Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ihr?

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aenas
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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#41

Beitrag von aenas » Do 19. Sep 2013, 16:07

@Spottdrosel: Ja, da hast du wahrscheinlich recht. Jedes Lebewesen verändert seine umgebende Umwelt und die Umwelt wiederum passt sich diesen Veränderungen an. Wir werden unsere Werkzeuge, ob gut (Hammer) oder böße (Atombombe) nie wirklich loswerden und dementsprechend ist es ziemlich schwierig ein Gleichgewicht/Frieden mit unserer umgebenden Umwelt zu ermöglichen.
@Manfred: Die zunehmende Bürokratisierung hat unglaubliche negative Auswirkungen auf kleine Betriebe und Vereine. Immer mehr Gesetze und Regelungen hatten früher das Ziel mehr Sicherheit (TÜV, etc.) und Wohlstand (Krankenkasse, etc) zu kreieren. Heutzutage haben diese Gesetze und Regelungen (Schlacht- und Tierhaltungsregelung: Prävention zur Seuchengefahr, etc.) lediglich das Ziel unseren bestehenden Wohlstand und unsere Sicherheit aufrechtzuerhalten. Irgendwann jedoch werden diese Gesetze und Regelungen (zu hohe Steuern, zu viele Auflagen, etc.) mehr Schaden als Vorteile erschaffen. Spätestens dann sollten wir jedoch eine Alternative zum Bestehenden haben (wie geht der Indianerspruch? Wenn du auf einem schwerkranken Pferd reitest, wird es Zeit das Pferd zu wechseln!).

Rati
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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#42

Beitrag von Rati » Fr 20. Sep 2013, 08:55

aenas hat geschrieben: ..Die zunehmende Bürokratisierung hat unglaubliche negative Auswirkungen auf kleine Betriebe und Vereine. Immer mehr Gesetze und Regelungen hatten früher das Ziel mehr Sicherheit (TÜV, etc.) und Wohlstand (Krankenkasse, etc) zu kreieren. Heutzutage haben diese Gesetze und Regelungen (Schlacht- und Tierhaltungsregelung: Prävention zur Seuchengefahr, etc.) lediglich das Ziel unseren bestehenden Wohlstand und unsere Sicherheit aufrechtzuerhalten. Irgendwann jedoch werden diese Gesetze und Regelungen (zu hohe Steuern, zu viele Auflagen, etc.) mehr Schaden als Vorteile erschaffen...
Wahrscheinlich ist das jetzt wieder eine Definitionsfrage, aber unter der Annahme die Weltbevölkerung per SV zu ernähren, sehe ich weder für große noch für kleine Betriebe eine irgendwie gelagerte Änderung der Gesetzgebung und Förderung als wichtig an.
SV bedeutet doch den Garten hinterm Haus bewirtschaften oder zusammen einen Bauernhof führen und alle Beteiligten versorgen.
Was für mich wiederum den Schluss nach sich zieht, das solche Sachen wie Städte oder große Ballungsgebiete so wieso flach fallen.
Wo also ist da die Notwendigkeit irgend welcher Gesetzesänderung. SV wie wir es machen, darf unvollständig sein (also auch das beschaffen wichtiger Güter oder Energien über Dritte).
Weltweite SV jedoch führt automatisch zu einer absoluten SV oder der wiedereinführung eines Handelssystems, was die SV dann wieder zur Privatsache einzelner machen würde.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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aron
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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#43

Beitrag von aron » Fr 20. Sep 2013, 13:52

@Mirko
Die Flaeche eines Kreises berechnet man pi mal r quadrat.
Du rechnest die halbe Flaeche aus, teilst durch pi und ziehst die Wurzel aus dem Restbetrag und hast den erforderlichen Radius errechnet!

LG
Aron

Manfred

Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#44

Beitrag von Manfred » Fr 20. Sep 2013, 14:22

Rati hat geschrieben:
aenas hat geschrieben: Wahrscheinlich ist das jetzt wieder eine Definitionsfrage, aber unter der Annahme die Weltbevölkerung per SV zu ernähren, sehe ich weder für große noch für kleine Betriebe eine irgendwie gelagerte Änderung der Gesetzgebung und Förderung als wichtig an.
SV bedeutet doch den Garten hinterm Haus bewirtschaften oder zusammen einen Bauernhof führen und alle Beteiligten versorgen.
Was für mich wiederum den Schluss nach sich zieht, das solche Sachen wie Städte oder große Ballungsgebiete so wieso flach fallen.
Wo also ist da die Notwendigkeit irgend welcher Gesetzesänderung. SV wie wir es machen, darf unvollständig sein (also auch das beschaffen wichtiger Güter oder Energien über Dritte).
Weltweite SV jedoch führt automatisch zu einer absoluten SV oder der wiedereinführung eines Handelssystems, was die SV dann wieder zur Privatsache einzelner machen würde.

Grüße Rati
Dann mach mir mal vor, wie du trotz Bauverbot im Außenbereich und trotz der bereits bestehenden Naturschutzauflagen, Grünlandumbruchverbote etc. die Stadtbevölkerung unter Aufrechterhaltung unseres Staates ohne Gesetzesänderungen auf unzählige SV-Heimstätten umsiedelst.

:haha:

Mirko
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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#45

Beitrag von Mirko » Fr 20. Sep 2013, 16:58

aron hat geschrieben:@Mirko
Die Flaeche eines Kreises berechnet man pi mal r quadrat.
Du rechnest die halbe Flaeche aus, teilst durch pi und ziehst die Wurzel aus dem Restbetrag und hast den erforderlichen Radius errechnet!
LG
Aron
Nö. Dann hast Du den Radius eines Kreises mit dem halben Flächeninhalt. Das ist aber nicht die Lösung des Problems.
Viel Spaß beim weiterknobeln... ;)

MfG
:wicki:

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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#46

Beitrag von Narrenkoenig » Fr 20. Sep 2013, 17:20

Mirko hat geschrieben:
kraut_ruebe hat geschrieben: was kann ich heute mit der in der schule gelernten berechnung eines inkreises anfangen?
Wir haben eine Wiese die mit einem Zaun umzäunt ist. Die umzäunte Fläche ist ein Kreis. Am Zaun steckt ein Pflock, an dem eine Kette hängt, wiederum an dieser ist die Ziege dran.
Wie lang muss die Kette sein damit die Ziege nur die halbe Fläche der Wiese (des Kreises) frisst?

MfG
:wicki:
Länge Kette= Radius Zaun / Wurzel 2 ??

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#47

Beitrag von Narrenkoenig » Fr 20. Sep 2013, 17:22

Nee, das war nix. ist doch was aufwändiger.
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#48

Beitrag von Rallymann » Fr 20. Sep 2013, 18:38

Jetzt mal der Rally hier und ohne Mathe :engel:

Die Ziege kann nicht die Hälfte des Kreises fressen, weil eine Kette, befestigt am Kreis, der Ziege eben nur einen Radius ( Halbkreis zulässt)

Sach ich mal so

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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#49

Beitrag von Rati » Mo 23. Sep 2013, 11:40

Manfred hat geschrieben:Dann mach mir mal vor, wie du trotz Bauverbot im Außenbereich und trotz der bereits bestehenden Naturschutzauflagen, Grünlandumbruchverbote etc. die Stadtbevölkerung unter Aufrechterhaltung unseres Staates ohne Gesetzesänderungen auf unzählige SV-Heimstätten umsiedelst.
richtig Manfred, du hast es erfasst. Genau darum ging es hintergründig in meinen Frage. Und das Ergebniss steht auch schon fest.
SV für die Weltbevölkerung (oder eine Großteil der Menschheit) geht nicht, es sei den die Bevölkerungszahlen und die flächenmäßige Verteilung der Menschen falle auf die Werte zurück, als SV Ernährung noch überall Standard normal war. Alles andere ist nun mal nich SV, mag der Betrieb noch so klein sein. Wenn er hauptsächlich Nahrungsmittel für andere produziert ist es kein SV. Deswegen ist - für die unrealistische Annahme SV Ernährung für viel mehr Menschen als das heute schon tuen - eine Gesetzeslage auf EU Ebene irrelevant. :aeh:

Grüße Rati
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Re: Wissenschaft und Selbstversorgung? Welche Fragen habt ih

#50

Beitrag von Landfrau » Mo 23. Sep 2013, 12:30

Selbstversorgung war gewiss niemals Standard.
Die Leute auf dem Lande waren entweder fast vermögendslose Abhängige, Heuerlinge, Köthner, Tagelöhner, Armenhäusler, schlimmstenfalls Bettler

Oder sie waren Besitzende, "Bauern", hatten also Land, dann versuchte man immer, sobald es irgend ging, Getreide oder tierische Produkte gegen Dinge einzutauschen wie Werkzeuge, Hausrat, Baumaterial, Facharbeit.
Wer eine Miniwrtschaft hatte, der verkaufte die Eier und das gemästete Schwein, um zu etwas Geld zu kommen. Mithin: wenn Wertvolles produziert wurde, Butter oder Eier, tauschte man das ein, produzierte also für andere, dann war es keine Selbstversoprgung mehr.

War der Hof größer, fanden dort Menschen dauerhaft Arbeit - Knechte und Mägde. So ein Hof versorgte vllt 8 - 10 Städter.
Trotzdem befielen oft genug Hungersnöte durch Wetterunbill, Schädlinge, also Missernten, die Leute auf dem LAnde und wer gezwungen war, sein Saatgetriede und seine Zugtiere aufzuessen, der bekam seine Wirtschaft oft nie mehr in Gang.....

Zur "Selbstversorgung" .waren nur die allerärmsten gezwungen und sie kamen über Obst und Gemüse (das ist der Schrebergartenproduktionsumfang) kaum hinaus. Roggen oder Speck waren großzügige Spenden und reiche Gaben.
Selbst nach Falladas Büchern aus den 1920ern musste mancher, wer arm war, sich von (garten, also sv - fähigen) Kartoffeln ernähren und ne Butterstulle war bestenfalls Sonntagsessen.....Mein Schwiegervater arbeitete als Junge noch einen ganzen Nachmittag für ein Mettwurstbrot und einen Kaffee....

Getreideanbau erforderte Zugtiere, die im Ggsatz zum Trecker auch außerhalb der arbeitsreichen Zeiten fressen, also Extrafutteranbau, extra Lagerraum....das war für einen armen Häusler / Selbstversorger nicht zu machen. Der hatte vllt etwas Gartenland und etwas für Rüben für ein Schwein. das Schwein wurde verkauft, damit geld ins HAus kam und ansonsten wurde gearbeitet, vom heimischen Besenbinden bis zur Erntearbeit im Nachbarland oder dem heringsfang auf dem meer.

Selbstversorger, das waren die allerärmsten, die ohne Land, die zur Heimarbeit oder Tagelohnarbeit gezwungenen, die höchstens Gartenprodukte zu essen hatten (SChnecken gab es damals schon), das Schwein zum Verkauf mästeten mit frugalsten Mitteln, die sie sich mit Glück zusammenklauben durften und wehe, die Ziege wurde krank! BRot konnten sie sich kaum lesiten und Futtergetriede schon gar nicht. Selbst auf den großen Höfen wurde das BRot in einem abgeschlossen !!! Wandschrank gelagert.

Von daher finde ich Selbstversorgung weder lustig noch erstrebenswert, sondern bestenfalls eine verlogene Masche mit der BRotbackautomat und Kräuterspirale und Filzkursen vertickt werden - Schnickschnack für übersättigte Zeitgenossen.

neuere Agrargeschichte in
die DDR - Filme: Wege übers LAnd, Daniel Druskat
das Buch: Herbstmilch
das LWL Museum in Detmold

Das alles soll niemanden hindern, einen Garten zu bewirtschaften, BRot zu backen, vielleicht Käse zu Machen oder Wurst - das alles sind wunderbare Arbeiten, die zufrieden machen und stolz und glücklich.

Aber das geht halt nicht wirklich weit übers Schrebergärtnern hinaus und hat bestenfalls eine Menge mit ländlicher HAuswirtschaft zu tun. Das Hauswirtschaft aber unsexy ist und schon fast peinlich, spricht man vo Selbstversorgung und kocht nur gelegentlich mal nen Eintopf. Ansonsten gibt es ja Aldi oder den bioladen - und da gibt es alles, nur keine Mißernten.

Allen viel Freude im Garten, in der Küche, im Stall, im Vorratskeller, ein glückliches Händchen und guten Appetit bei den eigenen Köstlichkeiten.

und seid froh und dankbar, keine Selbstversorger sein zu müssen!

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

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