Für mich wird eine außerfamiliäre Nachfolge evtl. ebenfalls zum Thema.
Wenn sympathische Erben da sind, selbst wenn diese kein Interesse an der Landwirtschaft haben, wird kaum jemand den Betrieb quasi verschenken wollen. Dann wird es auf eine Kombination aus Teilkauf und Pacht/Erbpacht hinauslaufen.
Wo keine Erben sind, oder alle sehr wohlhabend, kann ich mir das eher vorstellen. Aber da muss für den Erblasser dann halt vieles passen. Den Hof verkaufen und das Geld verprassen oder spenden kann er auch anderweitig. Da braucht es schon das Gefühl, dass die eigenen Werte zum guten Teil weiter gelebt werden und dass man sein Lebenswerk mit gutem Gewissen in neue Hände legen und mögl. lange im gewohnten Umfeld bleiben kann. Da werden Kandidaten mit einschlägiger Praxiserfahrung, ähnlicher Einstellung, einem plausiblen Konzept und dem nötigen Kapital für die Nebenkosten der Übergabe und das Durchstehen von Anlaufschwierigkeiten die besten Chancen haben.
Dabei kommt es auch leicht zu Missverständnissen.
Bevor es sich ergeben hat, dass ich den heimischen Hof übernehmen konnte, war ich davor hier wegzugehen und auch später das eine oder andere Mal am Umsehen nach einem größeren Betrieb.
Einmal habe ich auf eine anonyme Anzeige bei Hofgründer reagiert und geschildert, welchen Hintergrund ich habe, was ich mache, und wie ich das weiterentwickeln möchte. Da ich keine Antwort erhielt, habe ich einige Zeit später bei Hofgründer nachgefragt und die Rückmeldung erhalten, meine Anfrage sei bei den Hofeigentümern nicht auf Interesse gestoßen, weil ich nicht dargelegt hatte, warum ich ausgerechnet einen Biobetrieb übernehmen wollte. Ich war nicht mal auf die Idee gekommen, das zu tun, weil es so selbstverständlich für mich war, da ich selbst bereits einen Biobetrieb führte und mir damals konventionelles Wirtschaften für mich gar nicht mehr vorstellen konnte.
Will sagen: Praxiserfahrung sammeln, Sparen und offene Gespräche mit diversen möglichen Übergebern zu suchen, um zu lernen, was diese sich wünschen und welche Ansprüche sie stellen, dürften bei so einem Vorhaben wichtige Baustellen sein.
Leider führt die Nachfolgersuche für viele potentielle Abgeber nicht zum Erfolg und der Betrieb wird dann doch zerschlagen und verkauft...
Deshalb finde ich so gut, was Joel Salatin und einige andere in den USA mit ihren Praktikums-Programmen machen. Da lernt man mit wenig Kapital, Unternehmertum und Engagement Nischen zu finden und zu besetzen, die auch ohne dicken Geldbeutel einen wirtschaftlich erfolgreichen Einstieg in die Landwirtschaft ermöglichen.
Quasi das genaue Gegenteil der meisten deutschen Landwirtschaftsschulen, wo man lernt nach Schema F mit viel Kapital möglichst wenig Geld zu verdienen...