Ich habs jetzt in den 12 Seiten nicht gefunden, aber ist hier schon angesprochen worden, dass Depressionen (wozu burn-out auch gezählt wird) auch eine genetische Ursache haben
kann?
Seit ca. 10 Jahren weiß man, kann man am Blut erkennen, ob man eine genetische Veranlagung zu Depressionen hat. Diese können ererbt oder auch durch z.B. Traumen in früher Kindheit erworben sein. Das heißt nicht, dass jeder der diese genetischen Versänderungen hat, auch depressiv wird.
Bisher hat man noch nicht entgültig festgestellt, warum der eine dann erkrankt und der andere nicht. Und da denke ich spielt dann wieder der äußere Einfluss eine wichtige Rolle: Ernährung, Lichtmangel, Stress...
Mein Mann hatte vor 2 Jahren ein burn-out und hat sich, wie Hobbygärtnerin auch beschreibt, davon (noch) nicht erholt. Witzig ist anders.
Bei ihm war die Grundursache wahrscheinlich die mangelnde Fürsorge im Kindesalter (was ja auch schon in diesem Faden erwähnt wurde), immer um Aufmerksamkeit ringen - im Kindesalter und später auch im Berufsleben. Immer gut und besser sein zu "müssen". Das kann zu einem Trauma führen, muss es aber nicht. Bei ihm war es wahrscheinlich "nur" eine Konditionierung auf eine falsche Lebeneinstellung.
Mit Mitte 30 kamen die ersten Warnsignale, die keiner verstanden hat: Verdacht auf Herzinfarkt, Blaulicht, Krankenhaus. Mit Mitte 40 das Selbe. Da kam dann die Erkenntnis hoch, dass es zu viel arbeitet, aber aus dem Hamsterrad kam er nicht raus. Viel arbeiten, wieso? Ander schaffen das doch auch...
Amfang 50 wieder, verbunden mit einen totalen Zusammenbruch. Burn out. 7 Wochen Klinik, neu lernen zu leben.
Und jetzt? Er arbeitet nur noch 80%. Freiwillig, aber er würde 100 % wahrscheinlich auch gar nicht mehr schaffen. Er hat den "Gleichgestellten"-Status, damit einen erhöhten Schutz beim Arbeitsrecht. Das beruhigt etwas. Das Geld reicht trotzdem. Er hat (endlich) gelernt, andere Prioritäten zu setzen, auch wenn es (oft noch) ein täglicher Kampf ist. Was nutzt die Kohle, wenn man in der Kiste liegt?
Man hat den Eindruck, dass burn out eine Modeerkrankung ist. Die einen machen sich drüber lustig, die anderen tragen sie wie einen Orden vor sich her. Unsere Gesellschaft mit dem Leistungsdruck begünstigt Erkrankungen dieser Art.
Diejenigen, die es erwischt hat können ein Lied davon singen.
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Ich bin in meiner Kindheit und Jugend, also über Jahre, von meinen Vater physisch und psychisch misshandelt worden. Bei mir ist die genetische Veränderung nachweisbar.
Scheiße ist das. Nach Jahrzehnte langer Verdrängung platzte die Blase mit der Zusatzbelastung des burn outs meines Mannes. Ich wusste nicht, was mit mir los ist. Die Ursache stellte sich erst in der Klinik heraus. Kurz und knapp
PTBS (auch eine Depressionserkrankung).
Ja, wir haben beide me Macke!!
Aber wir versuchen damit zu leben. Es ist ein Prozess. Nach vorn schauen ist wichtig.
Wir haben unser Leben umgestellt: weniger Arbeiten, mehr leben. Auf gutes Essen achten und Bewegung. Und -ganz wichtig- eine gewisse lmaA-Stimmung. Das ist der schwerste Teil.
Ich wünsche allen Betroffenen und ihren Angehörigen viel Kraft, ihr Leben entsprechend umzustellen, damit das Leben wieder lebenswert ist!!!