Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

hier wird gesponnen
Sabi(e)ne
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Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 8. Sep 2010, 19:50

Aloha,
Frage siehe Titel - gibt's hier Leute, die die Wolle von ihren eigenen Schafen komplett selbst verarbeiten?
Bis zu wie vielen Schafen ist das überhaupt machbar?
Ich meine, so bis 5,vielleicht auch 10 Vliese pro Jahr würde ich wohl mit viel Zeit tatsächlich bis zu irgendwelchen gebrauchsfähigen Dingen hinkriegen, egal ob gefilzt oder gestrickt oder gewebt, aber darüber? :hmm:

Was macht ihr mit der Wolle?
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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#2

Beitrag von erdbeben » Mi 8. Sep 2010, 20:30

ich verspinne und verstricke auch ein teil meiner eigenen wolle im schnitt bis zu 8 bis 10 vliese das höchste waren mal 20 fliese im jahr aber da hatte ich auch noch nicht meine obst und gemüsegärten
klimazone 8a?

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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 8. Sep 2010, 21:17

Nachdem ich deine Bilder gesehen hab, kann ich nur noch sagen "Hut ab" , dann müßte mein Tag mindestens 36h haben...
Läßt du auswärts waschen & kardieren, oder machst du das auch noch selbst?
Und auf was spinnst du eigentlich? ;)
Ich kann mir nicht vorstellen, mit meinem Handspindel/Spindolynkrams jemals solche Mengen hinzukriegen, aber ich hab halt auch das Problem, daß ich nimmer dick spinnen kann, außer mit viel Verzwirnen, ich bin immer innerhalb von drei Metern wieder bei Knopflochseidenstärke... :bang:
Ich kann's halt nicht wirklich, aber ich lerne ja noch... :ohm:
Meine Bewunderung ist dir jedenfalls sicher. :grinblum:
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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#4

Beitrag von zaches » Do 9. Sep 2010, 08:09

Hallo Sabiene,

ich habe ja dieses Jahr zum ersten Mal meine drei Schafe geschoren (das Lamm eben nicht) - sind aber Ouessants, als kleine vliese. Wunderbar weiche Wolle von den Biestern bekommen. Gewaschen ist sie "schon" . Habe vor, sie selbst zu kardieren und dann zu verspinnen. Jetzt ist allerdinsg erstmal Obsternte dran, danach in all den vielen vielen einsamen Winterabendstunden, in denen ich hier alleine Kinder und Hof hüte, werde ich dann spinnen. Tja und dann? Lerne ich hoffentlich noch, wie man Pullover strickt. Undwe nn das nicht klappt, habe ich noch die Vision von einem Strick um den Hals, aus eigener Wolle......

lg, zaches :schaf_1:
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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#5

Beitrag von erdbeben » Do 9. Sep 2010, 18:49

hallo sabine ich wasche und kardiere selbst hab eine kadiermaschine von louet. mein jetziges spinnrad ist ein walter doppeltritt ein genuss darauf zu spinnen.davor hatte ich ein kleines spinnrad ich mach mal ein bild davon rein .auf diesem habe ich das spinnen gelernt
Bild
lg martina
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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 9. Sep 2010, 22:05

Hei, Martina, :)
ich hatte immerhin ein Wollknoll-Merino/LouetS10 Nachbau zum Anfangen damals, aber weder dein altes noch meins taugen wirklich zum Spinnen lernen, und jeder, der mit sowas angefangen hat und immer noch dabei ist, hat meine absolute Hochachtung.

Jaaaa - man kann mit diesen Dingern Faden machen - aber keinesfalls das, was man wirklich will, die Dinger gehören eigentlich verboten. :motz:
Ich würd nach wie vor jedem Anfänger für wenigstens zwei Stunden erst mal ne vernünftige nicht zu schwere Handspindel geben, und dann an ein wirklich gutes Rad setzen.

Das würde wahrscheinlich doch den Zulauf neuer Spinner gewaltig steigern, weil die Frustration mit den Billigrädern wegfiele... :roll:
Es ist halt wie bei allen Handwerken: am Werkzeug kann und darf man einfach nicht sparen, weil da wirklich alles dranhängt.
Es wäre halt besser, lieber ein Jahr mit der Handspindel die Möglichkeiten des Spinnens an sich und der verschiedenen Fasern zu erkunden, und zu sparen auf ein vernünftiges Rad, als frisch infiziert das billigste Teil zu kaufen und sich dann ohne Ende zu ärgern.
Aber wer macht das schon... :pfeif:
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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#7

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 9. Sep 2010, 22:39

Hallo, zaches,
wenn du die Vliese vernünftig gewaschen hast, müßten die Locken/das Vlies noch am Stück sein - warum nicht direkt aus der Locke spinnen, ohne Kardieren, nur mit einer Flickkarde oder den Fingern auflockern und losspinnen?

Vom Kardieren bin ich aktuell fast ganz ab, nachdem ich meine Entdeckelungsgabeln als Wollkämme mißbraucht habe, wenn auch bei den ruinierten industrie-gewaschenen Wollen mit sehr wenig Erfolg - aber grundsätzlich geht das, inklusive abziehen vom Kamm mit einem Diz als Band/pencil roving....
http://www.youtube.com/watch?v=gcYY1xF-JvY, Teil 1, da kommen noch 3 von Amanda.

Ich steh ja maximal auf hauchfeinem Kammgarn (worsted) für mein Lace, aber für" woolen"/flauschig gesponnene Garne im langen Auszug sind dann doch Handkarden nötig:
http://www.youtube.com/watch?v=Zp_fIc5lCuk

Den meisten Leuten ist dieser Unterschied gar nicht wirklich klar, man kann aus einem kardierten Vlies, egal ob per eigener Haushaltsmaschine oder zugekauft, keinen glatten feinen Faden spinnen, weil die Fasern einfach nicht parallel genug liegen - es werden immer viele, viele Ende rausstehen.

Mein heißgeliebtes Wensleydale ist mit 30-40mic ja nun wirklich keine feine Faser und hat auch nahezu null Crimp, aber bei 20-30cm Länge pro Haar ergibt das gekämmt mit ganz wenigen Haaren schon einen sehr soliden und sehr dünnen Faden ohne rausstehende Enden, also wenig "Kratzfaktor".
(allerdings auch ohne viel Elastizität, das wächst im Gegensatz zu Merino beim Spannen nach dem Stricken nur minimal, aber damit kann ich gut leben... :mrgreen: )

Im Spinnforum wird Ouessant-Wolle als mittlere Stapellänge, und sehr fein, aber auch sehr fettig beschrieben, mehr als ein Drittel Fettgehalt, und ungewaschen fast unmöglich zu verspinnen. Von daher geht wohl beides: gewaschen entweder kämmen für glattes Garn, oder zu Rolags kardieren und Flauschgarn spinnen...
(wenn du ne Handvoll übrig hättest (10g würden reichen), würd ich gern mal probespinnen... :cool: )

Ich kriege diese Woche noch graues und schwarzes Wensleydale und Gotland in der Locke (immer nur 100g) - ich bin ja sooooooo gespannt... :michel:
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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#8

Beitrag von erdbeben » Mi 20. Okt 2010, 18:33

so mal meine neusten farbkreationen vorstell
Bild
mit ostereierfarben gefärbt
Bild
das lila war zuerst helblau gefiel mir nicht hab es dann im selben bad mit rot noch einmal gefärbt.das lila ist alpaka mit wolle verzwirnt :)
lg martina
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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 20. Okt 2010, 18:51

Liebe Martina,
bitte versau dir deine gute Wolle nicht mit den Ostereierfarben - die sind nicht lichtecht :bang: Ich hab hier von Ostern drei sock blanks, die mal knalllila, rot und royalblau waren - nix mehr von übrig außer einem Hauch von gelb und grau. :roll:
Die Erfahrung anderer Leute ist ähnlich - es lohnt sich einfach nicht.
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Re: Wer verarbeitet seine Rohwolle selbst?

#10

Beitrag von erdbeben » Mi 20. Okt 2010, 19:06

danke sabine das wusste ich nicht :bang:
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