Homeschooling/Heimunterricht

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Rohana
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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#21

Beitrag von Rohana » Sa 16. Jan 2021, 14:07

Oli hat geschrieben:
Sa 16. Jan 2021, 12:41
Die Antwort deines Großen ist hervorragend und wirklich: sowas hat sie auch schon gebracht. Sie muss einen Sinn in den Aufgaben sehen, dann ist sie mit Feuereifer dabei und auch mit Ausdauer. Dabei folgt sie strikt ihrer eigenen Logik.
Komisch, da finde ich grade MICH voll wieder :grinblum: und ich fürchte bei meiner Tochter wird es nicht anders sein...
Meine Mama war Lehrerin - eine begeisterte und kreative Grundschullehrerin, bis zur Frühpensionierung wegen chronischer Krankheit. Der Stress in der Schule hat dazu sicher beigetragen, nicht der Stress mit den Kindern, sondern der mit Kollegen und Vorschriften! Wehe irgendwas wird nicht so gemacht wie immer oder es wird zu sehr auf die Kinder eingegangen :bang: und grade dieses "man muss einen Sinn darin sehen" ist so wichtig, damit es nicht nur gemacht sondern gelernt und verinnerlicht wird.
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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#22

Beitrag von Oli » Sa 16. Jan 2021, 14:18

:daumen:

Und vielen Dank auch für deine guten Wünsche.

Südwind
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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#23

Beitrag von Südwind » So 17. Jan 2021, 17:03

Ich berichte auch kurz.
Bei uns hat ein Kind Unterricht per Teams und Cloud, das funktioniert tadellos (Unterstufe Gymnasium). Die Lehrer rufen auch zum Teil an und gucken, ob es den Kindern gut geht und sie klarkommen. Klar, traut sich ja vor den anderen im Chat kaum jemand sagen, wenn er Probleme hat. Schön ist auch, dass die Kinder sich durch das Videoformat sehen können. Oft gehen sie morgens ein paar Minuten früher rein und unterhalten sich.
Das andere Kind (Grundschule) bekommt Wochenpläne was zu tun ist, und per Mail Videolinks (zum Teil von den eigenen Lehrern aufgenommen) zur Verdeutlichung. Die Lehrerin ruft auch an um zu gucken wie es den Kindern geht. Bei uns ruft sie seltener an, Kind ist sehr motiviert und kommt gut klar, bei denen die sich schwer tun oder deren Muttersprache nicht deutsch ist, ruft sie öfter an, auch um sie ein bisschen zu motivieren.
Bei uns läuft es gut, auch weil die Kinder einfach sehr gut mitmachen. Gerade das jüngere Kind liebt die Lehrerin heiß und innig, und auch wenn es eigentlich gelangweilt ist, weil es halt alles schon kann, macht es es trotzdem extra schön, weil dann freut sich die Frau XY ja, und es ist schön wenn sich jemand freut, und unser Kind freut sich auch wenn es dann auf sauber geschriebenes guckt. Außerdem ist man umso schneller fertig, umso besser man mitmacht, das hilft auch. Freitags wird alles (kontaktlos) abgegeben, Montag kriegt man alles korrigiert und mit neuen Aufgaben zurück.
Das Engagement von Lehrerseite ist bei beiden Kindern sehr gut, wir sind aber halt auch in keinem schulischen Brennpunkt und sehr ländlich. Die Grundschulklasse umfasst 16 Kinder, im Gymnasium 22. Das ist Luxus für alle Beteiligten. Wir können auch immer sicherstellen, dass eine der erwachsenen Personen im Haushalt (wir sind mehr als zwei) zu Hause ist.

@Dyrsian: ich wünsche euch, dass ihr da möglichst gut durchkommt. Dein Frust ist mehr als verständlich.
Viele Grüße,
Südwind

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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#24

Beitrag von Rabe » Mi 20. Jan 2021, 11:30

Ein schöner Artikel dazu:

https://derkompass.org/2021/01/18/homes ... QOhYyD59gc

Bei uns war Homeschooling im Frühjahr mit einem pubertierenden Kind (8.Klasse) nicht möglich. Allerdings ist meine Tochter kreativ aufgeblüht. Hat jeden Tag gegeigt, hat zum nähen begonnen, Kuchen gebacken, Bücher verschlungen. Sie bekamen Wochenpläne, die sie nach Lust und Laune bearbeitete. Diese mussten per Internet in die Schule geschickt werden. Jede Woche kam die Aufforderung, mehr schulische Belange zu tun und weniger "Spaßprojekte", sonst wäre sogar der Realschulabschluß in Gefahr, wo sogar Abitur möglich wäre.
Und diesmal fast ein Jahr später ist der Ehrgeiz erwacht. Alles wird gemacht und pünktlich abgeliefert.

Was mich nervt ist, dass die Lehrer glauben Schule 1:1 auf zu Hause überzustülpen, was bei den wenigsten funktioniert. Ich habe da einfach nicht mitgemacht und den Lehrern immer wieder gesagt, dass ich vollstes Vertrauen in die Lernfähigkeit meiner Tochter habe.
Nur wer sich durch nichts und niemanden instrumentalisieren lässt, kann wahre Freiheit leben!

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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#25

Beitrag von Rohana » Mi 20. Jan 2021, 14:07

Guter Artikel, ich denke in eine ähnliche Richtung und bin sehr traurig, dass ich keine Möglichkeit haben werde auch ohne Pandemie Homeschooling o.ä. umzusetzen. Mein Kind wird den ganz normalen Weg gehen müssen und ich werde versuchen sie so gut wie möglich da durch zu bringen. Wobei ich denke dass die Pandemie wie jede Krise auch Chancen bietet, grade im Bereich Schule - die müssen nur genutzt werden (wollen). Und sei es nur, Prioritäten zu erkennen.
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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#26

Beitrag von emil17 » Do 21. Jan 2021, 10:22

Rohana hat geschrieben:
Mi 20. Jan 2021, 14:07
ich denke in eine ähnliche Richtung und bin sehr traurig, dass ich keine Möglichkeit haben werde auch ohne Pandemie Homeschooling o.ä. umzusetzen. Mein Kind wird den ganz normalen Weg gehen müssen und ich werde versuchen sie so gut wie möglich da durch zu bringen.
So schlecht ist das nicht, wenn man Mobbing in der Schule verhindern oder gar nicht erst entstehen lassen kann. Da muss man aufpassen (neuestes Handy, Kleiderlabel, warum haben die anderen Ballett/Yoga/Frühenglisch/mehr Taschengeld ... ). Wenn man sie zu sehr behütet, holt sie die Realität später umso härter ein. Kinder sind ziemlich robust und die Auseinandersetzung mit anderen, auf dem Schulweg (weswegen Taxi Mama ein Übel ist), in der Klasse, in den Pausen ist wichtig! Da lernen sie den Spagat zwischen "ich will" und "es gibt auch noch andere". Das kann HomeSchooling nicht leisten.
Ja, in gewisser Weise nimmt einem die Schule das Kind weg. Das ist beim ersten zuerst schmerzhaft, wenns dann mehr werden ist man froh darum.
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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#27

Beitrag von Rohana » Do 21. Jan 2021, 10:47

Du tust ja gradezu als könnte sich ein Kind ohne "herkömmliche" Schule nicht normal entwickeln :hmm: Wie hat die Menschheit bloss die Zeit vor den letzten 150 Jahren überstanden...
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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#28

Beitrag von zaches » Do 21. Jan 2021, 11:08

anders, Rohana, einfach anders. Ich will jetzt auch nicht beurteilen, ob besser oder schlechter, aber das Leben und die Entwicklung der Menschen war/ist anders.
Die gleichen Gedanken mache ich mir auch, wenn ich Menschen derzeit jammern höre, weil es nicht jdes Wochenende 3 Parties gibt. Derzeit können wir froh sein, wenn es 2022 wieder Schützenfeste gibt und Kirmes. Das gab es vor 100 Jahren jedes Jahr in einem anderen Dorf oder Städtchen und dort wurden dann a uch schnell die Heiratwilligen fündig :pfeif: Die Generation meiner Grosseltern hier auf dem Dorf hat sich ausnahmslos entweder in der Nachbarscahft oder auf der Kirmes verlobt. Irgendwie haben die das auch gescahfft, Partner zu finden. Mein Sohn (18, solo) hat da gerade echte Zweifel :lol:

Mit meinen KIndern 16 und 18 klappte und klappt das homeschooling prima - sie haben dadurch deutlich mehr Zeit gewonnen, da 2 Stunden Schulweg pro Tag entfallen. Glücklicherweise haben wir seit fast 2 Jahren Glasfaser, Internet also funktioniert auch. Sogar besser als mit der Standleitung, die wir für den 10fachen Preis vorher hatten. Die Lehrer geben sich unterschiedlich Mühe, was den online Unterricht angeht. 45minuten Vortrag im Dunklen ohne Powepointfolie sind natürlich hart. Andere machen interaktiven Unterricht und der Unterricht ist deutlich effizienter als in der Schule. Die meisten Lehrer sind wirklich gut im online Unterricht und ich wundere mich manchmal, wie schnell sie sich umgestellt haben. ICh kann m ich bis heute nicht überwinden, meine Kurstätigkeit auf "online" zu verlegen und bin diesbzgl seit März2020 arbeitslos.

Langeweile kommt bei uns auf dem Hof nicht auf. Lockdown oder nicht. Das Leben geht hier seinen normalen arbeitsreichen Weg.... :schaf_1:
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

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Re: Homeschooling/Heimunterricht

#29

Beitrag von Rohana » Do 21. Jan 2021, 13:13

Eben, anders. Aber nicht zwingend schlechter. Kinder brauchen andere Kinder (und natürlich erwachsene Bezugspersonen), nicht "Schule". Madame junior schiebt derzeit Schubkarren ("subkaba!") durch den Stall und lässt es sich nicht nehmen mit dem Futternapf jede sichtbare und unsichtbare Katze zu verfolgen ("katziiii, esse!!"). In der Tat, langweilig wirds hier nicht... :pfeif:
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