Älter werden & Selbstversorgung

Gesunde Ernährung, Bewegung, Hygiene etc.
Forumsregeln
Aktuelle Mitteilung: Im Bereich Gesunderhaltung können Themen wie gewohnt diskutiert werden, mangels Forenkompetenz können wir allerdings keinen Bezug zum Themenkomplex Corona/SARS-CoV-2/COVID-19 sowie Heilungsversprechen zulassen.
Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#51

Beitrag von Olaf » Sa 2. Jan 2016, 23:35

So, jetzt noch meinen Psalm dazu, ich denke da viel drüber nach.
Muss aber leider ausholen.
Mein Vater war so lang wie ich denken kann herzkrank, ich musste also mit 12 auch schon arbeiten wie´n großer.
Ich hab aber auch seine Verbissenheit gesehen und wie er an dem Leben hing, und nur der (damals) modernen Medizin ist es zu verdanken, dass ich wenigstens schon 20 war, als er starb, mit 49, und ich viel von ihm lernen konnte, alein schon den Lebenswillen. Mein jüngerer Bruder ist vor 3 Jahren mit 48 gestorben ohne Vorwarnung, das hat mich vermutlich etwas traumatisiert.
So, und dann arbeite ich noch im KH mit ner geriatrischen Reha und....ich muss schon wieder ausholen:
Das ist ein von Bund gefördertes Projekt, wie man denn mit den alten Menschen der jeweiligen Lebenssituation angemessen umgeht, und schrittweise den zunehmenden Einschränkungen gerecht wird. Angefangen vom KH mit geriatrischer Ausrichtung über Diakonie, betreutem Wohnen, Altersheim, Paliativstation, und, zu guter Letzt, Hospiz.
Das ist also nicht so, dass es nur geldgierige Altersheimbetreiber gibt, viele viele Menschen stecken da Herzblut rein.
(UNd darum reagiere ich da gern bissig, auch wenn ich nur Computerheini bin und das auch nicht könnte, aber ich kenn die Leute, die sich da aufopfern.)
So.
Das hat natürlich zur Folge, dass ich ständig umgeben bin von Rollstuhlfahrern, Dementen, Schlaganfallpatienten, Krebskranken.
UNd ich muss mich immer wieder ermahnen: " Das ist nicht der Durchschnitt!"
UNd ich kenn auch mutmachende Beispiele, zum Glück, an denen versuche ich mich zu orientieren, um mich depressiv zu werden, seien es meine Mutter, Cristinas Vater oder auch der Opa von Chris1, alle auf die 80 zu und sowas von fit. Aber ich guck auch genau hin: Wichtig scheint ein vernünftiges Hobby, im Falle meiner Mutter Garten, Crstinas Vater Ehrenämter, Chris1s Opa....*lach*, der Selbstversorger schlechthin. Und, das geht damit einher, soziale Netzwerke weit über die Familie hinaus!
So, jetzt versuch ich nochmal die Kurve zu kriegen:
Ich hab mich ja im Vorgängerforum nur, ne... nicht nur aber auch eingeloggt, weil ich dachte, wenn die Rente nicht reicht, was kannste denn hier machen?
(Ich hoffe, die Prepper lachen jetzt nicht allzu hämisch :mrgreen: ).
OK, ich hab gelernt, so richtig Geld sparen kann ich nicht, zumindest nicht derzeit. Tolle Leute hab ich aber kennen gelernt, und Glück empfinden wir. Scheint wesentlich.
Unlängst, nach Weihnachten, haben meine Tochter und ich miene Mutter zurückgefahren. Johanna war froh eine Ausrede zu haben, mittags nicht bei der Familie ihres Freundes anwesend sein zu müssen, ich war froh, die langweilige Strecke zurück nicht allein fahren zu müssen.
Irgendwie, also ich weiß schon wie kamen wir drauf:
"Wenn ich vor der Zeit ins Gras beißen sollte, verkauft das so schnell wie möglich, ihr braucht es nicht und Cristina kommt alleine eh nicht zurecht, soll sich denn was kleineres suchen!"
"Tut das nicht weh?"
"Wenn ich tot bin tut nix mehr weh, und nur weil ihr jetzt die 5 Generation seit? Weg damit!

Nächster Anlauf im Topic zu bleiben:
Angesichts der vielen Rollifahrer bei mir auf der Arbeit check ich jetzt schon, wie weit bzw. wie schnell unsere Wohnräume und auch der Garten rollstuhlgerecht unzubauen. wären. Ganz schnell! Die Dusche erfordert etwas mehr Aufwand, da wollen wir die allzu fette Badewanne komplett rausreißen, wir baden nie, säubern da nur die Trinkbehälter von den Tieren, sieht immer keimig aus. Die Dusche auch. Also der Zeitplan so für die nächsten 10 Jahre. :mrgreen:
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#52

Beitrag von Olaf » Sa 2. Jan 2016, 23:48

Jetzt noch an Hildegard:
Liebe STATT Kompetenz? und unendlich verfügbare Zeit?
"Kompetenz", ich übersetz das mal mit "technischem Können" ohne Liebe? Naja.
Wieso sprichst du Angehörigen eigentlich Kompetenz ab?
Eigentlich hab ich keine Lust, mich drauf einzulassen. MIt Kompetenz meine ich Kompetenz, das schließt technisches Können nicht aus, geht aber weiter.
Und wenn in den hochgepriesenen Einrichtungen alles so wäre wie es sein sollte, dann gäbs doch dort gar keinen Dekubitus.
Nein, die kommen üblicherweise mit Dekubitus zu uns, wir müssen nur dokumentieren, dass das nicht schlechter geworden ist, üblicherweise übrigens besser.
Da werden dann manchmal so Maden angesetzt, die das tote Fleisch wegfressen, wo wir schon bei SV sind. Ich muss nur manchmal, wenn einer geldgeil klagt, paar Bilder ausdrucken. Ansonsten nein, ich bin nur Computerfutzi und das ist nur Bauchgefühl.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Hildegard
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2097
Registriert: Mi 11. Aug 2010, 21:33
Wohnort: Oberösterreich

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#53

Beitrag von Hildegard » So 3. Jan 2016, 00:55

@olaf
danke für den Psalm. :) Erklärt Einiges. Muss mich wahrscheinlich kürzer halten, da ich ja "im Dienst" bin.
Ich kann da Vieles aus deiner Erfahrung und Sichtweise nachvollziehen.
Ich komme beruflich ursprünglich ja auch aus dem schulmedizinischem Umfeld (Neuro)Radiologie mit vorangegangener kurzer pflegerischen Ausbildung, aber das ist .."lebenserfahrungsbedingt" :) ..schon etliche Jahrzehnte her.
Familienbedingt (4 Kinder) habe ich die leitende Funktion im KH mit dem Haushaltsmanagement ..ebenfalls leit(d)end :mrgreen: getauscht.
Jahrelange Betreuung der Eltern (96, 89) mit Demenz und Krebs (Mutter)einerseits und 2 Jahre später -Vater 96 in geistiger Frische und körperlich noch gut beisammen, durch eine Fehlmedikation im KH überraschend nach "kurzem Leiden" von uns gegangen worden.
10 Tage nach Mutter´s Tod...ersehnte Erholung der doch kräftezehrenden 24-Stunden-Betreuung in Sicht...Autounfall der Tochter (22) mit Polytrauma und schwerstem Schädel-Hirntrauma.
Anfangs kaum Aussicht auf Überleben, nach 6 Monaten und einigen schweren Zwischenfällen auf eigene Verantwortung aus der Frühreha (mit Tracheostoma, Peg-Sonde,Tetraplegie, Apallisches Syndrom,(Wachkoma)nach Hause geholt ...anstatt ins vom KH bereits bestellte Bett im Pflegeheim für Langzeitbeatmete ....und die Reha "ohne Kompetenz aber mit viel Liebe und "unendlich Zeit" :) begonnen und mit Unterstützung von alternativen und "anerkannten" Therapeuten bis heute weitergeführt.
Tenor bei der "Entlassung"am Telefon zum sichtlich und auch praktisch überfordertem Hausarzt: Er braucht sich eh nichts antun, denn das geht nicht mal 2 Tage daheim.Naja, es werden bereits in Kürze 10 Jahre und sie hat sich trotz anderslautender Prognosen ihren und unseren Möglichkeiten nach gut entwickelt und freut sich sichtlich, wenn ihr jüngstes Patenkind(1) im Bett rumturnt, ihre Katze am Bauch schnurrt und sie ihr geliebtes Pferd im Rolli auf der Koppel besuchen kann.
Rat aus der Praxis: die Badewanne würde ich neben einer Dusche behalten, aber mit der Möglichkeit eines Deckenliftes.
Ich bin vor 30 Jahren bei der Planung unseres Hauses auch -leider nur- geistig mit Rollstuhl und Krücken über den Plan gefahren, was sich jetzt als Segen erweist. Allerdings nicht ganz barrierefrei, denn wer glaubt schon, dass 3cm Stufe ein Hindernis sein könnten.
Ja und den einzigen Dekub. hat sie aus dem KH mit nach Hause genommen.Heute wird sie von allen "Pflegeexperten mit Diplom" um ihr Hautbild beneidet.
Soweit zu meiner Reaktion auf dein Posting. :holy:
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

Hildegard
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2097
Registriert: Mi 11. Aug 2010, 21:33
Wohnort: Oberösterreich

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#54

Beitrag von Hildegard » So 3. Jan 2016, 01:03

Maßnahmen zum "Älterwerden" bei der Selbstversorgung.
Als erstes haben wir mal die Gartenbeete auf "Seniorenhöhe" angehoben. :lol:
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#55

Beitrag von Olaf » So 3. Jan 2016, 01:20

*lach*, ja peace!
Können wir uns darauf einigen:
Selbstverständlich gibt es Angehörige, die die Kompetenz und die Zeit und die Kraft haben, vernünftig zu pflegen.
Aber es geschah und geschieht da auch immer viel Mist. Gnadenlose Selbstüberschätzung.
Und es gibt auch Krankenhäuser, Altersheime und Hospize, die den Rest übernehmen, und das wirklich mit Hingabe.
Wir sind schon wieder OT.
LG
OLaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#56

Beitrag von Olaf » So 3. Jan 2016, 01:27

Maßnahmen zum "Älterwerden" bei der Selbstversorgung.
Ja, ich fang erst an, wenn dann aber in Rollstuhlbreite.
Bei uns im Therapiegarten haben sie auch Hochbeete. Es geht, glaub ich, gar nicht darum, dass die da was pflanzen oder säen, die fangen dann einfach an zu schwätzen von früher, wenn sie die Erde anfassen.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#57

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 3. Jan 2016, 14:02

Olaf hat geschrieben:Selbstverständlich gibt es Angehörige, die die Kompetenz und die Zeit und die Kraft haben, vernünftig zu pflegen.
Aber es geschah und geschieht da auch immer viel Mist. Gnadenlose Selbstüberschätzung.
Ich denke sowieso es gibt eigentlich nur "Einzelfälle"!

Nach meiner OP war ich einseitig gelähmt und die Ärzte sagten mir, wenn ich nicht sofort beginne, viele Übungen zu machen, dann wird das so bleiben. Trotzdem hatten sie mir sogar verboten, selber aufs Klo zu gehen (Übungen gab es sowieso keine), weil die Krankenschwestern schlichtweg keine Zeit hatten, mich dauernd zu begleiten. Ich bin dann aber trotzdem (maßlose Selbstüberschätzung??) alleine aufgestanden und halt im Zimmer langsam hin und her gehumpelt. Später hat mein damaliger Freund den halben Tag mit mir verbracht und hat mich auch raus in den Gang geführt. Die Schwestern haben es mir zwar verboten (weil die Gefahr zu groß sei, dass ich stürzen könnte), aber sie ignorierten es netterweise, dass ich trotzdem dauerns herumging.....

Und hm - wenn ich an die andere Seite des Lebens denke... was ich mitbekommen habe, bekommen Babys eher einen roten Po, wenn sie alle gemeinsam, eins neben dem anderen, im Säuglingszimmer liegen und nach Plan gewickelt werden, als wenn sie zu Hause von ihrer inkompetenten Mutter versorgt werden...

Soviel zu "Zeit haben" und "Kompetenz".

Aber sicher geht es auch andersrum!!!

Ich möchte als alternder Mensch trotzdem unbedingt zu Hause bleiben, einfach weil da andere Regeln herrschen. hm

Jul
Beiträge: 425
Registriert: So 19. Apr 2015, 21:05
Wohnort: Ein schnuggeliges Bergdörfchen in Norditalien

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#58

Beitrag von Jul » So 3. Jan 2016, 21:36

Olaf, ich denke auch, dass das mit dem Hobby ganz wichtig ist.
Ich vermute dabei, dass es wichtig ist sich rechtzeitig darauf vor zu bereiten und sich nicht erst Gedanken über 'was könnte ich tun?' zu machen, wenn es so weit ist...
Und soziale Kontakte zum schwatzen und geistig fit bleiben.
Und auch darum muss man sich frühzeitig bemühen.

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#59

Beitrag von Sabi(e)ne » So 3. Jan 2016, 21:48

@olaf: das mit den sterilen Fliegenlarven zum Wegfressen des kaputten Gewebes geht aber nur unter Morphium - das ist extrem schmerzhaft. Aber wenn man damit die Entzündung unter Kontrolle kriegt....
Ich würde aber vorher noch med.Manuka-Honig probieren - der wird mittlerweile in einigen großen Kliniken bei sehr schwer heilenden Wunden erfolgreich eingesetzt.
Es muß deshalb Manuka sein, weil der wohl absolut schadstofffrei ist - in NZ wird der Wald nicht gespritzt.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Älter werden & Selbstversorgung

#60

Beitrag von Olaf » So 3. Jan 2016, 22:55

Und soziale Kontakte zum schwatzen und geistig fit bleiben.
Und auch darum muss man sich frühzeitig bemühen.
Das seh ich auch so, und schon deswegen bin ich froh, dass wir mit dem ganzen Krams angefangen haben und jetzt eigentlich gar nicht mehr zurück könnten.
Ich mein, selbst der schwachsinnigste senile Greis genießt Respekt, und wird besucht, sei es nur, irgendeine lebenslang geheime Technik zu erfragen :lol:
Die er dann ganz sicher auch noch weiß.
@olaf: das mit den sterilen Fliegenlarven zum Wegfressen des kaputten Gewebes geht aber nur unter Morphium
@Sabine: Mir persönlich wäre es wurscht, ob man dazu Morphium braucht. (Bei Interesse frag ich morgen nach)
Also ich möcht auch nicht bärtige Witze wie "Besser arm dran als Arm ab" bemühen.
Aber für ne durchgelegene Hackse kann man schnell mal ein bisschen Bein loswerden, und da genügt die häusliche Pflege und ein bisschen Beinwell schlichtweg nicht. Also um das zu vermeiden.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Antworten

Zurück zu „Gesunderhaltung“