Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

Alfons
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Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#1

Beitrag von Alfons » So 2. Jun 2019, 15:44

Liebe Selbstversorger!

Wir, meine Frau und ich, sind schon etwas ältere Semester (60+) und derzeit dabei, uns auf das Rentnerdasein vorzubereiten, das in ein paar Jahren bevorsteht. Große finanzielle Polster konnten wir aufgrund der Lebensumstände nicht zurücklegen, deshalb droht uns zum Stichtag der Absturz in die Altersarmut (ich bin Alleinverdiener). Da wir bisher kein Eigentum an Grund und Boden oder Immobilien erwerben konnten (und auch nicht wollten), werden wir bald vor der Situation stehen, unsere Miete nicht mehr zahlen zu können.

Hinzu kommt, daß unsere Zweifel am technischen „Fortschritt“ und der „modernen Welt“ in den letzten 10 Jahren immer größer geworden sind und wir inzwischen glauben, daß unsere industrielle Zivilisation der völlig falsche Dampfer ist, der außerdem gerade mit zunehmendem Tempo auf Grund zu läuft. Einer der Knackpunkte (von mehreren) ist unserer Ansicht nach die Ernährung, die heutzutage für die meisten Zeitgenossen im wesentlichen aus Sondermüll besteht, den sie sich Tag für Tag genüßlich einpfeifen und dessen spätere Konsequenzen sie als „Alterserscheinung“ erklären. Wir ernähren uns daher seit Jahren fast ausschließlich „bio“ bzw. von Selbstangebautem, industriell verarbeitete Nahrungsmittel sind für uns tabu – und die Erfolge geben uns recht (wir nehmen keinerlei Medikamente und betreten Arztpraxen nur für routinemäßige Blutuntersuchungen). Weil Bio-Obst und -Gemüse aber teuer sind, müssen wir den Eigenanbau bis zum Renteneintritt noch erheblich steigern.

Unser Plan für den Lebensabend sieht daher folgendermaßen aus: Zur Zeit sind wir auf der Suche nach einem für den Gartenbau geeigneten Grundstück (Kauf, mind 1.000 qm), auf dem wir unseren über zwanzig Jahre alten Holzwohnwagen (Neudeutsch: Tiny House, Foto s. u.) installieren wollen. Daneben möchten wir entweder einen zweiten Wagen oder ein kleines Blockhaus stellen und das ganze Ensemble dann dauerhaft bewohnen. Das Grundstück soll östlich der ehemaligen Zonengrenze liegen (Wir sind zwar gelernte Wessis, haben aber im letzen Jahr schon in den Osten rübergemacht und fühlen uns hier deutlich wohler als in den alten Bundesländern.), idealerweise mit Nachbarn, die die Zeichen der Zeit erkannt haben und sich gegenseitig kooperativ unter die Arme greifen. Falls jemand von etwas Passendem in M-V oder Brandenburg weiß...

Es versteht sich, daß wir im Verwandten- und Bekanntenkreis als etwas durchgeknallte Spinner angesehen werden, was uns jedoch nicht anficht. Umso angenehmer finden wir es, daß sich hier im Forum offenbar eine ganze Reihe ähnlich gesinnter Menschen tummelt, und wir freuen uns auf einen fruchtbaren Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

Ich wünsche noch einen entspannten Sonntag,

Alfons

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Benutzer 1612 gelöscht

Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#2

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » So 2. Jun 2019, 16:00

Willkommen hier!
Hört sich intelligent und sympathisch an, was Du/Ihr schreib(s)t. Leider kann ich konkret nicht weiterhelfen, es melden sich aber sicher noch Leute hier, die können.
Ich habe zwar noch bisschen mehr Zeit (bin Mitte 40), aber Rente werde ich auch nicht viel bekommen. Ich drücke Euch Daumen für Euer Projekt - und melde mich in 15 Jahren noch mal, vielleicht ziehe ich dann mit zu Euch! :pft: :lol:

woidler
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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#3

Beitrag von woidler » So 2. Jun 2019, 22:47

Herzlich willkommen !

Eure Gedanken sind keineswegs durchgeknallt. Aber passt bei dem Grundstück auf,
daß ihr es auch in rechtlicher Hinsicht bewohnen dürft. Vielleicht besser ein Grundstück mit kleinem renovierungsbedürftigem Wohnhaus, Wohnhütte, Bungalow, Datsche, "Wohnruine". Gibts glücklicherweise im Osten noch ab und an.

woidler

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#4

Beitrag von elli » Mo 3. Jun 2019, 10:50

Hallo, Alfons.
Ich schicke Dir eine pn.

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neuossi
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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#5

Beitrag von neuossi » Mo 3. Jun 2019, 14:55

Geile Hütte! :)

Willkommen im Forum und viel Erfolg!

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#6

Beitrag von SunOdyssey » Di 4. Jun 2019, 07:08

Hallo Alfons,

Ein schöner Gedanke, denn ihr zwei da entwickelt habt. Und wahrscheinlich gar nicht so unkomfortabel, zumindest sieht euer kleines Holzhaus so aus.
Wenn du Zeit hast, wäre es ganz gut, wenn du dich ein bisschen mit der Landesbauordnung des jeweiligen Bundeslandes beschäftigen würdest, in das ihr entgültig ziehen wollt. Denn wenn ihr erstmal alles gut eingerichtet habt, wollt ihr ja nicht wieder von einer Gemeinde wieder verscheucht werden, weil das eventuell nicht so erlaubt ist, was ihr da macht.
Aber es gibt Lücken, die ihr finden und nutzen könnt. Am sichersten ist es natürlich, wenn man auf eine bereits eingerichtete Anlage mit weiteren Mobilheimen zieht. Da gibt es auch die Infrastruktur, die ihr braucht, wie Strom, Wasser, Abwasser, und teuer sind diese Plätze meist nicht. Aber da kann man (mittlerweile toleriert) dauerhaft wohnen, ohne dass jemand offizielles einschreitet. Und Platz für Gemüse gibt da i.d.R. auch.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht bei euch
Ich sage, was ich meine und ich meine, was ich sage

Und ich sage.....blöde Autokorrektur

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#7

Beitrag von strega » Di 4. Jun 2019, 13:57

Megagigahyper Gratulation zu diesemWohn-Gerät, das noch dazu überaus hübsch rüberkommt
das ist absolut toll :)
Witzig,ich meditier grad auch vermehrt über so was, kannste stehen wo auch immer, wennde willst arbeiten wo auch immer und wennde nicht mehr arbeiten willst kaufste dir ein geeignetes Grundstück und wirst sesshaft, kostet nen Bruchteil von dem wasde zahlst wenn irgendne Bude schon draufsteht....
und falls die Behörden maulen... kannste dann nicht für drei Monate wegfahren und dann diskret wiederkommen?

Werd auch eher keine Rente bekommen und find das toll wie ihr das angeht.....
ohne Garten geht für mich auch garantiert gar nix mehr,
Campingplatz mit Raum für zwei Tomatenpflänzchen ginge gar nicht, lieber nen halben Hektar Land ums Wägele rum zur Verfügung zum Leben, Essen, Arbeiten, Geniessen

Ruhesitz im Osten? Hmmmm, könnt richtig gut werden, ich denk drüber nach!
Kann ja dann dennoch nen Grossteil vom Jahr im wilden Süden sein und das dort gewonnene Olivenöl dann im Norden geniessen, je nach Jahreszeit :)
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

Alfons
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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#8

Beitrag von Alfons » Di 4. Jun 2019, 17:58

Stadtgärtner hat geschrieben:Willkommen hier!
[...]
Ich drücke Euch Daumen für Euer Projekt - und melde mich in 15 Jahren noch mal, vielleicht ziehe ich dann mit zu Euch! :pft: :lol:
Danke sehr! Und kein Problem: Melde Dich einfach, wenn's bei Dir so weit ist, vielleicht können wir dann einen fliegenden Wechsel organisieren. ;)

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#9

Beitrag von Alfons » Di 4. Jun 2019, 18:38

woidler hat geschrieben:Herzlich willkommen !

Eure Gedanken sind keineswegs durchgeknallt.
Danke, das geht mir runter wie Öl. :)
woidler hat geschrieben: Aber passt bei dem Grundstück auf, daß ihr es auch in rechtlicher Hinsicht bewohnen dürft. Vielleicht besser ein Grundstück mit kleinem renovierungsbedürftigem Wohnhaus, Wohnhütte, Bungalow, Datsche, "Wohnruine".
Ja, das Problem ist uns bewußt. Interessanterweise gibt es hier in der Gegend (östliches Elbufer im Lkr. Lüneburg) viele Dörfer, für die (noch) kein Bebauungsplan existiert, so daß das Bauamt keine Handhabe hat, einen Antrag auf Aufstellung eines Bau-/Wohnwagens für das dauerhafte Wohnen abzulehnen. Wir haben das vorletztes Jahr schon mal durchexerziert: Meine Frau ist Miteigentümerin eines genau für uns passenden Grundstücks, und wir hatten damals eine Voranfrage ans Amt gerichtet mit der Befürchtung, daß umgehend ein barsches "Njet" zurückkommen würde. Aber Überraschung: Die Amtsleiterin hatte keinerlei Einwände, sie hätte zwei Wohnwagen auf dem Grundstück ohne weiteres genehmigt. Dann die zweite Überraschung: Die Miterben stellten sich quer ("Wohnen im Wagen ziemt sich in unserer Familie nicht! Schnapsidee!" :motz: ).

Wie das in anderen Gegenden im Osten aussieht, wissen wir noch nicht. Deshalb die Idee, neben den Wohnwagen ein kleines Blockhaus zu stellen, welches dann als Hauptwohnsitz fungieren würde und im Normalfall eigentlich relativ problemlos genehmigt werden dürfte. Grundstücke mit renovierungsbedürftigem Altbestand haben wir auch schon in Erwägung gezogen, allerdings sind die entsprechenden Gebäude entweder zu groß für uns und/oder so heruntergekommen, daß eine Sanierung in Anbetracht unserer sehr begrenzten finanziellen Möglichkeiten einem Vabanque-Spiel gleichkäme.

Alfons
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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#10

Beitrag von Alfons » Di 4. Jun 2019, 18:42

neuossi hat geschrieben:Geile Hütte! :)

Willkommen im Forum und viel Erfolg!
:daumen: vom Neuossi Alfons

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