Gansey in der Mache

hier wird gesponnen
Sabi(e)ne
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Gansey in der Mache

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 25. Jul 2012, 20:22

Ich hab heute 94g gesponnen - hört sich ja nicht viel an, waren aber 1900m.... :michel:
Nur noch 8100m, bis ich die 10 Kilometer für einen originalen englischen Gansey 4fädig zwirnen kann und dann endlich stricken....
Fürs Stricken werd ich mich umstellen müssen: Federstahlnadeln in 2-2,5mm, 45cm lang, und mit "knitting sheath" zu benutzen - ein Holzstück im/am Gürtel, in dem die linke Nadel verankert wird - gestrickt wird nur mit rechts, und das ganze Ding nahtlos, in einem Stück.
Diese Strickart ist leider zwingend, weil der Pullover sonst nicht winddicht wird, und man anders als über die Hebelwirkung nicht die nötige Packdichte der Wolle erreicht.
Ich bin gespannt, wie lange dieses Projekt dauert.... ;)
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Specki
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Re: Gansey in der Mache

#2

Beitrag von Specki » Do 26. Jul 2012, 07:24

WoW !!

Hab das Wort Gansey noch nie gehört und hab mich gerad etwas schlau gemacht.
Und dann machst du das auch noch mit handgesponnener Wolle! Respekt vor dieser Arbeit!

Bitte unbedingt weiter über dieses Projekt berichten, interessiert mich wirklich sehr.

Gruß
Specki

Sabi(e)ne
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Re: Gansey in der Mache

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 26. Jul 2012, 09:18

Moin,
auf den Hebrideninseln kann man welche fertig kaufen, aber die fangen erst bei ca.700 GBP an - kann ich mir nicht leisten, aber ich finde die so toll - da muß ich halt selbermachen. :engel:
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Re: Gansey in der Mache

#4

Beitrag von DocMarten » Do 26. Jul 2012, 13:59

Ich bin neugierig geworden und habe mal dem Wort Gansey hinterhergegoogelt, weil mir in dem guten halben Jahr, im dem ich auf den äußeren Hebriden gewohnt habe, so ein exclusives Kleidungsstück nie über den Weg gelaufen ist. Was die schon reichlich im Angebot hatten, waren handgestrickte Arran Sweaters, die würde mann hier als irische Pullover bezeichnen.

Aus der dort gehaltenen Schafsrasse Scottish Blackface (und eine handvoll Soays), könnte man so feine Fäden wahrscheinlich auch gar nicht herstellen. Das sind gemischtwollige Rassen mit reichlich grobem Haaranteil, die ihr Vlies von selbst schmeißen. Die Unterwolle ist sehr fein, aber da bräuchte man dann wieder Obamas Enthaarungsmascine oder Bunny´s Epilator....
Das typische wollene Kleidungsstück der Hebriden ist eigentlich weltberühmte unverwüstliche Harris Tweed. Da bleiben die groben Haare drin und verursachen die Endloshaltbarkeit.

Gansey soll nach den Quellen eigentlich von dem Namen Guernsey abgeleitet sein, müsste demnach auf den Kanalinseln ihren Ursprung haben.
Ich habe mir auch die Bilder angesehen. Was ist den so besonderes an der Stricktechnik - außer der Nahtlosigkeit (ist bei den typischen Norwegerpullovern genau so) und den hübschen Zopfmustern im oberen Teil? Und warum brauchst du da so ein hölzernes Gürteldingsbums und Stahlfedernadeln (hä ?!?!, what is that supposed to be?). Für die nahtlosen Pullover und Strickjacken, die ich bis jetzt hergestellt habe, brauchte ich immer nur verschiedene Rundnadeln un Strichspiele.

LG DocM.

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Re: Gansey in der Mache

#5

Beitrag von Aika » Do 26. Jul 2012, 14:06

Habe vorher auch noch nichts von Ganseys gehört.
Die Pullover sehen aber gut aus.
Brauchst du da ein extra langes Nadelspiel? Wenn du irgendwann strickst könntest du ein Foto mit den Nadeln drin machen.
Habe im www nur ein Bild von einem angestrickten Ärmel mit Nadeln gesehen.
Ich finde es toll, dass du so dünnes Garn spinnen kannst.
Spinnst du das Garn auf der Elisabeth?

Gruß Bärbel

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Re: Gansey in der Mache

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 26. Jul 2012, 15:35

Moin,
@DocM: http://hebridean-isles.blogspot.co.uk/
http://www.ganseys.com/?page_id=3347
Kein Aran (10ply) sondern Gansey-yarn (5ply), und viel dichter gestrickt, 8 Stiche pro Inch.
Die langen Nadeln dienen als Hebel, um extrem fest zu stricken.

@Aika: ja, die Nadeln probieren wir grad aus, welche Länge paßt, und der Mann bastelt heute abend erste knitting sheaths. :michel:
Bilder kommen NACH dem Spinnen - was noch dauert ;)
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Re: Gansey in der Mache

#7

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 26. Jul 2012, 19:40

:) Sachstand von heute abend, 19 Uhr: swatches gestrickt, mit Addi-LaceNadeln in 1,5mm, 2,0mm, 2,25mm und 2,5mm, und nur einer hat überlebt, nämlich der mit 1,5mm gestrickte, der gab die geforderten 8-9 Stiche pro Zoll, wenigstens bei kommerziellem Sockengarn, ich hab ja noch nix verzwirnt vom "echten" Garn.

Bei der Länge der Stricknadeln tasten wir uns langsam ran, ist aber natürlich abhängig davon, wie das knitting sheath wird - bei den ersten dreien war das Loch für die Nadel viel zu groß, die eierte da richtig drin rum, wo sie genau passen sollte.
Bilder von anderer Leute knitting sheaths:
http://tinyurl.com/d8qwt3z
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Re: Gansey in der Mache

#8

Beitrag von DocMarten » Fr 27. Jul 2012, 12:13

Jetzt komme ich der Sache langsam näher.
Diese braune Wolle von der Colonsay-Seite ist tatsächlichlich vom Soay(Syn. Hebridian)sheep. Ich frage mich, ob die die Wolle vielleicht professionell enthaaren, kardieren und verspinnen lassen, oder ob die das alles selber hinkriegen. Soaywolle habe ich gaaaanz zufällig gerade hier. Die kann ich auch nur verfilzen und nicht verspinnen, weil sie so wahnsinnig kurzfasrig ist.
Auf der gansey,co.uk Seite habe ich dann viele Musterbeispiele (mit Buch)und ein Knitting Set gefunden. Das sind wirklich schöne Pullover. Aber ist das nicht ein wenig Traditionalismus mit diesen 5 Stahlnadeln oder klappt das wirklich auf keinen Fall mit guten langen Rundnadeln?
LG

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Re: Gansey in der Mache

#9

Beitrag von DocMarten » Fr 27. Jul 2012, 12:16

PS hatte das mit den 1,5mm überlesen. Solche Rundnadeln gibt es wohl nicht.
Und was sind Swatches?

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Re: Gansey in der Mache

#10

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 27. Jul 2012, 21:29

:) 1,5mm Rundstricknadeln gibt es schon, sogar von fast allen Fabrikaten, und ein swatch ist ein 15x15cm großes Probestück, um die Anzahl der Maschen pro Zoll/Zentimeter quer und hoch auszuzählen - der Pullover soll ja passen. :lol:
Aber mit Rundstricknadeln kriegst du die nötige Wolldichte nicht hin - durch eine Lage des Pullovers darf man gegen ein helles Fenster gehalten nicht sehen können, ob da ein Fenster ist - winddicht halt, sehr eng gestrickt.
Ein winddichter Pullover, der auch noch ziemlich wasserabweisend ist, ist mir die ganze Arbeit wirklich wert.
Klar kann ich sowas auch aus Funktionsstoffen schneidern, aber ich will es halt auf die altmodische und erdölfreie Art - und Wolle ist schon deutlich nachhaltiger als Polytierchen. ;)
Und die Briten/Amis stecken die rechte Nadel stationär in den/das knitting sheath, weil sie völlig anders stricken als die kontinentale Art - bei mir muß die links hin, ich stricke combined (linke Masche abgekürzt, rechte dann durchs hintere Bein - geht deutlich schneller).
Allerdings war ich heute leicht geschockt, als ich las, daß erfahrene Auftragsstricker locker 200 Maschen pro Minute schaffen - ich stricke grad mal 30-50 pro Minute! :pfeif:
Dann wundert es auch nicht, wen jemand (und nicht nur einer!) erzählt, daß die Urgroßmutter früher einen ganzen solchen Pullover in einer Woche schaffte, und in Yorkshire ganze Farmen mit dem Strickgeld gekauft werden konnten, was die Frauen verdienten.
http://www.island-at-the-edge.co.uk/Knitwear.html
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