Selbständig als Landwirt - Biolandhof

roland
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#41

Beitrag von roland » Mi 17. Okt 2012, 12:58

Hi,
auch wenns schon ne Weile her ist - hab grad erst gesehen, das es hier noch heiss her ging ;). Danke für die nette Verteidigung, ich war ja meist offline in der Zeit.

kleines Update: ich werd nun selber was suchen zum aufbauen und hoffe hier Mitstreiter zu finden. Ich wünsch denen dann, das mit etwas mehr Information und weniger negativen Vorurteilen geraten wird, sollten sie hier anfragen. Wäre schade, wenn Leute vergrault werden, weil andere schlechte Erfrahungen gemacht haben. Ich bin nicht euer früherer Teilhaber ;)

Wenn Ihr mit den schlechten Erfahrungen helfen wollt, dann schreibt, warum es schief ging und genau worauf zu achten ist. Aber bitte nicht diese allgemeine "Pass blos auf, der will ..." oder" ja nicht, bei mir gings schief.
Übrigend auch einer der Gründe warum ich nicht weiter gefragt habe. Ich werd von meiner Seite im öffentlichen Bereich nicht allzuviel weiter berichten, bis alles spruchreif ist.

Roland

Adjua
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#42

Beitrag von Adjua » Mi 17. Okt 2012, 19:07

Viel Glück bei der Suche ... :)

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emil17
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#43

Beitrag von emil17 » Mi 17. Okt 2012, 21:32

roland hat geschrieben: Wenn Ihr mit den schlechten Erfahrungen helfen wollt, dann schreibt, warum es schief ging und genau worauf zu achten ist. Aber bitte nicht diese allgemeine "Pass blos auf, der will ..." oder" ja nicht, bei mir gings schief.
Dieser Ton stellt sich mit ziemlicher Sicherheit auch bei Dir ein, wenn Du mal ein bisschen oder ziemlich reingelegt worden bist.
Meine Variante: Habe nach der Uni einen Job weit weg angeboten bekommen. Bin hingezogen, frisch verheiratet. Erstes Kind unterwegs.
Kriege leider nie Lohn, weil die Unternehmerin eigentlich schon pleite war, als sie mich angestellt hatte. Vor dem Arbeitsgericht hiess es dann seitens meiner Arbeit- (aber nicht Lohn-) geberin, ich hätte nie meiner Qualifikation entsprechende Leistungen erbracht und sei somit schuld an der Pleite, zudem sei es meine Entscheidung gewesen, da hin zu ziehen, usw.
Dann noch beim Arbeitsgericht: Ich verzichte auf einen Teil meiner Lohnforderung, wenn ich dafür den Rest sofort bekomme. Pustekuchen. Was ich nachher hatte, war eine einfache Forderung auf die Konkursmasse, denn durch den Vergleich hatte ich die privilegierte Lohnforderung gegen eine unprivilegierte eingetauscht. Ob du etwas sofort nicht bekommst oder später nicht, ist den Schuldnern nämlich herzlich wurscht. Das in Gegenwart von beamteten Anwälten, die eigentlich dafür bezahlt werden, den Arbeitnehmern zu helfen. Aber der Termin war nach elf Uhr Vormittags, und um 12 Uhr hatten die Hunger und keine Lust mehr, also irgendwas vergleichen, damit man essen gehen kann. Heute würde ich jedem, der so mit mir verhandelt, sagen: "Sofort ist dann, wenn die Kohle bar auf dem Tisch liegt, bevor dies nicht soweit ist, können wir auch übers Wetter reden"
Nachspiel, die vom Amt rieten mir vor dem Termin, auf jeden Fall stempeln zu gehen, damit ich keine Frist für Arbeitslosengeld versäume. Von der Arbeitslosenversicherung bekam ich dann erstmal nix ("Sie hatten doch bis zum Konkurs ein ungekündigtes Arbeitsverhältnis") und von der Lohnausfallversicherung bei Konkurs des Arbeitgebers auch nix "Sie haben doch schon gestempelt und ausserdem einen Vergleich geschlossen"
So kanns gehen, wenn man glaubt, ohne zu wissen.
Heute glaube ich in finanziellen Dingen nur, was ich in unabhängiger Quelle nachprüfen kann. Bestellung bei unbekannter Firma nur mit Vorauskasse? Mal gucken, wie lange es die schon gibt usw. Dann merkt man, dass die Firma ABC vermutlich vertrauenswürdig ist, die Firma XYZ aber einen Geschäftsführer hat, der alle Jahre drei neue Firmen gründet und in mindestens zwei Konkursverfahren verwickelt ist. Hätte ich bei meiner damaligen Arbeitgeberin auch herausfinden können.
Das einzige, was hilft, nicht über den Tisch gezogen zu werden, ist Fachwissen und gesundes Misstrauen. Nicht überall im Detail, aber doch im Wesentlichen. Wenn man sich mit ehrlichen Leuten zusammentut, dann akzeptieren die das. Auch dann braucht es bei der Unternehmensgründung noch Glück.

Zusammengefasst:
- Saubere Kasse ist gut für die Freundschaft
- Alle machen Fehler, die Dummen machen mehrmals die gleichen.

Die Beiträge von nightshade sind nicht in überheblichem Ton abgefasst. Sie redet halt nicht lange um den heissen Brei herum.

Gemäss einem Vortrag zum Thema von einem Senior-Unternehmensberater scheitern rund 80% aller Neugründungen daran, dass sich die Teilhaber zerstreiten, dass sie vom Treuhänder oder Geldgeber oder der Bank über den Tisch gezogen werden oder unrealistische Vorstellungen über den Markt haben, den sie bedienen wollen. Häufige Variante: Du haftest mit deinem gesamten Privatvermögen für die Firma (gerne auch noch Bürgschaft der Eltern, um 1/4% niedrigeren Zins zu bekommen), vom Gewinn gehen aber 80% oder mehr an die stillen Geldgeber. Muss ja nicht sein. Also würde ich mich auf diesen Gebieten sehr schlau machen, bevor ich irgendwo einsteigen würde.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#44

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 17. Okt 2012, 21:42

Ich kann da Emils Rat nur unterschreiben.... :rot:
Es ist ja nicht negativ gemeint, sondern du solltest unsere Fehler nur nicht wiederholen.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

roland
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#45

Beitrag von roland » Do 18. Okt 2012, 09:31

emil17 hat geschrieben:Meine Variante: ...

Zusammengefasst:
- Saubere Kasse ist gut für die Freundschaft
- Alle machen Fehler, die Dummen machen mehrmals die gleichen.
Danke für den beitrag! Das meinte ich auch, es hilft einfach mehr, wenn jemand konkret erzählt was war, wie eine einfache Warnung ohne weitere Infos.
Ich bin im Moment dran, mich in Sachen Geschäftsgründung zu erkundigen. Allerdings ist das nur Abends und im internet echt schwer. Am Tag ist halt Arbeiten angesagt und Urlaub is auch aufgebraucht.

Was ich noch suche ist eine unabhängige beratung, die mich nicht gleich in die Schuldenfalle treibt weil die Honorare an Unternehmen mit 5stelligen Gewinnen orientiert sind. Hab schon mal ein zwei leutes angemailt (Bioland und so) aber wenig resonanz :aeh:
Dem Arbeitsamt trau ich nicht, werds trotzdem machen, aber reicht mir nicht als einzige Quelle ;).

Ich werd vielleicht zu denen gehören, die unrealistische Modelle haben :pfeif: , aber was Kredit und Geldgeber und so angeht, bin ich sehr vorsichtig. So das im schlimmsten Falle eine Nullnummer rauskommt (Erspartes weg). Kredit nur für Immobilien und mit guter Selbstbeteiligung. Alles andere muss langsam wachsen.

Roland

Manfred

Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#46

Beitrag von Manfred » Do 18. Okt 2012, 21:45

Es gibt in vielen Landkreisen Existenzgründerberatungsstellen, die kostenlos beraten.
Gute Ansprechpartner sind auch die Wirtschaftsseniorenvereine, die in vielen Fällen kostenlos helfen.
Ich habe während des Studium einen Businessplankurs gemacht, der von den Wirtschaftssenioren München betreut wurde.
Der Betreuer unseren Teams war weit über 80, ging am Stock und musste ein Sauerstoffgerät tragen. Aber der Mann war im Kopf topfit und hatte immer ein Leuchten in den Augen. Es war seine größte Freude, uns jungen Hüpfern etwas fürs Leben mitgeben zu können. Und sein Erahrungsschatz war wirlich beachtlich. Eine Persönlichkeit, die mich schwer beeindruckt hat.

Du magst speziell jemanden für die Landwirtschaft suchen. Aber das wirt schwer. Für deinen exotischen Bereich gibt es keine hauptberuflichen Berater. Und die "Berater", die es gibt, sind oft massiv Interessengesteuert und wollen dir sonstwas verkaufen.
Für die wirtschaftliche Seite darf der Berater ruhig frachfremd sein, das weitet eher den Blick. Und für die landwirtschaftliche Seite musst du dir halt im Zweifel vor Ort jemanden suchen den du fragen kannst. Viele Bauern suchen Hilfskräft für gelegentliche Arbeiten auf dem Betrieb. Evtl. kannst du auf der Schiene einen guten Kontakt knüpfen und viel lernen.

Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen: Wenn du merkst, dass etwas nicht läuft, dann doktor nicht lange dran rum, sondern hör auf damit und konzentrier dich auf andere Dinge. Und wenn etwas gut läuft, dann häng dich dran und bau es aus. Kann gut sein, dass du nach ein oder zwei Jahren einen ganz anderen Betriebsschwerpunkt hast als ursprünglich angedacht.
Viele Gründer kleben viel zu fest an ihrem Plan und fahren lieber nach Plan den Abhang runter, als die nötigen harten Entscheidungen zu treffen und die Augen nach neuen Chancen offen zu halten.

Adjua
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#47

Beitrag von Adjua » Fr 19. Okt 2012, 00:09

Würde ich sofort alles unterschreiben, nur dass man für die Richtungsänderungen das Kapital auch haben sollte ...

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marion
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#48

Beitrag von marion » Fr 19. Okt 2012, 07:05

Hallo Roland,

schön, dass du dich zu dem Thema noch einmal meldest. Sei bitte nicht traurig darüber, dass manche etwas rüde geworden sind. Ich weiß ja nicht, was andere denken, aber ich kann mir vorstellen, dass das aus Sorge passiert ist. War damals auch so mein erster Gedanke, als ich deinen Thread gelesen hab: ist der wahnsinnig ??? :rot: War auch nicht böse oder abwerten gedacht, sondern aus der Sorge heraus, dass du dich fürchterlich lang machst mit der Idee. Weiterer Hintergrund ist und war: ich bin ein Einzelkämpfer und würd niemals nicht mein Geld und meine Arbeitskraft "ungeschützt" ( geschützt = GmbH oder ähnliches ) in einen Betrieb einbringen. Dafür bin ich viel zu misstrauisch und hab zu viele Pleite gehen sehen.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du deine Träume verwirklichen kannst. Aber ich bitte dich halt auch: sei vorsichtig.

Ein Rat den ich dir vielleicht noch mitgeben kann, da bei mir momentan aktuell ein "Problem" : rechne dir vorher durch, ob sich das finanziell wirklich lohnt. Sobald du 1,-€ über bestimmte Grenzen kommst, schlägt das Finanzamt, Berufsverbände, IHK, Krankenkasse und wie die Geier alle heißen, erbarmungslos zu. Und zwar dermaßen, dass du echt die Ohren anlegst und dich fragst, warum du das alles machst. Ein guter Steuerberater kann dir da sicherlich weiterhelfen.
Noch ein Rat zum Thema Krankenkasse : überleg dir gut, ob du als Selbständiger die Möglichkeit zur privaten Krankenversicherung nutzen willst. Ich würd es nicht machen, weil : a) die im Alter richtig teuer werden und b) wenn du mal Kinder hast, diese nur für richtig viel Geld mitversichern kannst, während es bei gesetzlichen KK umsonst ist. Und wenn du ein behindertes Kind darunter haben solltest, dann wird es unbezahlbar.

Ansonsten kann ich abschließen nur sagen: für MICH ist die Selbständigkeit was Schönes, weil es mir ermöglicht arbeiten zu können. Und zwar so, wie ich es will und kann. Mir persönlich hat es viel gegeben im Hinblick auf meine ureigene Entwicklung und Selbsterkenntniss.

Mehr kann ich dir dazu leider auch nicht sagen, denn von einer Selbständigkeit als Landwirt hab ich null Ahnung.

Viele Grüße,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

Manfred

Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#49

Beitrag von Manfred » Fr 19. Okt 2012, 08:40

Adjua hat geschrieben:Würde ich sofort alles unterschreiben, nur dass man für die Richtungsänderungen das Kapital auch haben sollte ...
Ja. Hängt natürlich auch stark von der Art der Selbstständigkeit ab. Oben steht "als Landwirt" und ich weiß, dass Roland eher was kleines anstrebt. Kaufe ich einen Hof, bin ich erst mal an den Gebunden. Ob ich dann Erdbeeren zum Selberpflücken oder Gemüse für den Markt anbaue oder Saatgut alter Sorten vermehre, das sind keine großen Änderungen mehr im Kapitalbedarf, kann aber trotzdem den Unterschied zwischen Erfolg und Pleite ausmachen. Wenn die Erdbeeren nicht laufen, hör ich auf damit und mach was anderes.
Wenn ich natürlich einen Maststall für 2000 Schweine auf Schulden hingestellt habe, wird es schwierig, auf Milchproduktion umzusteigen. Aber in solchen Dimensionen denkt Roland eh nicht. Wer solche Großinvestitionen tätigt, sollte sein neues Geschäftsfeld schon vorher sehr gut kennen.
Großgründungen mit hohem Kapitalbedarf durch Einzelpersonen sind eh eher die Ausnahme. Die Unternehmertypen, die sowas durchziehen, werden nicht hier im SV-Forum nach Infos fragen. Die haben eine ganz andere Herangehensweise und Persönlichkeitsstruktur.

roland
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Re: Selbständig als Landwirt - Biolandhof

#50

Beitrag von roland » Fr 19. Okt 2012, 09:26

Manfred hat geschrieben:Oben steht "als Landwirt" und ich weiß, dass Roland eher was kleines anstrebt. Kaufe ich einen Hof, bin ich erst mal an den Gebunden. Ob ich dann Erdbeeren zum Selberpflücken oder Gemüse für den Markt anbaue oder Saatgut alter Sorten vermehre, das sind keine großen Änderungen mehr im Kapitalbedarf, kann aber trotzdem den Unterschied zwischen Erfolg und Pleite ausmachen. Wenn die Erdbeeren nicht laufen, hör ich auf damit und mach was anderes.
Genau so sieht aus. Es gibt 2 grosse Punkte, wiso ich selbstständig was machen will:
1. ich brauch Geld zum Häusle renovieren, Versicherung, Dinge die ich nich selber machen will/kann kaufen...
2. wenn ich das Geld auswärts in einem Angestelltenverhältniss verdiene, hab ich keine Zeit zum Häusle renovieren, Sachen selber machen, und ich brauch noch mehr Geld/Zeit zum rumfahren und co.
Was durchaus im Rahmen des Möglichen ist, ist erstmal ein paar Jahre dort noch halbtags auswärts zu arbeiten, aber eben nicht auf Dauer.

Also, das ganze soll auf Smalspur gefahren werden, und nicht der große Biohof werden. Ich verbinde lieber 2-3 kleine Konzepte und such dafür auch Leute, die mitmachen wollen.

diese Gründerberater, da muss ich mal suchen. Hab bisher nur Internetseiten gefunden, die mehr nach Geld verdienen mit Gründern aussahen ;). Für meine Fragen brauch ich Leute, die wollen! Das was Du von eurem Berager geschrieben hast, so stell ich mir das vor.
marion hat geschrieben:Ein Rat den ich dir vielleicht noch mitgeben kann, da bei mir momentan aktuell ein "Problem" : rechne dir vorher durch, ob sich das finanziell wirklich lohnt. Sobald du 1,-€ über bestimmte Grenzen kommst, schlägt das Finanzamt, Berufsverbände, IHK, Krankenkasse und wie die Geier alle heißen, erbarmungslos zu.
Ja, das ist einer der Dinge, die ich erfragen muss, aber leider auch von erheblich vielen Faktoren abhängt.

Roland

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