Freunde

Was halt nirgendwo passt
Benutzer 146 gelöscht

Re: Freunde

#51

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 3. Jan 2011, 19:09

So, nachdem nun die Frage von Freundschaften parallel zu Partnerschaften ausführlich erörtert wurde ;) , noch mal zu einem anderen Aspekt, nämlich dem der räumlichen Entfernung:
Meine Erfahrung ist, dass räumliche Distanz auf Freundschaften eine negative Wirkung hat, denn ein wesentlicher Bestandteil von Freundschaften sind gemeinsame Erfahrungen. Wenn die Entfernung verhindert, dass neue, gemeinsame Erfahrungen entstehen, hält die Erinnerung an die alten gemeinsamen Erfahrungen zwar noch eine Weile als "Bindemittel" eine Freundschaft am Leben, aber die Menschen ändern sich mit der Zeit, und irgendwann werden die Freunde von heute mit den Erinnerungen von gestern nicht mehr übereinstimmen, und auf den äußeren Abstand folgt der innere Abstand.
Manchen mag es genügen, ab und zu mal über "alte Zeiten" zu reden, aber wenn`s im Heute keine Überschneidungen mehr gibt, dann ist es irgendwann nicht mehr "wert", die Entfernung zu überbrücken.

Weiter vorn wurde geschrieben, dass man wirklich gute Freunde recht früh im Leben findet, und es für Viele schwer oder unmöglich ist, später vergleichbare Freundschaften aufzubauen.
Das entspricht auch meiner Erfahrung, denn die Kombination von jugendlicher Unvoreingenommenheit und das Ausmaß der gemeinsam verbrachten Zeit (Schule, Nachbarschaft etc.) ist später eben nicht mehr zu realisieren.
Andererseits sind die später gefundenen Freundschaften oft die "Beständigeren", weil sie, um zu entstehen, viel mehr Hürden zu überwinden hatten, und generell Freundschaft immer stärker wertgeschätzt wird.

Gruß

frodo

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emil17
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Re: Freunde

#52

Beitrag von emil17 » Mo 3. Jan 2011, 21:38

Stimmt, wir sind in eine andere Ecke der Schweiz ausgewandert (andere Sprache, anderes Klima, andere Mentalität, also wirklich auswandern, auch wenn es in der Luftlinie nur ca. 200 km sind) und bekommen ab und zu Ansichtskarten von ehemaligen Freunden aus allen Teilen der Welt, aber Besuche nur von wenigen. Den anderen scheint es zu weit zu sein.
Wenn man sich dann nach einigen Jahren wieder trifft, ist man nett zueinander, fragt sich aber, was man früher denn so viel gemeinsam hatte.
Andersrum beginnen Freundschaften auf dem Land mit ganz anderen Leuten, weil man sich gegenseitig aushilft - man leiht den Hänger aus oder hilft mal, die Kühe einzufangen, und das entwickelt sich dann zu einer echten Bereicherung, weil es eben nicht Leute sind, die im gleichen kulturellen Umfeld gross geworden sind.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Freunde

#53

Beitrag von Spottdrossel » Di 4. Jan 2011, 11:35

Ein bißchen kommt es wohl auch auf den Willen an, den Kontakt zu halten.
Nach der Lehre wohnte ich 1 Jahr in einer Wohnung ohne Telefon; Handy und E-Mail gab´s noch nicht, die Freundschaft aus Schulzeiten hat gehalten.
Später gab es zwar Telefon und AB, da meine Freundin Schicht arbeitete, war quasseln manchmal paar Wochen nicht möglich, die Freundschaft hat gehalten.
Wir sehen uns teilweise ein halbes Jahr lang nicht, trotzdem klappt es durch alle Höhen und Tiefen.
Und dann gibt es da eine andere Freundschaft, erst wurde rumgepiepst, Brief wäre zu kompliziert, bitte lieber E-Mail... dann hatte ich Mail und trotzdem kam keine Antwort...da sage ich mir dann, wer nicht will, der hat schon...
Einseitig zu versuchen, etwas am Leben zu erhalten, was dem anderen nicht mal ein "Antwort"-klick wert ist, kostet einfach zuviel Energie und bringt nix, dann lieber ein paar handverlesene, echte Freunde, die auch anpacken, wenn´s mal brennt (oder Salat ins Krankenhaus bringen, wenn der Fraß dort indiskutabel ist).
Hühner sind auch nur Menschen...
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