emil17 hat geschrieben: ↑Do 1. Apr 2021, 13:08
Die Option Ausstieg ist wichtig: Weswegen Diktaturen genauso wie Sekten ihre Bürger einsperren, weil sie nicht wollen, dass die mit den Füssen wählen.
Wohl wahr, aber eben gleichzeitig eine deutliche Begrenzung des "Lernanreizes", - aus einem Familienverband kann man i.d.R. nicht so einfach abhauen - ist natürlich auch eine Frage des Alters.
Interessant ist auch der Aspekt des Eigentums: wer nie die Erfahrung gemacht hat, für Eigenes verantwortlich zu sein, und immer nur mit Gemein- oder Fremdeigentum zu tun hat, fühlt sich zwangsläufig immer weniger "zuständig".
(Das ist auch der Hintergrund für viele Konflikte zwischen Mietern und Vermietern, - das tangiert das Thema hier aber nur am Rande).
Entwicklungsgeschichtlich müsste mensch ja für solches Leben in Gemeinschaften prädestiniert und genetisch "vorprogrammiert" sein. Der gesellschaftliche Trend hierzulande geht aber schon seit längerer Zeit in die Gegenrichtung. Der an anderer Stelle erwähnte Anstieg des Pro-Kopf Flächenverbrauchs hat ja hauptsächlich mit den immer kleineren Personenzahlen in Haushalten zu tun. Von daher dürfte der Um- und Einstieg in so eine größere Gemeinschaft eher nicht einfacher werden für den Einzelnen
Ich fürchte, die wachsende Unsicherheit durch Vereinzelung macht u.a. auch empfänglicher für "Leitfiguren". Ich habe selbst mal eine gute Freundin an ein Bhagwan-Derivat verloren und erlebt, wie leicht sich verunsicherte, junge Menschen einfangen lassen
