Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

Was halt nirgendwo passt
sybille
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#401

Beitrag von sybille » So 15. Jan 2023, 18:49

Sie haben aber Einfluss darauf, in welchem Haus sie eine Wohnung mieten, - wie dort geheizt wird, steht im obligatorischen Energieausweis.
Haben alle diese Auswahl :hmm:
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Ferry
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#402

Beitrag von Ferry » So 15. Jan 2023, 19:15

Nein, viele können sich das nicht aussuchen! Ausbildung meiner Tochter gab es in relativer Nähe nur in Berlin. Dadurch brauchte sie also auch eine Wohnung in Berlin. Suchkriterium Heizung war finanziell so garnicht drin! Wir waren froh das sie überhaupt was gefunden hat und die Winzwohnung ging auch nur weil ihr Freund mit eingezogen ist. Das hat bei der Wohnungsgröße auch nur funktioniert, weil er auf Montage arbeitet.

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emil17
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#403

Beitrag von emil17 » So 15. Jan 2023, 19:34

strega hat geschrieben:
So 15. Jan 2023, 12:34
und mal schauen was passiert wenn all die Pflanzen die cohzwohhhiii benötigen auf unserem Planeten keins mehr bekommen würden
Ach strega ...
ist so wie wennde jemandem sagst der am ersaufen ist was haste den Wasser ist lebensnotwendig
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Tscharlie
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#404

Beitrag von Tscharlie » So 15. Jan 2023, 20:07

In den 1920er Jahren hat München einen unheimlichen Boom erlebt, da entstanden Trabantenstädte wie z.B. Neuhausen.
Man hat, da Kalk CO² zum festwerden benötigt, Holzkohleöfen in die Räume gestellt um schneller weiter bauen zu können.

Da wir heute 3 mal soviel CO² wie 1950 in der Luft haben, wird Kalk nun sehr schnell fest und ist auch binnen ca. 8 Tagen PH neutral, was wichtig ist um Farbe dort auftragen zu können. Früher mußte man da mindestens 3 Wochen warten.
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#405

Beitrag von Eule » So 15. Jan 2023, 21:47

Ferry hat geschrieben:
So 15. Jan 2023, 19:15
Nein, viele können sich das nicht aussuchen! Ausbildung meiner Tochter gab es in relativer Nähe nur in Berlin. Dadurch brauchte sie also auch eine Wohnung in Berlin. Suchkriterium Heizung war finanziell so garnicht drin! Wir waren froh das sie überhaupt was gefunden hat und die Winzwohnung ging auch nur weil ihr Freund mit eingezogen ist. Das hat bei der Wohnungsgröße auch nur funktioniert, weil er auf Montage arbeitet.
Völlig klar, - die allermeisten erschwinglichen Wohnungen entsprechen nicht den aktuellen Energieeffizienz-Kriterien, und umgekehrt, ist ja auch nicht verwunderlich: Eine energetische Sanierung ist kostspielig und wird nur durchgeführt, wenn sich der Aufwand über höhere Mieten "amortisiert".
So lange es kein Überangebot an Wohnungen gibt, besteht auch keine Wahlmöglichkeit, die einen "Druck" auf Vermieter ausüben könnte, zu investieren. Der aktuelle gesetzgeberische Versuch, diesen Druck mit einer Beteiligung der Vermieter an der CO2-Steuer des vom Mieter verursachten Heizenergieverbrauchs zu erzeugen, wird vermutlich nur zu weiter steigenden Mieten führen, oder sogar vom Verfassungsgericht kassiert.
Die EU plant angeblich eine Sanierungspflicht für alle energetisch schlechten Wohnhäuser bis 2030, aber das wird auch nicht helfen, so lange viele Hauseigentümer sich das schlicht nicht leisten können.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#406

Beitrag von emil17 » Di 17. Jan 2023, 08:51

Eule hat geschrieben:
So 15. Jan 2023, 21:47
So lange es kein Überangebot an Wohnungen gibt, besteht auch keine Wahlmöglichkeit, die einen "Druck" auf Vermieter ausüben könnte, zu investieren. Der aktuelle gesetzgeberische Versuch, diesen Druck mit einer Beteiligung der Vermieter an der CO2-Steuer des vom Mieter verursachten Heizenergieverbrauchs zu erzeugen, wird vermutlich nur zu weiter steigenden Mieten führen, oder sogar vom Verfassungsgericht kassiert.
Die EU plant angeblich eine Sanierungspflicht für alle energetisch schlechten Wohnhäuser bis 2030, aber das wird auch nicht helfen, so lange viele Hauseigentümer sich das schlicht nicht leisten können.
Es gibt zwei Arten von Vermietern. Die einen haben eine Wohnung über, die sie z.B. geerbt haben und nicht verkaufen möchten, aber halt vermieten.
Die anderen tun das in Gewinnabsicht, hier gibt es von professionellen Immobilieninvestoren mit gewinnoptimierter Strategie bis zu Gelegenheitsspekulanten alles.
Die Grundfrage ist, wieso soll der Vermieter Geld investieren ohne mehr Ertrag? Mir als Besitzer kann es doch herzlich wurscht sein, wieviel Heizung der Mieter verbraucht, solange die Wohnung für mich rentabel ist. Wenn ich eine geerbte Altwohnung energetisch saniere (Fenster, Heizung, Aussendämmung), dann sind zwei, drei, vier Jahresmieten weg. Das Problem kann man nur durch eine höhere Eigentumsquote lösen, und das könnte z.B. durch eine privilegierte Besteuerung von selbstgenutztem Wohneigentum geschehen. Denn als Eigentümer hast du alles Interesse an niedrigen Energiekosten, und das hier investierte Geld hat eine sehr gute Rendite.
Grundsätzlich läuft es auf eine längst überfällige Steuerreform hinaus, damit die privilegierte Behandlung von leistungslosem Einkommen aufhört, wozu die überrissenen Bodenrenten von Immobilen in privilegierter Lage gehören. Dass der Mieter etwas mehr bezahlt als was die Wohnung den Eigentümer langfristig kostet, ist in Ordnung. Dass er, weil man nun mal wohnen muss, die Spekulation finanziert, ist es nicht.
Der andere eben so gute Ansatz ist der genossenschaftliche Wohnungsbau, hier ist die Stadt in der Pflicht. Da kann man langfristig kostendeckende Mieten machen, kann gezielt Mietergruppen und nicht einfach die mit dem meisten Geld berücksichtigen und eben auch Dinge machen, die nicht kurzfristig rentabel sind. Zudem würde man viele Kosten sparen, die der Öffentlichkeit indirekt durch die hemmungslose Immobilienspekulation entstehen (--> Gentrifizierung), etwa überlastete öV.
Die Industriellen der Gründerzeit haben das übrigens erkannt und damals Arbeiterwohnungen gebaut. Heute machen die internationalen Grosskonzerne das effizienter, indem sie die unterscheidlichen Standorte gegeneinander ausspielen.

"Der aktuelle gesetzgeberische Versuch, diesen Druck mit einer Beteiligung der Vermieter an der CO2-Steuer des vom Mieter verursachten Heizenergieverbrauchs ... " das ist eine dumme Idee, denn warum soll jemand für einen anderen Steuern bezahlen? A bezahlt mehr Steuern, weil sein Mieter zu blöd ist, die Heizung zu regeln? Ausserdem ist das viel zu wenig, um wirklich finanzielle Anreize zu schaffen. Die richtige Lösung ist eine getrennte Nebenkostenabrechnung, denn Sparen geht am besten über den Geldbeutel.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#407

Beitrag von emil17 » Di 17. Jan 2023, 08:59

Tscharlie hat geschrieben:
So 15. Jan 2023, 20:07
Da wir heute 3 mal soviel CO2 wie 1950 in der Luft haben
Korrekt ist, dass es 1950 etwa 300 ppm waren, heute sind es 420 ppm. Datengrundlage ist die dafür international akzeptierte Keeling Kurve.
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#408

Beitrag von Eule » Di 17. Jan 2023, 10:50

emil17 hat geschrieben:
Di 17. Jan 2023, 08:51
"Der aktuelle gesetzgeberische Versuch, diesen Druck mit einer Beteiligung der Vermieter an der CO2-Steuer des vom Mieter verursachten Heizenergieverbrauchs ... " das ist eine dumme Idee, denn warum soll jemand für einen anderen Steuern bezahlen? A bezahlt mehr Steuern, weil sein Mieter zu blöd ist, die Heizung zu regeln? Ausserdem ist das viel zu wenig, um wirklich finanzielle Anreize zu schaffen. Die richtige Lösung ist eine getrennte Nebenkostenabrechnung, denn Sparen geht am besten über den Geldbeutel.
Das verstehe ich nicht: was hat die ("getrennte") Nebenkostenabrechnung damit zu tun, dass der VERmieter an den Heizkosten des Mieters beteiligt wird? Ich denke, pauschale "Warmmieten" dürften inzwischen sowieso die Ausnahme sein.
Wenn ein unzureichend saniertes Haus aus den 60ern 3000L Heizöl im Jahr verbraucht, zahlt der VERmieter dieses Jahr ca. 270€ für die CO2-Steuer des Mieters, bis in 3 Jahren schon etwa das Doppelte pro Jahr. Dennoch - eine Gebäudedämmung über die Einsparung dieser Kosten zu finanzieren, dürfte eher ein Generationenprojekt sein. Einfacher wäre es durch eine Mieterhöhung :pfeif:

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Tscharlie
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#409

Beitrag von Tscharlie » Di 17. Jan 2023, 16:30

emil17 hat geschrieben:
Di 17. Jan 2023, 08:59
Tscharlie hat geschrieben:
So 15. Jan 2023, 20:07
Da wir heute 3 mal soviel CO2 wie 1950 in der Luft haben
Korrekt ist, dass es 1950 etwa 300 ppm waren, heute sind es 420 ppm. Datengrundlage ist die dafür international akzeptierte Keeling Kurve.
Da hast Du recht, ich habe das falsch in meinem körpereigenen Computer gespeichert. Dort war abgelegt: 1/3 mehr und nicht 3 mal soviel. Aber nun sind es ja schon 40 % mehr. Und nicht mehr 33 %.
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#410

Beitrag von emil17 » Di 17. Jan 2023, 17:53

Eule hat geschrieben:
Di 17. Jan 2023, 10:50
Das verstehe ich nicht: was hat die ("getrennte") Nebenkostenabrechnung damit zu tun, dass der VERmieter an den Heizkosten des Mieters beteiligt wird? Ich denke, pauschale "Warmmieten" dürften inzwischen sowieso die Ausnahme sein.
Ganz einfach: wenn du Warmmiete hast, gibt es keinen Grund, die Heizung zurückzudrehen, weil es nicht dir an den Beutel geht. Der Mieter kann sich sogar ein wenig an der teuren Miete schadlos halten: Wenn ich soviel bezahle, dann heize ich auch mehr, kostet ja gleich viel. Die CO2-Steuer bleibt sich gleich verbrauchsbezogen, aber der Verbrauch nimmt ab. (Gleiches Prinzip: wenn du den halbwüchsigen Kindern Taschengeld und Kleider extra gibst, brauchen sie viel mehr Kleider als wenn du mehr Taschengeld gibst und sie davon ihre Kleider selber kaufen müssen)
Warmmieten sind in Altwohnungen, Zweifamilienhäusern usw. noch weit verbreitet, weil weder Heizung noch Wasser und oft auch die Elektroinstallation nicht nach Wohnungen getrennt sind.
Idee ist natürlich, dass der Vermieter Interesse nach geringem Verbrauch des Hauses hat, weil er dadurch Geld spart. In der Praxis wird dadurch die getrennte Nebenkostenabrechnung wieder aufgeweicht. Und, wie bereits festgestellt, wenn mensch froh sein muss, überhaupt eine Wohnung zu finden, wird das nicht funktionieren.
Aiuch aus reiner Investorensicht ist alles uninteressant, was sich nicht in 15 bis allerspätestens 20 Jahren amortisiert. D.h. die CO2-Steuer die der Vermieter für die Heizung der vermieteten Wohnung bezahlt muss mehr als 1/20 der Jahresnettomiete abzüglich Förderung der energetischen Sanierung betragen, sonst macht es dennoch keiner, der es sonst nicht machen würde. Und dann hast du die Umtriebe, Mietminderungsrisiko und so weiter.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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