#44
Beitrag
von Manfred » Fr 22. Apr 2016, 11:02
@cfun: Da scheinen mehrere Missverständnisse vorzuliegen:
HM ist eine Produktionsmaximierung, sondern eine Entscheidungsfindungsprozess, der es den Entscheidern erleichtert, sich ihre Ziele klar zu machen und diese Ziele effektiv zu erreichen, immer vor dem Hintergrund eines ganzheitlichen Kontexts. Eine hohe Produktion von Agrarprodukten kann ein Ziel sein, muss aber beileibe nicht. Beim Ziel, die Wüsten zurück zu drängen durch mehr Biodiversität ist die gesteigerte Produktion gleichzeitig positiver Nebeneffekt und Mittel zum Zweck.
Für einen Landschaftspflegebetrieb auf einem Grenzertragsstandort, der mit klassischen Methoden arbeitet, kann es nicht das Ziel sein, mögl. viel zu produzieren, weil er dann unwirtschaftlich wird. Viele Landschaftspflegebetriebe verbrennen durch zu viel Produktion bares Geld. Weil die produzierte Tiere in der Gestehung teurer sind als der Verkaufserlös wieder einbringt. In so einem Betrieb liegt der optimale Tierbesatz idR nahe am vertraglichen Minimum. Je nachdem, wie gut überschüssiges Futter verkauft werden kann evtl. auch etwas darüber.
Ich habe zeitweise sogar überlegt, gar nichts mehr zu produzieren und den Mindestbesatz durch Zwergrinder-Ochsen oder Ponys zu erfüllen, die nur sehr niedrige Unterhaltskosten haben.
Das ist natürlich aus mehrerlei Sicht eine sehr unbefriedigende Realität. Nicht nur für den Bauern (der am liebsten von dem leben können möchte, was er produziert) und den Steuerzahler, sondern auch wegen des Drucks, auf anderen Flächen mehr zu produzieren.
Genau deshalb arbeite ich ja seit einiger Zeit daran, dass Kostengefüge dieser Betriebsform derart zu verändern, dass es sich wirtschaftlich lohnt, mehr zu produzieren.
Meine Zahlen sind hier im Forum nachzulesen. Sogar die betriebswirtschaftlichen. Aber das ist nicht interessant. Viel interessanter sind die Zahlen von Leuten, die dieses Ziel bereits erreicht haben.
Was schlägst du denn vor, wie die Zahlen konventioneller Betriebe vergleichbar gemacht werden sollen?
Der Futter-, Dünger-, Energie-, Maschinenstunden-Zukauf und der Bodenverlust müssen ja beim Vergleich berücksichtigt werden, um herauszufinden, wie viel der Betrieb wirklich selbst produziert und nicht nur aus Zukauf oder Raubbau umwandelt.
Oder man muss die für den Zukauf nötigen Flächen dem Veredelungsbetrieb zurechnen.