Ich bleib mal als Faden beim Westfernsehn, das macht sich ganz gut für ne Fortsetzung.
Es war ja nicht mehr die ganz schlimme Zeit, von der meine Mutter erzählt hat, dass da welche rumliefen und die Antennen beguckt haben. Musste man wohl was modifizieren oder anders ausrichten, um Westfernsehen zu kriegen. Und in der Schule die Kinder die Uhr von den Nachrichten malen mussten.
Die vom Osten hatte Punkte, die vom Westen Striche, oder umgekehrt.
Kurz nachdem ich zur Schule kam wurde Walter Ulbricht abgesägt. (Na, wer googlet jetzt
).
Da wurde es etwas moderater mit Honni.
Trotzdem, meine Eltern waren Lehrer, wir wurden streng verdonnert, das niemandem zu erzählen. Ich habs aber meinem Hinterhofkumpel Mike erzählt. Dessen Vater war Polizist. Die haben es genauso gemacht.
Aber es war zu Hause eingeschränkt.
Fast kommt es mir vor, das haben Oma und Opa das aus Protest gemacht, oder um sich bei uns einzuschleimen, Oma hat uns sogar nachmittag bescheid gegeben, wenn "shiloh ranch" und der ganze Kram kam, natürlich auch Flipper, Daktari und was es so gab.
Allerdings waren wir anders drauf, wir sind danach rausgegangen, und haben unsere "Ranch" gebaut oder was auch immer. Opa hat uns jedes Jahr ein Stück Gartenland zugewiesen, was wir verwüsten konnten. Und mit offenbar Engelsgeduld waren im nächsten Jahr unsere Bauwerke, Bunker, Teiche wieder beseitig. Immerhin, unkrautfrei war das sicher, wenn wir wieder weg waren.
Wir haben auch immer Bretter, Nägel, Werkzeug zugewiesen bekommen, was wir nehmen durften. Dafür sind wir ihm wahrscheinlich nicht auf den Keks gegangen.
Will damit sagen, das Fernsehn hat uns nicht geschadet, sondern inspiriert.
Ein beliebtes Spiel war es auch, Opas Leiterwagen zu mißhandeln, also 2 Bügel oben drüber, Gewächshausplane drüber, fertig war der Planwagen.
Wenn es zu langweilig wurde, haben wir den in den Wald gezogen, abwechselnd musste sich einer reinsetzen, und die andern sind so schräg an den Wall von der Flakstellung gefahren, bis der umgekippt ist. Das war das Spiel.
Naja, wenn wir grad nen Ritterfilm gesehen haben, haben wir uns Schilde und Schwerter gebaut und auf uns eingehauen, manchmal auch Pappkartons aus Omas Kammer für Einweckgläser u.ä. genommen als Rüstung.
Und wenn wir schon da waren, da hingen auch die zwei Teppichklopfer, mit denen uns Oma immer gedroht hat, dann haben wir uns erst mal damit wechselseitig verdroschen. (Oma hat das nie gemacht, aber wir brauchten das scheinbar
)
Naja, so erklärt sich dann auch, warum wir abends dreckig und erschöpft waren....
Ich meine, ein bisschen mussten wir auch helfen, Erdbeeren pflücken oder Johannisbeeren und die zur Sammelstelle fahren oder zum Friedhof mal gießen, Hühner füttern und sowas. Eier einsammeln, Spargel stechen würde ich jetzt nicht als Arbeit bezeichnen bei der Größenordnung. Ich hab sogar mal mit Opa nen Kachelofen gesetzt, vorher mit dem Handwagen Lehm geholt vom andern Ende vom Dorf. Also ich war ihm vermutlich keine große Hilfe, aber Gesellschaft.
Ich war am meisten interessiert an seinem Treiben, vermute, ich war sein Lieblingsenkel.
Ich war ja auch später der einzige, als meine Oma gefragt hat, wer das nehmen will, der "ja, ich" gesagt hat. Naja, die andern wären hier wohl auch nicht glücklich geworden, manchmal könnt ja sogar ich verzweifeln.
Aber ich hab irgendwie Glück gehabt, dass ich so vieles zumindest ansatzweise als Kind erlebt und gesehen habe, was mir heute von nutzen ist.
So, und jetzt ist mein Update durch....
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.