burn out - (k)ein Thema?

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#31

Beitrag von Picassa » Di 19. Feb 2013, 10:30

Ahora, Gefühle "macht" man nicht, die "hat" man. Man kann sicher "an sich arbeiten" und das ein oder andere an sich selbst infrage stellen, aber im Großen und Ganzen bin ich mit mir selbst zufrieden... warum sollte ich mich denn da ändern und mir selbst Gefühle einreden, die ich nicht habe???
Es ist einfach, zu sagen ich bin eine >hsp<, und alle anderen müssen darauf Rücksicht nehmen.
Ich habe nicht die Absicht, mich komplett egoistisch nur noch auf mich und mein eigenes Wohlergehen zu konzentrieren, ich will nach wie vor auch Rücksicht auf die Gefühle anderer nehmen. So bin ich und so will ich im Prinzip auch bleiben.

Und ich glaube, es ist ein Unterschied, ob Dich Deine Mutter einmal jährlich fragt: wann kommst Du mal wieder nach Deutschland, oder ob Dich Eltern/Geschwister/Tanten/Freunde/Bekannte/Arbeitskollegen tagtäglich mit so "Einladungen" (ich würde es eher "Ansprüche" nennen) konfrontieren.
Seit wir rund 550km von allen entfernt wohnen, ist die Situation ja auch eine total andere geworden.

Im Grunde genommen ist diese Anspruchhaltung "meines sozialen Umfeldes" ja auch nicht wirklich verkehrt. Ich habe die letzten Jahre immer sehr bedauert, dass ich nicht mehr Zeit für persönliche Kontakte hatte. Lebt man denn nicht dafür???

Was mich im Laufe der Zeit so angeknabbert hat, ist, dass das "Arbeiten gehen" immer stressiger, unfreundlicher und unpersönlicher geworden ist, dass einfach "verlangt" wird, auch noch in seiner Freizeit immer mehr für die Firma zu tun (Sprachen lernen, PC-Kurse besuchen und dergleichen mehr), gleichzeitig aber Immer mehr das Gefühl vermittelt zu bekommen, nicht gut genug, nicht schnell genug zu sein.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#32

Beitrag von ahora » Di 19. Feb 2013, 10:58

hallo picassa,

ich erwarte von keinem rücksicht, ich tanze nur nicht auf jeder hochzeit. ich erwarte auch nicht von anderen, dass sie das machen, was ich gerne hätte. allerdings erwarte ich von anderen menschen, dass sie ihr leben selbst füllen und nicht mich als <füller> gebrauchen.

ich bin selbst mutter und liebe mein kind abgöttisch und gerade deshalb würde ich nicht von ihr erwarten, dass sie ihre freie zeit mit mir verbringt, sondern dass sie in dieser zeit, die dinge macht, die ihr wirklich spass machen.

ich bin nicht so, wie andere mich gerne hätten, und ich erwarte nicht, dass andere so sind, wie ich sie gerne hätte - egoismus kann ich da nicht erkennen. ich kann mich von anderen vor ihren karren spannen lassen bis zur selbstaufgabe. okaaaay - wenn das mein lebensziel ist ? :hmm:

gefühle: gefühle hat man, ja, und man kann schauen, wo sie herkommen, sie fallen nicht vom himmel. gefühle entstehen durch unsere einstellung zu dingen. kann man ganz einfach daran sehen, dass z.b. andere kulturen mit anderen gefühlen auf bestimmte dinge reagieren. sie sind nicht <gottgegeben>. es geht nicht darum sie zu unterdrücken, sondern sie anzuschauen und zu überdenken.

lg ahora

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#33

Beitrag von Picassa » Di 19. Feb 2013, 11:17

Sorry Ahora! Als ich schrieb, dass ich mich nicht "komplett egoistisch" verhalten will, meinte ich nicht gleichzeitig, dass Du genau dieses tust.
(Ich muss zugeben, dass sich das in meinem Text aber so liest... nochmal sorry, das war nicht meine Absicht).

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#34

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 19. Feb 2013, 11:47

Hallo ahora,
ich glaub, ich komm mal auf einen Kaffee vorbei, der lästige Winter, ewig keine Sonne, die Kälte, die Sonnenarmut macht auch mit den Menschen etwas. :)
Hut ab, so einen gründlichen Schnitt zu machen, da ziehe ich meinen Hut vor dir. Ist für das Umfeld mit Sicherheut auch eine schwierige Herausforderung?
Mein Tagesplan vom Dienstag ist schon wieder gründlich durcheinander gebracht, aber plane ich nicht, ist es auch schwierig.
Zur Zeit bin ich Hebamme auf Abruf und die durchwachte Nacht bräuchte heute ausspannen. Leider kommen die Menschen- und Tierbabies wie sie kommen wollen. Das Nächste ist im Anflug.
Ich finde es sehr schwierig den Spagat zu finden, zwischen dem, was ich wirklich will, was sein muss, zwischen dem sozialen Kitt zu bearbeiten und für mich selbst sein zu können.
Die Welt zu retten hab ich auf alle Fälle auf Eis gelegt :engel:, bin sehr froh, wenn ich die Welt um mich herum einigermaßen auf die Reihe bekomme.
Auf alle Fälle ist das Thema Burn out ein sehr schwieriges Thema-
meine Vermutung, der Mensch ist eben viel komplexer und feiner- und vielleicht bleiben in Zukunft wirklich nur noch die ganz Harten übrig.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#35

Beitrag von zaches » Di 19. Feb 2013, 12:11

Heute morgen um 7 im Dunkeln vor der Tür:

Meine tochter wird von einer anderen Mutter zur Schule mitgenommen. Die Frau steht vor mir, gestriegelt und geschniegelt, seit halb 5 Uhr wach, Ponies versorgt, Mann versorgt, Kinder (5) zur Schule fertig gemacht, Frühstück etc, ihre meisten Kinder zum Bahnhof gefahren, andere eingeladen, Kinder werden zur SChule gefahren, danache geht es direkt zu ihrer Arbeitsstelle

.... und sagt zu mir:

"weißt Du, Burn Out, das ist ein der Trias:
1. hohe Arbeitsbelastung
2. hohe Arbeitsbereitschaft
3. mangelnde Rücksichtnahme auf sich selbst"


lg, zaches - die sich im Übrigen fragt, warum so viele Frauen morgens ins Bad gehen, um "sich fertig zu machen" - und das, bevor der Tag überhaupt richtig angefangen hat :aeug:
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#36

Beitrag von Olaf » Di 19. Feb 2013, 12:22

Mann versorgt
und ich frag mich, was man an einem Mann versorgen muss....gut, es scheint da recht hilflose (richtiger faule oder verwöhnte) Exemplare zu geben, ich hab sowas schon öfter gehört. Sorry, für mich aber ein Fall von "selbst schuld"...
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#37

Beitrag von ahora » Di 19. Feb 2013, 12:23

hallo picassa,

quark - ich danke dir - ich habe mir hier nämlich ein eigentor geschossen, ich hätte es auch anders auffassen können, aber da mir ja schon des öfteren egoismus vorgeworfen wurde, bin ich etwas dünnhäutig geworden. ich habe mich von meinen gefühlen manipulieren lassen. ich hätte mich auch ganz einfach nicht angesprochen fühlen können :hmm:

nochmal zu den hsp, einfach war das nicht, den leuten zu sagen, ich bin eine hsp, ich habe mich damit ein stück weit geöffnet und auch verletzlich gemacht. es ging mir darum den menschen in meinem umfeld mein machmal <merkwürdiges> verhalten zu erklären. und im großen und ganzen bin ich mit meinem <outen> ganz zufrieden. es erleichtert dem umgang miteinander.

ich hatte es schon mal erwähnt, ein satz meiner mutter, als sie erfuhr, dass ich auswandere, war: <aber du hast dich doch immer um alles gekümmert und jetzt willst du gehen?> ich habe eigentlich die notbremse gezogen, um nicht selbst vor die hunde zu gehen. meine mutter ist eine gesunde, fitte, selbständige frau in einer festen glücklichen beziehung, also keineswegs hilfebedürftig - muss ich noch dazu sagen und sie hat noch 2 töchter und vieeeeele enkel und urenkel.

das was du über deine arbeitssituation schreibst, ist mir nicht unbekannt, man macht das mit dir, weil man meint es mit dir machen zu können. vielleicht eine frage des selbstbewußtseins? und der erkenntnis: das könnt ihr mit sonstwem machen, aber nicht mit mir. :hmm:

alles liebe

ahora

Picassa

Re: burn out - (k)ein Thema?

#38

Beitrag von Picassa » Di 19. Feb 2013, 12:24

Ich hatte einen Arbeitskollegen, der immer sehr nett, sehr hilfsbereit war, viel wusste und viel konnte.
"Plötzlich" war er krank. Burn out.
Erst nach einem Jahr kam er in die Firma zurück, um seine Arbeit wieder aufzunehmen.
Er blieb genau einen Tag. Dann schmiss er hin: "Nee, hier halte ich es keinen einzigen Tag länger aus."

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#39

Beitrag von Melusine » Di 19. Feb 2013, 12:25

Ja,meine Arbeitskollegin legt für den Mann morgens die Klamotten zurecht,kocht Kaffe,schmiert die Brote für die Arbeit....
Komisch,das er das nicht zu würdigen weiß.... :aeug:

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Re: burn out - (k)ein Thema?

#40

Beitrag von Spottdrossel » Di 19. Feb 2013, 12:52

Picassa hat geschrieben:Ich hatte einen Arbeitskollegen, der immer sehr nett, sehr hilfsbereit war, viel wusste und viel konnte.
"Plötzlich" war er krank. Burn out.
Erst nach einem Jahr kam er in die Firma zurück, um seine Arbeit wieder aufzunehmen.
Er blieb genau einen Tag. Dann schmiss er hin: "Nee, hier halte ich es keinen einzigen Tag länger aus."
Da ist ja auch noch der "ohne Dich geht´s nicht"-Druck. An einem richtigen Sch..ßtag bin ich 1000 km gefahren, habe "nebenbei" noch was gearbeitet und hatte um 22 Uhr Feierabend. Immer nur "Du mußt, Du mußt, Du mußt, ohne Deine Unterschrift steht hier alles still."
Tja, und als ich ohne Vorwarnung im Krankenhaus einkassiert wurde, überlebten die Baustellen plötzlich ganze 6 Wochen ohne Eigenüberwachung - die Bauherren haben gek.tzt, gebettelt und geweint - aber sie haben überlebt :lol: . Inzwischen schätze ich, daß ich, wäre ich nicht anderweitig aus dem Verkehr gezogen worden, früher oder später auch mit dem Thema Burn out konfrontiert gewesen wäre. Wobei ich eigentlich auch kein Problem mit "Nein" an sich habe,irgendwelche ABM-Maßnahmen, wo ein Ingenieur eine lustige Idee hatte, habe ich immer abeblockt - aber dummerweise bin ich auch Meister im machbar-machen, und wenn man das scheinbar Unmögliche noch hinkriegt, ist man der große Held...
Selbst wenn ich die alte Arbeit irgendwann körperlich wieder schaffen würde - von der Droge "ohne Dich geht´s nicht" bin ich jetzt so gründlich entwöhnt, daß ich da vermutlich nie mehr die erwartete Leistung bringen würde.
Hühner sind auch nur Menschen...
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