Landfrau aus Niedersachsen

[Landfrau]

Moin,

aus dem Land zwischen Moor und Heide!

Schön, all die bekannten Namen in der Mitgliederliste zu lesen!

Darf ich mich, um des frischen Anfangs willen, vorstellen -
Landfrau, in der vermutlich schönsten Phase des Lebens, alt genug, um nicht alles ernst zu nehmen, jung genug, um aufrecht gehen zu können ;-).

Von Beruf Hauswirtschafterin im ländlichen Bereich - und anderes.

Zwischen Opas Tischlerei und Kleintierhaltung, Papas Exoten-Gewächshaus und Omas Gemüsegarten und Schneiderstube aufgewachsen, in der Landfrauenschule (das hieß früher wirklich so) eingenordet, seit über 25 Jahren immer mehr oder weniger intensiv mit Küchengarten und Kleintierhaltung betraut, scheinen Haus und Hof, Stall und Garten mein Lebensthema zu sein.

Selbst die Jahre über, die mich in Studium und Beruf auf einen anderen Pfad, um nicht zu sagen eine Überholspur, womöglich in die Irre, führten, habe ich mich von einigen Dingen nie getrennt: einem Spinnrad, einer Milchzentrifuge, einer Edelstahlkäsepresse – die ich stolz mit expliziter Erlaubnis des Meisters in der Lehrwerkstatt gebaut hab, mit Trapezgewinde! – einer dreiteiligen Küchenspüle (wie man mit einer kleineren hauswirtschaften kann, ist mir schleierhaft), einem Blumenkasten voll Winterheckezwiebel.

Und einem kleinen Karton Bücher zu Ackerbau und Viehzucht.

Darunter auch jener sagenumwobene Fabelband eines gewissen Seymour, John, eines studierten Landwirts, der sein Geld als Journalist und Autor, unter anderem von romantisierenden und unrealistischen Büchern übers Selbstversorgerleben, verdiente.
Von dem er übrigens selber, in einem anderen, autobiografischen Werk, schreibt, dass es nicht finanziert werden könne ohne 4 Stunden Erwerbsarbeit täglich. Das Selbstversorgerleben, nicht das Buch.

Dass „Das große Buch vom Leben auf dem Lande“ von einem Verlag herausgegeben wurde, der sein Geld vorrangig mit Brettspielen, Bastel- und Kinderbüchern verdient, mag bezeichnend sein für den Entwicklungsstand seiner Rezipienten.
Auch meines, damals. Mit knapp 20 hab ich das alles für bare Münze genommen.

Und ich danke Gott und dem Leben, dass mich seine Wege zuerst auf eine richtige Hauswirtschaftsschule gelotst haben, da, wo man im Kochunterricht noch weiße Schürze und Kochtuch (!) trug, zuerst den Nachtisch zubereitete, zum Schluss den Salat, Essen am Tisch servierte, im Handarbeitsunterricht abgeschnittene Fäden in flachen Kisten ablegte (damit sie nicht im Raum herumschlurten), Socken gestrickt wurden, einen die Hausdame auf „Hände in Hosentaschen“ aufmerksam machte und es das Fach „Tischschmuck der Saison“ gab.
In dem ich ziemlich versagt hab.
Beten vorm Essen war Programm für alle, Morgenandacht freiwillig.

Herr, lass uns sein wie die vollen Ähren, auf dass wir helfen, Hunger stillen.

Und Gott und dem Leben danke ich auch für den Pfad, der zu „vernünftigem“ Berufsleben führte, das zum Geldverdienen taugt. Und mich den Mann meines Lebens treffen ließ.

Wir wohnen auf einer kleinen abgelegenen Hofstelle in Niedersachsen, bauen Gemüse an, widmen uns der Sammlung, Kultur und Vermehrung seltener Obstarten und -sorten, halten Hühner und Milchschafe, Hund und Katzen, verwenden viel Zeit und Kreativität auf Gebäude- und Verfahrenstechnik, um einfache ausfallsichere Lösungen für Haustechnik und Haushalt zu entwickeln.

Von einem Leben wie Anno Knispel träumen wir nicht, Besuche in Heimatmuseen und Bauernstuben entlassen uns immer mit einem leichten Schaudern. So etwas fühlen vielleicht auch Leute, die sich Thrillerfilme anschauen.
Eher genießen wir die unendlichen Möglichkeiten des Hobbylandlebens - Wolle verarbeiten, Wein herstellen, Gärtnern und Tiere halten, sich Ofenwärme auf den Pelz scheinen zu lassen, Gehölze anzulegen und ihnen beim Wachsen zuzuschauen, den Rücken in einem Schaffell zu wärmen, warme Eier aus dem Nest nehmen - es ist gut, wie es ist.

Das Leben lieben, ohne es allzu schwer zu nehmen, die Gesellschaft meiner Tiere und Pflanzen, das Schnacken und gut essen mit Freunden aus Nachbarschaft und Umland, das Lachen, besonders über das „ich“, das vordergründige, wenn es sich wichtig zu nehmen droht.

Das Leben ist ein Spiel, ein göttliches. Voll Witz und Freude.

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Hier oder im ebenso neuen Paralleluniversum ? las ich das ein und andre Mal Erleichterung und Distanzierung von Untergangsprophetie.
Erst da wurde mir klar – das hat mir auf der Seele gelegen.

Plötzlich ist der Himmel klar und blau und vielleicht ist die Hintergrundfarbe dieses Forums ein Zeichen, nicht Wolken schwerer Verhängnis über sich zu wähnen, sondern freie Luft zu atmen, jetzt und voller Freude zu leben, an seinen Vorhaben zu werkeln, im Garten zu wirtschaften, eine Katze zu kraulen, Sonne, Wind und Regen auf der Haut zu lieben.
Dank für diese Morgenluft!

Es gibt nur das Jetzt.
Manche nennen es Flow-Zustand.

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Die Taoisten sagen

Krankheit kommt vom Essen
Gesundheit vom Laufen
Sorgen vom Denken

Von erstem ist heute jedermann überzeugt.
Möge es dennoch lustvolle gesellige Runden bei Speis und Trank, Musik und Tanz in Hülle und Fülle geben!

Das zweite freut mich, in diesem Forum als Rubrik aufgegriffen zu finden – möge ein jeder Wege finden, geradezuziehen, was sich krumm und bucklig geschuftet hat.
Für einen aufrechten Gang – in jedem Sinne.

Zum Dritten:
Möge ein jeder Wege finden, die Sorgen mit den Gedanken verstummen zu lassen.
Um zu SEIN.
Nichts weiter.

Selam aleiküm und hol di fuchtig!

Landfrau

[Olaf]

puh!!!
Dein Schreibstil ist einfach klasse! Und immer bringst Du was auf den Punkt.
Ich wollt schon Feierabend machen aber das mußt ich noch lesen.

[Tanja]

Hi Landfrau,

schön, Dich hier zu lesen! Es ginge ja auch gar nicht ohne Deine schönen Texte, wo kämen wir denn da hin?

Liebe Grüße

[Dagmar]

Hallo Landfrau,

finde ich toll, daß du hierhergefunden hast. Und freue mich, wie wahrscheinlich viele hier, auf natürlich viele deiner interessanten Anmerkungen und Texte.


Dagmar

[Manfred]

[Little Joe]

Freu und Willkommen

[Sabi(e)ne]

Huhu, ich winke mal in die Nachbarschaft...

[Landfrau]

Dank für die Blumen.

Mögen sie gedeihen.

Mögen in diesem Forum so viele Wahrheiten blühen dürfen wie es Blumen in den Gärten seiner Teilnehmer gibt.

Landfrau