Oma hat's gestrickt!

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hobbygaertnerin
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Re: Oma hat's gestrickt!

#11

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 29. Aug 2012, 17:13

Ich bin selbst Oma, aber leider noch keine handarbeitstaugliche Oma, hab mir vorgenommen, wenigstens meinem Enkel Socken zu stricken, schön langsam wirds Zeit, sonst zieht er sie nicht mehr an. :)
Ob dieses Projekt gut oder schlecht ist, kann ich nicht beurteilen.
Aber was ich mir wünschen würde, von Frauen, die handarbeitstechnisch oder auch in sonstigen Bereichen Wissen von früher haben, lernen zu dürfen.

Das Gefühl noch gebraucht zu werden, ist sicher etwas ganz wichtiges, der generative Austausch nur über myOma- eigentlich schade, dass wir schon so weit auseinander sind.
Glücklich, wer von einer Oma lernen durfte und darf.
Gruss
hobbygaertnerin

Der_Rabe

Re: Oma hat's gestrickt!

#12

Beitrag von Der_Rabe » Fr 21. Sep 2012, 13:49

Das kenn ich aber genauso. Meine eigene Mutter wollte von ihren eigenen Enkeln nicht Oma genannt werden, weil da bei ihr immer die Assotiation von einem alten Weiblein mit Kaffee und Kuchen mitschwang. Fand ich etwas übertrieben, aber meinetwegen.

christine-josefine
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Re: Oma hat's gestrickt!

#13

Beitrag von christine-josefine » Fr 21. Sep 2012, 17:47

ich finde dieses Projekt nicht schlecht
wenn ich an meine Oma denke die leidenschaftlich gestrickt hat bis sie 85 war
sie hat ihre Enkel und Urenkel, 13 Stück versorgt mit Socken, Jacken und Pullovern, leider hatte sie nicht soviel Geld und immer nur billiges Synthetikgarn genommen, so dass die gut gestrickten Sachen dann im Schrank ganz hinten gelandet sind
die wäre glücklich gewesen für ihre Arbeit etwas Geld zu bekommen
und wenn ich mir vorstelle, ich hätte alle Zeit der Welt und keine andere Möglichkeit etwas dazu zu verdienen würde ich da auch mitmachen

Christine
Viele Grüße, Christine mit J
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kraut_ruebe
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Re: Oma hat's gestrickt!

#14

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 21. Sep 2012, 17:53

christine-josefine hat geschrieben: und wenn ich mir vorstelle, ich hätte alle Zeit der Welt
hast du doch. es stehen dir genau dieselben 24 std pro tag zur verfügung wie omi :aeh:
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

christine-josefine
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Re: Oma hat's gestrickt!

#15

Beitrag von christine-josefine » Fr 21. Sep 2012, 17:54

Scherzkeks - noch hab ich keine Rente und die Bank will auch noch a bissl was von mir :motz:
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Sabi(e)ne
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Re: Oma hat's gestrickt!

#16

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 21. Sep 2012, 19:41

@Christine: zum Verdienen gibt es mit Handarbeit leider nur etsy und dawanda und ebay, und da werden genau die Preise mit "ist ja nur Hobby" kaputtgemacht.

Da gibt es Spitzenshawls, wo über 250std drinstecken, und durchaus mit teurer edler Wolle gestrickt wurden, die nicht mal für 250€ weggehen, weil "zu teuer" :bang: :bang: :bang:
Dann lieber die Leute damit beschenken, die die Arbeit zu würdigen wissen, und das Zeugs wirklich tragen und lieben.
Allein ein Paar Socken braucht im Schnitt 20std - die Kosten fürs Material sind da wirklich peanuts.
Solange das nicht angemessen bezahlt wird, und zwar deutlich über Mindestlohn, weil stricken durchaus qualifiziertes Handwerk ist, mach ich mein Zeugs nur für mich & die, die ich mag.

Die französischen Modehäuser hatten bis in die späten 50er ganze Heere von Kunststrickerinnen, die allerfeinste Seiden- und Kaschmirmodelle für die Haute Couture produzierten, und dann kamen neue Maschinen und Kunstfasern, und das war das Ende der tricoteuse... :bang:
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Re: Oma hat's gestrickt!

#17

Beitrag von christine-josefine » Fr 21. Sep 2012, 20:23

@Sabi(e)ne
für einige Menschen zählt nicht nur der Stundenlohn, sondern, dass ihre Arbeit überhaupt honoriert wird und dass es Kontakt zu Gleichgesinnten gibt
ich bin sicher meine Oma hätte sich mit anderen Frauen zum Stricken getroffen, dann natürlich erstmal ein Kaffeekränzchen gemacht und nach Kaffee und Kuchen lecker Eierlikör geschlürft

und es wird ja niemand gezwungen zu diesen Konditionen zu stricken

leider ist es Tatsache, dass für diese Arbeiten kein adäquater Stundenlohn bezahlt wird (werden kann)

als ich noch "NUR Hausfrau" und unausgefüllt war habe ich für andere genäht, mein Stundenlohn war nicht höher als 3 Mark (1977 oder so) und trotzdem war ich glücklich mir mein eigenes Geld verdienen zu können
Viele Grüße, Christine mit J
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Re: Oma hat's gestrickt!

#18

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 21. Sep 2012, 22:11

Genau mit DER Einstellung haut man aber die Profis zusammen, die davon leben MÜSSEN.
Und ohne Profis, die ihr Handwerk beherrschen und weiterentwickeln, geht ein Handwerk ganz schnell verloren.
Bloß müssen die anständig bezahlt werden, wenn das Handwerk und die Kreativität erhalten bleiben soll.
Da ist Geiz überhaupt nicht geil....
Entweder man nimmt gar nichts dafür (aka verschenken), oder man nimmt einen Preis, der die Arbeit und Zeit widerspiegelt.
Alles andere ist unehrlich und inakzeptabel.

Deine Oma und ihr Strickkränzchen hätten ja problemlos für die Obdachlosen oder die Frühgeborenenstationen stricken können (Charity) , und viel Dank dafür bekommen.
Aber unter Realpreis verkaufen ist einfach nur bääää - da kann man auch gleich das Geld verbrennen.
Ich bin eine amtlich zugelassene Seifensiederin, mit allem nötigen Zipp und Zapp - ich kann aber nicht gegen Leute antreten, die ihre Billigstseifen für 2€ verramschen - meine Vollkostenrechnung sagt, unter 5,50€ lege ich noch Geld drauf.... :bang:
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Re: Oma hat's gestrickt!

#19

Beitrag von die fellberge » Fr 21. Sep 2012, 23:15

Ach Sabine die Argumente gehn doch scheinbar für alles- sei es dein Honig- oder deine Seife- oder deine Wolle.

So rum wird aber kein Schuh draus!

Für Leute die davon leben müssen, wovon eigendlich? Imkern im Hauptberuf?- selbständige Sockenstrickerin? - Seifensieder im Vollerwerb?

Die müsen sich genau so nach der Decke strecken, wie es andere auch tun!

Wen prangerst du an?
Jeder Mensch ist schlau- der eine vorher, der andere hinterher!

LG Marianne

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Re: Oma hat's gestrickt!

#20

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 21. Sep 2012, 23:47

Wen prangerst du an?
Kann ich dir sagen: die Leute, die keine Vollkostenrechnung machen, und ihre Produkte zu Ramschpreisen verkaufen .
(was natürlich auch was über deren Wertschätzung ihrer eigenen Arbeit aussagt).

Wer sich in diesen Märkten hobbymäßig bewegt, hat meistens nicht mal ne Ahnung, was seine eigenen oder Vollkosten überhaupt sind.

Meine KFZ-Werkstatt nimmt 65€, mein Zahnarzt etwa 100€, mein Klempner auch um die 60€, und meine Arbeit ist genauso "skilled" - warum wollen Leute, die das genauso gut können, also Profis sind, ihre Arbeit für weniger als 10% davon verschleudern?
(laßt uns schweigen von Beratern, die >1000€ Tagessatz haben und bezahlt kriegen....)

Nur weil sie "denken", daß sie sie sonst gar nicht verkauft kriegen?
Dann sollten sie an ihren Fähigkeiten arbeiten - hast du jemals einen guten Profihandwerker getroffen, der billig war?
Profis wissen, was ihre Arbeit wert ist, und nehmen auch entsprechendes Geld.

Wer anfängt zu verkaufen, ist im Markt - und unter Preis zu verkaufen, ist tödlich - für die, die es tun.
Die anderen überleben und geben dann teure Kurse, wie man ihr Handwerk lernt - ohne die Tiefen.... :mrgreen:
(Spezialwissen zu kaufen ist vielfach teurer, als alles andere, aber bei echten Meistern lohnt es sich, da ist es dan der letzte Schliff.)

Und wer will ernsthaft was von jemand lernen, der davon überzeugt ist, daß sein Kurs eben nur 30€ für 10std wert ist?
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