Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

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Benutzer 4754 gelöscht

Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#11

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 31. Dez 2021, 18:45

sybille hat geschrieben:
Fr 31. Dez 2021, 18:35
Man kann durch eine mauelle Arbeitsweise und das was man auf Englisch "biointensive growing" nennt, mehr Lebensmittel pro Fläche erzeugen als mit der konventionellen, maschinellen Arbeitsweise. Es müsste dann aber wieder jeder 10. oder so auf dem Acker arbeiten
So manche Kunden vom Jobcenter könnten sich dadurch ehrlich ihr Geld verdienen und noch etwas für die Umwelt tun.
Das klingt jetzt evtl etwas hart,
aber meine Zeit auf einem großen (550 ha) Gemüsebetrirb hat mir gezeigt:
lieber Polen, Rumänen etc als ABMler vom Amt.

Die Osteuropäer sind motiviert und wollen arbeiten,
die ABMler waren zwar günstiger (das Amt zahlt ja) aber selbst geschenkt sind die Arbeits"kräfte" zu teuer.

sybille
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#12

Beitrag von sybille » Fr 31. Dez 2021, 18:56

Recht hast Du. Aber wäre es nicht anders wenn die Jobcenterkunden nicht als Kunden sondern als Geldbezieher (wie Angestellte auch) behandelt würden? Dann fielen einige Recht weg bzw. es würde mehr kontrolliert.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#13

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 31. Dez 2021, 19:03

sybille hat geschrieben:
Fr 31. Dez 2021, 18:56
Recht hast Du. Aber wäre es nicht anders wenn die Jobcenterkunden nicht als Kunden sondern als Geldbezieher (wie Angestellte auch) behandelt würden? Dann fielen einige Recht weg bzw. es würde mehr kontrolliert.
Das ändert nichts an der Arbeitsmoral, der Gründlich- und Pünktlichkeit und der Belastbarkeit.

Ich war dort nur als Maschinist, aber es hat gereicht um sicher sagen zu können: ich möchte keine Saisonkräfte, egal wo her.
Damit scheidet zwar die ganze Gemüse/Obst Branche für mich aus, aber das ist dann halt so.

sybille
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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#14

Beitrag von sybille » Fr 31. Dez 2021, 19:32

Das ändert nichts an der Arbeitsmoral, der Gründlich- und Pünktlichkeit und der Belastbarkeit.
Die würde sich schon ändern wenn es gründlichere Kontrollen und härtere Massnahmen gäbe.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#15

Beitrag von Teetrinkerin » Fr 31. Dez 2021, 20:37

Der Agrarhistoriker Krausmann hat 2004 untersucht, wie sich das Input/Output-Verhältnis in der Landwirtschaft entwickelt hat und kam zu dem Ergebnis, dass sich die Erträge kontinuierlich gesteigert haben bei gleichbleibendem Energieinput: 1830 lag es bei 1:5, 1910 bei 9:1. In der modernen Landwirtschaft haben sich die Erträge nochmals gesteigert, allerdings mit einem dermaßen erhöhten Energieeinsatz, dass die Bilanz 1995 bei 1:1 war. Ob dieses System Zunkunft hat bzw haben kann, darf durchaus hinterfragt werden und auch, ob damit die Welternährung sichergestellt werden kann.

Und wenn wir beim Thema Welternährung sind: Die Landwirtschaft in Asien, Afrika und Südamerika ist Großteils kleinbäuerlich strukturiert und ernährt damit die dortige Bevölkerung. Zu Problemen kommt es meist erst in größerem Ausmaß, wenn globale Agrarkonzerne dort mit fragwürdigen Methoden ihre Produkte an die Bauern bringen bzw für den Weltmarkt produziert wird.

Aber sollte es hier nicht um Sinn und Unsinn der SV gehen? Ich jedenfalls finde, es würde deutlich mehr Sinn machen, wenn die ganzen Schotterflächen und getrimmt Rasenflächen mit Obst und Gemüse bepflanzt würden.

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#16

Beitrag von Rohana » Fr 31. Dez 2021, 22:05

Dyrsian hat geschrieben:
Fr 31. Dez 2021, 18:24
Oelkanne hat geschrieben:
Do 30. Dez 2021, 22:10
Was aber völlig utopisch ist, dass man meint mit einer ineffizienten, arbeitsintensiven und wirtschaftlich nicht tragenden Arbeitsweise genügend Lebensmittel für alle 7,9 Milliarden Menschen erzeugen zu können.
Das ist ein Märchen der Agrarindustrie. Ob es ohne mineralischen Dünger genügend Essen gäbe, weiß ich nicht. ABER:
Man kann durch eine mauelle Arbeitsweise und das was man auf Englisch "biointensive growing" nennt, mehr Lebensmittel pro Fläche erzeugen als mit der konventionellen, maschinellen Arbeitsweise. Es müsste dann aber wieder jeder 10. oder so auf dem Acker arbeiten, ob das wiederrum so erstrebenswert ist, weiß ich nicht.
Jaaa, ich möchte die Leute sehen die unsere Mähdrescher ersetzen... oder die Flächen von Hand von Unkraut befreien... :hmm:
Märchen hin oder her, kann ja jeder machen wie er möchte - nur den Preis muss man bereit sein zu zahlen.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#17

Beitrag von Teetrinkerin » Fr 31. Dez 2021, 22:39

Rohana hat geschrieben: nur den Preis muss man bereit sein zu zahlen.
Genau darum geht's... um den Preis, den wir dafür zahlen bzw kommende Generationen.

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#18

Beitrag von sybille » Fr 31. Dez 2021, 22:51

Rohana, so lange ist das noch gar nicht her das es auch ohne Mähdrescher ging. So lange ist es auch noch nicht her das sich viel Negatives in der Umwelt tat. Damit meine ich nicht unbedingt den Mähdrescher der wohl das kleinere Übel ist.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Manfred

Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#19

Beitrag von Manfred » Fr 31. Dez 2021, 22:53

Teetrinkerin hat geschrieben:
Fr 31. Dez 2021, 20:37
Die Landwirtschaft in Asien, Afrika und Südamerika ist Großteils kleinbäuerlich strukturiert und ernährt damit die dortige Bevölkerung.
Der Wolfgang Nürnberger hat nicht ganz Unrecht, wenn er solche Aussagen als strukturellen Rassismus bezeichnet.
Ich möchte jedenfalls nicht in der bitteren Armut leben, der diese Menschen ausgesetzt sind. Und die meisten von Ihnen wünschen sich mehr Wohlstand.
Außerdem lässt sich der Fortschritt an Wissen und Technik nicht aus der Welt zaubern und die Versuche, ihn mit viel Geld zu bremsen, gehen auch alle den Bach runter, siehe die Entwicklung der letzten Jahrzehnte in D.

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Re: Vom Sinn und Unsinn der Selbstversorgung

#20

Beitrag von Teetrinkerin » Fr 31. Dez 2021, 23:04

Und ihnen geht es besser, wenn sie auf die Versprechen der modernen Agrarindustrie reinfallen? Mitnichten! Ich möchte nur als ein Beispiel die indischen Baumwollfarmer nennen, die Selbstmord begannen, weil ihnen der Einsatz von genmanipulierter Baumwolle samt passender Pestizide kein Glück brachte.

Und bitte erläutere doch mal, wo Rassismus in meiner Aussage zu finden ist.

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