was ist das

Was halt nirgendwo passt
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emil17
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Re: was ist das

#41

Beitrag von emil17 » Mo 14. Jul 2025, 22:27

Rohana hat geschrieben:
Mo 14. Jul 2025, 22:09
Insofern ist SV ein Luxus den sich schlicht nicht jeder leisten kann.
Wenn du das erwerbsmässig machst musst du so rechnen und wenn ich auch so rechne kann ich es mir eigentlich nicht mal leisten auf meiner selbst gebauten Bank zu sitzen, weil ich es dabei versäume, Geld zu verdienen.
Rein einkommenoptimierend ist es unsinnig, Stunden aufzuwenden und dann hat man bloss einen Salatkopf, den man für 80 Cent kaufen könnte.
Kann es sein, dass da Wert und Preis vewrwechselt wird? Darf ich das Geld gegenrechnen, das ich nicht brauche, weil ich mich selten gegen Geld von gewerblichen Anbeitern bespassen lassen muss, um die Zeit totzuschlagen, die ich frei hätte, falls ich keinen Garten hätte, der Salate erzeugt, die ich mir eigentlich nicht leisten kann?
Deshalb nehme ich für Dinge, die ich für andere mache, ungern Geld, denn dann muss ich rechnen. Geld ist insoweit in Ordnung, als dass man Auslagen wie Sprit deckt, die ich damit habe. Aber eine Fuhre Brennholz das mich nichts kostet für jemanden, der mich gerne bekocht, ist viel besser. Entweder ich rechne, dass ich für lächerlich geringen Stundenlohn gearbeitet habe, oder der/die Empfänger*/in findet, das Holz sei zu teuer. So aber ist es eine gute Sache für beide.
Ich geniesse natürlich das Privileg, gut mit dem auszukommen, was reinkommt. Müsste ich mit solchen Gefälligkeiten mich oder gar eine Familie durchbringen, wäre es anders.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: was ist das

#42

Beitrag von Rohana » Di 15. Jul 2025, 10:46

emil17 hat geschrieben:
Mo 14. Jul 2025, 22:27
Ich geniesse natürlich das Privileg, gut mit dem auszukommen, was reinkommt. Müsste ich mit solchen Gefälligkeiten mich oder gar eine Familie durchbringen, wäre es anders.
Ist doch genau das was ich sage :)
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Re: was ist das

#43

Beitrag von Artemisia » Di 15. Jul 2025, 14:02

Rohana hat geschrieben:
Mo 14. Jul 2025, 22:09
Artemisia hat geschrieben:
Mo 14. Jul 2025, 21:21
@Rohana
wenn die Haupterwerbsbauern lieber in Solaranlagen machen,
dann sind wir in diesem Forum halt mal wieder bei der Selbstversorgung und deren Wichtigkeit und Nützlichkeit angelangt......
wir sind inzwischen hier so gut vernetzt, dass wir ausser zwei Haupterwerbsbauern im Dorf keine anderen mehr bräuchten um unsere Lebensgrundlagen zu sichern.....
geht freilich nicht für Berlin und Hamburg und co so, aber hierzulande schon
von "lieber" kann keine Rede sein. Es bringt halt eine wetterunabhängige Rendite in einer absolut konkurrenzfreien Höhe. Blöd ist nur wer's nicht macht, so rein ökonomisch gesehen...

Abgesehen davon: Im Dorf kann man sicherlich relativ einfach seine Lebensgrundlagen sichern, aber wo willst du Weizen (oder was auch immer) in einer Stadt anbauen, und dann gleich für so viele Leute pro km2? Es ist eine Platzfrage. Und je weniger Platz, desto interessanter ist die Effizienz, an der nunmal der Anbau im eigenen Garten und der Haupterwerbsbauer mit Ertrag pro Fläche deutlich auseinanderdriften.
Insofern ist SV ein Luxus den sich schlicht nicht jeder leisten kann.
dieses rein auf die reinkommende Kohle fixierte Denken.... ohne Respekt für alles andere
das trägt sich bald selbst zu Grabe,
da gehört es auch hin.....

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Re: was ist das

#44

Beitrag von Artemisia » Di 15. Jul 2025, 14:04

SV kann sich jeder leisten der es wirklich will
es ist eine Willensfrage
so wie echte geliebte Landwirtschaft eine Willensfrage ist

freilich nicht des Willens des Verstandes,
der kann nur rechnen und Bekanntes mit Bekanntem vergleichen und schauen dass er das Investierte auch wieder rausbekommt auf irgendeine Art
das ist schon gut, er hat seinen Sinn und Zweck
aber auch seine Grenzen
wer mehr will und mehr liebt.....
die Erde und sich selbst und seine Familie und das Land und den Kosmos, in Liebe und Demut

der geht nicht den Weg des Maximal- Geld machen wollens, koste es was es wolle

und die Leichen pflastern den Weg dahin, die Leichen der Insekten, der Bodenlebewesen, der Vögel.........................................

sondern
er geht den Weg
des Willens des Herzens
der liebevolles Auskommen und Leben in Fülle realisiert

und den Weg, der stimmig ist, tausendfach belohnt, denen die ihn gehen
gewaltfrei giftfrei fair herzlich

wer freilich nur drauf schaut ob sich was lohnt oder nicht egal zu welchen Konditionen
wird abschmieren
früher oder später

die Erde lässt das nicht mehr mit sich machen
diese Zeiten sind vorbei

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Re: was ist das

#45

Beitrag von Artemisia » Di 15. Jul 2025, 14:11

Ferry hat geschrieben:
Mo 14. Jul 2025, 21:38
in welchem Gebiet von Deutschland bist du denn?
in Bawü
dachte lang ich müsst in den Osten auswandern, weil hier alles so gaga ist
und zur Miete findest eh nix Bezahlbares, alles mega- gaga

aber es geht tatsächlich auch hier gut
mit den richtigen Menschen
und der richtigen Einstellung
der gegenseitigen Hilfe und des MIT- EINANDER - Lebens

ich weiss, dass dieses Modell der Kooperation und gegenseitigen Hilfe Zukunft hat
die Mietwucherer und ALLEIN- vor sich hin - WURSCHTELER, die gehen unter früher oder später.......

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Re: was ist das

#46

Beitrag von Rohana » Di 15. Jul 2025, 15:29

Artemisia hat geschrieben:
Di 15. Jul 2025, 14:04
SV kann sich jeder leisten der es wirklich will
es ist eine Willensfrage
so wie echte geliebte Landwirtschaft eine Willensfrage ist
Eine Willensfrage? Für SV braucht man Land und das gibt es hier und heute nicht umsonst. Das macht SV zu einer verdammt nochmal grundsätzlich ökonomischen Frage. Das ist auch keine Meinung, sondern eine schlichte Tatsache, die ich überaus bedauerlich finde, was sie aber nicht ändert.
Wer das ignorieren will kann es gerne tun. Heisst ja nicht, dass nicht jede/r seinen/ihren Weg finden darf, und wenn du ihn findest ist das ganz toll für dich. Ist aber nicht für jeden selbstverständlich.
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Re: was ist das

#47

Beitrag von Tscharlie » Mi 16. Jul 2025, 07:31

Ich war gestern auf einer kleinen Veranstaltung zum Thema "über den Tellerrad hinaus".

Dabei auch ein Initiator von SoLawis. Das ist in der Nordoberpfalz leider praktisch zum Sterben verurteilt.

Ein Projekt (50 Mitglieder auf 2000 m² Land), die Mitglieder zahlen trotz fleißiger Mithilfe, für ihr Gemüse deutlich mehr als für Biogemüse auf dem Markt.

Wenn man bedenk dass Orte die um 1925 herum ausgewiesen wurden, jeder Familie ca. 2000 m² zugedacht haben ( Beispiele: Gröbenzell und Ottobrunn bei München) und man in den 1950ern noch 500-700 m² für Selbstversorgergärten für nötig hielt, sind 2000 m² für 50 Personen plus deren Kindern eher ein Zubrot oder besser Zugemüse.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

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Re: was ist das

#48

Beitrag von Rohana » Mi 16. Jul 2025, 09:47

Ich verstehe nicht warum SoLaWis in der Nordoberpfalz zum Sterben verurteilt sein sollten? Oder einfach weil unsere Bedingungen so schlecht sind? Tja, wir haben halt nicht die besten Böden und der Regen macht auch gerne mal nen Bogen um uns. Das geht woanders billiger - Kernproblem der Globalisierung. Allerdings hören sich 50 Mitglieder auf 2000m2 irgendwie unpassend an.
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Re: was ist das

#49

Beitrag von emil17 » Mi 16. Jul 2025, 09:54

@artemisia: Jeder liegt so wie er/sie sich bettet.
den Spagat machen zwischen wirtschaftlich tragbar (das heisst, ich lebe nicht auf Kosten von anderen) und dem, was du "mit Herz" nennst (jedes hat sein Recht und seinen Platz) muss jeder so, wie es sich aufgrund seiner Situation und seiner Umgebung einrichten lässt. Alles ist im Exzess von Übel - ob man der Rendite wegen Obstgärten durch langweiligste Einfamilienhaussiedlungen ersetzt oder vor lauter Respekt vor der "Natur" vergisst, dass man auch von etwas leben muss.
Ich war mal eine Woche auf einer Alp mit dem Zweck, das Brennholz zu machen. Da musste alles von Hand geschehen, weil keine Zufahrt, keine fahrbaren Transportwege, dafür beliebig viel Steine und Gestrüpp und alles am Steilhang. Nun waren da aber vorwiegend Leute aus städtischem Umfeld von der "Spürst du mich" Sorte, die vor lauter Respekt vor den Bäumen (darf man einen lebenden Baum absägen, bloss weil man es warm haben möchte?) offenbar vergessen haben, dass man Brennholz braucht. Auf die Landwirtschaft und ihre Umweltzerstörung wurde fleissig geschimpft, was aber keinen daran gehindert hat, alles möglichst billig im Tal einzukaufen (Wer hat wann wo zu welchen Bedingungen das Essen erzeugt? wurde ausgeblendet). Eine Stunde sägen, fünf Stunden labern funktioniert nicht, weil sich daraus zwar eine bessere Welt, aber eben kein Brennholzstapel ergibt. Nach dem Zerlegen des ersten Baumes ganz von Hand mit der Zweimannsäge waren die bösen Kettensägen dann doch nicht mehr so schlimm. So kann das keinen Bestand haben.
Wenn man andersrum so sieht, was die Mehrzahl der Leute sich für Häuschen baut, wenn sie es irgendwie vermögen, und wie sie mit ihren Restgrünflächen umgehen, dann ist das in meinen Augen geballte Trostlosigkeit. Ob es mir zusteht, das pauschal zu verurteilen, ist eine andere Frage. Aber ich kann das in meinem Umfeld für mich besser machen.
Ich bin davon überzeugt, dass sich überall ein Flecklein Erde zum Bestellen nach eigenen Vorstellungen findet, wenn man das wirklich will. Im abgelegenen Landfluchtgebiet brauche ich dazu aber eine andere Suchstrategie als im städtischen Umfeld. Weil ich nicht umsonst für andere arbeiten will, muss ich aber andere auch fair bezahlen können, also geht es ganz ohne Geld eben auch nicht. Und schon hat sich durch die Hintertür die Wirtschaftlichkeit wieder eingeschlichen, denn bezahlen kann ich nur, wenn andere mich auch bezahlen. Das ist nur zum Teil das böse "System", das ist auch der Grundsatz von Gleichberechtigung.
Ich sehe Wirtschaftlichkeit nicht als Selbstzweck, sondern als Randbedingung. Der ungerechtfertigten Bereicherung der Konzerne und Superreichen wird man politisch begegnen müssen. Ein Landwirt der seine Felder so bestellt, dass er und seine Familie davon leben können, ist davon ziemlich weit entfernt.
All die Vermögensberater, Steuerberater, Börsenberater usw. muss ich nicht bedienen. Kein Mensch zwingt mich dazu, da mitzumachen. Obwohl, wenn ich vor einem Jahr auf Kredit Gold gekauft hätte ... Und was "Wirtschaftsfachleute" als vernünftig bezeichnen, muss für mich noch lange nicht vernünftig sein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: was ist das

#50

Beitrag von emil17 » Mi 16. Jul 2025, 10:01

Tscharlie hat geschrieben:
Mi 16. Jul 2025, 07:31

Ein Projekt (50 Mitglieder auf 2000 m² Land), die Mitglieder zahlen trotz fleißiger Mithilfe, für ihr Gemüse deutlich mehr als für Biogemüse auf dem Markt.
Wahrscheinlich ist das eine Vollkostenrechnung umgelegt auf die Mitglieder. Das dürfte ja transparent dokumentiert sein. Je nachdem wie bio das sein muss, ist man bei der Nährstoffzufuhr limitiert, was dann eben geringere Ernten und entsprechende Preise pro Menge Gemüse mit sich bringt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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