Was tun bei Zappelphilipp?

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citty
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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#41

Beitrag von citty » Mo 7. Nov 2011, 21:10

Hello again,

tja, letztendlich kann nur ein Arzt oder Psychologe feststellen ob das Kind Hilfe braucht.

LG, Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#42

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 7. Nov 2011, 22:24

hallo!
citty hat geschrieben:ich habe es so vertanden, dass Dich das mit dem tobenden Babysohn ebenfalls stoert/beunruhigt.
:im: mich zumindest nicht - ich hab es eher "nur beobachtet" und mir dabei gedacht, dass wir Menschen von Geburt an einen großen Bewegungsdrang haben.
citty hat geschrieben:ob das Kind Hilfe braucht.
:platt: Mama braucht Hilfe!! ..... ;)

Der Kaffee hatte bei ihm gar keine Auswirkungen - weder war er danach müde noch besonders munter.
Ich hab ihn heute extra lang sich austoben lassen und danach ging das Einschlafen recht rasch!!
(Oder war das doch der Kaffee? nö, oder?)

Ich weiß auch nicht.....
Ich glaube nicht, dass es bei ihm etwas pathologisches ist, sicher bin ich mir nicht.
Wenn er sich wo konzentriert, dann läßt er sich so leicht nicht ablenken.

Frau Hollerbusch: :daumen:
wünsch mir, dass mein Sohn auch eine Möglichkeit findet, das abendliche Drama zu vermeiden.....
(ohne "Chemie", wenn es eben geht).

Tja, ich glaube, ich hab da einfach ein Riesenglück und mein Sohn ist der geborene "harte Arbeiter" und wird es später mal als Selbstversorger leicht haben :pfeif:
Früher hat ihm das Austoben ja auch immer geholfen beim Einschlafen - und das, wo in den allermeisten Erziehungsratgebern steht, man soll den Kindern beim Einschlafen eine ruhige und entspannte Athmosphäre schaffen....
stimmt wohl nicht immer.

Ach ja: Heute gab es auf seinen Wunsch hin zwei weiche Eier mit Butterbrot und Vogelmiere als Abendessen :)

liebe Grüße!

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Theo
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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#43

Beitrag von Theo » Di 8. Nov 2011, 10:11

Saurier61 hat geschrieben:Kaffee oder Tee als Droge :lol:
Ja, was die in dem Wiki alles schreiben :lol:
Coffein (auch Koffein, Tein oder Thein) ist ein Alkaloid aus der Stoffgruppe der Xanthine und gehört zu den psychoaktiven Drogen
Saurier61 hat geschrieben:Xanthin ist eine natürlich vorkommende Substanz des Stoffwechsels...... ein Zwischenprodukt beim Purin-Abbau und wird in Harnsäure umgewandelt.
Ein VW-Golf ist ein Auto. Aber nicht jedes Auto ist ein VW-Golf.
Alles klar? ;)
Gruß
Theo

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marion
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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#44

Beitrag von marion » Di 8. Nov 2011, 11:28

Saurier61 hat geschrieben:Marion
( die ADHS/ADS für eine Modediagnose hält. Mit den Amidrops für pöse Kinder läßt sich eben gutes Geld verdienen... )

Marion
( die ADHS/ADS für eine Modediagnose hält. Mit den Amidrops für pöse Kinder läßt sich eben gutes Geld verdienen... )[/quote]

Hallo Marion,

AHHS/ADS ist eine Krankheit ... und ADS-Kiddys sind nicht "pöse"

meine Familie und ich selbst sind Betroffene. Wir haben ADHS und ADS in der Familie...

Aber es stimmt schon... mit Ritalin, Medikinet und Co lässt sich verdammt viel Geld verdienen.
Und dabei hilft dieses Zeugs nicht wirklich, es unterdrückt nur die Symtome. Man funktioniert damit halt, lässt sich nicht mehr ablenken und vergisst nicht alles....

ADS/ADHS ist nicht lustig... das ist Chaos im Kopf... Wut .... weil man nichts richtig hinbekommt, ständig und überall abgelenkt wird, dadurch Sachen vergisst, nur halb macht... nichts wiederfindet, keine Ordnung in seine Sachen bringen kann und von den Mitmenschen in die Schulblade assozial gepackt wird.

Als ADSler/ADHSler steht man ständig unter Stress und kann deshalb auch in vielen Situationen nicht normal reagieren. Wenn dann noch die Mitmenschen einen belächeln und meinen man würde sich da was einbilden und wir müssten uns nur mal ein wenig zusammenreissen .... die Kiddys müssten nur mal richtig erzogen werden... oder ähnliche Kommentare loslassen hat man irgendwie die A...karte.

Beispiel
Du willst Schnitzel braten, Öl in die Pfanne und heiß werden lassen....dann schellt es an der Tür... Postbote... Brief öffnen und lesen, dann hörst du dass deine Waschmaschine gerade schleudert Du gehst in den Keller und holst die Wäsche aus der Waschmaschine... hängst sie auf...
kommst wieder nach oben und deine Pfanne brennt.... :nudel:
Na ja das passiert Jedem mal... stressig wird es wenn einem solche Dinge täglich mehrmals passieren... man mehrmals in der Woche den Schlüssel vergisst... Tür zu.... oder man will im Laden bezahlen und die Geldbörse liegt zu Hause auf dem Tisch... Termine vergessen trotz Kalender... die Geburtstagskarte für die Freundin findet man nach ein paar Wochen in der Jackentasche.... und tausend andere Dinge....


.... der Zappelphillip....er kann einfach nicht still sitzen, aber das unterliegt nicht seiner Kontrolle... er zappelt aber will es nicht...
Oder ADHSler mit Tick...(Tourette-Syndrom) da zuckt irgendein Körperteil...... wenn man Jemanden oder etwas dabei trifft... es ist keine böse Absicht... er kanns nicht unterdrücken... es tut ihm leid, aber das glaubt keiner so wirklich.

Unser Sohnemann wäre fast auf der Sonderschule gelandet... eben weil er halt nicht stillsitzen konnte, und es dadurch immer mehr Konflikte mit der Lehrerin gab. Ein hilfsbereites Kind... hochintelligent, aber halt zappelig, unaufmerksam.... wurde hier im 2. Schuljahr zum Schulverweigerer....(gemacht) Ritalin hat ihn vor der Sonderschule bewahrt...

Na ja... Ritalin ist lange schon passe... ich habe vor etwa 8 oder 9 Jahren herausgefunden, dass Cholinhydrogentartrat (Vitamin B4) uns ein normales Leben ermöglicht.
Davon brauchen ADSler/ADHsler anscheinend sehr viel mehr.

Aus meiner Erfahrung..
Ohne Cholin oder Rita... ich bin vergesslich nervös und unaufmerksam, Emotionen ... ich bin irre schell auf 180 und werde agressiv oder ich heule wegen jedem Mist, wenn ich müde bin kann ich nicht schlafen bin überdreht, wache mehrmals nachts auf und kann nicht wieder einschlafen...

Ritalin ...solange die Wirkung anhält geht es mir relativ gut... aber ich fühle mich irgendwie, als wenn ich neben mir stehe. Einschlafen fällt schwer, durchschlafen auch... ich komm abends irgendwie nicht zur Ruhe oder ich nehme noch eine Rita...
Emotionsschwankungen wenn die Wirkung nachlässt...

Cholin... täglich bis ca 1 g ... ich fühle mich nicht mehr ständig gestresst, vergesse kaum noch etwas, hab keine Probleme mehr beim Ein- und Durchschlafen...

Ich hab eine Zeitlang Lezithin, weil es viel Cholin enthält, genommen... aber da brauchte ich zu große Mengen... und dann riecht man mit der Zeit irgendwie fischig :ohoh:
Cholinhydrogentartrat in Reinform ist da für mich besser... es wirkt auch schneller...
Ich funktioniere nicht mehr nur wie bei Ritalin... ich habe ein gutes Lebensgefühl...
Und unserem Sohn geht es damit auch gut...

Ein wenig mehr Verständnis oder zumindest Akzeptanz hätte uns früher auch ein wenig mehr Lebensqualität gegeben... und uns manchen K(r)ampf erspart....
Jetzt brauchen wir das nicht mehr... wir fallen ja nicht mehr auf :pfeif:

Lieben Gruß von
Helga[/quote]


Ups...dieses Posting sehe ich ja jetzt erst.
Helga, dass mit den pösen Kindern war ironisch gemeint. Und auch wenn es vielleicht nicht so wirkt, ich habe mich schon eindringlich mit dem Thema ADHS/ADS beschäftigt.
Ich weiß, dass es diese Störung gibt, bin aber auch der Meinung, dass diese Diagnose mittlerweile viel zu schnell und viel zu leichtfertig gestellt wird. Und es ärgert mich enorm, dass Mensch die vielleicht ein wenig "anders" sind, sofort in die Krankheits-Psychoecke gestellt werden und Kinder, deren "Probleme" aus einer ganz anderen Ecke kommen, sofort die Diagnose ADHS übergestülpt bekommen. Mit allen Konsequenzen !!!


>>> Ritalin ...solange die Wirkung anhält geht es mir relativ gut... aber ich fühle mich irgendwie, als wenn ich neben mir stehe. Einschlafen fällt schwer, durchschlafen auch... ich komm abends irgendwie nicht zur Ruhe oder ich nehme noch eine Rita...
Emotionsschwankungen wenn die Wirkung nachlässt...<<<

Wenn ich mich nicht ganz irre, wirkt Ritalin ähnlich wie Kokain. Emotionsschwankungen, wenn die Wirkung nachläßt, gibt es bei Kokain ebenfalls.
Ebenfalls gibt es bei Kokain die Wirkung die Little Joe beschrieben hat. Und zwar die Fähigkeit der Freundschaft. Wenn man kokst, ist die ganze Welt dein Freund. Wirkt auch bei Menschen, deren natürliches Wesen eher in der Introvertiertheit anzusiedeln wäre.

Verständniss und Akzeptanz ... sollten wir da nicht bei uns -für uns- selbst anfangen ? Stichwort: Selbst-verständniss und Selbst-akzeptanz ?

Nachdenkliche Grüße und alles Liebe für dich und deine Famile,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#45

Beitrag von marion » Di 8. Nov 2011, 11:30

marion hat geschrieben:
Saurier61 hat geschrieben:Marion
( die ADHS/ADS für eine Modediagnose hält. Mit den Amidrops für pöse Kinder läßt sich eben gutes Geld verdienen... )

Marion
( die ADHS/ADS für eine Modediagnose hält. Mit den Amidrops für pöse Kinder läßt sich eben gutes Geld verdienen... )
Hallo Marion,

AHHS/ADS ist eine Krankheit ... und ADS-Kiddys sind nicht "pöse"

meine Familie und ich selbst sind Betroffene. Wir haben ADHS und ADS in der Familie...

Aber es stimmt schon... mit Ritalin, Medikinet und Co lässt sich verdammt viel Geld verdienen.
Und dabei hilft dieses Zeugs nicht wirklich, es unterdrückt nur die Symtome. Man funktioniert damit halt, lässt sich nicht mehr ablenken und vergisst nicht alles....

ADS/ADHS ist nicht lustig... das ist Chaos im Kopf... Wut .... weil man nichts richtig hinbekommt, ständig und überall abgelenkt wird, dadurch Sachen vergisst, nur halb macht... nichts wiederfindet, keine Ordnung in seine Sachen bringen kann und von den Mitmenschen in die Schulblade assozial gepackt wird.

Als ADSler/ADHSler steht man ständig unter Stress und kann deshalb auch in vielen Situationen nicht normal reagieren. Wenn dann noch die Mitmenschen einen belächeln und meinen man würde sich da was einbilden und wir müssten uns nur mal ein wenig zusammenreissen .... die Kiddys müssten nur mal richtig erzogen werden... oder ähnliche Kommentare loslassen hat man irgendwie die A...karte.

Beispiel
Du willst Schnitzel braten, Öl in die Pfanne und heiß werden lassen....dann schellt es an der Tür... Postbote... Brief öffnen und lesen, dann hörst du dass deine Waschmaschine gerade schleudert Du gehst in den Keller und holst die Wäsche aus der Waschmaschine... hängst sie auf...
kommst wieder nach oben und deine Pfanne brennt.... :nudel:
Na ja das passiert Jedem mal... stressig wird es wenn einem solche Dinge täglich mehrmals passieren... man mehrmals in der Woche den Schlüssel vergisst... Tür zu.... oder man will im Laden bezahlen und die Geldbörse liegt zu Hause auf dem Tisch... Termine vergessen trotz Kalender... die Geburtstagskarte für die Freundin findet man nach ein paar Wochen in der Jackentasche.... und tausend andere Dinge....


.... der Zappelphillip....er kann einfach nicht still sitzen, aber das unterliegt nicht seiner Kontrolle... er zappelt aber will es nicht...
Oder ADHSler mit Tick...(Tourette-Syndrom) da zuckt irgendein Körperteil...... wenn man Jemanden oder etwas dabei trifft... es ist keine böse Absicht... er kanns nicht unterdrücken... es tut ihm leid, aber das glaubt keiner so wirklich.

Unser Sohnemann wäre fast auf der Sonderschule gelandet... eben weil er halt nicht stillsitzen konnte, und es dadurch immer mehr Konflikte mit der Lehrerin gab. Ein hilfsbereites Kind... hochintelligent, aber halt zappelig, unaufmerksam.... wurde hier im 2. Schuljahr zum Schulverweigerer....(gemacht) Ritalin hat ihn vor der Sonderschule bewahrt...

Na ja... Ritalin ist lange schon passe... ich habe vor etwa 8 oder 9 Jahren herausgefunden, dass Cholinhydrogentartrat (Vitamin B4) uns ein normales Leben ermöglicht.
Davon brauchen ADSler/ADHsler anscheinend sehr viel mehr.

Aus meiner Erfahrung..
Ohne Cholin oder Rita... ich bin vergesslich nervös und unaufmerksam, Emotionen ... ich bin irre schell auf 180 und werde agressiv oder ich heule wegen jedem Mist, wenn ich müde bin kann ich nicht schlafen bin überdreht, wache mehrmals nachts auf und kann nicht wieder einschlafen...

Ritalin ...solange die Wirkung anhält geht es mir relativ gut... aber ich fühle mich irgendwie, als wenn ich neben mir stehe. Einschlafen fällt schwer, durchschlafen auch... ich komm abends irgendwie nicht zur Ruhe oder ich nehme noch eine Rita...
Emotionsschwankungen wenn die Wirkung nachlässt...

Cholin... täglich bis ca 1 g ... ich fühle mich nicht mehr ständig gestresst, vergesse kaum noch etwas, hab keine Probleme mehr beim Ein- und Durchschlafen...

Ich hab eine Zeitlang Lezithin, weil es viel Cholin enthält, genommen... aber da brauchte ich zu große Mengen... und dann riecht man mit der Zeit irgendwie fischig :ohoh:
Cholinhydrogentartrat in Reinform ist da für mich besser... es wirkt auch schneller...
Ich funktioniere nicht mehr nur wie bei Ritalin... ich habe ein gutes Lebensgefühl...
Und unserem Sohn geht es damit auch gut...

Ein wenig mehr Verständnis oder zumindest Akzeptanz hätte uns früher auch ein wenig mehr Lebensqualität gegeben... und uns manchen K(r)ampf erspart....
Jetzt brauchen wir das nicht mehr... wir fallen ja nicht mehr auf :pfeif:

Lieben Gruß von
Helga[/quote]


Ups...dieses Posting sehe ich ja jetzt erst.
Helga, dass mit den pösen Kindern war ironisch gemeint. Und auch wenn es vielleicht nicht so wirkt, ich habe mich schon eindringlich mit dem Thema ADHS/ADS beschäftigt.
Ich weiß, dass es diese Störung gibt, bin aber auch der Meinung, dass diese Diagnose mittlerweile viel zu schnell und viel zu leichtfertig gestellt wird. Und es ärgert mich enorm, dass Mensch die vielleicht ein wenig "anders" sind, sofort in die Krankheits-Psychoecke gestellt werden und Kinder, deren "Probleme" aus einer ganz anderen Ecke kommen, sofort die Diagnose ADHS übergestülpt bekommen. Mit allen Konsequenzen !!!


>>> Ritalin ...solange die Wirkung anhält geht es mir relativ gut... aber ich fühle mich irgendwie, als wenn ich neben mir stehe. Einschlafen fällt schwer, durchschlafen auch... ich komm abends irgendwie nicht zur Ruhe oder ich nehme noch eine Rita...
Emotionsschwankungen wenn die Wirkung nachlässt...<<<

Wenn ich mich nicht ganz irre, wirkt Ritalin ähnlich wie Kokain. Emotionsschwankungen, wenn die Wirkung nachläßt, gibt es bei Kokain ebenfalls.
Ebenfalls gibt es bei Kokain die Wirkung die Little Joe beschrieben hat. Und zwar die Fähigkeit der Freundschaft. Wenn man kokst, ist die ganze Welt dein Freund. Wirkt auch bei Menschen, deren natürliches Wesen eher in der Introvertiertheit anzusiedeln wäre.

Verständniss und Akzeptanz ... sollten wir da nicht bei uns -für uns- selbst anfangen ? Stichwort: Selbst-verständniss und Selbst-akzeptanz ?

Nachdenkliche Grüße und alles Liebe für dich und deine Famile,
Marion[/quote]

Edit
P.S.: irgendwie funktioniert das mit dem zitieren nicht richtig....
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#46

Beitrag von Theo » Di 8. Nov 2011, 13:04

marion hat geschrieben:...Als ADSler/ADHSler steht man ständig unter Stress und kann deshalb auch in vielen Situationen nicht normal reagieren. Wenn dann noch die Mitmenschen einen belächeln und meinen man würde sich da was einbilden und wir müssten uns nur mal ein wenig zusammenreissen .... die Kiddys müssten nur mal richtig erzogen werden... oder ähnliche Kommentare loslassen hat man irgendwie die A...karte.
Es ist aber so, dass Erziehung im engeren Sinn seit einiger Zeit oft nicht mehr stattfindet, aus Zeitmangel usw.

"...sieht Winterhoff die zunehmend verschriebenen Medikamente nicht als Lösung für Erziehungsprobleme.
...Wir leben in einem Land, in dem laut offiziellen Zahlen 20 bis 25 Prozent der Kinder behandlungsbedürftig sind. Wahrscheinlich ist der Satz noch viel höher. Wir hören nur noch von Krankheiten, unsere Kinder leiden an ADHS, Legasthenie, an Dyskalkulie, andere sind hochbegabt. Immer mehr Kinder befinden sich in Behandlung, sei es die Logopädie oder Ergotherapie. Wie ist das denn zu erklären?
...Vor allem sind es aber Kinder, die die Leistung nicht entsprechend ihrer Intelligenz erbringen, die im Unterricht unaufmerksam sind oder ihn offensichtlich stören. Natürlich habe ich auch mit Kindern zu tun, die erheblich auffälliger sind, die lügen, klauen oder einnässen. Es gibt viele Symptome im Kindesalter und viele Gründe, mich aufzusuchen. Neu sind jedoch die beschriebenen Störungsbilder. Ich bin seit 25 Jahren im Fachberuf und bis vor 16 Jahren habe ich nur Kinder gesehen, die psychisch die ersten sechs Lebensjahre durchlaufen sind. Das heißt, sie konnten mit sechs Jahren sehr klar sehen: Ich bin ein Mensch, das Gegenüber ist ein Mensch, der Mensch gegenüber hat etwas zu sagen, wenn es ein Lehrer ist zum Beispiel. Und man konnte sehen, dass eine Reaktion zu einer Gegenreaktion führte, was ja sehr wichtig ist. Wenn ich im Unterricht wiederholt dazwischen rede und der Lehrer sagt, Du schreibst eine Seite extra, dann muss ich ja sehen, dass ich das verursacht habe. Vor 16 Jahren hatten die Kinder diesen Reifegrad, sie kamen aus anderen Gründen zu mir, eher wegen Blockaden, die im Rahmen der Lebensgeschichte der Eltern auftraten. Die Kinder, die ich heute in meiner Praxis sehe, zeigen einen Reifegrad von 10 bis 16 Lebensmonaten – in jeder Altersstufe, auch im Jugendalter. Und das ist eben der große Unterschied, und das ist neu."
Kinder sind keine Partner
Gruß
Theo

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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#47

Beitrag von Little Joe » Di 8. Nov 2011, 22:04

Theo hat geschrieben:Es ist aber so, dass Erziehung im engeren Sinn seit einiger Zeit oft nicht mehr stattfindet, aus Zeitmangel usw.
Theo :daumen: aber nicht nur durch Zeitmangel, sondern viel öfter einfach aus Desinteresse. Und das geht quer durch alle Bevölkerungsschichten. War man vor einigen Jahren noch genervt von den "antiautoritär" erzogenen Kindern sind es heut die überhaupt nicht erzogenen Kinder. Denen niemand jemals Grenzen gesetzt hat. Was habe ich letztens irgendwo gelesen: "Egal wie oft Papi dir erzählt hat du seiest eine Prinzessin, du bist es sicherlich nicht und wirst irgendwann mal für dein Auskommen arbeiten müssen".
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#48

Beitrag von Theo » Di 8. Nov 2011, 22:09

Little Joe hat geschrieben:Theo :daumen: aber nicht nur durch Zeitmangel, sondern viel öfter einfach aus Desinteresse.
Ich wollte es jetzt nicht so negativ ausdrücken.
Little Joe hat geschrieben:Und das geht quer durch alle Bevölkerungsschichten. War man vor einigen Jahren noch genervt von den "antiautoritär" erzogenen Kindern sind es heut die überhaupt nicht erzogenen Kinder. Denen niemand jemals Grenzen gesetzt hat. Was habe ich letztens irgendwo gelesen: "Egal wie oft Papi dir erzählt hat du seiest eine Prinzessin, du bist es sicherlich nicht und wirst irgendwann mal für dein Auskommen arbeiten müssen".
Ich habe Ähnliches auch von Fachleuten gehört. Firmen beklagen sich zunehmend, dass dem Nachwuchs grundlegende soziale Fähigkeiten fehlen.
Wenn man einem Teenager eine Wohnung mit Internet-Anschluss und vollem Kühlschrank hinstellt, ist er halt zufrieden :kaffee:
Also mit unserer Rente wird das mal schwierig... :aeh:
Gruß
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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#49

Beitrag von Little Joe » Di 8. Nov 2011, 22:36

Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Was tun bei Zappelphilipp?

#50

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 9. Nov 2011, 11:23

hallo!

Oops - aber dann muss man ja regelrecht wissen, ob bei dem eigenen Kind irgendeine "Störung" vorliegt oder nicht - damit man weiß, ob man erziehen muss und darf oder verstehen angesagt ist, weil das Kind aufgrund irgendwelcher "Störungen" im Gehirnstoffwechsel oder so gar nicht anders kann!!
Das heißt, man kann sein Kind ohne die Hilfe diverser Psychologen/Kinderärzte gar nicht mehr erziehen???

Ich seh irgendwo schon auch einen Zusammenhang mit der Menge an Erziehungsratgebern und der Unfähigkeit vieler Eltern ihre Kinder richtig zu erziehen. Ja, in der Reihenfolge - kann man sich heutzutage echt auf keinen Instinkt mehr verlassen oder sind wir so "verloren", weil wir aufgehört haben, uns auf Instinkte zu verlassen und allles über den Intellekt regeln wollen?
Hihi - in meinen Augen ist der Intellekt das Kind, das lernen muss und die Instinkte sind die weisen Eltern - wir sind als Menschheit noch nicht erwachsen, irgendwie sind wir wohl in der Pubertät.
Schade, dass der Intellekt sich so früh und so radikal aus der Führung des Instinktes herausgelöst hat.... :im:

will sagen: ich "erziehe" meine Kinder nicht. Ich "behandle" sie auch nicht, sondern wir leben gemeinsam (viele Leute auf engem Raum und nicht allzuviel Geld dazu).
Da fallen mir jetzt zwei Phrasen ein (weiß nicht, von wem sie stammen!):

Uhren dürfen nicht beständig aufgezogen werden, man muss sie auch gehen lassen
und
Beziehung statt Erziehung.

Beziehung heißt eben doch Partnerschaft - aber nicht "sexuelle" und "Verantwortung teilende" unter Erwachsenen, sondern Partnerschaft zwischen einem Kind, welches die Welt kennenlernen will (will!!) und den Eltern, die sich freuen über das neue Leben und es gerne begleiten.....

Erziehung passiert in erster Linie durch das Vorleben, das Vorbild der Erwachsenen und Jugendlichen, die ein Kind umgeben.
Vielleicht sollten wir mal da ansetzen??

Theo, wie meinst du denn, dass Erziehung stattfinden soll?
Ich sag meinem Sohn, "räum auf!" und er sagt "ja", spielt aber weiter - was konkret soll ich jetzt tun?
Schreien? Schlagen?
Da bleibt einer Mutter (einem Vater) wohl nur das Wiederholen der Bitte oder des Befehls über - oder was tun??
Ich mein jetzt, so "erzieherisch" - denn das, was ich dann tu, hätt ich nicht "Erziehung" genannt - oder ist es das doch? ;)

So eine Situation gibt es bei uns selten denn ich versuche schon, so weit es geht, auch auf die Kinder Rücksicht zu nehmen (sprich: wenn das Spiel spannend ist, darf alles liegen bleiben bis nach dem Mittagessen, zum Beispiel).
Wenn es aber wichtig ist, dann fang ich einfach an, im Kinderzimmer aufzuräumen und uy! wie schnell machen sie dann mit! :)

Ich finde, das "freie Spiel" unter Kindern ist immens wichtig und ich bin echt froh, dass meinen Kindern im Kindergarten dafür genügend Zeit gegeben wird - dazwischen dann das "geführte" Zeug wie Malen, Tanzen oder Singen.
Ich finde auch (und ;) das hab ich sogar mal in einem Erziehungsratgeber gelesen - hihi, man findet für jede Idee den passenden Ratgeber!) - also ich finde, es ist wichtig, Geschwisterkinder oder Freunde ihre Konflikte, die sie haben, so weit wie möglich "alleine" untereinander austragen zu lassen.
Ein ansonsten gesundes (!!) Kind wird nicht unverhältnismäßig brutal werden und wird auch rechtzeitig die Hilfe der Erwachsenen holen (die immer in greifbarer Nähe sein sollten).

Eine kleine Beobachtung: mein ganz Kleiner ist eineinhalb Jahre alt. Wir haben im Kinderzimmer einen kleinen Kasten mit Holzladen drin, die man aber auch ganz herausziehen kann, gefüllt mir Bausteinen.
Ich hab ihn neulich beobachtet, wie er diesen Kasten ausräumt.
Gaaanz vorsichtig! Er zieht lange und langsam an den Laden und schaut immer wieder, was passiert. Am Schluß flog die Lade mit lautem Gepolter auf den Boden.
Ich denke, er hat gelernt, bis wohin man die Laden herausziehen darf, ohne dass sie auf seine Zehen fallen. So lernt er (ganz alleine), dass große Holzmöbel auch gefährlich sein können und wird später nicht auf die Idee kommen, da allzu wild zu werden und zum Beipiel den ganzen Kasten umzuhauen. :im:
So lernt er "ganz alleine" und selber! Diesen Teil der Erziehung gibt es nämlich in unsrer Zeit viel weniger als früher - und ich denke, es liegt eher daran, dass heute so viele Jugendliche beinah lebensuntüchtig sind!
Da ist ein bisschen Schmerz am Zehen (in meinen Augen!) besser als wie wenn man von Anfang an "vom Leben ferngehalten" wird.
Kinder wollen leben!!

Was Eltern allerdings nicht machen sollen - das Kind tatsächlich als "Partnerersatz" mißbrauchen, sprich über Probleme allzu offen mit ihnen sich besprechen und die Kinder in "große" Entscheidungen miteinbeziehen, das nicht.

Bei Erziehungsfragen, wenn ich mal was lesen will ;) halte ich mich an Jean Liedloff.

Gestern war das Einschlafen übrigens mal ganz friedlich!
Die große Schwester hatte Übernachtungsbesuch, sie waren den ganzen Nachmittag draußen und es ist abends recht spät geworden......
Beim Einschlafen hab ich ihn angehalten, mir mehr über seinen Tag zu erzählen.
Viel kam da zwar nicht, aber er "bemühte" sich und hatte offensichtlich eine Riesenfreude daran, dass ich ihm - nur ihm! - ganz konzentriert zuhörte.
Und das beste: er ist in der Früh von selber aufgewacht, wo er sonst immer kaum aus den Federn zu holen ist.
Am Ende will ich ihn zu allzuviel Schlaf "zwingen"?
Ich weiß jetzt echt nicht mehr - aber alle Schilderungen und "Tests" weisen in Richtung "ist nichts pathologisches".
Martin Engler hat geschrieben:Wenn man die Natürlichkeit eines Wesens - egal welcher Rasse - auf unnatürliche weise Verändert (dies Geschieht in dieser Gesellschaft so aktiv, so subliminal gewaltsam)
dann ist es gesund, das es solche Zappelreaktionen zeigt. Es ist wirklich ein Zeichen von Gesundheit sich gegen solche Systeme wie der Schule, Arbeit etc zu wehren.
Vielleicht stimmt das ja bei uns auch, obwohl ich immer sooo drauf geachtet habe, alles "kindgerecht" zu gestalten :aeh:

liebe Grüße!

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