Dyrsian hat geschrieben: ↑Sa 23. Jan 2021, 13:31
Oli hat auch recht, es ist nicht alles der Weltuntergang, auch eine Dämmung nicht. Angst ist ein schlechter Ratgeber! Dennoch hilft es, Risiken und deren Kosten zu kennen, bevor man die größte Investition seines Lebens macht.
Ich hätte da jetzt eigentlich auch alles zitieren können.
*******
Ich glaube, bevor man das erste Haus kauft, eiert man meist mehr rum als es sein müsste. Es bringt aber mMn nichts sich alles doppelt und dreifach absichern zu lassen weil andere dann schlicht schneller sind und/oder weniger 'Aufhebens' machen und/oder die Beratung auch bezahlt werden will und die Berater allein deswegen einen kritischeren Blick haben, damit sie auf der sicheren Seite bleiben.
So was macht mehr Sinn, wenn es um große Objekte geht, bei kleinen Klitschen eher nicht. Da muss man sich irgendwann entscheiden und auch ein wenig auf seinen Bauch und das Auge vertrauen.
Angst ist tatsächlich ein schlechter Ratgeber und Pech haben kann man leider immer. Auch als Profi.
Die wesentlichen Kosten zu kennen ist vermutlich schon allein deswegen sinnvoll, weil das Angst
nimmt oder nehmen kann.
Echt jetzt,
wenn man alles neu machen lässt, läppern sich die Kosten dermassen zusammen, dass es billiger kommt neu zu bauen. Wenn man aber sich auf das Wichtige und gesetzlich vorgeschriebene besinnt UND sich das Objekt ein bisschen anguckt, dann lässt sich das recht schnell kalkulieren, was da auf einen zukommt.
Elektrik pro Geschoß 5000€, neuer Brenner für die Heizung 3-5000€.
Wenn Bad und Küche einigermassen in Schuß sind ist schon viel gewonnen, ein Dach neu einzudecken kannst du dir bei deinem Budget abschminken.
So, und dann kommt da noch der Faktor
sparen dazu. Ehrlicherweise muss man eben auch einkalkulieren, dass dir das Geld, was angelegt ist, bislang nicht gefehlt hat. Das ist dann eben anstatt in Wertpapieren von denen du keine Ahnung hast (wie du schreibst) in einem Haus angelegt (von dem du immerhin soviel Ahnung hast, als dass du die letzten 60 Jahre deines Lebens auch Häuser benutzt hast).
Bislang hast du Miete gezahlt weil jemand anders das Risiko eingegangen ist eine Hütte zu kaufen/bauen, die andere dann nutzen und im Zweifel dafür zuständig ist, sich um Probleme zu kümmern.
Dieses Risiko trägst du dann also als Immobilienbesitzer selber und kannst dafür das, was du sonst als Mietzins gezahlt hast - sparen.
Wieviel das im Jahr ist, weiß ich nicht, irgendwo zwischen 3 und 5000€ würde ich in diesem speziellen Fall schätzen?
*Nebenkosten abgezogen hast du nach 2 Jahren also Summe X auf dem Konto für Eventualitäten.
*Die hatten wir dir vor einiger Zeit mal anhand unserer Praxisbeispiele vorgerechnet.
So wie ich dich über die Jahre kennengelernt habe wirst du auch nicht mit 0€ Rücklage in das Abenteuer starten.
******
Noch ein Geld-Faktor: das ist je nach Region unterschiedlich und abhängig davon, wie sich die Konjunktur in dieser Kacksituation entwickelt, in der wir uns kollektiv befinden.
Ich rede also von meinem Dunstkreis: die Hütten haben hier in den letzten Jahren einen gewaltigen Wertzuwachs hingelegt, auch abzüglich Inflation.
WENN man also nach 5 Jahren feststellt, dass das Abenteuer Haus einem doch nicht gefällt, lässt sich die Hütte voraussichtlich zum gleichen Preis oder teurer wieder verkaufen.
Noch ein Beispiel aus der Praxis:
Das erste Haus, was ich (ziemlich ahnungslos) gekauft habe hat um die 20.000€ gekostet und es musste ein bisschen was gemacht werden, das war klar.
Bei der Heizung musste ein Brenner ausgetauscht werden, bisschen was am Mauerwerk und dann war auch noch am Dachstuhl was zu machen. Herrje! Drama, Herzklopfen, Schweissausbrüche, Kackreiz ... so, und dann hat das Dach-Ding 1500€ ohne Steuern gekostet. Lachhaft!
1 oder 2 Jahre später habe ich das Haus wieder verkauft weil ich die Ruine gekauft hatte und das Geld für die Sanierung gut gebrauchen konnte.
Der Maklerin habe ich gesagt, dass ich alle Kosten wieder raushaben will und dass sie von allem was sie mehr rausschlägt 10% bekommt.
Verkauft wurde die Hütte in kürzester Zeit für 37.500€ wenn ich das recht erinnere.
Das ist jetzt 10 Jahre her und der Käufer könnte jetzt leicht 75.000€ aufrufen. Ärgern tue ich mich trotzdem nicht übermässig.
Ein Beispiel. Gibt viele. Auch schlechte. Aber ernsthaft halte ich das Risiko für überschaubar wenn man mit klarem Kopf handelt.