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Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Mo 23. Aug 2010, 21:43
von Sabi(e)ne
Bernhard hat sein Ernährungsexperiment am 1. Juni beendet,
Mit dem 1. Juni 2010 endet mein einjähriges Ernährungsexperiment - in dem ich genau das Gegenteil ausprobiert habe. Ich habe massiv Kohlenhydrate zu mir genommen und vermehrt Brot gegessen, um die Auswirkungen an meinem Körper zu beobachten. Massiv bedeutet: Morgens drei bis vier Brötchen, abends drei bis fünf Butterbrote und vermehrt Kartoffeln und Nudeln zu den warmen Mahlzeiten. Zwischenzeitlich habe ich mit Fett und Öl experimentiert, wie sie sich mit der Einnahme von Kohlenhydraten verhalten.

Ergebnis:

- ich habe in einem Jahr 15 Kilogramm zugenommen. Ich bin sicher, dass es wesentlich mehr wären, wenn ich nicht so ein aktives Leben führen würde (fast jeden Tag 30 Kilometer Fahrrad etc.). Ich habe vorher 78 Kilogramm bei 1,86 Meter Größe gewogen - jetzt wiege ich 93 Kilogramm.
- ich habe definitiv an Ausdauer verloren. Das liegt meines Erachtens vor allem an der schnellen Unterzuckerung, wenn ich mal länger arbeite.
- Meine Gelenke schmerzen, meine Zähne rotten schneller und meine Haut auf dem Rücken hat Pickel, die ich vorher noch nie hatte.


Alles das, was in dem Buch "Leben ohne Brot. Die wissenschaftlichen Grundlagen der kohlenhydratarmen Ernährung" von Wolfgang Lutz (ISBN: 978-3887601003) beschrieben wurde, trifft genau so ein.

Ich habe bewußt über einen langen Zeitraum das Experiment gewagt, obwohl ich zwischenzeitlich das Experiment abbrechen wollte, da es doch sehr an die Grenzen ging. Ich fühlte mich ungewöhnlich schwach in der Zeit, eine Schwäche, die ich vorher noch nicht in der Form gekannt habe. Ich strotzte immer so vor Lebenskraft - das war deutlich eingeschränkt. Interessant war auch die psychische Belastung.

Interessant war für mich auch das Sättigungsgefühl. Ein Apitherapeut hat mich gelehrt, alles was Du essen willst, vorher zu beschnuppern. Mit der Nase und mit einem Geschmackstest kannst Du sehr gut rausfinden, was deinem Körper gut bekommt. Des Weiteren ist das Gefühl nach dem Essen wichtig - schläfert Dich das Essen ein oder könntest Du nach dem Essen einen Marathonlauf machen? Strotzt Du vor Kraft und Frische? Alles Kennzeichen für eine gesunde Ernährung. Nahrung soll Dich stärken, nicht schwächen.

Beim Brot war außer bei sehr frischem Brot immer ein muffiger Geruch dabei. Nach dem Essen von Brot, Kartoffeln konnte ich keinesfalls weit laufen - meistens war ich müde bis zum Umfallen. Der Bauch prall gespannt und ein Völlegfühl machte sich breit.

Ich habe beobachtet, dass ich wesentlich häufiger essen muss und dass nach dem Pappsattgefühl sehr viel schneller und heftiger das Hungergefühl wiederkam. Es überkam mich und ich musste essen, wie eine Fressattacke. Das kannte ich vorher auch nicht. Ich fing an zu zittern und war definitiv stellenweise unterzuckert, wenn ich ein paar Stunden nichts gegessen habe.

Wie gesagt, kann ich die körperlichen biologischen Auswirkungen bestätigen, welche der Autor beschreibt.

Jetzt werde ich meine Ernährung wieder normalisieren und die Kohlenhydrate wieder Stück für Stück einschränken. Ich habe die Information aus dem Buch "Getreide und Mensch, eine Lebensgemeinschaft" von Werner Kollath (ISBN 978-3873230057) verstanden - doch sehe ich, dass der überwiegende Teil der Nahrung nicht aus Kohlenhydraten bestehen darf, ohne dass der Gesamtorganismus Schaden nimmt.

Ich werde in einem Jahr am 1. Juni 2011 wieder berichten.

Manche mögen diese Selbstexperimente erschrecken, doch ich finde diese besser als Tierversuche - solange Du weißt, was Du tust und deine Grenzen genau kennst. Eigenverantwortung ist gefragt. Selbstversorgung eben.
Siehe auch den ganzen Thread http://www.selbstversorgerforum.de/view ... t&start=45 im alten Forum.

Bernhard hatte sich mit seinem Experiment an Wolfgang Lutz, "Leben ohne Brot" gegenläufig orientiert.
Ich bin aktuell in einer ähnlichen Richtung, aber mit anderer Basis unterwegs, nämlich Elaine Gottschall, "Break the vicious cycle", was in der "The Specific Carbohydrate Diet" für chronisch Darmkranke mündete (Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Reizdarmsyndrom, etc.).
(Nein, ich bin nicht krank, aber jemand anderes in meinem Umfeld.)
Bei diesem Lebensstil - denn eine Diät ist es nicht, man wird das ziemlich lange einhalten müssen, um bei gelegentlichen Ausrutschern nicht sofort wieder volle Symptome zu bekommen - sind ALLE komplexen Kohlenhydrate gestrichen und nur Einfachzucker erlaubt.
Damit sind alle Getreide und stärkehaltige Gemüse raus, und natürlich so ziemlich alles an Industriefutter mit jedweden Zusätzen.

Im Prinzip bleibt Gemüse, Obst, durchfermentierter Käse/selbstgemachter Joghurt ohne Laktose (also keine normalen Milchprodukte/Milch), alle Gewürze, Eier, Fisch, und alle Fleischarten von nicht mit Getreide gefütterten Tieren (außer sie sind von Natur aus Körnerfresser), und nicht-getreidehaltige alkoholische Getränke ohne Sekt & Liköre (wg des Zuckers).
Statt Mehl wird bei Backwaren Mandel- oder Kokosmehl verwendet, wobei NICHT die gemahlenen Trester nach der Ölpressung gemeint sind, sondern tatsächlich vollfette Mehle.
Beim Joghurt sollen es Kulturen ohne Bifidus-Bakterien sein, weil sich da in den letzten 20 Jahren gezeigt haben soll, daß die bei weitem nicht so toll sind, wie es schien, Acidophilus und Bulgaricus sollen deutlich gesünder sein - keine Ahnung, ob's stimmt.
Bei den Fetten ist das Konzept nicht wirklich up-to-date - das einzige Pflanzenfett, was bei hohen Temperaturen beim Braten nicht massiv oxidiert, ist Kokosöl, und ansonsten sind echte Butter und auch Schmalz/Talg immer noch das naturnäheste.

Da ich ja dazu neige, alles :mrgreen: auszuprobieren, bin ich jetzt seit einer Woche essenstechnisch so unterwegs, und ich muß sagen, das fluppt.
Ich hab auf der Arbeit unvorhersagbare Pausenzeiten und falle öfters in die Unterzuckerung, weil ich eben nicht regelmäßig nachfüttern kann, und das ist enorm eklig, weil ich dann auch wirklich saudumme Fehler mache... :bang:
Morgens bin ich IMMER unausgeschlafen und mein Blutdruck braucht über ne Stunde mit Kaffee-Support, außer ich kann wie am WE wirklich 8-10h schlafen.
Und wie bekannt, bin ich eh Bio-Freak und achte wg der zig Allergien auf alle möglichen Zusätze im Essen.

Nach dieser nur einen Woche ohne Getreide (auch ohne das Feierabend-Bier mit dem Mann, ich trinke 1:3 trockene Weißweinschorle :rot: ) bin ich morgens nach einem Kaffee wach, auch wenn ich nur 6h geschlafen habe.
Das Mittagstief ist komplett weg (ich habe/hatte einen gewaltigen Hang zu Mittagsschläfchen... :engel: ), und ich bin insgesamt wacher, und hab deutlich bessere Laune auch bei besch*** Umständen. Faszinierend. :hmm:
Aktuell ist es einfach, sich auch preiswert mit viel Bio-Gemüse/Obst zu ernähren, der Markt ist voll mit allem, was es gibt, aber im Januar/Februar werd ich wohl wieder massiv auf meine Sprossen zurückgreifen müssen.
Es ist bislang auch deutlich weniger zeitaufwendig als die Vollwerternährung mit Vollkorn, ein Salat oder eine Gemüsepfanne ist ja schnell gemacht, im Gegensatz zu diversen Breien und Gebäcken mit Hefeteig.... :pfeif:

Ich bin schwer gespannt, wie sich das entwickelt - aktuell geht es mir so supergut wie schon sehr, sehr lange nicht mehr. Mein Fleischkonsum beschränkt sich auf ein Nackensteak am WE, dafür gibt es relativ viel abgetropften Joghurt-Frischkäse (zu Landfrau winke) aus Vorzugsmilch, und eben 2x 150ml durchgesäuerten Joghurt plus Obst am Tag.
Irgendwie fühlt sich das auch ohne Darmkrankheit ziemlich gut an.....(und paßt wg des sehr niedrigen Bio-Fleischkonsums auch noch bestens in mein Weltbild :daumen: ).

Was haltet ihr davon? :engel:

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Mo 23. Aug 2010, 21:50
von Winnie07
Hi Sabi(e)ne,
ich denke: wenn's dir damit gut geht und es sich übers Jahr durchführen lässt, ist es super!
Nur bei einer Sache bin ich stutzig geworden: Einfach auch unter der Woche länger schlafen (früher ins Bett gehen) ist nicht drinnen? Das wäre nämlich das erste gewesen, an das ich gedacht hätte ;) - bzw. kenne ich das auch, nach 6 Stunden Schlaf bin ich defintiv noch nicht erholt.

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Mo 23. Aug 2010, 22:31
von Sabi(e)ne
:mrgreen: Früher ins Bett klappt nicht, ich bin von Natur aus Nachteule, und würde, wenn man mich denn lassen würde, so nachts um 2-3 Uhr schlafen gehen und morgens nicht vor 10 Uhr aufstehen.
Leider stehen die Realitäten des Lebens dem schwerstens entgegen, und die 6h sind das absolute Minimum, um noch funktionieren zu können, also zwangsweise spätestens um 23 Uhr ins Bett.
Wesentlich früher liegen gehen führt nur zu Wälzen und Nichtschlafenkönnen. :roll:

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Mo 23. Aug 2010, 22:33
von Spottdrossel
Winnie07 hat geschrieben: Nur bei einer Sache bin ich stutzig geworden: Einfach auch unter der Woche länger schlafen (früher ins Bett gehen) ist nicht drinnen? Das wäre nämlich das erste gewesen, an das ich gedacht hätte ;) - bzw. kenne ich das auch, nach 6 Stunden Schlaf bin ich defintiv noch nicht erholt.
Da klinke ich mich jetzt mal ein: zu wenig Schlaf ist natürlich nix. Aber falsche (also für jeden persönlich falsche, unabhängig von irgendwelchen Modeerscheinungen) Ernährung kann auch ein "Energiefresser" sein.
Mein Mann probiert seit Ostern die neue Atkins-Diät (Blutwerte beim Arzt übrigens spitze, und das bei jetzt nichtmehr 4 Zentnern) und schon nach der ersten Woche stand er freiwillig bei mir im Garten, um buddeln zu helfen, während er bei der "normalen" Mischkost nicht von der Couch wegzubekommen war.
Das war dann der Moment, wo ich meine Vorurteile gegenüber dieser Ernährungsform ganz schnell beerdigte.

Von daher: egal, was man ausprobiert - wenn man sich damit dann deutlich besser fühlt, kann´s nicht allzu verkehrt sein.

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 14:00
von Landfrau
Liebe Sabine,

wenn es schmeckt und wohltut und niemandem auf die Füße tritt - möge es dir bekommen!

das mit dem auf die Füße treten, weil ich leidenschaftlich gern Leute bekoche und immer ziemlich dumm gucke, wenn sich dann jemand zu etepete ist, zuzulangen. Ess ja auch Bratwurst, wenn ich dazu eingeladen bin ;-), weil ich aus Erfahrung weiß, dass ich daran nicht sterbe, es daher unangemessen fände, den Gastgeber zu brüskieren.

Soweit - lass es dir schmecken.

Mein persönlicher Geheimtipp in Sachen Wohlbefinden geht aber in eine andere Richtung.
Zwar behautet mancher, das ganze Leben sei Chemie, aus naturwissenschaftlicher Sicht hat er wohl recht, aber gerade in puncto Nahrung ist Mensch glaub ich extremstens anpassungsfähig.
Darum würd ich persönlich das Essensthema nicht so hoch bewerten, solange es gut schmeckt :-).

Hab endlich wieder begonnen, so etwas wie Sport zu treiben - Yoga ist nett, aber kein SPort - auch das hutzelige nächste erreichbare Sportstudio besucht - ohne Sauna, mittags geschlossen , keine 30 Schränke in der Damenumkleide, einen wunderbaren Laufpfad gefunden - 7 km gewachsener Waldboden, windgeschütztm abwechslungsreich und spaziergängerarm und könnte in ähnlicheb Lobgesänge verfallen wie du oben.

Nicht, dass es hier an Beschäftigung mangelte, aber Bewegung um der Bewegung willen, sauber und achtsam ausgeführt, auch und grade so, wie man es im täglichen Arbeiten nicht tut - absoluter Turbobooster in HInsicht Wohlbefinden, körperlich, mental.

Da, wer sich selberversorgert, körperlich fit bleiben sollte - wer sonst als man selbst sollte denn das Holz hacken und reintragen - auch noch "im Sinne der Sache" dienlich. Wobei es mir persönlich mehr ums Lustprinzip geht.

Mögest du lange Wohlbefinden aus deiner neugefundenen Erkenntnis gewinnen!

LAndfrai

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 18:41
von Sabi(e)ne
Moin, zusammen,
ich hab ja noch ein bißchen tiefer gegraben, als nur bis zu dieser DarmkrankheitsDiät, logo, oder?

Und ich muß Bernhard recht geben, wenn man nämlich Getreidebau komplett abschaffen würde, und damit auch gleich die Getreidefütterung von Tieren, die dafür nicht gemacht sind, würde die Welt ganz anders aussehen....
Das ist für den normalen Brot-& Nudelesser natürlich völlig unvorstellbar, allein, weil dann mehr als die Hälfte dessen, was es im Supermarkt gibt, weg wäre... ;)
In D gibt es nicht so sehr viele Bücher über das Thema, aber mal wieder in den USA:

"Against the grain: how agriculture has hijacked civilisation", Richard Manning, ISBN-13: 978-0865477131, allein die Seiten der Vorschau sind schon supergut, steht auf meiner Weihnachtsliste;

"Going Against the Grain: How Reducing and Avoiding Grains Can Revitalize Your Health", Susan Smith, ISBN-13: 978-0658017223,

"Against the Grain: Biotechnology and the Corporate Takeover of Your Food", Lappe/Bailey, ISBN-13: 978-1567511505,

Das ist nicht bloß ein harmloses Thema für Zöliakiekranke oder abgedrehte Spinner, sondern hochpolitisch, wie allein diese drei Bücher aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen.
Und es geht auch nicht darum, Getreide grundsätzlich zu verteufeln, aber man sollte mal überlegen, welchen Stellenwert Backwaren/Nudeln/Stärke überhaupt in unserer Ernährung haben.
Von Grünzeug und ein paar Würmern wird kein Schwein fett, das passiert immer erst, wenn reichlich komplexe Kohlenhydrate in großen Mengen dazukommen....

Wenn es für euch unvorstellbar ist, grundsätzlich ohne Getreide zu leben, sollte man sich vielleicht fragen, warum das so ist. :hmm:

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 18:48
von Theo
Landfrau hat geschrieben:das mit dem auf die Füße treten, weil ich leidenschaftlich gern Leute bekoche und immer ziemlich dumm gucke, wenn sich dann jemand zu etepete ist, zuzulangen.
Ich würd da nicht so viel Rücksicht nehmen - wenn jemand sich selbst das Leben schwermachen will, sollte er nicht verlangen, dass andere sich auch den Spaß verderben lassen :cool:
Landfrau hat geschrieben:...einen wunderbaren Laufpfad gefunden - 7 km gewachsener Waldboden, windgeschützt abwechslungsreich und spaziergängerarm und könnte in ähnlicheb Lobgesänge verfallen wie du oben.
Schon seltsam, dass da Leute lieber ins Studio gehen...Aber auch gut, sonst würde es draußen zu voll ;)
Ich denke auch, dass (angemessene) Bewegung Vorrang hat - oft ergibt sich vernünftiges Essen dann von selbst.
Allerdings glaube ich auch nicht, dass es Sabine ums Wohlergehen geht, sondern eher ums Experimentieren :pfeif:
Sabi(e)ne hat geschrieben:...Von Grünzeug und ein paar Würmern wird kein Schwein fett, das passiert immer erst, wenn reichlich komplexe Kohlenhydrate in großen Mengen dazukommen....
Und was heißt das?!?
Sabi(e)ne hat geschrieben:Wenn es für euch unvorstellbar ist, grundsätzlich ohne Getreide zu leben, sollte man sich vielleicht fragen, warum das so ist. :hmm:
Und warum sollte man das fragen? Es gibt viele Dinge im Leben, ohne die es schlecht vorstellbar ist. Wieso sollte man sie in Frage stellen?
Erinnert an die Geschichte mit den Millionen Geisterfahrern... :holy:

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 21:29
von Sabi(e)ne
@Landfrau: es ist doch eine Sache, ob ich irgendwo auf einen Kaffee vorbeigucke, oder ob ich mit Vorlauf zum Essen eingeladen bin - wenn ich satt bin, zwinge ich mir nichts aus Höflichkeit rein. Mit Etepetete muß das nix zu tun haben. :)
Joggen geht bei mir nicht, da krieg ich dicke Knie, außerdem bringt es mir nix - wenn ich mich bewege, will ich dabei auch von A nach B kommen und nicht "nutzlos" im Kreis rennen - dann tanze ich lieber, das macht mir mehr Spaß. :mrgreen:

@Theo:
Allerdings glaube ich auch nicht, dass es Sabine ums Wohlergehen geht, sondern eher ums Experimentieren
Nein, das nicht. Ich versuche für mich eine Ernährungsform zu finden, die optimal für *mich* paßt.
Und da hab ich schon viel ausprobiert, von vegan und makrobiotisch bis hin zu "alles was schmeckt".
Ersteres hat tatsächlich echte Vitaminmangelzustände ausgelöst, und wesentlich zu meiner Soja-Allergie beigetragen (ich mag instinktiv kein Soja), und letzteres etwa 20kg Übergewicht in einem Jahr, trotz kleiner Portionen und beschränkter Kalorienzufuhr.... :roll:

Außerdem hätt ich es auch noch gern ökologisch voll korrekt, am liebsten nur bio und aus der Region, sprich, was hier nicht wächst, eß ich auch nicht, und obendrein noch wenig Fleisch, und das von reinem Weidevieh, dito "lokale freilaufende BioEier" :engel: .
Meine "Sünden" sind Kaffee, zweimal im Jahr 95%ige Schoki, und das sauleckere native Bio-Kokosöl von Konstantin.
Ich will einfach nur so wenig Schaden wie möglich anrichten. :watt:

Natürlich bin ich mir darüber klar, daß das alles nur ein Tropfen in der Wüste ist, aber viele Tropfen bedeuten Regen...
Warum soll ich so weitermachen, wie ich aufgezogen wurde, wenn ich's doch heute besser zu wissen meine?

Daß ewiges Wachstum schon physikalisch nicht möglich ist, weiß jeder, aber man muß kein Weltuntergangsprophet sein, um vorherzusagen, daß sich ganz drastisch was ändern muß, weil sonst die Erde wegen der schieren Masse ihrer dominierenden Säugetier-Spezies ziemlich grausig werden wird.
Klar macht auch das nichts, in geologischen Zeitaltern gesehen, aber muß ich zu solchen Leiden von Mensch und Tier noch wissentlich beitragen?
Ich kann mich nicht rausreden mit "das hab ich nicht gewußt", die Infos sind dank Internet überall verfügbar - und hier geht es letztlich darum, morgens noch in den Spiegel gucken zu können.
Und ich kann auch keine Biene in einer Pfütze ersaufen lassen... :pfeif:
Und was heißt das?!?
Daß nur fett wird, wer komplexe Kohlenhydrate in großen Mengen aufnimmt, und damit seinen Insulinspiegel aus dem Tritt bringt - egal, ob Mensch oder Tier.
Bei einer Ernährung mit Fett und Proteinen stellt sich der Stoffwechsel komplett um, siehe Spottdrossels Mann - die Leber bastelt schon genug Glukose fürs Gehirn und die Muskeln daraus, keine Sorge, Einfachzucker sind fast überall im Grünzeug dabei (und im Fleisch).
Und warum sollte man das fragen? Es gibt viele Dinge im Leben, ohne die es schlecht vorstellbar ist. Wieso sollte man sie in Frage stellen?
Ich bin berüchtigt dafür :hhe: , alles zu hinterfragen, besonders in der Bienenhaltung - warum sollte man nicht fragen, warum irgendwas so ist, und ob es so, wie es ist, überhaupt heutzutage noch sinnvoll ist?
Ich bin noch nie geflogen, noch nie weiter als 1200km mit dem Auto weggewesen - ich brauch das alles einfach nicht. :watt:

Und nochmal: 1960 kosteten Eier 20 Pfennig, und ein Glas Honig 5DM, und mein Vater hatte als Facharbeiter einen Stundenlohn von 3,50DM.
Heute kostet ein Ei immer noch 10 Cent, ein Glas Honig im Bundesschnitt vom Imker eher 3,50€ als 5, und der Stundenlohn heute in dieser Branche liegt bei knapp 16€.
Da wird doch schon klar, welchen Stellenwert Lebensmittel heutzutage haben - nicht erstaunlicherweise werden für wirklich hoch qualitative Produkte extrem hohe Preise gezahlt, aber eben als verarbeitete Produkte, wie edle Käse oder Weine, oder Weidemastochsen, oder Schinken, etc.
Billige Nahrung (und Unterhaltung oder Kriege :klatsch: ) für die Massen, um sie ruhig zu stellen, war schon vor etlichen Jahrtausenden das Mittel der Wahl - und funzt heute immer noch.
Schon deshalb sollte man fragen, was man da eigentlich macht....und was für Auswirkungen das wirklich hat. :engel:

(und ganz nebenbei, glaubst du wirklich, daß die ganzen PSM auf den Äckern keine Wirkung auf dich als Konsumenten haben? Dann wär ich aber schwer enttäuscht von dir... :pft: )

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 22:37
von Theo
Sabi(e)ne hat geschrieben:...Da wird doch schon klar, welchen Stellenwert Lebensmittel heutzutage haben - nicht erstaunlicherweise werden für wirklich hoch qualitative Produkte extrem hohe Preise gezahlt, aber eben als verarbeitete Produkte, wie edle Käse oder Weine, oder Weidemastochsen, oder Schinken, etc.
Billige Nahrung (und Unterhaltung oder Kriege :klatsch: ) für die Massen, um sie ruhig zu stellen, war schon vor etlichen Jahrtausenden das Mittel der Wahl - und funzt heute immer noch.
Schon deshalb sollte man fragen, was man da eigentlich macht....und was für Auswirkungen das wirklich hat. :engel:
Klar, wenn jeder nur noch Bio-Gemüse und Weidemastochsen essen wollte, gäb es noch viel mehr Kriege...
Die Kalorien, die fehlen, wenn man Getreide abschafft, müssen ja wo herkommen.
Obwohl, die meisten Armen können sich ja sowieso nicht wehren.

Re: Das Ernährungsthema - reloaded

Verfasst: Di 24. Aug 2010, 22:59
von Sabi(e)ne
Die Kalorien, die fehlen, wenn man Getreide abschafft, müssen ja wo herkommen.
Ach ja? :roll: Ich sag doch nicht, daß auf Getreideflächen GAR NIX mehr wachsen soll...Kalorien- und inhaltsbilanztechnisch gibt es genug Alternativen.
Aber es geht doch grundsätzlich gar nicht um pure Kalorien - dann wären Fett und Alkohol das Mittel der Wahl...höhere Energiedichte.
Davon lebt aber niemand lange genug, sich zu vermehren.
Getreide hat 350kcal/100g, Alkohol und Fett 900... :pft: