Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

hier wird gesponnen
strega
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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#11

Beitrag von strega » Sa 2. Jul 2016, 20:29

Ich find, Handspindel ist ne ganz andere Sache als Spinnrad... probier mal beides am besten. Ich bin inzwischen gut am Rad, hab mit der Handspindel eher noch Konzentrationsschwierigkeiten, da musste immer aufpassen wenns sich anfängt rückwärts zu drehen, diese Story gibts am Spinnrad nicht... ist also nicht als Hirarchie zu sehen, so im Sinne von "für Anfänger Handspindel, für Fortgeschrittene Spinnrad...", sondern kommt eher drauf an was dir mehr liegt. Praktisch ist es, beides zu können... das Spinnrad kannste halt schlecht an die Bushaltestelle usw. mitnehmen.
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Zacharias
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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#12

Beitrag von Zacharias » Sa 2. Jul 2016, 21:23

Welche Wolle eignet sich denn gut für ungeübte Spinner und kratzt nicht bei empfindlicher Haut?
Für ungeübte eignet sich genau die, die so kratzt. Weiche Wolle ist schwerer auszuziehen. Also einfach mit rauer Wolle anfangen und wenn du es kannst und auch das Ergebnis besser ist, kannst du auf weiche Wolle ausweichen. DIe Weichheit wird in micron gemessen, je niedriger die Zahl umso weicher. Niedriger als 20 ist sehr weich, da gibt es aber fast nur Australmerino, die ich persönlich wegen der Haltungsbedingungen nicht kaufe. Mit ein bisschen Suchen findet man Alternativen.
Grüße,
Birgit

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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#13

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 2. Jul 2016, 21:59

Wirklich weich ist Alpakawolle! :)
hab aber irgendwas gehört, dass die schwieriger in der Weiterverarbeitung ist (spinnen oder filzen geht schwer??)

Wieso darf man Wolle nicht kompostieren? Oder meintest du, dass man sie nur gut vermischt mit anderem Zeugs verkompostieren soll?

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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#14

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 2. Jul 2016, 22:56

Alpaka leiert furchtbar als Gestrick, und wird immer länger beim Tragen, und es wird höllisch warm.
Den Rest meiner Antwort hat der PC gefressen - morgen schreib ich mehr....
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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#15

Beitrag von Zacharias » So 3. Jul 2016, 00:13

Ich habe verschiedene Versuche unternommen mit Abfallwolle. Egal wie ich sie kompostiert habe, es gab immer was schmierig-stinkendes und die Verrottung lief extrem schlecht. Auch wenn ich nit anderen Materialien gemischt habe war das ein Problem. Lediglich Minianteile Wolle gingen. Da bei mir aber jährlich viel Abfallwolle anfällt, war das nicht die Lösung. Dann habe ich erste Düngeversuche bei Kartoffeln gemacht und das Ergebnis hat mich echt überzeugt. Die Kartoffeln mit Wolle gingen ab wie Schmitz's Katze und die Wolle war bei Ernte komplett aufgefressen, obwohl ich da sogar Filzplatten drin hatte. Inzwischen dünge ich fast alles mit Wolle.

Alpaka ist für Anfänger leichter zu verspinnen als Merino. Aber zu schade wenn man noch nicht gut spinnen kann.
Grüße,
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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#16

Beitrag von Waldläuferin » So 3. Jul 2016, 10:17

Alpaka ist leicht zu verspinnen, aber das Gestrickte ist labberig, wie Sabie(e)ne schon schrieb. Ich habe hier noch paar Kilo Alpaka,,,, will noch wer? Inzwischen verzwirne ich sie mit einem Wollfaden, das geht gut.
Ich habe ein paar verschiedene Faserproben bestellt, damit hab ich angefangen. Dann sieht man auch, was einem gefällt und was nicht. Was "kratzig" ist, empfindet ja jeder unterschiedlich. Außerdem macht es keinen Sinn, eine Wolle zu verspinnen, die sich zwar leicht verspinnen lässt, wo einem das Ergebnis aber nicht gefällt.
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#17

Beitrag von Lindenbluete » So 3. Jul 2016, 21:22

Dann werde ich jetzt mal alles, was hier noch rumliegt spinnen. Das ist schon mal eine ganze Menge. Danach schaue ich wies läuft. Ich kann ja immer noch aus einem günstiger, kratziger Wolle Garn für eine Hundedecke oder was ähnliches spinnen. Die hab ich dann wenigstens nicht auf meiner Haut. :holy: Ist da Texelschaf oder Coburg Fuchs geeignet? Oder was anderes?

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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#18

Beitrag von Sabi(e)ne » So 3. Jul 2016, 21:59

Für ungeübte eignet sich genau die, die so kratzt. Weiche Wolle ist schwerer auszuziehen.
Das ist Qark - sorry.
Man muß sich mal mit dem Aufbau der Wollfaser beschäftigen, dazu gibt es Literatur.
Weichheit hat was mit der Dünne der einzelnen Fasern zu tun -aktueller Rekord liegt bei unter 10Mic.
Dazu kommt der Crimp, also die Kräuselung der Faser.
Alpaka hat nur sehr wenig, Inges Südafrikanisches sehr viel.
Wenn man jetzt eine Locke ausziehen will, glitscht das Alpaka leicht , aber Inges Merino verhakt sich mit der nächsten Faser, und man muß mehr ziehen.
Einfach Physik.
Deshalb besteht ein großer Teil der Arbeit darin, die Wolle so aufzubereiten, daß alle Fasern in der gleichen Richtung laufen, und sich weniger verhaken.
Bei den Merinos ist der Crimp so fein und regelmäßig, daß man quasi beim spinnen den Crimp versetzen kann - ich hab da leider kein Bild, aber dieser versetzte Crimp macht dann den Faden für die besten Merino-Stoffe.
Es ist eine sehr komplexe Geschichte.

Zurück zu der Frage, wie lange ungewaschene Wolle hält?
Sie hält fast ewiglich, wenn sie wenig bis keine Sonne und keinen Insektenbefall hat, und auch keine Bakterien, und keine Nässe.
Die UV-Strahlung zerstört die Faser langsam- es ist ja ein Eiweiß, und das ist nicht unzerstörbar. Deshalb sind alte Textilien immer in dunklen Räumen in den Museen.
Und am Rande - Alpaka gewebt und dann gefilzt trägt sich supergut und ist ziemlich warm und kaum kaputtzukriegen.
Meine Anfänger beim Spinnen kriegen sofort das gute Zeugs, und eine grundsätzliche Anleitung, wie man Wolle fürs Spinnen vorbereitet.
Dann kommen sie auch mit den nicht so tollen Qalitäten klar.
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Re: Hat ungesponnene Wolle eine Haltbarkeit?

#19

Beitrag von Zacharias » Mo 4. Jul 2016, 00:34

Sabine - sorry, nein kein Quatsch. Ich gebe seit vielen Jahren Spinnkurse und weiß durchaus, was ich schreibe. Wenn man erst mal so weit ist, sich mit Faserqualitäten, sowie deren Aufbereitung, Crimp und anderen komplexen Geschichten rund um Fasern auseinander zu setzen gewillt ist, macht dein Geschreibsel Sinn. Das macht aber keiner, der zu spinnen anfängt. Da geht es erst mal darum einen Faden zu produzieren und hat gern einen Tipp, mit welchem das am Leichtesten geht. Und meine Erfahrung zeigt, dass sich Anfänger mit rauer Wolle am Leichtesten tun. Und die Alpakazüchter unter den Spinnanfängern kommen mit ihrer Faser auch sehr schnell klar, auch ohne Crimp. Aber natürlich erst, wenn sie den Bogen mit rauer Wolle erst mal raus haben.
Grüße,
Birgit

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