parkinson

Was halt nirgendwo passt
elli
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Re: parkinson

#11

Beitrag von elli » So 3. Mär 2013, 20:47

hallo, Martina,
in meiner näheren Umgebung (Familie) gab es zwei Frauen mit Parkinson und Demenz, und ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen, denn die Krankheit kann sich viele Jahre hinziehen.
So wie ich es aus vielen Gesprächen erlebt habe, ist es total wichtig, sehr kompetente und erfahrene Ärzte zu haben, immer wieder die Medikamente richtig einzustellen. Da muss man teilweise ganz schön suchen, es sind haarsträubende Sachen passiert.
Ansonsten schließe ich mich dem an, was die anderen geschrieben haben. Ich würde mir eine Angehörigengruppe suchen. Die haben oft noch ganz praktische (regionale) Tipps, auch was Ärzte und Pflege betrifft.
Mich kannst Du auch anrufen bei konkreten Fragen, ich stehe in Möckern im Telefonbuch, meine Adresse müsstest Du noch haben. Oder pn schreiben. Ich würde dann meinen Bruder oder Schwiegervater fragen, die damals die Pflege gemacht haben.
LG Brigitte

sybille
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Re: parkinson

#12

Beitrag von sybille » So 3. Mär 2013, 21:02

es gibt auch die möglichkeit der häuslichen betreung stundenweise
mach das! Dann sieht sie auch mal jemand anderes. Ich habe die Erfahrung gemacht, das es den dementen Menschen guttut, wenn sie auch Kontakt zu jemandem außerhalb der Familie haben. Die Familie ist oft besorgt und gestreßt, die/der Betreuer/in kann das Ganze viel lockerer sehen, d.h. viel mehr auf den dementen Menschen eingehen.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: parkinson

#13

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 3. Mär 2013, 21:42

Demenzkranke leben ganz im Moment.
Unangenehmes wird Gott sei Dank recht schnell vergessen.
Was zählt sind möglichst viele schöne Momente!! :)
(hat mir jemand gesagt, der in dem Bereich arbeitet)

wünsch euch viel Kraft!!!

Sabi(e)ne
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Re: parkinson

#14

Beitrag von Sabi(e)ne » So 3. Mär 2013, 23:11

Martina, ich wünsche euch allen ganz viel Kraft und vor allem Ruhe und Gelassenheit - ihr findet euren Weg. :daumen:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Hildegard
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Re: parkinson

#15

Beitrag von Hildegard » So 3. Mär 2013, 23:21

Chara intermedia...eine Alge als Homöopathikum..noch relativ neu am Markt, hat bei einigen mir bekannten Fällen mit Demenz gute Erfolge gebracht. Eine Bekannte (krankenschwester) deren Mann auch diese "Kombi" hat, hat sich die Medikamente von einer Ärztin kinesiologisch austesten lassen, was er braucht und wieviel davon und welche Kombination..seither sind sehr störende Nebenwirkungen ..Panikattacken , Wahnvorstellungen..fremde Menschen im Raum etc..sehr gemildert bis verschwunden.
Es gibt auch ein Tens-gerät =Nerven-und Muskelstimulation(Leutz-tronic 8 plus von der Firma Leutz aus Neckarmühlbach)) das die Sauerstoffzufuhr erhöht und sich sehr positiv auf das Gehirn auswirkt ..auch auf die Muskulatur übrigens, denn so können Spastiken vermindert/verhindert werden.
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

Lehrling
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Re: parkinson

#16

Beitrag von Lehrling » So 3. Mär 2013, 23:45

genug trinken ist auch wichtig,gerade bei Demenz.

das Durstgefühl läßt nach und wegen der Gefahr des Verschüttens wird das Glas/ die Tasse oft unbenutzt stehen gelassen.

und wenn sich etwas ganz schnell verschlechtert, überprüfen lassen,ob sich die Medikamente miteinander vertragen!!! hatten in der Nachbarschaft so einen Fall :ohoh:

viel Kraft euch
Lehrling
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

Melusine

Re: parkinson

#17

Beitrag von Melusine » Mo 4. Mär 2013, 06:52

Memory spielen kann helfen bestimmte Symptome zu verlangsamen.
Man darf nicht vergessen,das der Patient in frühere Verhalten bis ins Kinderalter zurückfällt.
So können sich 70 jährige Rentner wie Teenager aufführen und andere wieder gerne Zeichentrickfilme ansehen.
Die mit der Krankheit verbundenen Trotzphasen und Agressionsanfälle darf man nicht persönlich nehmen.
Ich wünsch Dir jedenfalls viel Kraft.Und hole Dir rechtzeitig zusätzliche Hilfe.
LG,Melusine

Uschi
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Re: parkinson

#18

Beitrag von Uschi » Mo 4. Mär 2013, 10:17

Guten Morgen Martina,

ich habe längere Zeit in der Pflege gearbeitet und möchte ein klein wenig mit dazu beitragen, dass es dir etwas leichter fällt, nur so als Gedankenstütze.
Zuerst einmal finde ich es toll, dass ihr die Mutti zu Hause pflegen wollt, es verdient absolut Respekt, dass ist auf Dauer nicht einfach. Ich wünsche euch dafür ganz viel Kraft. :daumen:

Es gibt Sachen, worüber ihr euch bewußt sein müsst, die Mutti wird sich verändern, sehr verändern, so sehr, dass sie euch selbst irgendwann nicht mehr erkennen könnte.
Das müßt ihr wissen und euch zeitig genug darauf einstellen. Am Anfang besprecht alles, was ihr eventuell von ihr noch unterschreiben lassen müßt. Verfügungen, Unterlagen zusammen suchen usw.

Richtet euer Leben so ein, dass einer immer im Wechsel eine Auszeit nehmen kann. Raus aus der Situation. Ich meine paar Stunden total aus der Situation. Ihr müßt im Wechsel eure eigenen Kraftreserven schonen. Teilt euch die Arbeiten gut ein.

Bei älteren Menschen ist es ratsam - w i r leben ja im Zeitalter der Technik - über Fotoalben zu verfügen mit alten Fotos, je älter die Fotos um so besser.
Mit anschauen alter Fotoalben schafft ihr euch ruhige Pausen-Minuten und sie bekommt stoßweise alte schöne Erinnerungen.

Nicht ständig widersprechen, es bringt nichts, auch wenn sie nichts richtiges sagt!, mehr auf ihrer Linie sich unterhalten. (Dabei machen was ihr für richtig haltet)

Beispiel: Sie: wir müssen uns beeilen, die Kinder müssen zum Bus und in die Schule (sie ist in der früheren Zeit, in ihrer Vergangenheit, die sie nun zur Gegenwart macht)

Du: ja Mutti, wir gehen zum Bus nur müssen wir uns vorher die Hände noch waschen

Damit bekommst du sie schneller zum Hände waschen als wenn sie unbewußt nervt, ich will nicht.... du weißt aber, dass du sie waschen mußt.

Nur mal ein Beispiel, davon gibt es viele.

Versuchen mit ihr zu singen, alte Lieder die sie gern mochte. Das schafft dir und ihr neue kleine Kraftmomente.

Thema Arzt:

so viel wie möglich hinterfragen, nicht alles nur einfach so annehmen. Solltet ihr in einigen Sachen nicht einig sein, eventuell andere Möglichkeiten erfragen.
Die Ärzte sind auch überlastet und viele, nicht alle , sehen in 10 dementen Patienten ein und den selben. Scheut euch nicht zu fragen.

Ihr müsst viele kleine Momente schaffen, die euch beiden (der Mutter glückliche Minuten) euch pflegende Kinder kleine Pausen schaffen.

Und noch etwas ganz wichtiges!!!!!!!!!!!!!!!!!


Ihr liebt eure Mutti, keine Frage. Das ist auch gut so und es ehrt euch auch sehr, dass ihr diese schwere Arbeit auf euch nehmen wollt -alle Achtung-
A b e r eins ist fakt, es wird ein harter Kampf, unterschätzt das nicht.
Habt den Mut, gebt ab an andere Hilfen, wenn ihr merkt, es wird zu viel.
Es kann sehr lange gutgehen, wenn die Familie insgesamt, sich gut organisiert und sich einig ist. Aber wenn du merkst, es geht an deine eigene körperliche
Substanz, dann wartet nicht zu lange und gebt ab, wie auch immer dies in eurem Fall aussehen mag.


Ich wünsche euch ganz ganz viel Kraft und auch sehr viele kleine schöne Momente mit eurer Mutti, versucht diese kleinen Lichtblicke zu geniesen. Wenn man die Krankheit annimmt, kann man als Pflegende besser damit umgeben.

Wenn du Fragen hast oder einfach mal dir etwas zu viel wird und du möchtest was los werden kannst du dich jederzeit auch PN melden.

Ansonsten habe die Foris dir schon gute Tipps gegeben, tausche dich aus über Selbsthilfegruppen, du mußt auch an deine Gesundheit denken.


Liebe Grüsse und alles Gute wünsch dir

Uschi
LG Uschi

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erdbeben
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Re: parkinson

#19

Beitrag von erdbeben » Mo 4. Mär 2013, 10:28

vielen lieben dank für die antworten :)
klimazone 8a?

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Re: parkinson

#20

Beitrag von greymaulkin » Mo 4. Mär 2013, 11:47

Hallo, Martina,
ich arbeite auf einem Wohnbereich, wo auch einige schwer demente Menschen leben. Wir (also meine Kollegen und ich) haben sehr gute Erfahrungen mit Validation gemacht. Also das Wiederspiegeln der Gefühle, das Bestätigen, das das momentane Gefühl des Kranken "richtig" ist. Wir akzeptieren auch die Realität unseres Gegenübers, verbessern also nicht. Ein großes Problem bei der Pflege zu Hause ist die nächtliche Aktivität und das abendliche Hinlaufen wollen, meist zu einem Ort von "früher". Es kann so kommen, dass ein Dementer sein Haus nicht mehr erkennt, selbst wenn er sein ganzes Leben dort verbacht hat, es wurde ja gegenüber der Kindheit doch hin und wieder mal verändert. Da ihr ja sicher alle auch tagsüber fit sein müßt, bietet sich eine externe Nachtwache an, das ist seeehr teuer, ich weiß.
Sicher gibt es diverse Antidementiva auf dem Markt. Aber heilen kann man die Krankheit nicht, man weiß ja im Endeffekt noch nicht mal so genau wie und warum sie entsteht. Im Anfangsstadium kann so ein Medikament helfen, aber ist es wirklich erstrebenswert, wenn der Kranke sehr lange in einem Zustand beibt, in dem er immer mal wieder "lichte" Momente hat und durchaus mitbekommt, was da mit ihm geschieht. Übrigens gibt es neben aggressiven Dementen, die auch durchaus mal mit ernsten Folgen auf ihre Angehörigen losgehen, auch immer "glücklich verwirrte" Demente, die sehr heiter in "ihrer" Welt leben auch wenn sie ihre Kinder nicht mehr erkennen. Wichtig ist eine bekannte Tagesstruktur. Wenn also Mittag um Zwölf auf dem Tisch stand, dann bitte ran an die Kartoffeln. Spülmaschine bitte vergessen, abspülen wie anno tuck. Samstag abend baden geht einfacher als tägliches Duschen. Socken stopfen, Knöpfe annähen, Hausarbeit allgemein. Männer sind da allgemein etwas schwieriger zu beschäftigen, sie gingen ja oftmals einer außerhäusigen Beschäftigung nach. Aber gegen das abendliche Hinlaufen hilft die Skatrunde. Es gibt auch alkoholfreies Bier.
Und Vorsicht vor Beruhigungsmitteln. Oft ist der Drang zum Laufen so stark, dass der Betroffene doch aufsteht und dann ist die Sturzgefahr immens hoch.
Keine Scheu vor Inkontinenzversorgung, die auch was auffängt. Wenn der Schlaf einsetzt, sollte er nicht von Einnässen oder Wecken zum Toilettengang unterbrochen werden. Schwierig, wenn ein Mensch sein Leben lang nur im Polter geschlafen hat.
Ich wünsche dir sehr viel Kraft. Und vergiss nicht, dass du auch ein Leben hast. Glückliche Demente brauchen zufriedene Angehörige. Und mach dir bitte keine Vorwürfe, wenn du dich schlußendlich doch für einen Heimaufenthalt entscheidest. (Wir haben meinen Vater das letzte Jahr auch nicht mehr zu Hause gehabt, es ging einfach nicht mehr.)

Gruß, Bärbel

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