Wohnhäuser preiswert bauen?

Manfred

Wohnhäuser preiswert bauen?

#1

Beitrag von Manfred » Mi 18. Aug 2010, 18:26

Ich grüble schon länger herum, wie man unter Einhaltung aktueller und zukünftiger Bauvorschriften noch preiswert Wohnhäuser bauen kann.
Meine Überlegungen bewegen sich immer im Kreis und kommen auf ein Konzept zurück:
Ein Rahmen aus Holzbalken oder Stahlträgern auf Punktfundamenten. Und von diesem Rahmen getragen ein Ausbau, der hauptsächlich aus Dämmstoff besteht.

Die preiswerteste und selbstbaufreundlichste Variante wäre wohl mit Holz und Styropor und nur einem gedämmten Geschoss zu erreichen.
Aufbau etwa so:
Punktfundamente, die das Gebäude ca. 50 bis 100 cm über den Boden heben, um das Holz vor Nässe von unten zu schützen.
Darauf eine Balkenlage, die mit OSB-Platten oder Brettern beplankt wird.
Außenrum Holzsäulen und obendrauf nach Wunsch ein freitragendes Sattel- oder Pultdach.
Im Prinzip also eine freitragende Scheune.
Die Außenwände werden aus Styropor-Schalsteinen errichtet. Die Holzräume nicht mit Beton, sondern mit Dämmschüttung verfüllt.
Alternativ Wandaufbau aus normlen Styroporplatten. Die Fugen werden mit Dichtband abgeklebt.
Oben auf die Räume als Dämmdecke freitragende Dachelemente aus Styropor mit Stahleinlage.
Sowas hier: http://www.euromac2.de/dachelemente.html
Da diese Elemente keine Auflast sondern nur sich selber (+ Deckenverkleidung) tragen müssen, können größere Spannweiten verwirklicht werden.
Die Außenweände werden innen mit 1 bis 2 lagen Gipskarton beplankt, zum Schutz der Wände und um an den Wänden was aufhängen zu können.
Innenweände in Trockenbauweise aus Gipskarton, Mineralwolldämmung nach Bedarf.
Falls die Außenwände aus Styropor die Deckenelemente nicht tragen können/dürfen, könnte man die Decken auch durch die Gipskartonwände tragen lassen.
Bodendämmung: Styroporplatten oder Dämmschüttung.

Oben unter dem Dach über der Styropordecke kann man bei Bedarf eine einfache Holzbalkendecke einziehen, um den Dachraum als Kaltlager nutzen zu können.

Wenn man den Dachraum nicht nutzen will, geht es noch billiger. Dachkonstruktion aus Nagelbindern.
Unten dran eine abgehängte Decke, die mit Mineralwolle hinterfüttert wird. So werden z.B. Einkaufsmärkte konstruiert.


Etwas teuer und langlebiger dürfte es ohne Styropor werden:
Unterbau wie oben. Außenwände aus Mineralschaumplatten oder Gasbeton, Innenwände Trockenbau. Bodendämmung mit bitumierter Bentonit-Dämmschüttung.
Dach mit Nagelbindern, abgehängte Decke mit Mineralwolldämmung.


Was fällt euch zu dem Thema ein?

Hildegard
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2097
Registriert: Mi 11. Aug 2010, 21:33
Wohnort: Oberösterreich

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#2

Beitrag von Hildegard » Mi 18. Aug 2010, 20:49

Ich denke, dass bei soviel Eisen und Styropor das Wohnklima sehr leidet. Ein Haus wird mMn nicht nur nach dem Preis bemessen.Holzhaus mit Lehmputz bzw. dicke Ziegelmauern sind meine Favoriten.
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

Benutzeravatar
Theo
Beiträge: 2869
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 11:08
Wohnort: SW-Deutschland

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#3

Beitrag von Theo » Mi 18. Aug 2010, 20:50

Manfred hat geschrieben:Ich grüble schon länger herum, wie man unter Einhaltung aktueller und zukünftiger Bauvorschriften noch preiswert Wohnhäuser bauen kann.
In einem Heimwerkerbuch wird ein Haus zum Selberbauen aus Porenbeton beschrieben.
Wichtig ist in unseren Breiten wohl das Dach. Dort gibt es oft zuerst Schäden. Ein offener Dachstuhl ist besonders dauerhaft, und man kann Schäden leicht erkennen und beheben. Ich würd außerdem auf ordentlichen Überstand achten, auch wenn das heut unüblich ist.
Kunststoff als Dämmung ist wohl Geschmackssache...
Eine komplett dichte Lösung ist technisch aufwendig und wenn sie bezahlbar ist, vielleicht nicht beständig.
Bestimmte Putzarten und Mauern können Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben und wirken dadurch regulierend.
Gruß
Theo

Live Free or Die

derk-jan

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#4

Beitrag von derk-jan » Mi 18. Aug 2010, 20:56

Die gleiche Holzkonstruktion läßt sich auch für ein Strohballenhaus verwenden. Das war so der erste Gedanke zu billig :D

In meiner Nachbarschaft hat jemand eine einfache Stahlkonstruktion mit Sandwichelementen (16cm dick) verkleidet und mußte nur noch von innen etwas verschönern (Rigips). Das Dach ist normal geneigt, etwas um die 40 Grad. Außen ist eine Holzverschalung.
Ein anderer hat sich wirklich erst eine Stahlhalle hinstellen lassen (Dachneigung 15%) und den Rest selbst gemauert. Die Eternitplatten (Asbestfrei) auf dem Dach sind nicht so schön, aber sonst hat er es gut hinbekommen. Das Haus hat 2 Etagen.

Billig und klein die Homebox1 14m2 Wohnfläche in 3 Etagen :mrgreen: 2 Personen sollen darin leben können. Von den Maßen ist es ein Seecontainer nur eben hochkant.

lg derk-jan

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 18. Aug 2010, 21:02

oh....es geht um dämmung. wo ist luitpold? :engel:
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
luitpold
Beiträge: 2888
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 18:00
Wohnort: wien/nö

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#6

Beitrag von luitpold » Mi 18. Aug 2010, 21:30

kraut_ruebe hat geschrieben:oh....es geht um dämmung. wo ist luitpold? :engel:
:hhe: :xmas_12 :grinblum:
immer auf der lauer....

ein baufaden, und alle bösen worte sind drin.... :pft: :nick: :neee: :haha:

zur gebäudeform:
Eingeschossig 140 m2 WNF
Gebäudeoberfläche
8,00mx17,50m. (9,00+17,50)x2x3,5 + 2x 140m2 = 465.5 m² a`110,00 = 51.205,--
Dachdraufsicht 10,00 x 19,50 = 195m2 a`70,00 = 13.650,--
Dachrinne 39,00m1 a`23,00 = 897,--
Fallrohre 7,00m1 a`28,00 = 196,--
Erdarbeiten 66,60 m³ = 1.400,--
Summe = 67.348,--

Zweigeschossig 140 m2 WNF
Gebäudeoberfläche
8,00m x 8,75m (9,00 + 8,75) x2 x 6,5 + 2x 70m2 =370,75 m² a`110,00 = 40.782,--
Dachdraufsicht 10,00 x 10,75 = 107,5m2 = 7.500,--
Dachrinne 21,50 m1 = 495,--
Fallrohre 13,00m1 = 364,--
Erdarbeiten 35,10 m³ = 700,--
Geschossdecke70 m² = 4.900,--
Treppe 2.500,--
Summe = 57.241,--
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Manfred

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#7

Beitrag von Manfred » Mi 18. Aug 2010, 21:37

@luitpold: Und dann ziehst du bei 2. zweimal 5 Quadratmeter für Treppenhaus ab und der Preisvorteil ist halbiert und die Bude nicht mehr behindertengerecht.

Mir ist Styropor auch zuwider.
Eigentlich stehe ich auf mind. halbmeterdicke, massive Mauern.
In ein paar Jahren sind wir aber bei den Bauvorschriften so weit, dass Neubauten mehr Energie erzeugen müssen als sie verbrauchen.
Wann kommt die Richtline? 2020?

Dann braucht es eine Dämmung nach unten, was nicht zu schweren Baukörpern passt. Und gut gedämmte Wände, was Ziegel unsinnig macht. Wenn ich eh eine kombinierte Wand mit Dämmung brauche, kann ich den tragenden Teil auch als Kalksandstein oder Beton machen. Und immer dünnwandigere und innengedämmte Ziegel machen es auch nicht besser. Wofür einen Ziegel brennen, wenn der dann ein Loch bekommt, wenn ich dagegen trete?

Stroh ohne Imprägnierung halte ich nach wie vor für nur begrenzt haltbar. Und mit imprägnierung kann ich auch was anderes "giftiges" verwenden.

Was mir gefällt, sind Schaumglasschotter und Mineralschaumplatten.
Kosten einiges an Energie in der Herstellung, haben haber sehr lange Lebensdauern und sind problemlos in der Entsorgung oder können sogar wiederverwendet werden, wenn sie trennbar verbaut wurden.

raga
Beiträge: 94
Registriert: Do 5. Aug 2010, 08:54

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#8

Beitrag von raga » Do 19. Aug 2010, 06:54

a.) ich ärger mich grad maßlos dass mein gestriger Beitrag von meinem überhitzten Lappi nimmer übertragen wurde
b.) hätte es eigentlich eh nicht viel zum Thema gesagt was hier nicht auch schon geschrieben worden wäre

- Kubatur kostet Geld (wobei m² mehr kosten als hm)
- ich tu zwar nur umbauen/renovieren hab mir aber am meisten dadurch erspart dass ich sehr viel selbst mache
- gerade im ländlichen Gebiet kann man die Anschaffung eines Traktors + Anhänger (Kipper) überlegen;
- wenn schon Handwerker dann gute und wenn möglich steuerfrei
- wenn man was braucht wie Heizung o.ä. bin ich bis dato immer mit den örtlichen Unternehmen unterm Strich besser gefahren als übers inet o.ä.

lg raga

PS; wirklich billig bauen .. gibts leider net

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#9

Beitrag von Olaf » Do 19. Aug 2010, 08:45

Treppe 2.500,--
Da haste aber ein preiswertes Teil aufgetan....egal.
Ich hab seinerzeit alles in Eigenleistung gemacht, vom Fundament bis zum Dach. Also um einen 1,5-geschossigen Stall von 5x8m eingeschossig drum rumgebaut.
Und da ist mein Favorit Porenbeton und äh -Luitpold, give me five - ordentlich Dämmung drauf, 8 cm Styropor in meinem Fall, dann Gewebe und Kunstharzputz. Dach 18 cm Steinwolle, Holz, Schweißbahn. (Stall Hartdach).
Vorteil: Kann jeder Idiot alleine vermauern und es bedarf einer großen Unfähigkeit, da schief zu mauern. Eine wie auch immer geartete Stütze-Träger-Konstruktion stell ich mir schwieriger vor. Vorteil 2: Eingeschossig braucht kein nennenswertes Gerüst, was unverschämt teuer ist. ok. Flachbau ist eigentlich nicht ideal aber:
Wir tanken öfter mal mit dem Nachbarn zusammen, also weiß ich, was der mit seinem ebenfalls 200m2-Altbau verbraucht, obwohl man da ständig friert. Und der hätte einen einzigen Raum und ein Klo ohne Treppe. ...Gut, die haben Kohle genug, um sich im Alter nen Treppenlift einbauen zu lassen. Ich hab dafür 160 m2 barrierefrei.
PS: Ich hab sogar ne Baugenehmigung - die letzte in meinem Leben - i swear. Die Statik hab ich aber nach einem Blick drauf beiseite getan... aber das ist ne andere Geschichte
lG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#10

Beitrag von Olaf » Do 19. Aug 2010, 08:49

PS2: Mit irgendwelchen Containern bleibt mir vom Acker, wir hatten hier einige Jahre als Überbrückung für unseren Krankenhausneubau solche Container stehen, so ein gräßliches Raumklima hab ich noch nie erlebt...und das ist im Prinzip auch Stütze-Träger / Gipskarton Styropor Außenhaut
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Antworten

Zurück zu „Gebäude, Zäune etc.“