Normalerweise hast du vom E-Werk einen dreiphasigen Hausanschluss. Das ist Wechselstrom, die drei Phasen sind um 120 Grad verschoben und haben eine gegen die andere eine Spannung von 400V. Jede der drei Phasen hat gegen Null eine Spannung von 230 V.
Die hausinstallation ist üblicherweise so geplant, dass man drei etwa gleich stark belastete Verbrauchergruppen hat, was man am sicherungskasten sehen kann.
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Das grobe Verständnis ist wichtig, sonst ist Stromversorgung eine magische Wissenschaft, was sie nicht ist.
Vom E-Werk her gesehen kommt zuerst der Zähler, der den Gesamtverbrauch (also das was dein Haushalt vom Werk an Energie bezieht) über alle drei Phasen aufsummiert und in Kilowattstunden anzeigt. Alles was installationsseitig nach dem Zähler ist und geschieht, ist "hinter" dem Zähler.
Wenn du ein Balkon-Sonnenkraftwerk hast, drückt das Wechselstrom mit 230V Spannung einphasig auf eine der drei Phasen ins Netz. Aus Sicht des Werks verringert sich dadurch der Verbrauch deines Haushaltes, weil ein Teil des Stromes ja gar nicht durch den Zähler läuft, sondern vom Balkonkraftwerk her direkt zu einem der Verbraucher fliesst. Wenn dein Balkonkraftwerk mehr Strom erzeugt als du gerade verbrauchst, dann bist du Einspeiserin. Alte Analog-Stromzähler würden dann rückwärts laufen. Das will das E-Werk aber aus Grümden ihres Geschäftsmodells nicht und zudem wird vom Werk auch eine Leistung an dich erbracht, wenn du über Mittag eine Kilowattstunde ins Netz einspeisest und die abends wieder zurückbeziehst. Deshalb werden bei fest installierten PV-Anlagen im Haus Zähler montiert, die Netto-Einspeisung und Netto-Bezug gesondert zählen. Das wird dann über unterschiedliche Tarife verrechnet (Bezug: Abgabepreis plus Netztransportkosten, Einspeisepreis: Annahmepreis minus Netztransportkosten).
Schon deshalb ist es sinnvoll, den selbst erzeugten Strom selber zu verbrauchen.
Üblicherweise ist es so, dass der Zähler über alle drei Phasen bilanziert, d.h. es ist egal wenn ein aktuell laufender Verbraucher nicht an der Phase hängt über die gerade eingespiesen wird. Ich vermute auch dass das bei Euch so ist, denn sonst müsste der Zähler ja jede Phase gesondert zählen.
Frage aber bei deinem E-Werk nach wie das bei Dir ist. Du kannst auch bei vollem Sonnenschein die Waschmaschine oder den Staubsauger laufen lassen, den Zähler ansehen (moderne Zähler zeigen den Momentanverbrauch in Watt oder Kilowatt an, bei alten läuft ein Rad langsam oder schnell) und dann das Balkonkraftwerk einstecken. Wenn der Zähler dann langsamer läuft, ist es gut und du kannst dir die Geschichte mit den Verlängerungskabeln sparen.
Die maximale Leistung eines Balkonkraftwerks ist bei einigen hundert Watt, was aus Sicht des E-Werks sehr wenig ist. Deshalb verlangen die auch keinen gesonderten Installationsaufwand, denn unterschiedliche Belastungen der Phasen über wenige Kilowatt sind in einem Haushalt normal - ein Wasserkocher beispielsweise zieht so gegen 2 kW und ist auch nur einphasig angeschlossen.