige exotische Energiewandler die ebenfalls in entsprechende Speicherknoten einspeisen, wie thermische Rückgewinnungen, Ambientharvester und experimentelles Zeug um die genannten Dinge in der Zukunft abzulösen. Insgesamt haben wir eine Gesamtleistung von über 50kW in allen Subnetzen. Davon fallen nur rund 15kW an die in den altmodischen Wechselstrom konvertiert werden, der aber zunehmend aus der Mode kommt - weil er ja schon vor hundert Jahren nur als Behelf gedacht war.

Die Fahrzeug Bornetze integrieren sich übrigens saumlos in das stationäre Energie- und Datennetz da sie nur Ausleger, oder vielmehr "Avatare" davon sind.

Zu den Zeit sachen:
Wir meinen damit den Aufbau der Gesellschaft und die Drift vom Erwartungswert, und nicht hardcore Reenactment und Mittelalterkram. Auch wenn es vielleicht die Trolle triggert, wir denken die "Moderne" ist irgendwie entartet und degeneriert und so eine Art Unfall der Geschichte, sprich, etwas ist "nicht ganz richtig" mit dieser Zeitlinie hier - die in der Form doch sehr unwahrscheinlich ist. Gerade seit hundert Jahren beobachten wir Entwicklungen die absolut nicht dem gesunden und vorallem nachvollziehbaren Erwartungs- und Vergleichswert entsprechen - und das kompensieren wir eben so gut wir können, solange wir hier festsitzen.
Sehr stark divergiert der ganze Strang aber etwa seit 500 Jahren von Europa ausgehend, was in etwa die Reformationszeit wäre... irgendwie verhält sich die Entwicklung in Europa und seiner kulturellen Einflussshäre seither zunehmend analog zu Krebs in lebenden Geweben - wir vermuten, etwas oder jemand hat da einfach Scheisse gebaut.

Zur Kommunikation:
Wir waren anfangs lange Internetskeptiker, da wir dadurch eine potentielle Gefahr für den Erhalt unserer eigenen Kommunikationsinfrastruktur auf OSI Layer 1+2 sahen. Wer seine eigenen Signale nicht mehr relaien kann ist nicht souverän, ebenso wenn man die peer2peer Fähigkeit verliert, weil man in Sterntopologien gepresst wird (Handys, DSL etc). Wir verwenden daher immernoch analoge robuste Carrierbänder. Der Ausbau eigener vom Internet getrennter dezentraler Netze ist uns ein wichtiges Anliegen, das Internet basiert letztlich auf fremden Dienstbarkeiten und die Auflösungserscheinungen der Gegenwart machen seine Verfügbarkeit in der Zukunft zweifelhaft - zudem ist Deutschland ein von Korruption zerfressener Standort ohne deterministisches Regulativ, und wir wollen daher keine Verträge mit deutschen Infrastrukturanbietern abschliessen, da es damit in der Vergangenheit nur Querelen gab. Wir sind auch hier Selbstversorger, auch und vorallem, weil eben die Gesellschaftssysteme so inkompatibel sind.

Wir können sowohl physisch mit den Fahrzeugen, als auch ätherisch mit den Com-Systemen unsere Kolonien die über 300km verstreut sind ereichen und addressieren, zwar noch nicht immer und zu jeder Tageszeit, aber wir arbeiten daran. :daumen: Es ist einfach eine Frage der Selbstbestimmung sich nicht an den Tropf hängen zu lassen.

Sven2
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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#14

Beitrag von Sven2 » So 14. Jun 2020, 14:29

Und einfach weil mich die Gartensache sehr interessiert, obwohl du ja gesagt hast dass das nicht eure Priorität im Moment ist:

Habt ihr vor Nutz, vor allem Zugtiere in die Mobilität zu integrieren?

Eule
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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#15

Beitrag von Eule » So 14. Jun 2020, 15:21

Elirithan hat geschrieben:
So 14. Jun 2020, 12:57
Joar ich versuche das mal näher zu beschreiben...
Hi Eli, ich habe den Post von Dir meinem angetrauten Babelfisch zu fressen gegeben, und ausgespuckt hat er dann das:

Es gibt (selbstgebaute) 3-Räder mit Elektroantrieb und Bleiakkus, sowie analoger Regelung.
Es gibt mehrere separate Solar-Inselanlagen unterschiedlicher Größe mit Bleiakkus und selbstgebauten Ladereglern.
Es gibt einen oder mehrere umgebaute Benzin-Stromgeneratoren, die auch mit Gas funktionieren.
Es gibt mehrere Wechselrichter, zusammen 15KW Leistung.
Es gibt ein paar elektrische Spielereien, die ein paar Watt aus Piezo-Elementen o. ä. erzeugen.
Es gibt einen Wärmetauscher zur Rückgewinnung von Wärme (aus Abluft oder Abwasser oder Abwärme vom Generator).
Es gibt eine Kurzwellen-Funkstation.

War es das, was Du (so nicht) sagen wolltest?

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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#16

Beitrag von Taraxacum » So 14. Jun 2020, 15:37

Das wäre ja zu einfach gewesen, es einfach so zu formulieren, was es ist. :pft:

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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#17

Beitrag von Rohana » So 14. Jun 2020, 21:49

Eule hat geschrieben:
So 14. Jun 2020, 15:21
Elirithan hat geschrieben:
So 14. Jun 2020, 12:57
Joar ich versuche das mal näher zu beschreiben...
Hi Eli, ich habe den Post von Dir meinem angetrauten Babelfisch zu fressen gegeben
Die Vorstellung einer Eule mit einem Babelfisch macht mir irgendwie Angst :ohoh:
Die Übersetzung ist allerdings ganz praktisch für Normalsterbliche! Was ein Piezo-Element ist, muss ich nun den Gugelfisch fragen Resultat: Glaube das Prinzip hab ich verstanden, der Rest ist echt nicht mein Fachgebiet...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#18

Beitrag von Akopalüze » So 14. Jun 2020, 22:42

@Elirithan: Ich bin auch ein großer Fan von Lastenrädern und bin stolzer Besitzer eines Longjohn der Firma Monark, Baujahr 1996, glaube ich.
Das würde ich gerne auch mit einem Antrieb nachrüsten, und zwar würde ich gerne das Vorderrad (20 Zoll) mit einem Nabenmotor ausstatten, damit ich dann Allradantrieb habe.Rekuperation wäre auch nicht schlecht, dann könnte ich bei Bergabfahrten Energie einspeisen.Leider habe ich nur wenig Ahnung von Elektrotechnik.
Was für Rahmen benutzt Du für deine Fahrzeuge? Sind die selbst zusammengeschweißt oder gelötet?

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Re: Saor Thoil Clan - Kolonie Altenstein

#19

Beitrag von Elirithan » Mo 15. Jun 2020, 18:02

@Eule: nur teilweise richtig...

Die Lastenfahrräder sind Zweiräder - die Energie wird von Generatoren und Solar erzeugt, und von Bänken gepuffert, wie bei Ubooten.
Es gibt ein adaptives Loadbalancing zwischen den Speicherbänken, mit unterschiedlicher Spannung.
Der Wechselrichter macht nur 4kW vom Kompatibilitätsbereich aus, der Rest sind synchronlaufende Umformer. Die umgebauten Benzingeneratoren werden von einem Gasgenerator oder dem Gasmanifold der Heizung gespeist.
Die "Spielereien" machen um die 40kW aus.
Die Rückgewinnung ist thermoelektrisch.
Der Funk besteht aus verschiedenen Systemen auf unterschiedlichen Bändern mit Signalumsetzern dazwischen + tunnelung.

Wie beschrieben analog hat zwar vorfahrt und ist der Fail-safe, aber wir spielen auch mit anderem Kram.

@Sven2: Tiere wären leider overkill was die Mannstunden und Flächenbelegung betrifft - wir sind eigentlich echt keine Bauern, wir sind nur dazu gezwungen wegen der Lage.

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