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von emil17 » Fr 27. Sep 2024, 06:55
Ein oder besser mehrere Bilder würden helfen.
Gesamtansicht, von oben, Feuerraum, Rauchrohranschluss ... ?
Eigentlich gibt es nicht so viele Bauweisen für Holzöfen. Sind sie zum Kochen oder gelegentlichen Kochen vorgesehen, so hat es eine Herdplatte, die meist als ganzes mit einem dafür vorgesehenen Haken entfernt werden kann - die Platte hat dafür in der Mitte ein kleines rechteckiges Loch - oder es hat Herdringe, damit man Kochtöpfe ins Feuer hängen konnte. Dieses Prinzip bewirkt schnellere Erhitzung, weil die Pfanne nicht über den Kontakt mit einer Herdplatte erhitzt wird, sondern direkt mit dem Feuer in Kontakt kommt. Zudem bestehen viel geringere Anforderungen an die Beschaffenheit der Kochtöpfe und Pfannen. Bei Kochplatten müssen die Böden der Kochtöpfe sehr genau eben sein, damit die Hitze gut übertragen wird. Nachteilig an den Herdringen ist, dass die Pfannen aussen schwarz werden und man deshalb viel Dreck in der Küche hat; man kann sie nicht wie bei heute gebräuchlichen Kochtöpfen üblich einfach ins Spülwasser nehmen. Zudem hatte man bei jedem Umstellen der Pfannen Rauch in der Küche. Deshalb sind die alten Pfannen auch praktisch ausgestorben.
Die Pfannen für Herdringe haben oben einen Kragen und lassen sich nicht auf Kochplatten verwenden. Man kann aber heutige Töpfe mit flachem Boden auf die Herdringe stellen, wenn noch alle vorhanden sind. Es gibt auch Kochplatten, die man anstelle der Herdringe einsetzen kann. Das lohnt sich, weil die Wärme besser übertragen wird und weil man den Ofen bequem anfeuern kann, wenn man die Platte wegnimmt.
Bevor du den Ofen aber überholst, was man mit etwas Geschick und Verständnis selbst erledigen kann, sollte man den Gesamtzustand beurteilen. Wenn die Herdplatte stark verrostet oder verzogen oder gerissen ist, lohnt es sich meist nicht mehr. Schau auch in das Backrohr, ob das durchgerostet ist. Viele Öfen für Holz sind ruiniert, weil sie mit Steinkohlen befeuert wurden, was zu heiss wird. Ein Anzeichen dafür ist ein durchgeschmolzener Feuerrost.
Für relativ wenig Geld kann man dann einen besseren Ofen auftreiben. Im Zweifelsfall fragst du einen lokalen Ofenbauer.
Schamottierung ersetzen oder reparieren ist eher Unterhalt als Reparatur. Falls das Wasserschiff fehlt oder irreparabel durchgebrannt ist, kann man eine Platte aus starkem Eisenblech auf das Loch legen, zur Not tut es auch eine Schamotteplatte.
Für vieles bekommt man noch Ersatzteile, weil vieles davon austauschbar und nicht herstellerspezifisch ist und weil es viele Hersteller gab. Wenn es einen Verein für die Geschichte des Herstellers gibt und dort keiner weiterhelfen kann, dürfte es für weitergehende Informationen schwer werden. Vielleicht gibt es in der Region ein Ökomuseum, wo so etwas steht?
Für den Gebrauch im Garten muss man beachten, dass diese Öfen einen Schornstein mit einem Mindestzug benötigen. Einfach ein Stück Ofenrohr draufstecken dürfte nicht ausreichen. Und er muss natürlich sicher wettergeschützt stehen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.