Corona

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si001
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Re: Corona

#441

Beitrag von si001 » Do 23. Apr 2020, 08:25

kraut_ruebe hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 00:12
Da, wo ich mich auf den Supermarkt verlasse, reicht es nicht überall ganz so weit, Germ (Hefe) kriegt man hier schon ne Weile nicht mehr, da werd ich in Zukunft meine Vorräte anders gestalten. Und vielleicht auch manches Andere, was bislang so selbstverständlich erschien mal überdenken und mir über mehr geeigneten Lagerplatz den Kopf zerbrechen.
Hefe hätte ich Anfang der Woche kaufen können. Gerade wegen dieser Verknappung habe ich mal wieder rumexperimentiert und meine gesammelten Erfahrungen mit Sauerteig auf mein glutenfreies Sauerteigbrot übertragen. Hat sogar gelappt. :)
Für Hefekuchen wollte ich mal wieder dern Hermann (aus den 80ern) hervorzaubern. damit wäre mein Hefeproblem weitestgehend gelöst.

Mit selbst Eingekochtem Obst, bin ich auch gut aufgestellt. Wieviel Obst ich in diesem JAhr ernten kann, wird sich erst noch zeigen. Wir hatten neulich Frostnächte, die wahrscheinlich alle Pflanmenblüten zerstört haben. Kirschen sind noch nicht erkennbar usw.

Lagerplatz ist auch so ein Problem. Muss ich noch irgendwie kreativ werden.

Allgemein ist Knowhow (neben der Vorratshaltung) ist für mich das Wichtigste. Ich will mir zu helfen wissen, wenn es wirklich eng wird.
Liebe Grüße, si001!
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Re: Corona

#442

Beitrag von Rohana » Do 23. Apr 2020, 09:15

Ist der Hermann nicht auch ein Sauerteig? :hmm:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Corona

#443

Beitrag von Minze » Do 23. Apr 2020, 10:06

Hefe, so man bekommt, läßt sich wunderbar einfrieren und lange Zeit ohne Qualitätsverlust verbacken.
Liebe Grüße
Minze

Südwind
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Re: Corona

#444

Beitrag von Südwind » Do 23. Apr 2020, 10:06

Ja, ihr habt absolut recht, dieser kleine Stresstest in Sachen Lagerung war ganz lehrreich. Einen Erdkeller planen wir auch noch. Die Getreidelagerung ist mit das schwierigste finde ich. Ich kaufe Biomehl/Getreide immer gleich im 25 Kilosack, und normal warte ich bis recht wenig da ist, bevor ich neu bestelle, zwecks Tonnen/Dosen richtig sauber machen, etc. Das wäre jetzt sehr ungünstig gewesen, wenn das gerade in diese Krise gefallen wäre. War erfreulicherweise kurz vorher.

Ich brauch mir da auch nichts vormachen, wäre das Frühjahr weniger mild gewesen (normal haben wir im April immer noch mal Schnee), dann wäre das Frühjahrsloch ärger gewesen, weil dann nur das Zeug im Gewächshaus so richtig funktioniert hätte, und halt die Frühbeete. Jetzt essen wir schon aus den normalen Hochbeeten Grünzeug und Radieschen.

kraut_ruebe hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 00:12
... Germ (Hefe) kriegt man hier schon ne Weile nicht mehr, da werd ich in Zukunft meine Vorräte anders gestalten. ...
Hefe verwende ich sowieso kaum. Für Zopf, Pizza und Hefekuchen verwende ich Lievito Madre, und dehne und falte halt mal zwischendurch. Finde, das bleibt auch länger saftig. Bisher ist noch keinem aufgefallen, dass das LM statt Hefe ist. Wenn die ordentlich aufgefrischt ist, schmeckt die ja auch nicht sauer.
Viele Grüße,
Südwind

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Oli
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Re: Corona

#445

Beitrag von Oli » Do 23. Apr 2020, 10:32

Rohana hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 08:00
Oli hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 00:56
Die Lagerung von Getreide ist aber z.B. so ein Thema für sich. Da bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie wir das gestalten. Ich finde für kleineren Maßstab ja diese Silos zur Wandmontage (z.B. aus festem Stoff) toll, wo man unten entnimmt und dadurch das Getreide immer nachrutscht und in Bewegung bleibt. Sowas hätte ich gern in groß. Ich dachte schon an so eine Art Seesäcke.
Tonnen sind zwar prima gegen Schädlinge aber es soll ja gerne etwas luftiger sein.
Such mal nach Sacksilo, Trevira Silo... gibts in verschiedenen Grössen. Braucht halt einen entsprechenden luftig-trockenen Platz - und für jede Sorte eins :hmm: wobei das allein für den Hausbedarf bzw. zum kochen/backen vieeeellleicht etwas viel sein könnte, aber wenn du auch damit fütterst... ;)
Sowas bekommen wir hier gebraucht von der Mühle, wir nehmen das um Laub zu transportieren. :)
In ein bisschen kleiner wäre das fast perfekt, gut, Segelleinen wäre mir sympathischer als Plastik aber das sind Details. Ich glaube, wenn die Speisekammer leerer ist weil einiges in den Erdkeller gewandert ist, gibt es Spezialanfertigungen. :)
Ich bin mir nicht sicher, wie groß das Thema in Deutschland/Österreich ist und mir ist in den Medien bislang in dem Ausmaß nichts dazu aufgefallen, aber in Kanada beispielsweise haben die Farmer nun bekanntgegeben, dass mit Schwierigkeiten bei der Ernährung der Bevölkerung zu rechnen ist.
Geht wohl darum, dass sie ohne ihre importierten Hilfskräfte nicht pflanzen können, vom späteren ernten mal abgesehen.
Rohana hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 08:00
Im Bereich Sonderkulturen, wo viel Handarbeit nötig ist, merkt man das schon (Erdbeeren, Spargel, div. Gemüse). Marktfrüchte sollten in Ordnung sein, wenn der vor/nachgelagerte Bereich mitspielt (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz - Lagerhaus/Handel, Logistik, Mühlen...), soweit ich das überblicken kann. Was uns grade wirklich fehlt ist der Regen...
Beim Fleisch ists auch ein bisschen turbulent, das fällt ebenfalls unter "viel Handarbeit nötig" - und man darf ja nicht glauben dass auf allen Schlachthöfen nur Deutsche arbeiten... was aber deutlich wegbricht ist der Absatz für z.B. Kuhfleisch, was normalerweise ganz krisensicher in die Verarbeitung zu Burgern geht. Das ist nicht wenig! Genauso merkt man die Tendenz der Privathaushalte vorwiegend Schwein und Huhn zu kaufen, die können mit Rind nix anfangen, ausser Hackfleisch und Rouladen. Pommeskartoffel ist im freien Fall. Also, "die Ernährung" ist wesentlich vielschichtiger als man gemeinhin so denkt und ohne die Grossabnehmer/Verarbeiter bzw. Grossküchen/Kantinen sieht sie doch irgendwie anders aus als sonst.
An die Sonderkulturen dachte ich auch zuerst, darüber hinaus habe ich festgestellt, dass ich gar nicht so genau bescheid weiss, was Personalintensiv ist. Wäre interessant, das mal im Auge zu behalten denn irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass es hier soviel anders sein soll als in Kanada.
Und Fleisch ist ein wirklich interessantes Thema, vielen Dank für den Einblick. Ich habe vor kurzem gelesen, dass einige große Schlachthöfe in den USA massive Probleme haben weil das Brutstätten des Virus geworden sind. Die Arbeiter stehen Schulter an Schulter am Band und man kann das Prozedere nicht wirklich kurzfristig ändern. Berichtet wurde darüber anscheinend erst, nachdem die Kinder der Arbeiter dort das über die sozialen Medien verbreitet haben. Die Eltern sprechen wohl meist nicht so wirklich englisch und innerhalb der Betriebe herrschen babylonische Verhältnisse - wie du auch schon sagst. der Rattenschwanz dahinter ist wohl auch größer als sich das Otto Normalverbraucher vorstellt. Tiere können nicht zeitig geschlachtet werden, werden zu schwer, Platzprobleme, Preisverfall etc.

Manchmal denke ich, es gäbe so viel mehr wirklich wichtige Hintergründe zu den aktuellen Vorkommnissen und den Auswirkungen, da wäre mehr Berichterstattung sinnvoll um auch Zusammenhänge klar zu machen.

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Oli
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Re: Corona

#446

Beitrag von Oli » Do 23. Apr 2020, 10:51

emil17 hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 07:11
Wenn du einen guten Vakuumierer hast, könntest du Getreide in grösseren Portionen unter Vakuum lagern.
Die blauen Tonnen mit Dichtungsring gehen auch, man kann den Inhalt mit Trocknungsmittel trocken halten (im Backofen getrocknetes Silicagel, oder Calciumchlorid sind üblich).

Was das selber gärtnern betrifft, da bin ich skeptisch, schon der reinen schieren Bevölkerungsmenge wegen. Zudem scheint das aus der Mode zu sein.
Ich habe Kollegen in Südhessen, dort ist mir aufgefallen, dass viele wunderbare Grundstücke am Hangfuss in der Gegend der Bergstrasse brach liegen und zuwachsen.
Mhh, Weithalstonnen nutzen wir für Futtermittel. Für unser Getreide würde ich ein luftiges Lager bevorzugen.

Was das Gärtnern betrifft wäre es ja aus verschiedenen Gründen sinnvoll, etwas an der derzeitigen Verschwendung von bestem Boden zu ändern. Jede Thuja, Lorbeerkirsche und ähnliche wären mit etwas essbarem zu ersetzen oder zumindest mit etwas, was einen Nektarwert oder Pollenwert für die Insekten bereithält.
Sei es CO2-Einsparung, Klimaveränderungen, Resilienz im Allgemeinen, Ernährungssicherheit, Fairness gegenüber Ländern, die beim weltweitem Wettbieten um Lebensmittel nicht mithalten können - Corona setzt im Prinzip nur noch eins drauf und verdeutlicht einiges.

#GrowFoodnotLawns ist ein Tag, der einem in den sozialen Netzwerken die allerschönsten Beispiele zeigt, wie man aus langweiligen, nahezu nichtsnutzigen Rasenflächen (gerne in Vorgärten) beste Anbaufläche gewonnen hat. Dadurch, dass zumindest in den USA viel davon direkt an der Strasse stattfindet, ist das zusätzlich noch ein Statement.

Oder grössere Resilienzbewegungen wie in Argentinien (gibt es tolle Dokus zu) oder Toronto - wo wir gerade bei Kanada waren. Eigentlich folge ich einer dieser Initiativen, finde aber gerade keinen Link. Bei Interesse - und die Beschäftigung mit dem Thema lohnt durchaus! - findet man über Google einiges dazu: https://www.google.com/search?client=sa ... Resilience

Nun wissen wir ja nicht, inwieweit es im Rahmen der Corona-Krise tatsächlich zu Problemen in der Ernährungssicherheit kommt aber sollte dem so sein, ärgern sich vermutlich einige, nicht doch in der Zeit etwas geändert zu haben. Klar steht der Spaßfaktor heutzutage offenbar im Vordergrund und körperliche Arbeit, bei der man auch noch schmutzig wird UND die sinnvoll ist gilt nichts, aber ich glaube fest daran, dass Menschen sich ändern können wenn es notwendig ist.
Das einzige vergleichbare Beispiel was mir einfällt weil es noch nicht so lange zurückliegt und auch relativ industrialisierte, westliche Gesellschaften betraf waren die 'Victory Gardens' oder 'Wartime Gardens' während des WKII.
Ich habe die Zahlen nicht im Kopf und während ich schreibe setzt mein bald Zweijähriger die Küche unter Wasser, aber es war ein nicht unbeträchtlicher Teil, den die Menschen sogar + insbesondere in den Städten da erwirtschaftet und zur Ernährung der Bevölkerung beigetragen haben.
Wie gesagt, wir wissen ja nicht, wie es wirklich kommt aber neben Corona gäbe es mMn genug gute Gründe, wenigstens ein bisschen was in die Richtung zu ändern. :)

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Re: Corona

#447

Beitrag von emil17 » Do 23. Apr 2020, 11:32

In CH gabs den Plan Wahlen oder die Anbauschlacht, damit kriegten sie die damals 3.5 Millionen Leute so gerade ernährt, mit Lebensmittelmarken und so. Karies und Übergewicht aus Langeweile gabs damals kaum, Brot durfte erst am Folgetag verkauft werden. Das hörte erst so um 1948 wieder auf.
Heute sind es 8.5 Millionen und auf dem besten Kulturland sind Einfamilienhäuser, Fabriken, Logistikhallen, Einkaufszentren und Autobahnen.
Wir haben theoretisch eine Bevöklerungsdichte von 207 EW/km2, also etwas weniger als in D.
ABER: Teilt man die Bevölkerungsdichte durch Land, das tatsächlich Nahrung produzieren kann und noch nicht überbaut ist, dann kommt man auf etwa 500, denn viel Fläche ist Hochgebirge und unproduktiv (im Sinne der Volkswirtschaft). Von der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist zudem mehr als die Hälfte nur für Milchwirtschaft geeignet.

Wenn ich mich dann noch an den Lawinenwinter 1999/2000 erinnere, wo die Armee Luftbrücken "zur Sicherstellung der Versorgung abgeschnittener Tourismusorte" eingerichtet hat, dann hat sich nahher herausgestellt, dass die so lebenswichtige Dinge wie Orangen und Sushi eingeflogen haben, um die eingesperrten Touris bei Laune zu halten.
Die in nicht touristischen Bergdörfern abgeschnittenen Leute hatten keine Luftbrücken bekommen und auch keine gewollt, weil die das gewohnt waren und volle Keller hatten.
Hier entschuldigten sich gewisse Lebensmittelläden bereits, weil sie weniger Apfelsorten als sonst im Angebot hatten, und es wurde die Gemüsenorm für Karotten geeändert - jetzt dürfen auch 250 Gramm schwere Exemplare noch verkauft werden, vorher war die Grenze bei 200.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Corona

#448

Beitrag von si001 » Do 23. Apr 2020, 11:41

Rohana hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 09:15
Ist der Hermann nicht auch ein Sauerteig? :hmm:
Ja, aber für süßes Gebäck und mit einem Teil Bäckerhefe angesetzt. Der Sauerteig ist nicht ganz so sauer, wie der für´s Brot.
Liebe Grüße, si001!
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Re: Corona

#449

Beitrag von kaliz » Do 23. Apr 2020, 12:19

emil17 hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 11:32
es wurde die Gemüsenorm für Karotten geeändert - jetzt dürfen auch 250 Gramm schwere Exemplare noch verkauft werden, vorher war die Grenze bei 200.
Das ist etwas was ich überhaupt nicht verstehe, warum es überhaupt eine Obergrenze gibt. Eine Untergrenze lasse ich mir ja noch einreden, aber eine Obergrenze, was soll die bringen? Bei mir im Garten würde ich nie eine Karotte aussortieren weil sie zu groß ist, auf die Idee käme ich gar nicht.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Corona

#450

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 23. Apr 2020, 12:48

kaliz hat geschrieben:
Do 23. Apr 2020, 12:19
Bei mir im Garten würde ich nie eine Karotte aussortieren weil sie zu groß ist, auf die Idee käme ich gar nicht.
ich sortiere die größten Karotten aus, setze sie wieder in die Erde, in einen Topf am Balkon, damit sie blühen und Samen machen können....
So züchte ich mir dann unverkäufliche Möhren! :grinblum:

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