Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

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krabbe
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Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#1

Beitrag von krabbe » So 11. Dez 2011, 13:26

Hallo,
wir haben uns vor 2 Tagen ein Haus zum kaufen angeschaut. Bei der Besichtugung haben wir schon einiges gesehen was zu machen ist. Fenster sind einfachverglast und das Holz angegriffen. Elektroleitungen müssen neu gemacht werden. An einigen Stellen ist das Holz von Feuchtigkeit angegriffen. Der "Keller" ist bizar: Das Haus ist im Hang, auf der einen Seite steht das Haus also auf dem Hang auf und der vordere Teil ist unterkellert. Dabei ist ein Teil des Hauses zum Teil unverständlicherweise nicht Unterkellert. Dort liegen zum Teil auch die Bodenbalken recht nah am Erdreich, was zum Teil das Holz angegriffen hat. Da muss für bessere Belüftung gesorgt werden. Soweit so gut. Der Kaufpreis ist relatif angemessen, man müsste halt ein bischen handeln.
Gestern haben wir den Bericht vom der Diagnostic bekommen. Nun sieht die Sache schon etwas anders aus. Hier die Highlights:
1. Bleianstriche auf Fenster, Türen und einigen Wandflächen
2. Asbesthaltige "Schiefer"dachplatten
3. an verschiedenen Stellen echter Hausschwamm

Mit dem Bericht lässt sich der Kaufpreis mit Sicherheit drücken. Es wäre also mehr Geld für die Renovierung da. Die Frage ist ob das Sinn macht oder ob wir uns damit eine Dauerrenovierung anhalsen.
Mal unsere Überlegungen: Der Bleianstrich befindet sich vor allem auf den auszutauschenden Holzfenstern. Den Rest mit Mundschutz abschleifen und gut ist?
Die asbesthaltige Dachdeckung wird vor allem lustig, wenn man das Dach neu eindeckt.
Das schlimmste ist wahrscheinlich der Hausschwamm. Die Feuchtigkeit ist im Haus recht hoch. Es steht seit 5 Jahren leer und es wird weder gelüftet noch geheizt. Erste Idee war: alles befallene Holz grosszügig rauschmeissen, die Steinwände drumrum mit Hitze behandeln, Luftfeuchtigkeit regulieren, und vor allem den Keller besser durchlüften. Aber ob es das bringt?

Der Bauch sagt ja eigendlich nein. Aber es gibt hier wirklich nicht viele Häuser die für uns erschwinglich sind. Bei dem Haus könnten wir hier in der Ecke bleiben und müssten nicht sonstwohin ziehen.

Würdet ihr das Haus kaufen?

lg Andrea
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marion
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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#2

Beitrag von marion » So 11. Dez 2011, 14:00

Nein

Sorry für die kurze Antwort, aber ich würde es echt nicht tun. Schwamm ist die Hölle und den los zu werden ... :ohoh:
Dagegen würde das Asbest noch zu einem Kinderspiel.
Mit Blei hab ich keine Erfahrung, kann ich also nix zu sagen.

Liebe Grüße,
Marion

Gut gemeinter Rat: mach dich nicht unglücklich.
Sanierungs,-und Entsorgungskosten + Kaufpreis = nagelneues Haus ( mindestens )
Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber hier gibt es in manchen Bundesländern eine Meldepflicht für Schwamm. Und dann wirds richtig sauteuer.
Das Gleiche gilt hier für Asbest, zwar keine Meldepflicht aber Abriss und Entsorgung nur über zugelassene Firmen. Bei den Preisen schlägst du lang hintenüber.
Klar, man könnte auch alles an einem "schwarzem" Samstag machen lassen, aber will man wirklich mit dem Stress und Befürchtungen leben ?
Nebenbei die Belastungen für den Körper...gesundes wohnen sieht anders aus.
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » So 11. Dez 2011, 14:51

Auch: NEIN. Keinesfalls, nicht mal geschenkt. :eek:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#4

Beitrag von Florian » So 11. Dez 2011, 19:15

Villeicht ist der hintere Teil nicht unterkellert, um die stabilität des Hanges nicht zu gefähreden :hmm:

Wie auch immer, Die genannten Probleme sind schon sehr viel Arbeit , aber ein Haus am Hang ist meist problematisch wegen der Feuchtigkeit die den Hang runter kommt.
Durch entsprechende Baumaßnahmen beim Neubau, sicher zu minimieren, aber wenn das n Altbau ist, gibts da sicher mehr Feuchtigkeitsprobleme als "ebenerdig".

Kappilarfeuchtigkeit ohne Horizontalsperre ist schon besonders zu behandeln, und wenn dann noch Druck dahinter ist wirds aufwendig wenn du die Substanz trocken bekommen
willst.

Zu dem Asbest kann ich dir aus Erfahrung sagen, Entsorgung ist teuer.

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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#5

Beitrag von sybille » So 11. Dez 2011, 19:52

Auch NEIN, wegen dem Schwamm.

@Florian
Wir haben Asbest offiziell selber entsorgt. Das kostest nicht sehr viel.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#6

Beitrag von WernervonCroy » So 11. Dez 2011, 20:19

Bei einem Hausschwamm hilft meistens nur der Abriss. Daher würde ich euch raten Fingerweg. Grosszügeges Abrissen und erneuern geht meistens nicht, weil zu weit ausgebreitet, daher hilft weisstens nur der Abriss. Am besten einen Gutachter mal hinschauen lassen der sich mit so was auskennt, vielleicht teilt ihr euch die kosten mit dem Verkäufer. So hat er Gewissheit und ihr seit auf der sicheren Seite.
Er ist nämlich im Kaufvertrag dazu verpflichtet alle Ihm bekannten Mängel aufzuführen.
Alles andere kann man Regeln, Asbesthaltige Platten sind wahrscheinlich diese schönen Eternitplatten oder? Abriss einfach(Mundschutz/Handschuhe, Ganzkörperkleidung), entsorgen teuer(ein bisschen). Achtung Transport nicht so einfach. Bedarf bei Speditionen einer gesonderten Genehmigung, besser im Container abholen lassen.

Bleifarbe sehe ich auch nicht so als Problem(beim abschleifen ähnlich wie Asbest Eigenschutz beachten), wahrscheinlich sind dann aber auch bleihaltige Wasserrohre verbaut oder sind diese schon erneuert?

Vom Hausschwamm würde ich persönlich die Finger lassen, oder aber gleich einen Neubau einplanen, wenn ihr wirklich kaufen wollt weil eure Ecke euch so lieb ist.
Das war bei meinen Besichtigungen immer mein Hauptaugenmerk. Wie sehen die Balken aus, ist es irgendwo feucht usw. Fenster lassen sich leicht tauschen und kosten nicht die Welt. Mauern kann man ersetzen, Böden neu einziehen, aber was für ein Aufwand ist den nötig oder besser mute ich mir selbst zu.
Lebe dein Leben.
Meine Kleinanzeigen bei Ebay http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-best ... Id=4471126

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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#7

Beitrag von Florian » So 11. Dez 2011, 20:56

Also In At war der Rückbau von Asbesthaltigen Bauteilen, von der Unternehmersicht her, mit weit höheren Kosten belegt.
Eben wegen Arbeiterschutz, und oftmals irrwitzigen Behördenauflagen wegen der zugegeben fraglichen Staubbelastung beim Rückbau.

:pft: allerdings in der relation zu den anderen Mengeln in dem Fall, wahrscheinlich wirklich das kleinere übel.

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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#8

Beitrag von marion » Mo 12. Dez 2011, 07:36

Ich noch mal:

Selbst wenn ihr abreißt, kann es passieren das der Schwamm wiederkommt. Schwämme sind Pilze und wenn ich jetzt ganz fest in meinem Gedächniss krame, meine ich mal gelesen zu haben, dass die sich über das Erdreich weiter verbreiten.
Ich trau mich einiges, was Bauen anbelangt, aber da ? Da würd ich die Füße in die Hand nehmen...

Es gibt sicherlich noch andere Möglichkeiten um an ein Häuschen zu kommen. Da muß es doch kein verpilztes und mit hochgiftigen Stoffen verseuchtes Haus sein, oder ?


http://www.schimmel-schimmelpilze.de/ec ... hwamm.html
( Grade gefunden. Interessant ist der erste Satz )

Liebe Grüße,
Marion
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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#9

Beitrag von emil17 » Mo 12. Dez 2011, 11:55

Ich auch noch:
Wenn Du das Haus sanieren willst, kauf keine Schwammbude ausser es wäre Dein drittes oder viertes Projekt und Du weisst schon was so ansteht oder es wäre nachgewiesen bloss ein unwichtiges Nebengebäude befallen, aber dann würdest Du hier nicht fragen. Wenn Du den Bauplatz willst, dann bezahle Landpreis minus Abbruch- und Entsorgungskosten.
Asbest-Dachplatten sind vergelichsweise harmlos - drauflassen, wenn sie noch gut sind. Die tun nur etwas, wenn man sie bearbeitet.
Bleifarben waren früher üblich, nen bezhalbaren Altbau zu finden wo gar nix mit weisser Ölfarbe gestrichen wurde dürfte unmöglich sein. Nur wird das in der Regel nicht explizit gesagt.
Warum nur zum Teil unterkellert? Grab mal ne Baugrube von Hand aus, dann kommst Du auch bald drauf, Dich zu fragen, wieviel Keller man braucht. Ausnahmen gabs vor allem dort, wo man den Aushub gleich als Mauersteine und Lehm verbauen konnte.

Wenn Du unserem Rat hier folgst, wirst Du nie herausfinden, was Du Dir mit einem Schwammhaus antust. Aber man muss nicht alles selbst herausfinden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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krabbe
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Re: Rat für Hauskauf mit offensichtlichen Schäden

#10

Beitrag von krabbe » Di 13. Dez 2011, 13:46

Hallo ihr alle,
vielen Dank schon mal für eure Komentare.
Abreissen wäre zu teuer und auch zu schade, das Haus hat so seine 100 Jahre auf dem Buckel.
Die Bleifarbe und die asbestbhaltigen Dachziegel sind nicht alzu kompliziert zu meistern. Ist eine Frage von Preisreduzierung beim Kauf.
Der Knackpunkt ist der echte Hausschwamm. Das entnehme ich auch euren Komentaren.
Mitlerweile haben wir etwas besser den Bericht vom Experten entschlüsselt . Diese ganzen technischen Bezeichnungen sind in einer fremden Sprache nicht so ganz einfach zu verstehen. Zum Glück ist hier übrigens ein Bericht von einem Experten über den Zustand des Hauses vor dem Verkauf obligatorisch.
Also, der Experte legt sich nicht schriftlich fest, ob es sich um den echten Hausschwamm handelt. Er spricht lediglich von der Familier der Pilze, zu der auch der echte Hausschwamm gehört. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch recht hoch, dass es sich um den echten handelt. Hier sind sehr viele Häuser aufgrund der hohen Feuchtigkeit davon befallen. Wir werden das Haus nochmal besichtigen um genau nachzusehen. Die Befallenen Stellen sind im Bericht sehr genau aufgeführt. Auch wenn wir das Haus wahrscheinlich nicht kaufen werden, hilft es uns bei einer erneuten Hausbesichtigung das Schadbild besser zu sehen.
Deshalb würde ich auch gerne noch ein bischen mehr von euren Erfahrungen beim Sanierne vom echten Hausschwamm erfahren. Dazu mache ich aber mal einen neuen thread auf. Das könnte über die Suchfunktion vielleicht auch für andere noch interessant sein. Also hier geht es weiter zum Thema Hausschwamm
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... =29&t=4229

lg Andrea
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