Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

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viktualia

Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#21

Beitrag von viktualia » Sa 1. Okt 2016, 14:01

Fine, bei allem Respekt (und den hab ich, Hochachtung vor deinem Management, ich war letzte Woche echt "sprachlos")
aber bei deiner Pausenkultur ist schon noch was zu holen:
Das mit dem erst Abends ausruhen ist etwas gefährlich (weist du schon, hab ich rausgehört), es geht auch weniger ums richtig aufhören (und dann mühsam wieder starten); es geht um die Signale deines Körpers, Schonhaltung und Gewohnheit.
Kannst du Beckenkippen? Also grade Haltung des Beckens, kein Hohlkreuz.
Wenn dein Körper eine Pause verlangt, dann gib bitte deinen Systemen "freie Bahn": Becken grade, Schultern nach hinten, 3 Atemzüge innehalten. Dann kannste weitermachen, kommst aber an Reserven, ohne allzu schlimmen Raubbau.
Lunge "tappen", kennst du? Wie es Kinder manchmal machen: ein Geräusch machen und leicht und kurz auf die Brust klopfen, so dass das Geräusch anders klingt - gut bei Emphysem die Vibration, öfters machen. (Auch ohne Geräusch, oder summend)
Ich bin auch recht gut im Aushalten, hab aber auch gelernt, das "Heilung" nicht innerhalb des Aushaltens stattfindet;
zum Aushalten muss ich mich zusammenziehen, zum Heilen muss es fliessen können. (Auch schon für Regeneration!)
Deshalb versuch ich bei ernsthafteren Sachen eine "gute Haltung" zu bewahren, um wenigstens den Kram, der durch Schonhaltung passiert zu minimieren. Klappt gut.
Hast du mal Ergo gehabt? Also nicht malen zur Entspannung, sondern Anpassen deiner Tätigkeiten auf deine körperlichen Möglichkeiten? Als Training, bzw. für Adaptionen im Haushalt/Arbeit? Weben am großen Webstuhl, damit deine Schultern weiter werden oder so was?

Und ja, wir werfen hier grad Bewegungsapparat, Bandscheiben, Atemvolumen und was weis ich in einen Topf;
grade in der Orthopädie ist das Schmerzempfinden am Subjektivsten, sprich am Unterschiedlichsten.
Insofern ist dann aber so´n Fred über Alternativen auch angebracht....
(Vorausgesetzt man sucht weiter nach dem richtigen eigenen Weg.)

Fina
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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#22

Beitrag von Fina » So 2. Okt 2016, 00:41

Nein, das sollte nur ein Beispiel sein, dass mit dem "ich hab erst abends Zeit zum ausruhen" wie man es eben nicht machen sollte. Hier setzt ja die Psychologische Verhaltenstherapie an.

Ich bin gelernte Kinder- Krankenschwester aus häuslicher Kinder- Intensivpflege (beatmete Kinder), bin also auch vom Fach. Habe ein sehr gutes Körpergespür. Ich mache dann Pause, wenn ich Pause brauche- ich kenne mein Limit sehr gut und mache meistens Pause- BEVOR ich richtig angestrengt bin oder Schmerzen kommen. Das klappt sehr gut, das hab ich relativ gut raus, die kleinsten Signale im Körper zu deuten, durch Reflektion, Schmerztagebuch usw.
Es nützt nichts, weiter zu machen, um dann in Schonhaltung zu verfallen.

Von der 5 wöchigen Reha habe ich mich nicht mehr erholt. Vorher konnte ich kleine Stücke im Garten umgraben, spazieren gehen, kochen. Nach der Reha war stehen zum kochen zu anstrengend, Atemnot beim sprechen. Die Beschwerden wurden nicht ernst genommen, die Belastbarkeit wurde am letzten Tag getestet, Lungenfunktion 64%, Sauerstoffaufnahmestörung und ein Termin bei einem Schmerztherapeut wurde nicht genehmigt. Bei der Rentenversicherung habe ich mich schriftlich auch beschwert. Durch die langen Wege dort hatte ich durch das Emphysem zunehmend Ausatemprobleme, Schmerzen durch überanstrengte Atem- Muskulatur= das weiß ich jetzt alles erst rückwirkend. Physiotherapie dort konnte keine Rippen mobilisieren, oder zu starke Rippenfelldehnung musste ich mehrere Nächte im sitzen schlafen durch starke Atemnot. Zu dem Zeitpunkt war das Emphysem noch nicht erkannt worden.
Die schlechte Lungenfunktion wurde zunächst auf schlechte Mitarbeit geschoben, ich hätte eine innerliche Sperre und wenn ich reflektiere und Pause mache würde ich Beschwerden verstärken und sogar auslösen.
Zu Rehabeginn hatte ich keine Depression, wurde mit einer mittel-schweren Depression entlassen mit starken Selbstzweifeln. Weder Schmerzen noch Atemnot wurde ernst genommen.

Die Psyche hat sich einigermaßen wieder erholt. Nach einem zweiten Lungenriss wurde ich operiert, Rippenfell teilweise entfernt, Emphysemblasen raus geschnitten mehrere Teile. Die Schmerzen sind jetzt weniger, die Histologie zeigt chronisch- entündete Infiltrate mit Elastizitätsverlust in der Lunge und Umbau zu Bindegewebe (Fibrosierung) und Emphysem, obwohl auf dem CT kein Blasen sichtbar waren. Die Sauerstoffwerte, die vorher schon grenzwertig waren sanken weiter ab. Nach so einer OP hat man normalerweise kein Probleme mit der Lungenfunktion, man ist normalerweise normal belastbar.

Die erschöpfte Atempumpe und auch das Emphysem (noch nie geraucht) hängen mit einem seltenen Gendefekt zusammen, extrem erhöhte Krebsgefahr oder Organversagen. Durch Chromosomenbrüchigkeit arbeiten alle meine Zellen nicht optimal, da das so selten ist, 18 bekannte Patienten in D, 260 weltweit, weiß man nicht so viel, außer Durchschnittalter bei 25 Jahren..Krebs oder Organversagen. Deshalb erschöpft der Körper auch schneller, vermutet der Humangenetiker, wenn die Sauerstoffwerte auch nur leicht erniedrigt sind, die Zellen arbeiten eh nicht optimal und dann ist gleich alles gestört und überlastet.
Lungenriss, Emphysem und Lungenversagen sind charakteristische Komplikationen von dem Syndrom. Die Respiratorische Partial- Insuffizienz hängt damit zusammen.
Das ist gut, das alles zu wissen, so können wir frühzeitig Sauerstoff geben, um die Atempumpe und vor allem das Herz zu entlasten.

Ich erfreue mich über die Dinge, die ich wieder kann. Ich kann was im Garten machen. Durch Sauerstoff bin ich nicht mehr schläfrig am Tag, bevor der zweite Lungenriss kam, war Auto fahren auch nicht mehr drin, wegen Schläfrigkeit. Ich kann meinem Kind mehr als nur 2 Sätze vorlesen. Ich bin durch Sauerstoff wesentlich belastbarer, als das ganze letzte Jahr, wo ich mit Atemnot leben musste. Die Lungenfunktion ist bei 32%.
Durch Sauerstoff kann ich mich auch normal bewegen- also laufen ohne Schultern hoch ziehen. Ausatemprobleme in Bewegung habe ich noch, aber nicht so schlimm.
Ich mache täglich Atemübungen, das hilft aber nur gegen eine Lungenentzündung und verbessert die Belüftung. Ich habe über monate viel Übungen gemacht und durch die Erfahrung kann ich auch sagen, dass ich sie auch richtig durchgeführt habe, aber es gab keine Verbesserung, es ging nur berg ab durch zunehmend erschöpfte Atempumpe bei einer permanenten Atemfrequenz von 30- 50/min.
Jetzt habe ich um 15/min. Die Atmung geht nur über den Bauch. Wenig Atembewegungen im Brustbereich und auch nur wenn ich angelehnt bin, im stehen reine- insuffiziente Bauchatmung, der Brustkorb ist durch das Emphysem sehr steif und verändert sich li auch in Richtung Fassförmig. Ich versuche den Thorax beweglich zu halten, so wie es geht.

Tapen kenne ich, hat bisher keiner versucht.
Das Schmerzmittel nimmt mir Atemnot und Schmerzen, erst jetzt nach der OP wo Teile vom entzündeten Rippenfell entnommen worden sind, habe ich häufig Phasen, wo ich schmerzfrei bin. Ich reduziere langsam in Absprache mit meinem Arzt.
Vor der OP hatte ich ununterbrochen starke Schmerzen, auch in Ruhe und in Bewegung erheblich mehr Schmerzen mit ständigen Schmerzspitzen, die meistens nicht aushaltbar waren mit Verstärkung der Atemnot.

Was mir lokal hilft= Johanniskrautöl oder Wala Schmerzöl. Hilft bei schmerzhafter Haut oder brennenden Hautschmerzen durch Nervenschaden. Capsaicin habe ich auch mal versucht, das hilft nicht, weil ich da so taub bin, dass ich das brennende nicht spüre, was das auslöst, was widerrum die Schmerzen dämpft. Ausserdem ist das Areal zu groß wegen Hautreizung. Capsaicin hat der Schmerztherapeut deshalb eher nicht empfohlen- war aber im Gespräch.
Eine Nervenblockade am Hals (stellatumblockade) habe ich aufgrund der schwerwiegenden Komplikationen abgelehnt, ausserdem wäre das auch nur eine kurzfristige Linderung gewesen, um Schmerzmittel vorrübergehend reduzieren zu können- wenn es so gut gewesen wäre, ich hätte absetzen können, wäre das eine Überlegung wert gewesen.

Wärmekissen ist gut , aber manchmal werden Schmerzen verstärkt. Manchmal hilft kühlen.
Was auch hilft , bei besonders auch verhärteter Muskulatur ist Quark- Frischhaltefolie drauf bis der Quark warm oder trocken geworden ist.
Warme Badewanne oder heiße Dusche hilft auch.
Bei verkrampften Muskeln am ganzen Körper (anspannung durch Schmerzen und auch Medikamenten- Nebenwirkung) hilft auch progressive Muskelentspannung nach Jakobsen. Ich kann dann auch besser einschlafen.
Statt Schmerzmittel können auch niedrig dosierte Antidpressiva helfen, weil die Schmerzgrenze erhöht wird, bei mir ging das nicht wegen Wirkverstärkung.
Physiotherapie hilft und Bewegung so wie es einem gut tut. Zu viel Schonung baut zuviel Muskulatur ab, man muss versuchen in Bewegung zu bleiben.

Insgesamt gehts mir, seit Sauerstoffgabe, richtig , richtig gut, ich fühle mich richtig erholt, bin gut gelaunt, viel mobil unterwegs draußen, laufe mit einem Rollator spazieren, schaffe da 30 Min. bzw. 1,2 km.
Wenn man dauerhaft Schmerzen hat, muss man sie akzeptieren und die Schmerzen beherrschbar machen, sonst werden sie irgendwann einen beherrschen und dann rutscht man in eine Depression.
Chronisch krank oder Schmerzen heißt nicht, dass man depressiv ist. Und es heißt nicht, dass man kein Spaß mehr am leben hätte. Ich habe unglaublich viel Spaß in meinem Garten zu gärtnern, daraus was leckeres zu kochen :rot:
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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#23

Beitrag von kraut_ruebe » Di 4. Okt 2016, 14:18

hat jemand eine erklärung dafür, wie regen und chronische schmerzen zusammenhängen?

mich würd das brennend interessieren, woher mein piriformis bzw. mein ischiasnerv weiss, dass es seit ein paar stunden draussen nieselt. hier regnet es ja ziemlich selten, und wenn, dann steigt mein schmerzlevel kräftig an.

:hmm:
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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#24

Beitrag von Minze » Di 4. Okt 2016, 17:16

kraut_ruebe hat geschrieben:hat jemand eine erklärung dafür, wie regen und chronische schmerzen zusammenhängen?

mich würd das brennend interessieren, woher mein piriformis bzw. mein ischiasnerv weiss, dass es seit ein paar stunden draussen nieselt. hier regnet es ja ziemlich selten, und wenn, dann steigt mein schmerzlevel kräftig an.

:hmm:
Meine Erklärung ist, daß Du einfach die Feuchtigkeit spürst, das hört man oft, daß Muskel- und Gelenkschmerzen bei feuchtem Wetter zunehmen. An solchen Tagen hilft Dir vielleicht ein Angora Leibwärmer, daß es nicht ganz so arg ist.
Liebe Grüße
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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#25

Beitrag von fuxi » Di 4. Okt 2016, 17:21

Regen ist außerdem die sichtbare Äußerung eines fallenden Luftdrucks. Vielleicht ist es nicht die Feuchtigkeit, sondern die Druckveränderung. :hmm:
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#26

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 5. Okt 2016, 20:20

das scheint noch gar nicht erforscht zu sein, obwohl das wohl nicht selten ist:

http://www.medizinauskunft.de/artikel/a ... oesche.php
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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#27

Beitrag von Nightshade » Fr 7. Okt 2016, 16:40

@Fina, du hast mein Mitgefühl.

Ich kenne dein Problem. Ich habe schweres Asthma und in meiner Kindheit führte ständige Atemnot zu einem deformierten Brustkorb. Die Lunge war so gebläht, dass sich die Knochen verformten. Und ja, Atemnot führt zu Muskelschmerzen, Herzstechen und Kopfweh.

Ich kann mich nicht erinnern, dass Schmerzmittel je geholfen hätten.

Schmerzmittel sind die richtige Therapie bei Arthrose. Zuerst Schmerzmittel, dann Bewegung, Bewegung, Bewegung. Was anders braucht man gar nicht tun. (Bzw. Chondroitinsulfat & Co sind eh längst als wirkungslose Geldquellen der Händler entlarvt.)

Aber bei Schmerzen durch Atemnot ist das nicht der richtige Zugang.

Kannst du eventuell Bewegungen machen, die zu einer Dehnung der Lunge und Verbesserung des bronchialen Durchflusses führen? Kleinste Bewegungen sind ausreichend, wenn du sie allmählich steigern kannst. Eventuell nutzt es auch, ein Buch auf den Brustkorb zu legen oder jemanden sanft die Flanken zusammen pressen zu lassen, während du ausatmest. Das wurde bei mir damals von Physiotherapeuten gemacht.

Außerdem weiß ich aufgrund der LuFu-Messungen, die bei mir wegen der Behandlung (Xolair) alle paar Wochen gemacht werden, dass Hundespaziergänge und Bogensport momentan zu einer enormen Verbesserung des Durchflusses führen. Komme ich direkt nach dem Hundeauslauf zum Arzt, habe ich Werte, die im gesunden Normalbereich liegen. (Während ich sonst eine Lufu habe, die mich sofort als Asthmatikerin ausweist,. sogar wenn ich mich subjektiv gut fühle.)
Es muss kein Leistungssport sein... Ich habe einen Kinderbogen daheim, mit geringer Zugkraft, mit dem ich nur die Bewegungen und die Atemtechnik mache, wenn es mir schlecht geht.

Ich versuche, mich zu bewegen, und wenns nur zwischen PC und Klo ist. Ja nicht tagelang liegen. Soviel wie geht, auch wenn es schmerzt. Aber nicht so viel, dass das Herz leidet. Du machst eh dasselbe, habe ich gelesen.
@Kochen, hast du einen Stuhl beim Herd, einen Barhocker oder so?

Ich bin zur Zeit verkühlt, stehe aber bereits auf und arbeite körperlich. Die Lufu steigt dadurch. (Reden vermeide ich, das ist Schwerstarbeit für die Lungen. Bin von meinem Unterrichtsjob bis Mo entschuldigt.)

Meine 13jährige Hündin hatte gestern einen HD-schub. In dem Fall wird die Arthrose ganz ähnlich behandelt. Was mir das Cortison, sind ihr die Schmerzmittel. Symptome dämpfen (Schmerztabletten & Infiltration), dann sofort wieder bewegen. Auch wenns weh tut und erschöpft. Sie läuft heute deutlich besser als gestern. ;-)

Du musst dich manchmal wehren... Andere Menschen wissen ja nicht, was du empfindest. Ich kann mich scheckig ärgern über "Geh doch joggen", "Willst du Wasser" etc. Manchmal brauchen die Mitmenschen einfach nen Anpfiff, damit sie Grenzen respektieren. Je lausiger meine Vitalkapazität, desto schärfer meine Abwehr, eh klar. ;-)

Fina
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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#28

Beitrag von Fina » Sa 8. Okt 2016, 13:45

Danke für deine Tipps.
Meine Probleme kann man nicht mit Asthma vergleichen. Du hast Probleme, die Bronchien verengen sich und die Luft kann nicht mehr richtig ausgeatmet werden, Sprays können zuverlässig helfen.
Ich habe eine restriktive Ventilationsstörung mit Lungenvolumen von 32%, das Problem ist eine chronische Entzündung- nicht durch Bakterien, sondern durch eine Minderbelüftung und Rippenfell- reibt an Pleura- und vielleicht auch autoimmune Reaktion, man weiß es nicht so genau. Das Problem ist die Compliance. Die Lungendehnbarkeit ist herabgesetzt, aufgrund von Fibrosierung in den äußeren Lungenabschnitten, Entzündung in den Alveolen und Lungenemphysem in den kleinsten Verästelungen, wo ein Spray nicht helfen kann.
Der Brustkorb hat sich auch wie bei dir, etwas fassförmig verändert, besonders auf der linken Seite.
Ich versuche den Brustkorb beweglich zu halten, zu dehnen, aber spezielle Übungen durch den Physiotherapeut das Rippenfell zu dehnen, lösen so starke Schmerzen aus, dass ich tagelang kaum atmen kann, Morphin nimmt zuverlässig die Atemnot- aber nicht die Atemanstrengung- dass ich so viel Kraft aufwenden muss, den Thorax zu bewegen, dass Luft einströmen kann. Ja, das kann sich keiner vorstellen.
Das hat mich sehr lange Zeit auch extrem schläfrig gemacht, atmen war so anstrengend, dass ich stehen total Kaltschweißig wurde. Da konnte ich nur Kleinigkeiten, wenn zu essen machen eher Backofen. Sitzen hilft nur, wenn ich mich anlehnen kann, aber sogar aufstehen machte mich total fertig, war also keine Lösung vor dem Herd zu sitzen. Ich konnte nicht mehr wie drei Sätze meinem Kind vorlesen, weil ich nach Luft schnappen musste. Geschlafen habe ich lange fast sitzend in einem Stillkissen. Meistens konnte ich nur aus Erschöpfung schlafen mit aufschrecken durch Atempausen. Beginnende erschöpfte Atempumpe.
Wie ich das alles gemacht habe, frage ich mich heute auch. Ich habe vormittags mich um das Gemüse gekümmert und Abends dann eher Sachen im Backofen gemacht oder wo ich nur kurz am Herd stehen musste, oder mein Partner, wenn er heim kam, hat das Essen beenden müssen, weil ich nicht dazu in der Lage war.
Im Garten war ich jeden Tag , jedes Mal um 3 Pflanzen eingepflanzt kam ich langsam voran. Manchmal hat mich das so angestrengt, dass ich danach Stunden geschlafen habe.
Mache ich Atemübungen, egal welche, man muss ja fast immer tiefer einatmen, bekomme ich Atemnot (und auch die Sättigung sinkt), weil durch das Lungenemphysem zuviel Luft gefangen bleibt, auch wenn ich versuche ausreichend auszuatmen. Ich mache dennoch einige Übungen, die mir helfen, besonders die Rippen beweglich zu halten.
Dazu kommt das Syndrom, was zu frühzeitigem Organversagen führt. Deshalb jetzt auch respiratorische Partialinsuffizienz. Lungenversagen mit 32 Jahren, wo ich doch jetzt schon recht "alt" geworden bin, die ersten Komplikationen durch den Gendefekt.
Die Schmerzen waren oft auf Skala 8-10 von 10, das führte zu starken Schmerzen bei der Einatmung, die Brustmuskulatur war schon richtig verkürzt, weil ich durch solch starke Nervenschmerzen den Arm kaum bewegen konnte. Die Muskelschmerzen am ganzen Körper waren immer dann mehr präsent, wenn ich dauerhaft in Ruhe Nerven- oder Schmerzen beim atmen hatte. Dadurch wurde ich so steif, dass ich mich kaum anziehen konnte, Probleme beim Füße heben und Probleme mit Gleichgewicht.
Nach dem erneuten Lungenriss habe ich endlich Sauerstoff bekommen. Ich kann wieder so viel machen, dass ich Lebensqualität habe, kann vorlesen, was kochen, mit meinem Kind spazieren gehen.
Ein großteil vom Rippenfell wurde entfernt und ich leide nicht mehr an solchen starken Schmerzen. Der Sauerstoff entlastet die Atempumpe, dass die Schmerzen durch die erschöpfte Atemmuskulatur auch nicht mehr so stark bestehen. Das Morphin konnte ich bisher erheblich reduzieren.
Was mir jetzt gut tut= Rad fahren nicht. Ich laufe mit Sauerstoff und Rollator spazieren 25-30 Min. bw 1,1 km. Das macht Spaß und ich bekomme keine Schmerzen durch Bewegung- wie es früher war.
Schmerzen beim atmen ist halt eine blöde Kombination, atmen kann ich leider nicht lassen. Ich erfreue mich über die Dinge, die ich wieder kann. Mit 2 kg mobilem Sauerstoffgerät bin ich gut mobil, im Rucksack im Garten. Verrentet erstmal auf zwei Jahre, mein Vertrag ruht derzeit. Mein Ziel ist es, irgendwann stundenweise wieder arbeiten gehen zu können, auch wenn ich es nicht muss.
Wie sich das mit der Lunge in welche Richtung sich das entwickelt, bleibt abzuwarten. Das Herz kann auch durch die Lunge so geschädigt werden, dass es versagen kann.

Alternative Heilmethoden kann jeder ausprobieren, wenn man aber Opiate braucht und dadurch Lebensqualität hat, soll man froh sein, dass es solch gute Medikamente gibt, die auch langfristig Organschäden nicht verursachen. Leider habe ich oft Ablehnung erlebt, was ich sehr schade finde. Man wünscht mir, es wäre schön wenn ich davon weg kommen würde, statt mir weniger Schmerzen zu wünschen. :aeug:
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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#29

Beitrag von Senf » Di 11. Okt 2016, 13:52

Nach einem durch Schmerzmittel hervor gerufenen Leberwert im Bereich an die 500 ( normal sind 35 ) empfehle ich dringend bei chronischen Schmerzen, Bandscheibenvorfällen etc. einen Schmerztherapeuten.

Eine Überweisung vom HA brauchte ICH nicht.
Ich bin nicht verrückt- nur Verhaltensoriginell!

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Re: Schmerzmittel, längerfristige Anwendung, Fragen

#30

Beitrag von Fina » Mi 12. Okt 2016, 09:27

Ja. Auch auch war bei einem Schmerztherapeut. Sie haben sehr viel mehr Erfahrung als Hausärzte. Und haben auch gute Ideen. Man kann auch Nerven betäuben lassen, was bei manchen Leuten langanhaltend Schmerzen nimmt. Es geht nicht immer nur um Tabletten.
Bevor ich den Termin hatte, wollte er mein Schmerztagebuch haben. Sie haben über 50 Seiten gelesen.
Und ich musste einen 10 Seite- Fragebogen ausfüllen, den ich per Email zurückschicken konnte.
So konnte der Schmerztherapeut sehr viel über die Schmerzen herausfinden.

Ich lasse halbjährlich Blut abnehmen (aus einem anderen Grund).
Das was Leber- und Nierenschaden verursacht, sind meistens freiverkäufliche Schmerzmittel.
Novalgin (kann zu Blutungen führen, senkt die Gerinnung), Paracetamol (Leber), Ibuprofen (Niere), aber auch Mittel gegen Nervenschmerzen verursachen Nierenschäden wie z.b. Lyrica.
Die Ärzte klären die Patienten nicht immer darüber auf.
Auch Mittel die gegen schmerzhafte Muskelverspannungen gegeben werden, können Leberschäden machen (1/3 der Patienten erleiden einen Leberschaden bei dem Medikament Katadolon)
Patienten sollten sich auch die Beipackzettel ansehen, oft stehen auch wichtige Informationen darin, wann man seinen Arzt unverüglich informieren muss, manches kann auf eine starke allergische Reaktion hinweisen oder auch, vergessen Ärzte welche Medikamente mit anderen Wechselwirkungen verursachen.

Wenn man mehrere Mittel einnimmt, sollte man die Beipackzettel durchsehen oder ggf. auch eine Apotheke fragen oder den Arzt noch einmal explizit ob alle Medikamente zusammen agieren dürfen.
Und nicht scheuen, in den Beipackzettel rein zu schauen.
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