Das liebe Geld

Rati
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Re: Das liebe Geld

#31

Beitrag von Rati » Do 15. Okt 2015, 15:24

Thomas/V. hat geschrieben:
das es dir trotz dieser Unstimmigkeiten schlecht geht.
uns geht es deswegen nicht "schlecht", weil wir wenig arbeiten und dafür weniger Steuern bezahlen müsse :mrgreen:
schlecht geht es m.M.nach denen, die ständig hamsterradeln, sich kaputt arbeiten, nen Haufen Steuern bezahlen und das auch noch toll finden :haha:)
Hm, ist manchmal glaube ich ne Einstellungssache.
Ich sehe mich ja schon als Gutverdiener. Auf den Bruttobetrag achte ich nicht... warum auch. :aeh:
Der Nettobetrag ist für mich i.O. (2600€) Ich habe nicht das Gefühl das ich mir nicht leisten könnte was ich benötige (meine Kinder & meine Frau sehen das manchmal anders :pfeif: )andere die deutlich mehr verdienen als ich, schauen ständing aufs brutto und motzen über zu wenig Geld.
Bescheuert ist es für die Kleinbetriebe, die Selbsständigen die 1 Mann/Frau Gewerke und ähnliche. Die müssen tatsächlich aufpassen nicht zu viel zu verdienen um zu überleben. Das ist irgendwie falsch.
Kein Wunder das da viel Schwarz gemacht wird, wodurch wieder viele Steuergelder flöten gehen.
Thomas/V. hat geschrieben:..übrigens. was spricht dagegen, Infrastruktur wie Straßen usw. von privat bauen und die, die sie nutzen, dafür bezahlen zu lassen?
Wenn ich z.B. kein Auto habe, sehe ich nicht ein, mit meinem Steuergelde Straßen oder Brücken zu bezahlen (nur mal als Beispiel)
Ich würde es Gemeinnützigkeit nennen. Außerdem würde jeder Handwerker und jeder der irgendwas für dich direkt oder indirekt über diese Strassen transportiert die Gebühr an dich weitergeben.
Und wenn dann unter den privaten so ne Säcke sind die (wie manchen Imobilienbesitzer) die Strassen nur kaufen um so lange wie es noch geht Geld rauszupressen und sie dann nicht in stand setzen, ist die Strasse hin. Wer muß es dann richten ? Der Staat, nur das er dann vorher keine Gelder dafür eingenommen hat.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Thomas/V.
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Re: Das liebe Geld

#32

Beitrag von Thomas/V. » Do 15. Okt 2015, 16:07

Wer muß es dann richten ? Der Staat,
Der Staat nimmt Geld um die von ihm selber angerichteten Schäden zu "beheben".
Das ist doch der Irrsinn.

Wenn Leute, die daran Interesse haben, die Straße, die sie brauchen, selbst bauen/finanzieren würden, und diese auch nach eigenen Gutdünken bauen könnten
(also keine irrsinnigen Highways, die ganze Landschaften umflügen, damit ein paar Pendler zur 50 km entfernten Arbeitsstelle fahren können, was ökologischer Schwachsinn, aber irgendeine EU-Norm ist), würde ich mich gern an den Kosten beteiligen, wenn es für mich notwendig erscheint.
Außerdem würde jeder Handwerker und jeder der irgendwas für dich direkt oder indirekt über diese Strassen transportiert die Gebühr an dich weitergeben.
Ja. Das würde aber die tatsächlichen Kosten durchschaubar machen! Und dann kann ich selber entscheiden, ob ich das Produkt kaufe oder nicht.
Wenn alles Geld in einem Einheitsbrei vermanscht wird und dann irgendwer mit der Schöpfkelle oder Gießkanne wieder rausholt und verteilt (und natürlich seinen Posten damit rechtfertigt), kommt eben nur ein Haufen Murks raus.

Wir brauchen keinen Staat, wenn wir die Dinge, die uns angehen, selber regeln!
Der Staat ist zum Selbstbedienungsladen und zum Handlanger des Großkapitals mutiert und jeder €, den er nicht einnimmt ist ein guter €!!
https://www.youtube.com/watch?v=hzWpsjz ... e=youtu.be
(nicht vom Titel verwirren lassen, es geht nur in der ersten Minute um Flüchtlinge, eigentlich sind wir alle im Kapitalismus Wirtschaftsflüchtlinge)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Das liebe Geld

#33

Beitrag von emil17 » Do 15. Okt 2015, 16:52

Thomas/V. hat geschrieben: Wenn Leute, die daran Interesse haben, die Straße, die sie brauchen, selbst bauen/finanzieren würden, und diese auch nach eigenen Gutdünken bauen könnten
Was du da von Dir gibst ist - entschuldige die Deutlichkeit - neoliberaler geistiger Dünnpfiff vom feinsten.
Denk es mal konsequent durch. "Was ich nicht brauche nützt mir auch nichts" greift auf Ebene Gesellschaft etwas sehr kurz.

Ausserdem steht es dir ja frei, mit den Füssen abzustimmen und in ein Land zu gehen, wo kaum einer Steuern zahlt und alles privat finanziert wird. Unter anderem die Polizei, und die hat dann die gleiche Rechtsauffassung wie der, welcher ihnen die Lohntüte füllt. Das führt nämlich sehr rasch dazu, dass nur der etwas zu sagen hat, der Geld hat. Endstadium ist das politische System der Kleptokratie, mit Nepotismus, Korruption, Mafia und so weiter.
Seltsamerweise will die überwiegende Mehrzahl der Bewohner dieser Länder zu uns, warum wohl?
Zu Geld kommt man nämlich am leichtesten, wenn man andere zu Dumpinglöhnen und ohne Sozialversicherungen für sich selber arbeiten lässt.
Dinge wie Chancengleichheit oder Zugang zur Bildung für alle (auch sowas, was man selber finanzieren könnte, wieso zahl ich Steuern für die Schulen der Kinder anderer, wenn ich Deiner Logik folge) gehören zu den grössten Errungenschaften unserer Gesellschaft.
Da zahl ich lieber mal ungern einen Euro für Rüstungsschwachsinn, als das System wegen seiner Mängel gleich im Ganzen zu verdammen.
Nur die Reichen können sich einen armen Staat leisten!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Das liebe Geld

#34

Beitrag von Thomas/V. » Do 15. Okt 2015, 17:30

Was du da von Dir gibst ist - entschuldige die Deutlichkeit - neoliberaler geistiger Dünnpfiff vom feinsten.
Neoliberalismus ist Kapitalismus in Reinform. Damit hab ich nichts am Hut.

Nein. Das was ich meine ist Selbstverwaltung/Anarchie/Staatslosigkeit oder wie auch immer man das nennen will.
Anarchie bedeutet somit für Anarchisten, dass jeder Mensch sich ohne unterdrückende Autorität und in freier Assoziation mit anderen Menschen entfalten kann. Eine solche Organisationsstruktur wird hierarchie-, zwangs- und gewaltfrei gedacht[11][12] und sollte nicht mit einer herkömmlichen Verwaltung verwechselt werden. Eine anarchistische Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der jeder Mensch selbst beziehungsweise in Kooperation mit anderen für die eigenen Lebensumstände Verantwortung übernimmt. Es gibt keinerlei lenkende Zentralgewalt. Sanktionen gehen nicht von einer Führungsschicht aus, sondern sind nur möglich, wenn vorher vereinbarte Regeln verletzt wurden.[13] Als weitestgehende Konsequenz wird dabei der Ausschluss aus der kommunalen Gemeinschaft angeführt.[11] Die Anarchisten wollen die Gesellschaft sich selbst regeln lassen, etwa über Räte, freie Übereinkunft oder rein funktionale Entscheidungen, mit den Worten von Pierre Joseph Proudhon: „Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Anarchie
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Re: Das liebe Geld

#35

Beitrag von Lehrling » Do 15. Okt 2015, 20:20

wo auf dieser Erde ist das schon mal praktisch durchgeführt statt theoretisch geschrieben?

liebe Grüße
Lehrling
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

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Re: Das liebe Geld

#36

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 15. Okt 2015, 20:35

@Emil: da bin ich ganz bei dir. :daumen:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

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Re: Das liebe Geld

#37

Beitrag von Narrenkoenig » Do 15. Okt 2015, 20:47

Lehrling hat geschrieben:wo auf dieser Erde ist das schon mal praktisch durchgeführt statt theoretisch geschrieben?

liebe Grüße
Lehrling
Die Menschheit hat die meißte Zeit in dieser Gesellschaftsform verbracht, wenn es denn eine Zentralgewalt gab waren die Wege weit und nicht im Besten Zustand. Damit hat sich jede Gemeinschaft nach den örtlichen Vorlieben organisiert. Die Vorteile größerer Strukturen und der Abschaffung des Faustrechtes hat recht lange gebraucht um in die Köpfe der Leute einzuziehen. Blutrache und sonstige AdHockjustiz wären auch noch eine nette Spielart von Gesellschaften ohne geklärte Gewaltenverteilung.

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

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Re: Das liebe Geld

#38

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 15. Okt 2015, 20:48

Lehrling hat geschrieben:wo auf dieser Erde ist das schon mal praktisch durchgeführt statt theoretisch geschrieben?


Island

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/eur ... y/25977893

Spanien im Bürgerkrieg vor Franco

https://www.anarchismus.at/texte-zur-sp ... ution-1936

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Das liebe Geld

#39

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 15. Okt 2015, 21:03

Ach ja Mahatma Gandhi sollte man im Zusammenhang mit Anarchismus auch nicht vergessen.
http://www.graswurzel.net/225/gandhi.shtml

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Thomas/V.
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Re: Das liebe Geld

#40

Beitrag von Thomas/V. » Do 15. Okt 2015, 22:23

wenn es denn eine Zentralgewalt gab waren die Wege weit und nicht im Besten Zustand.
Die Menschheit hat die meiste Zeit ihrer Existenz ohne Zentralgewalt gelebt.
Zentralgewalten (Staaten) führten definitiv immer zum Untergang einer Gesellschaft. Somit wird auch der Staat untergehen.
Und je eher, desto besser für den Planeten.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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