Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
Re: Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, danach zu fragen! Wenn jemand eine Milchtankstelle einrichtet, dann doch deshalb, weil nicht immer einer zur Kundenbetreuung abgestellt werden kann. Da werde ich als Kunde doch nicht noch eine Sonderbehandlung mit Besichtigung der Tiere fordern!
Unsre SV-Bib: http://tinyurl.com/l7x9773
Re: Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
Wer sich für die Haltung wirklich interessiert, nutzt denke ich schon die Möglichkeit zu fragen, wenn man schon auf dem Bauernhof ist
Beim Bauern muss man mit 2 Reaktionen rechnen:
Er will mit der Werbung für die Milchtankstelle erstmal neugierige Leute auf dem Hof haben und beantwortet gerne die Fragen
Er kann aber auch einfach keine Lust auf einen Hofladen haben wollen, aber doch den höheren Erlös haben will ohne direkten Kundenkontakt
Beim Bauern muss man mit 2 Reaktionen rechnen:
Er will mit der Werbung für die Milchtankstelle erstmal neugierige Leute auf dem Hof haben und beantwortet gerne die Fragen
Er kann aber auch einfach keine Lust auf einen Hofladen haben wollen, aber doch den höheren Erlös haben will ohne direkten Kundenkontakt
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Re: Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
Als Milchprobenehmer im Hunsrück beobachte ich Entwicklungen, die ich eher positiv sehe:
- Die uralten, engen, finsteren und stickigen Bruchsteingemäuer, in denen 8-12 Kühe lebenslang angekettet waren und mangels Weidegang mit einem irrsinnigen Arbeitsaufwand (auch im Sommer jeden zweiten Tag Gras mähen und ranschaffen, was gegen Ende schon zu gären anfing) ver- und entsorgen, sind zum Glück fast ganz verschwunden.
- Die mittelgroßen Anbindeställe (20-50 Kühe) aus den 50er bis 70er Jahren werden im Zuge des Generationenwechsels ebenfalls auslaufen, weil sich die Arbeitsbelastung niemand mehr antun mag.
- Die erste Generation der Spaltenbodenlaufställe mit fraglicher Lebensqualität werden entweder auch mittelfristig aufgegeben oder aber erweitert und im Hinblick auf den Kuhkomfort (Lüftung, Fressgitter, Futtervorlage, Boxentrennbügel, Liegematten, Bürste) und Hygiene/Melktechnik modernisiert.
- Die neuesten Außenklimaställe bieten revolutionär bessere Bedingungen bezüglich Frischluft, Tageslichteinfall, Bewegungsfreiheit, Futtervorlage, Liegeboxenkomfort und Sauberkeit.
- Der Trend zum Melkroboter ermöglicht den Kühen, sich nach ihrem individuellen Bedarf melken zu lassen, was deutlich häufiger als bloß zweimal täglich und auch mal mitten in der Nacht sein kann.
Die Befreiung des Bauern von der zweimal täglichen mindestens zweistündigen Melkroutine gibt ihm mehr Zeit, sich um einzelne Kühe zu kümmern.
- Der steigende Einsatz von Zuchtbullen, die genetische Hornlosigkeit vererben, wird mittelfristig die Enthornung überflüssig machen.
Und ja, Kühe mit Hörnern können ihren Mitkühen und ihrem Betreuungspersonal sehr schmerzhafte und mitunter lebensgefährliche Verletzungen zufügen.
- Die uralten, engen, finsteren und stickigen Bruchsteingemäuer, in denen 8-12 Kühe lebenslang angekettet waren und mangels Weidegang mit einem irrsinnigen Arbeitsaufwand (auch im Sommer jeden zweiten Tag Gras mähen und ranschaffen, was gegen Ende schon zu gären anfing) ver- und entsorgen, sind zum Glück fast ganz verschwunden.
- Die mittelgroßen Anbindeställe (20-50 Kühe) aus den 50er bis 70er Jahren werden im Zuge des Generationenwechsels ebenfalls auslaufen, weil sich die Arbeitsbelastung niemand mehr antun mag.
- Die erste Generation der Spaltenbodenlaufställe mit fraglicher Lebensqualität werden entweder auch mittelfristig aufgegeben oder aber erweitert und im Hinblick auf den Kuhkomfort (Lüftung, Fressgitter, Futtervorlage, Boxentrennbügel, Liegematten, Bürste) und Hygiene/Melktechnik modernisiert.
- Die neuesten Außenklimaställe bieten revolutionär bessere Bedingungen bezüglich Frischluft, Tageslichteinfall, Bewegungsfreiheit, Futtervorlage, Liegeboxenkomfort und Sauberkeit.
- Der Trend zum Melkroboter ermöglicht den Kühen, sich nach ihrem individuellen Bedarf melken zu lassen, was deutlich häufiger als bloß zweimal täglich und auch mal mitten in der Nacht sein kann.
Die Befreiung des Bauern von der zweimal täglichen mindestens zweistündigen Melkroutine gibt ihm mehr Zeit, sich um einzelne Kühe zu kümmern.
- Der steigende Einsatz von Zuchtbullen, die genetische Hornlosigkeit vererben, wird mittelfristig die Enthornung überflüssig machen.
Und ja, Kühe mit Hörnern können ihren Mitkühen und ihrem Betreuungspersonal sehr schmerzhafte und mitunter lebensgefährliche Verletzungen zufügen.
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org
Re: Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
Danke, hunsbuckler, das gibt doch wenigstens Hoffnung!
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And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
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Re: Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
Ich habe mir nun das Video auch angesehen und frage mich eigentlich, warum ist es produziert worden, was soll es bewirken?
Es geht den Kühen ja nicht damit besser zu sagen, ich kaufe nur noch die Milch der Kuh . die ich kenne... ist ja irgendwie unrealistisch , oder Kraftfuttereinsatz zu restriktieren (wie denn?), oder Silagefütterung zu verbieten ( warum kann aus Silagemilch kein ordentlicher Käse produziert werden....) und genug Heu ist sowieso nicht verfügbar.
Vor fast vierzig Jahren hatte ich für mein Agraringenieursdiplom eine statistische Untersuchung über ein Zuchtzentrum von 9000 Kühen des SMR, die als potentielle Bullenmütter und Hochleistungskühe gehalten wurden gemacht. Schon damals waren Kühe mit mehr als 9000-10000 l dabei. Und schon damals war die Remontierung deutlich mehr als 30%, bei den 9000+ höher. Damals wegen Fruchtbarkeit meist.
Es ist ganz einfach so, die Kuh ist ein Grasfresser, sie bekommt jedes Jahr ein Kalb und vom Ueberschuss der Milch kann Mensch auch was abbekommen und was haben wir daraus gemacht ?
Den Bauern selbst stehen doch die Tränen in den Augen,wenn sie dieTiere ansehen, die sie auf Hochleistung gefüttert haben und nun verlieren.
Sobald Tiere nicht mehr artgerecht gehalten/gefüttert/gezüchtet werden, muss es zu Problemen kommen.
Also um auf das Video zurück zukommen, was nun?
Liebe Grüsse
Inge
Es geht den Kühen ja nicht damit besser zu sagen, ich kaufe nur noch die Milch der Kuh . die ich kenne... ist ja irgendwie unrealistisch , oder Kraftfuttereinsatz zu restriktieren (wie denn?), oder Silagefütterung zu verbieten ( warum kann aus Silagemilch kein ordentlicher Käse produziert werden....) und genug Heu ist sowieso nicht verfügbar.
Vor fast vierzig Jahren hatte ich für mein Agraringenieursdiplom eine statistische Untersuchung über ein Zuchtzentrum von 9000 Kühen des SMR, die als potentielle Bullenmütter und Hochleistungskühe gehalten wurden gemacht. Schon damals waren Kühe mit mehr als 9000-10000 l dabei. Und schon damals war die Remontierung deutlich mehr als 30%, bei den 9000+ höher. Damals wegen Fruchtbarkeit meist.
Es ist ganz einfach so, die Kuh ist ein Grasfresser, sie bekommt jedes Jahr ein Kalb und vom Ueberschuss der Milch kann Mensch auch was abbekommen und was haben wir daraus gemacht ?
Den Bauern selbst stehen doch die Tränen in den Augen,wenn sie dieTiere ansehen, die sie auf Hochleistung gefüttert haben und nun verlieren.
Sobald Tiere nicht mehr artgerecht gehalten/gefüttert/gezüchtet werden, muss es zu Problemen kommen.
Also um auf das Video zurück zukommen, was nun?
Liebe Grüsse
Inge
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Re: Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
die zuchtziele müssen auf tiergesundheit statt maximale milchleistung umgestellt werden!IngeE hat geschrieben: Also um auf das Video zurück zukommen, was nun?
Liebe Grüsse
Inge
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
Solange sich an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht grundlegend etwas verändert, werden sich auch die Leistungszucht und die Fütterung nicht ändern.
Bei der Arbeitsgemeinschaft Zucht auf Lebensleistung sind ja nicht ohne Grund überwiegend Biobetriebe engagiert, für die Kraftfutter extrem teuer ist und die deshalb mehr Wert auf hohe Grundfutterleistung und geringen Kraftfuttereinsatz legen.
Aber in D sind Stallplätze und auf vielen Standorten das Grundfutter nun mal teuer und die Kosten steigen ständig, bei stagnierenden bzw. inflationsbereinigt sogar fallenden Preisen.
Was haben denn die ganzen neuen Vorschriften der letzten 20 Jahre gebracht? Das Karussell dreht sich immer schneller und die Betriebe müssen immer schneller wachsen, um dem Kostendruck stand zu halten. Und dann gibt es ernsthaft Leute die meinen, man müsse die Schrauben noch weiter andrehen... Das das nicht funktioniert, sollte doch langsam mal der Letzte kapiert haben.
Wenn man etwas ändern will, dann muss man richtig dicke Balken bohren. Aber damit lassen sich halt nicht auf die Schnelle Stimmen unwissender Wähler haschen...
Bei der Arbeitsgemeinschaft Zucht auf Lebensleistung sind ja nicht ohne Grund überwiegend Biobetriebe engagiert, für die Kraftfutter extrem teuer ist und die deshalb mehr Wert auf hohe Grundfutterleistung und geringen Kraftfuttereinsatz legen.
Aber in D sind Stallplätze und auf vielen Standorten das Grundfutter nun mal teuer und die Kosten steigen ständig, bei stagnierenden bzw. inflationsbereinigt sogar fallenden Preisen.
Was haben denn die ganzen neuen Vorschriften der letzten 20 Jahre gebracht? Das Karussell dreht sich immer schneller und die Betriebe müssen immer schneller wachsen, um dem Kostendruck stand zu halten. Und dann gibt es ernsthaft Leute die meinen, man müsse die Schrauben noch weiter andrehen... Das das nicht funktioniert, sollte doch langsam mal der Letzte kapiert haben.
Wenn man etwas ändern will, dann muss man richtig dicke Balken bohren. Aber damit lassen sich halt nicht auf die Schnelle Stimmen unwissender Wähler haschen...
Re: Das Leiden der Turbo-Kühe für billige Milch
Wer kann/könnte denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändern?Manfred hat geschrieben:Solange sich an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht grundlegend etwas verändert,