http://www.ecobutterfly.com/catalog/Pak ... r-6-1.html
Baumwolle gibt es schon seit einigen Jahren auch in Bio-Qualität und farbig, sowohl als Stoff als auch als Spinnfaser.
Daß BW nicht automatisch immer weiß sein muß, war mir auch neu.
Farbige Baumwollen waren eine 5000 jahre alte Tradition Süd- und Mittelamerikas, und sind erst dem industriellen Massenanbau fast zum Opfer gefallen.
In den Südstaaten der USA war es Sklaven verboten, für den Eigengebrauch weiße Baumwolle anzupflanzen, sie durften nur braune ziehen.
Im 2. Weltkrieg gab es ein kurzes Revival der braunen BW wegen Mangels an Farbstoffen, die aber danach schnell wieder aus der Mode kam.
So richtig ging es erst vor etwa 20-15 Jahren los, als einige Farmer aus Umwelschutzgründen auf Bio umstiegen - Baumwolle ist die pestizidintensivste Agrarkultur überhaupt.
Für den Bioanbau griff man auf alte robustere Sorten zurück, die eben auch öfters farbige Bollen dabei hatten, und dank Sally Fox und ihren Forschungsarbeiten ist naturgewachsene Farbe heute schon etwas verbreiteter, jeder Biostoffanbieter hat ein paar Stoffe in Grün und Braun.
Das Zeug ist aber teuer, weil die Erträge geringer sind von der Menge her und auch von der Qualität, weil die bunte eben noch nicht so extrem auf Langstapeligkeit gezüchtet ist wie z.B. Pima-Baumwolle.
Ich kam aus einem Fasertausch zu je 100g hellbraun und hellgrün, und war erst mal etwas entsetzt - das ist "nur entkörnte" Faser, also noch mit allem möglichen Staub und VM drin und kein Kammzug oder Vlies, einfach ein chaotischer Wattebausch
.Ich hoffe jetzt, daß ich mit meinen Hundekarden einigermaßen ordentliche "Punis" hingebürstet und gerollt kriege (http://www.mielkesfarm.com/cotton.htm, runterscrollen bis Punis), weil man das ungeordnete Zeugs so nicht spinnen kann.
Der nächste Punkt, der zu beachten ist, liegt darin, daß man das fertige Garn kochen muß, und zwar mit Soda und bis zu einer Stunde lang - erst dann werden die Farben kräftig.
Das liegt daran, daß die Fasern mit Wachs ummantelt sind - ohne würde der Bollen am Strauch ja bei jedem Regentropfen zu Klump werden, eigentlich logisch...
Lt den Berichten auf Ravelry stinkt es auch noch sehr - ich bin gespannt.
Spinnen tut man solche kurzen Fasern mit sehr, sehr viel Drall, also entweder auf einer leichten (<15g) Handspindel oder einer Takhli (unterstützte Spindel, im Schälchen) oder auf einem Rad mit sehr schneller Übersetzung, dafür wurde das Charkha erfunden (1:80 Minimum).
Und jetzt geh ich Punis machen.
Wird fortgesetzt.
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