Planen fuer den Notfall oder nicht?

Was halt nirgendwo passt
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65375
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#971

Beitrag von 65375 » Do 19. Mär 2020, 14:45

Sollte ich das Bedürfnis haben, mich oder sonst irgendwas zu desinfizieren, werde ich reinen Weingeist in eine Sprühflasche füllen und gut is. Bisher sind wir mit Wasser und Seife zufrieden.

Mein Garten gibt jetzt schon einiges her, Vorräte von wichtigen Dingen sind genug da. Vom letzten Jahr noch einige Kürbisse zum Beispiel.

Wie war das bei Siddharta?

Ich kann denken, ich kann warten, ich kann fasten.

Da werden auf einmal Fähigkeiten wichtig, die in unserer Gesellschaft schon langen keiner mehr für wertvoll erachtet hat.

wolkenkind
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#972

Beitrag von wolkenkind » Do 19. Mär 2020, 14:59

Reiner Weingeist desinfiziert schlechter, er sollte auf 70 - 80 % runter verdünnt werden.
https://www.allgemeinarzt-online.de/ber ... en-1771801

Mara1
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#973

Beitrag von Mara1 » Do 19. Mär 2020, 16:45

@Viktualia

Ich glaube da haben wir uns missverstanden.

Wenn ich die verpackten Lebensmittel in meiner Einkaufstasche (die aus Stoff ist) lasse, hat der Virus 72 Stunden Zeit sich von den Oberflächen zu verpieseln. Die eingeschweisten Kühlwaren wie z.B. Aufschnitt, kann ich doch auch in einer extra Tüte lassen und dann in den Kühlschrank stellen.

Und das abgepackte Gemüse packe ich vorsichtig aus (ohne den Inhalt zu berühren), entsorge die blöde Plastikumverpackung und wasche mir dann die Hände. Das sollte doch einen Großteil des Risikos ausschliessen, sich den Virus einzufangen.

Das passt also schon.

:eek: Ups, ich weiss jetzt zwar nicht, warum die so "ungehalten" reagierst. Aber ich fand dein Posting sehr informativ mit den Überlebenszeiten von Viren.

woidler
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#974

Beitrag von woidler » Do 19. Mär 2020, 16:57

und laut PharmaWiki ist Weingeist eine alte Bezeichnung für → Ethanol (Alkohol). Die Pharmacopoea Helvetica 5 definierte Weingeist (Spiritus) wie folgt:
Weingeist ist Feinsprit mit einem Gehalt von 94.8 - 95.3 Volumenprozent oder 92.1 - 92.9 Gewichtsprozent Äthylalkohol (C2H5OH) (PH 5).

Isopropanol ist auch ein Alkohol

die WHO kippt auch etwas Wasser in den Alk

und der Virologe Prof Drosten hat Zweifel angemeldet, ob man die oben erwähnte US-Studie bezüglich der "Haltbarkeit" von
Corona - Viren jetzt direkt aufs real life übertragen kann.

Hauptsache jede/r macht sich Gedanken über das ob und das wie und das mit was frau/man desinfiziert .

woidler

viktualia

Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#975

Beitrag von viktualia » Do 19. Mär 2020, 19:38

Mara, sorry für´s ungehalten sein, aber ich bin wirklich sicher, dass von (gekauften) Lebensmitteln deutlich weniger "Gefahr" ausgeht wie von Türklinken. In Geschäften werden die Einkaufswagen(Griffe) eher kontaminiert sein als die Waren. Ganz sicher.

Also, auch liebe Eule, seid froh, dass diese "systemrelevanten Arbeitsbienen" andauernd die Wagen desinfizieren
und schreibt bitte nirgends sonst, dass ihr, wenn auch indirekt, befürchtet, die eingeräumten Waren seien,
von wem auch immer, kontaminiert worden.

Das ist nämlich auch was, was man im Moment zur Verbesserung der Lage tun kann: Panik mindern.
(Ich kanns nicht, ich werd dann gleich ungehalten....)

Und zum Zweifel des Herrn Drosten (und hoffentlich nimmst du das jetzt nicht persönlich, lieber woidler):
ja und nein, i.S. von: darum steht bei meinem link ja auch die Relation zu Temperatur und Feuchtigkeit,
weil diese beiden Größen dafür entscheidend sind, wie lange genau die Viren verbleiben.
Den Rest muss man sich selber ausrechnen/abwägen.

Und zur Sicherheit nochmal die Sache mit dem Glycerin: hat man es drin, bleibt das Mischungsverhältnis konstant,
fehlt es, sollte man nach einer Weile Wasser nachkippen.
Aber wie gesagt, es tut den Händen nicht gut.

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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#976

Beitrag von Mara1 » Do 19. Mär 2020, 21:44

viktualia hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 19:38
Mara, sorry für´s ungehalten sein, aber ich bin wirklich sicher, dass von (gekauften) Lebensmitteln deutlich weniger "Gefahr" ausgeht wie von Türklinken. In Geschäften werden die Einkaufswagen(Griffe) eher kontaminiert sein als die Waren. Ganz sicher.
Da stimme ich dir zu. Die Griffe sind die reinsten Viren- und Bakterienschleudern - genauso wie Geld. Und von dort wird das dann auf die Umverpackung etc. übertragen.

Hier im neu eröffneten Supermarkt sind alle Kühlprodukte hinter Schiebetüren. Das bedeutete jeder der ein Teil aus dem Schrank haben möchte, muss den Griff anfassen - die Tür aufschieben - Ware rausnehmen und wieder zuschieben und dann fasst er den Griff des Einkaufswagen's wieder an. Was meinst du wie oft das am Tag geschieht???

Und wenn man sich mal anschaut, wie manche Leute sich die Waren aussuchen - da wird oft jedes Ware angefasst, gedreht, gedrückt und dann entschieden. Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.

Daher denke ich, das auch die Umverpackung eine ziemlich hohe Keim- und Virenbelastung haben werden.

Das ist aber immer so, egal ob mit oder ohne Coronaviren.

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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#977

Beitrag von emil17 » Do 19. Mär 2020, 23:30

Mobiltelefone, Fernbedienungen, Rechnertastaturen sind auch Kandidaten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#978

Beitrag von Oli » Fr 20. Mär 2020, 08:06

Das von Eule beschriebene Prozedere ist ein ziemliches lückenloses Vorgehen zum Vermeiden von Schmierinfektionen und das kann man so stehen lassen.
Ich lese nicht heraus, dass es nur um eine potentiell kontaminierte Oberflächengruppe geht und das steht da auch nicht.

Im Gegenteil muss man davon ausgehen, dass beim Einkaufsvorgang ständig Keime von einer auf die andere Oberfläche übertragen werden. Einkaufswagen -> Hand (behandschuht oder nicht) -> Griff ins Regal -> Hand zurück an den Einkaufswagen.
Ohne Handschuh ist zudem die Gefahr größer, sich unbewusst ins Gesicht zu fassen und das macht der Normalverbraucher ständig. Zusätzlich wird überall rumgehustet, gesprochen und sonstwie mit Keimen herumgeschleudert. Und auch diese landen wieder auf Oberflächen.

Würden die Supermarktbediensteten tatsächlich Einkaufswagen desinfizieren, müsste man sich gut überlegen, inwieweit man sich dann in der möglicherweise falschen Sicherheit wiegen möchte, dass das fachgerecht passiert ist. Das ist übrigens kein Affront gegen Verkäuferinnen und Packerinnen, die da gerade an exponierter Stelle ihren Job machen.

Bei Eules Vorgehen könnte man nach Punkt 10 noch die Desinfektion der Umverpackungen anschliessen, bevor man die Sachen ins Haus bringt. Das kann sinnvoll sein, wenn man mit Leuten zusammenlebt, die sich nicht an die Wartezeit von 2 Tagen halten (Kinder, Demente, Uninformierte)

OB das nun übertrieben ist oder nicht, das steht hier übrigens auch nicht zur Debatte, das kann nämlich glücklicherweise jeder halten wie er will. Jemand mit reduziertem Immunsystem und großem Verantwortungsbewusstsein wird das sicher anders beurteilen als ein 20-jähriger Corona-Partygänger, der denkt, das Leben ist ein Spiel.

Für jemanden, der sich jetzt tatsächlich in einen Supermarkt begibt würde ich persönlich allerdings zusätzlich zu einem Mundschutz raten. Und ausserdem zu dem Sicherheitsabstand, weil auch Augen und Ohren Eintrittspforten sein können in diesem Fall.
Wenn die Lieferengpässe irgendwann mal behoben sein sollten und die Profis versorgt sind - was derzeit das wichtigste ist - dann wird das auch wieder allgemeiner Konsens werden.

*****

Was Desinfektionsmittel angeht schlage ich vor, dass wir uns bei Empfehlungen tatsächlich an geprüfte Mixturen und Verdünnungen halten. Ratschläge zu Gesundheitsthemen im Internet sind immer irgendwie schwierig weil man u.a. die Fachkunde des Schreibers schlecht nachprüfen kann.

Ich rate dazu, Flächendesinfektionsmittel und Händedesinfektionsmittel nicht zu vertauschen und soweit möglich, in der Anwendung auch nicht auszutauschen soweit es nicht ausdrücklich für beides gedacht ist.
Die Mixtur von der WHO, die woidler geteilt hat, kann hier nachgelesen werden und es gibt auch Bildchen und Zusatzinfos dazu: https://www.who.int/gpsc/5may/Guide_to_ ... n.pdf?ua=1
Guide to Local Production:
WHO-recommended Handrub Formulations
Und, zu guter letzt: es steht sogar drinnen, was das Glyzerin darin zu suchen hat. :)

Rati
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#979

Beitrag von Rati » Fr 20. Mär 2020, 08:49

viktualia hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 19:38
Mara, sorry für´s ungehalten sein, aber ich bin wirklich sicher, dass von (gekauften) Lebensmitteln deutlich weniger "Gefahr" ausgeht wie von Türklinken. In Geschäften werden die Einkaufswagen(Griffe) eher kontaminiert sein als die Waren. Ganz sicher....
jo, sehe ich auch so. :)
Für die Risikoreduzierung am Einkaufswaagen gibt es übrigens nen einfachen Trick.
Einfach den Wagen umdrehen, mensch kann das Ding auch rückwärts schieben, macht nur keiner, deshalb werden an den Metallstangen eher selten Viren abgeladen.
Überhaupt, auch Türen und so einfach mal möglichst an Stellen anfassen die mensch sonst nicht berührt.

Und für die Hände reicht echt Seife und Wasser. Dieses Virus hat ne Lipidhülle also Fett, und Fett mag keine Seife.
Der Virus infiziert euch auch nicht, sobald er auf eurer Hand sitzt, sondern muß noch irgendwie zu euren Schleimhäuten … also das berühmte ins Gesicht fassen und so (Wunden an der Hand sind vielleicht auch nicht gut).
Also keine Sorge es gibt zwischen Berührung einer Kontaktfläche und Infizierung noch einige Zeit für Gegenmaßnahmen.
Mara1 hat geschrieben:Und wenn man sich mal anschaut, wie manche Leute sich die Waren aussuchen - da wird oft jedes Ware angefasst, gedreht, gedrückt und dann entschieden. Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.

Daher denke ich, das auch die Umverpackung eine ziemlich hohe Keim- und Virenbelastung haben werden.
joo, deshalb: Fürs abgepackte eingekaufte ist ein Abwaschen mit Seifenwasser vielleicht gar keine schlechte Zusatzmaßnahme. :)

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: Planen fuer den Notfall oder nicht?

#980

Beitrag von emil17 » Fr 20. Mär 2020, 09:56

viktualia hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 19:38
Und zur Sicherheit nochmal die Sache mit dem Glycerin: hat man es drin, bleibt das Mischungsverhältnis konstant,
fehlt es, sollte man nach einer Weile Wasser nachkippen.
Nein ... Solange die Flasche zu herumsteht (wie es sein soll), passiert mit oder ohne Glycerin nichts. Steht die Flasche offen, geht der Alkohol weg, da er niedriger siedet und also leichter verdunstet.
Zugelassene Handdesinfektionsmittel müssen die Eigenschaft haben, bei regelmässigem und häufigem Gebrauch (wie eben im medizinischen Bereich) hautverträglich zu sein. Zudem soll es in Wunden nicht brennen.
In Notzeiten und dort für nur gelegentlichen Gebrauch kann dies zurücktreten, zumal dann auf leicht erhältliche Substanzen zurückgegriffen werden muss.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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