Dem Hobel das Maul stopfen?
- emil17
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Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Dass der Doppel falschrum war und vermutlich das Messer auch, hast du ja schon gesehen.
Dann solltest du den Doppel (Spanbrecher) so einstellen, dass er nur etwa 1/2 bis 3/4 Millimeter hinter der Schneide aufliegt, auf dem Bild ist zu viel.
Zudem muss die Vorderkante des Doppels auf der ganzn Breite dicht auf dem Eisenrücken anliegen.
Achte noch darauf, dass der Keil das Eisen auf der ganzen Länge anpresst, alte Keile sind oft ballig und der Hobel hoppert dann.
Beim Eistellen das Eisen so festkeilen, dass man es, wenn man der Hobelsohle nach guckt, gerade nicht sieht.
Nur ganz wenig Eisen geben - mehr geht dann ganz einfach, indem man mit einem Hammer ganz leicht hinten auf da Eisen klopft.
Die Klinge muss selbstverständlich genau parallel zur Hobelunterseite vorstehen.
Wenn der Hobel vorne mehr abgenutzt ist als hinten, spannst du den Keil fest und schleifst die Hobelsohle auf einer Bandschleifmaschine wieder eben.
Billige Fichte ist manchmal eklig zu hobeln, ich würde an einem hochkant eingespannten Brett mit schön parallelen Fasern üben.
Dann solltest du den Doppel (Spanbrecher) so einstellen, dass er nur etwa 1/2 bis 3/4 Millimeter hinter der Schneide aufliegt, auf dem Bild ist zu viel.
Zudem muss die Vorderkante des Doppels auf der ganzn Breite dicht auf dem Eisenrücken anliegen.
Achte noch darauf, dass der Keil das Eisen auf der ganzen Länge anpresst, alte Keile sind oft ballig und der Hobel hoppert dann.
Beim Eistellen das Eisen so festkeilen, dass man es, wenn man der Hobelsohle nach guckt, gerade nicht sieht.
Nur ganz wenig Eisen geben - mehr geht dann ganz einfach, indem man mit einem Hammer ganz leicht hinten auf da Eisen klopft.
Die Klinge muss selbstverständlich genau parallel zur Hobelunterseite vorstehen.
Wenn der Hobel vorne mehr abgenutzt ist als hinten, spannst du den Keil fest und schleifst die Hobelsohle auf einer Bandschleifmaschine wieder eben.
Billige Fichte ist manchmal eklig zu hobeln, ich würde an einem hochkant eingespannten Brett mit schön parallelen Fasern üben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Auf dem Flohmarkt kann man Glück haben und ein Schnäppchen machen aber die Wahrscheinlichkeit ist gering. Der Hobel auf Deinem Bild sieht nach Billigramsch aus, wobei der Hobelkörper das geringere Problem ist. Das Hobeleisen macht 90% der Güte des Hobels aus.
ECE und Ulmia sind gute Marken aber auch da hatte ich schon welche mit schlechten Eisen in der Hand. Flächen hobeln ist wirklich anspruchsvoll. Ich bin trotz Tischlerlehre immer wieder daran verzweifelt. Die Altgesellen meinten das läge auch an der heute üblichen technischen Holztrocknung. Der Span reißt da einfach schneller aus.
Um eine Fläche zu hobeln nimmt man in der Reihenfolge einen Schrupphobel, Schlichthobel, Doppelhobel, Putzhobel. Bei größeren Flächen auch eine Rauhbank. Wenn das Holz schon halbwegs gerade und abgerichtet ist kann man auf Schrupp und Schlichthobel verzichten und gleich mit dem Doppelhobel anfangen. Wenn es nicht so fein werden muss kann man auf den Putzhobel verzichten.
Schrupphobeleisen (Schneide ist sehr ballig geschliffen):
http://holzwerkerblog.de/wp-content/upl ... _753_8.jpg
Schlichthobeleisen (hat keinen Spanbrecher):
http://www.buchmann.ch/catalog/images/i ... 2_5210.jpg
Doppelhobeleisen (wie Schlichthobel aber mit Spanbrecher)
https://www.cwmeyer.de/tradepro/shop/ar ... 0-1612.jpg
Das Putzhobeleisen ist wie beim Doppelhobel aber der Hobel lässt sich noch feiner einstellen.
https://www.ulmia.de/images/Hobel/Reform-Putzhobel.JPG
Rauhbank (langer Hobel für große Flächen oder lange Bretter, Messer vergleichbar mit Doppelhobel aber breiter)
https://www.ulmia.de/images/Hobel/Rauhbank.JPG
Zum Abrichten arbeitet man zuerst kreuzweise diagonal zur Holzfaser erst in die eine Richtung Span an Span und dann in die andere Richtung. Mit einem Richtscheit überprüft man, ob die Fläche plan ist. Wenn man soweit ist, dann arbeitet man mit der Faser wieder Span an Span, bis die Spuren vom vorigen Hobel verschwunden sind (siehe youtube Video unten). Gegen die Faser reißt das Holz leichter aus. Leider kann die Faserrichtung auf einem Brett wechseln, dann muss man das Beste draus machen.
Bei meinem japanischen Hobel sind die Ecken des Hobeleisens angefast, das reduziert Risse und scharfe Übergänge zwischen den Spänen:
http://www.qy1.de/img/keizaburo315802d.jpg
Fichte kann ich wegen der harten Äste und der Harzgallen nicht zum Üben empfehlen. Nimm lieber feinporige Laubhölzer (Ahorn, Birke). Douglasie (astrein) habe ich auch als recht gut hobelbar in Erinnerung.
Er hier benutzt den Schrupphobel und dann gleich die Rauhbank mit Ahorn:
https://www.youtube.com/watch?v=HKp-6a3KbJw
Wichtig ist auch eine wassergekühlte Schärfmaschine, wo man das Eisen einspannen kann und die Schneide nicht durch Hitze ruiniert. Ich empfehle Tormek, wobei es mittlerweile auch billigere Nachbauten im Baumarkt gibt, die habe ich allerdings noch nicht getestet. Als ich meine Tormek gekauft habe gabs die noch nicht. Nach dem Schärfen mit der Maschine muss das Eisen von Hand auf einem Stein abgezogen werden. Die japanischen Kombinationssteine Körnung 1000/6000 sind dafür gut geeignet.
Tormek, beim Hobelschärfen aber unbedingt mit der Haltevorrichtung für gerade Schneiden:
http://www.qy1.de/img/tormek-T4.jpg
Japanischer Schleifstein 1000/6000
http://www.traditionalwoodworker.com/im ... 839-lg.jpg
Viel Spaß beim Hobeln!
ECE und Ulmia sind gute Marken aber auch da hatte ich schon welche mit schlechten Eisen in der Hand. Flächen hobeln ist wirklich anspruchsvoll. Ich bin trotz Tischlerlehre immer wieder daran verzweifelt. Die Altgesellen meinten das läge auch an der heute üblichen technischen Holztrocknung. Der Span reißt da einfach schneller aus.
Um eine Fläche zu hobeln nimmt man in der Reihenfolge einen Schrupphobel, Schlichthobel, Doppelhobel, Putzhobel. Bei größeren Flächen auch eine Rauhbank. Wenn das Holz schon halbwegs gerade und abgerichtet ist kann man auf Schrupp und Schlichthobel verzichten und gleich mit dem Doppelhobel anfangen. Wenn es nicht so fein werden muss kann man auf den Putzhobel verzichten.
Schrupphobeleisen (Schneide ist sehr ballig geschliffen):
http://holzwerkerblog.de/wp-content/upl ... _753_8.jpg
Schlichthobeleisen (hat keinen Spanbrecher):
http://www.buchmann.ch/catalog/images/i ... 2_5210.jpg
Doppelhobeleisen (wie Schlichthobel aber mit Spanbrecher)
https://www.cwmeyer.de/tradepro/shop/ar ... 0-1612.jpg
Das Putzhobeleisen ist wie beim Doppelhobel aber der Hobel lässt sich noch feiner einstellen.
https://www.ulmia.de/images/Hobel/Reform-Putzhobel.JPG
Rauhbank (langer Hobel für große Flächen oder lange Bretter, Messer vergleichbar mit Doppelhobel aber breiter)
https://www.ulmia.de/images/Hobel/Rauhbank.JPG
Zum Abrichten arbeitet man zuerst kreuzweise diagonal zur Holzfaser erst in die eine Richtung Span an Span und dann in die andere Richtung. Mit einem Richtscheit überprüft man, ob die Fläche plan ist. Wenn man soweit ist, dann arbeitet man mit der Faser wieder Span an Span, bis die Spuren vom vorigen Hobel verschwunden sind (siehe youtube Video unten). Gegen die Faser reißt das Holz leichter aus. Leider kann die Faserrichtung auf einem Brett wechseln, dann muss man das Beste draus machen.
Bei meinem japanischen Hobel sind die Ecken des Hobeleisens angefast, das reduziert Risse und scharfe Übergänge zwischen den Spänen:
http://www.qy1.de/img/keizaburo315802d.jpg
Fichte kann ich wegen der harten Äste und der Harzgallen nicht zum Üben empfehlen. Nimm lieber feinporige Laubhölzer (Ahorn, Birke). Douglasie (astrein) habe ich auch als recht gut hobelbar in Erinnerung.
Er hier benutzt den Schrupphobel und dann gleich die Rauhbank mit Ahorn:
https://www.youtube.com/watch?v=HKp-6a3KbJw
Wichtig ist auch eine wassergekühlte Schärfmaschine, wo man das Eisen einspannen kann und die Schneide nicht durch Hitze ruiniert. Ich empfehle Tormek, wobei es mittlerweile auch billigere Nachbauten im Baumarkt gibt, die habe ich allerdings noch nicht getestet. Als ich meine Tormek gekauft habe gabs die noch nicht. Nach dem Schärfen mit der Maschine muss das Eisen von Hand auf einem Stein abgezogen werden. Die japanischen Kombinationssteine Körnung 1000/6000 sind dafür gut geeignet.
Tormek, beim Hobelschärfen aber unbedingt mit der Haltevorrichtung für gerade Schneiden:
http://www.qy1.de/img/tormek-T4.jpg
Japanischer Schleifstein 1000/6000
http://www.traditionalwoodworker.com/im ... 839-lg.jpg
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- Förderer 2018
- Beiträge: 1883
- Registriert: Mi 19. Okt 2011, 21:56
- Familienstand: in einer Beziehung
- Wohnort: Duisburg
Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Ich danke allen für die vielen Tips und Links!
Besonders dir Ben, für die ehrlichen Worte. Ich denke, wirklich Flächen abzurichten werde ich auch auf absehbare Zeit nicht hinbekommen. Aber bei kleineren Teilen kann ich es ja zumindest mal probieren. Zumal ich auch keine Abricht- und Dickenhobelmaschine habe.
Irgendwie ist man heute auch immer so auf ¨perfekt¨ getrimmt, aber wenn etwas handgemacht ist, muss es ja vielleicht gar nicht perfekt sein, da sind dann eben Spaltmaße etc. Die nicht ganz optimal sind. Viele Dinge in der Natur wie Blüten usw. Sind eigentlich schön, weil sie nicht perfekt sind. Soviel zum philosophischen Teil.
Urlaubsbedingt werde ich die nächsten Wochen erstmal nichts ausprobieren (Mittelmeer ...) , aber ich halte euch auf dem Laufenden bzgl. Meiner Hobelei.
Besonders dir Ben, für die ehrlichen Worte. Ich denke, wirklich Flächen abzurichten werde ich auch auf absehbare Zeit nicht hinbekommen. Aber bei kleineren Teilen kann ich es ja zumindest mal probieren. Zumal ich auch keine Abricht- und Dickenhobelmaschine habe.
Irgendwie ist man heute auch immer so auf ¨perfekt¨ getrimmt, aber wenn etwas handgemacht ist, muss es ja vielleicht gar nicht perfekt sein, da sind dann eben Spaltmaße etc. Die nicht ganz optimal sind. Viele Dinge in der Natur wie Blüten usw. Sind eigentlich schön, weil sie nicht perfekt sind. Soviel zum philosophischen Teil.
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Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Da das hier ein Selbstversorgerforum und kein "lass das mal den Fachmann machen Forum" ist, finde ich es vollkommen ok, solche Sachen zu fragen und selber herum zu probieren. Wie soll man es denn sonst lernen.
Ich hab es bisher in jedem Beruf und jeder Tätigkeit erlebt, dass einige von denen die das schon länger betrieben, sich für den Mittelpunkt der Welt hielten. Nach dem Motto "wie kann man das denn nur nicht wissen". Aber es ist eben nur ein Instrument. Selbstversorger spielen nach meiner Auffassung n ganzes Orchester. Soviel zum philosopischen Teil.
Kirschkernchen ("Das ist kein richtiges Werkzeug, so kann ich nicht arbeiten e.V.")
Ich hab es bisher in jedem Beruf und jeder Tätigkeit erlebt, dass einige von denen die das schon länger betrieben, sich für den Mittelpunkt der Welt hielten. Nach dem Motto "wie kann man das denn nur nicht wissen". Aber es ist eben nur ein Instrument. Selbstversorger spielen nach meiner Auffassung n ganzes Orchester. Soviel zum philosopischen Teil.
Kirschkernchen ("Das ist kein richtiges Werkzeug, so kann ich nicht arbeiten e.V.")
Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Au weia, ich wollte niemandem auf den Schlips treten, nur darstellen, wie es der Fachmann macht. Ansonsten halte ich es auch mit Joel Salatin: "Everything worth doing is worth doing poorly first"
Ein anderer Lieblingsspruch von mir:
"Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich."
Ein anderer Lieblingsspruch von mir:
"Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich."
- emil17
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Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Es geht in solchen Themen NICHT darum, dem Anfänger (waren wir alle mal) den Mut zu nehmen, sondern ihm zu sagen, ob die Probleme sind, weil das Gerät nicht taugt, weil es falsch angewendet wird, oder weil man noch nicht genug Übung hat.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Heute habe ich den geschärften und richtig zusammengebauten Hobel zum ersten Mal eingesetzt um ein Bein von einem Möbelstück vor dem Schleifen zu bearbeiten und muss sagen: für solche kleineren Arbeiten, wo man noch 1-2 mm abnehmen muss oder so werde ich ihn jetzt öfter einsetzen.
Ok, Äste sind ein Problem und führen zu Ausrissen, aber in Wohnzimmermöbeln etc. hat man ja meist keine Äste drin oder bohrt sie aus.
Die Späne sind ein prima Zunder zum Feuermachen.
Ok, Äste sind ein Problem und führen zu Ausrissen, aber in Wohnzimmermöbeln etc. hat man ja meist keine Äste drin oder bohrt sie aus.
Die Späne sind ein prima Zunder zum Feuermachen.
Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Zufallsfund: Vorführung eines japanischen Schreiners über die Einstellung und Handhabung von Hobeln.
Auf Englisch, leider schwer verständlich.
Erster Teil: https://www.youtube.com/watch?v=bT5qLzbidRs (die weiteren Teile findet ihr selbst)
Auf Englisch, leider schwer verständlich.
Erster Teil: https://www.youtube.com/watch?v=bT5qLzbidRs (die weiteren Teile findet ihr selbst)
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- Beiträge: 1
- Registriert: Mi 29. Apr 2020, 19:23
Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Hey, ich kenne das Problem mit dem verstopften Hobel nur zu gut aus meinem Alltag als Fachlehrer.
Es gibt einige "klassische" Fehler beim Einstellen und arbeiten mit dem Hobel. Ich möchte dir dazu diesen Artikel ans Herz legen, da ich hier wirklich alles über Handhobel zusammengefasst habe: https://www.zinkenundzapfen.com/holz-ho ... handhobel/
Es gibt einige "klassische" Fehler beim Einstellen und arbeiten mit dem Hobel. Ich möchte dir dazu diesen Artikel ans Herz legen, da ich hier wirklich alles über Handhobel zusammengefasst habe: https://www.zinkenundzapfen.com/holz-ho ... handhobel/
- emil17
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Re: Dem Hobel das Maul stopfen?
Gute Anleitung.
Ich habe mehrere Hobel, (alles aus zweiter Hand), manchen konnte ich das Stopfen nicht recht abgewöhnen.
Ich habe mehrere Hobel, (alles aus zweiter Hand), manchen konnte ich das Stopfen nicht recht abgewöhnen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.