Vorschriften für Dämmung und Heizung?

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Renysol
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Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#1

Beitrag von Renysol » Fr 22. Sep 2023, 10:39

Hallo allerseits,

ich vermute, dass die meisten hier eher bescheiden in älteren Häusern wohnen, wie man es bei Selbstversorgern denkt.

Wie geht ihr mit den bereits geltenden Vorschriften oder den angekündigten um, die euch eventuell zu teuren Sanierungen oder Umbauten zwingen werden? Macht ihr euch Sorgen über Wertverlust? Habt ihr Ideen, wie man selbigen möglichst gering halten könnte?

Weiß überhaupt jemand, was gilt oder gelten wird?

In unserer momentanen Situation sind wir ziemlich ratlos, was wir am besten machen sollten, außer den Kopf in den Sand zu stecken:

Großes Bauernhaus, Bauzustand wir vor 200 Jahren, mit Holz und Einzelöfen beheizt, Warmwasser elektrisch, für uns kein Probleme bisher.
4000 qm Grundstück zum Selbstanbau (obwohl mir gerade gesagt wurde, dass ich auf Grünland kein Gemüse anbauen dürfe). Denkmalschutz der strengsten Stufe.

Grüße
Renysol

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Sonne
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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#2

Beitrag von Sonne » Fr 22. Sep 2023, 12:20

Euer Hof ist nicht zufällig auch Denkmal geschützt?

Ich glaube, da gibt es spezielle Förderungen.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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guzzmania
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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#3

Beitrag von guzzmania » Fr 22. Sep 2023, 14:15

Wir haben unser 1928 gebautes Haus vor zwei Jahren thermisch saniert (hinterlüftete Lärchenholz-Fassade mit Steinwolle). Wir brauchen jetzt nur mehr 1/3 der Holzmenge zum Heizen wie früher, und der Wohnkomfort ist unvergleichlich besser. Das war kein Wertverlust, sondern gut angelegtes Geld und Wertsteigerung der Immobilie. Das Haus schaut von außen jetzt auch besser aus als vorher. (Die Verwüstungen im Garten durch die Baustelle waren grauenhaft, aber das ist eine andere Geschichte...)

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Renysol
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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#4

Beitrag von Renysol » Fr 22. Sep 2023, 16:05

Antwort auf eure beiden Beiträge: Ja, sogar Kulturdenkmal.

Wenn ich da die Fassade mit Holz verkleide, kriegt der Beamte beim Denkmalschutz einen Herzanfall.

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Sonne
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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#5

Beitrag von Sonne » Fr 22. Sep 2023, 16:12

Ein Kulturdenkmal? :hmm:

Da hast du vielleicht ja Chancen, dass du alles so lassen darfst wie es ist.

Da musst du dich mal informieren. Offiziell würde ich das aber auch erst dann machen, wenn (irgendwann mal) die politischen Vorgaben klar sind. (Warum schlafende Hunde wecken...)
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#6

Beitrag von emil17 » Fr 22. Sep 2023, 17:35

Wir wohnen auch in einem geschützten Massivholz-Altbau, allerdings Schweiz. Da ticken die Uhren etwas anders.
Grundsätzlich ist Wärmedämmung immer von Vorteil, auch wenn du nicht musst, denn es sinkt der Heizverbrauch (-> weniger Arbeit) und es steigt der Wohnkomfort.
In deinem Falle würde ich die Denkmalschutzbehörde anfragen, was du bezüglich Energiesparmassnahmen tun darfst und tun musst. Da weckst du keine schlafenden Hunde, aber wenn irgendwann mal ein anderes Amt mosert kannst du sagen du seiest aktiv geworden.
Das Amt hilft dir auch dabei, jede Förderung mitnehmen zu können.

An sich kannst du:

Aussendämmung (in deinem Fall offenbar nicht anwendbar)

Innendämmung, bei Massivholz z.B. Täfelung innen, dazwischen Dämmung (Holzfasern, Wolle, Hanf ... was du magst). Aber bitte im Holzaltbau keine Dampfsperre, das gibt nur Ärger und Bauschäden. Das kann man selber machen, der Aufwand und die Kosten sind überschaubar. Man muss genau arbeiten, die Wohnfläche verringert sich ein wenig, Nebenarbeiten (Lichtschalter, Türlaibungen usw. anpassen) brauchen erstaunlich viel Zeit.

Haus heiztechnisch unterteilen (oder darlegen, dass das bereits getan wurde): Früher waren oft nur Küche und Stuben beheizt. Heutige Energiepässe orientieren sich aber daran, dass man das ganze Wohnvolumen auf 23 Grad heizt, was offenbar Unsinn ist und zu absurd hohen Energieverbrauchswerten führen würde. Auch sind keine rechnerischen Dämmwerte für alte Bruchsteinmauern und Mischbauweisen Stein/Holz durchgängig anwendbar.

Auf jeden Fall den Verbrauch (auch für selbst geworbenes Brennholz) dokumentieren, um den tatsächlichen Verbrauch zu kennen.

Und ruhig schlafen!

Die Energieverordnung wurde hinsichtlich einer drohenden Erergiemangellage und wegen dem CO2-Problem erlassen, nicht hinsichtlich denkmalgeschützter Bauten. So ist einiges mit der heissen Nadel gestrickt. Deshalb ist es denkbar, dass die Behörden selbst noch keine passenden Richtlinien für solche "wesensfremden" Anwendungen haben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Tscharlie
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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#7

Beitrag von Tscharlie » Sa 23. Sep 2023, 08:33

Tipps aus anderen Ländern der auch nur Bundesländern helfen nicht weiter, weil:
"In Deutschland hat jedes Bundesland ein eigenes Gesetz zum Denkmalschutz. Jedes Bundesland hat zudem eigene Regelungen, was die Regeln und das Führen einer Denkmalliste angeht."
Zitat aus: juraforum.de

Zum Gemüse auf Grünland: Ist das wegen dem Denkmalschutz oder seid ihr ein landwirtschaftlicher Betrieb der seine Böden ja nicht einfach umwidmen kann/darf?
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#8

Beitrag von woidler » Sa 23. Sep 2023, 15:32

Aktuell sieht es ja gerade so aus, als würde die BRD-Regierung bezüglich der Gebäudedämmungsmaßnahmen der EU ablehnend reagieren . Möglicherweise ist die Ampel wegen
des Widerstands gegen das Heizenergiegesetz etwas vorsichtig geworden.

Gleichzeitig scheint es aber bei den Förderrichtlinien für neue Holzheizungen wieder neue Einschränk-ungen dahin gehend zu geben, daß Holz-,Pellets-,Hackschnitzelheizungen nur in Verbindung mit
PV-, Solarthermieanlagen oder Wärmepumpen förderfähig sind.

Ich habe das Gefühl, daß man wahrscheinlich noch abschließend eine auf den (Sarg-)deckel bekommt,
wenn man in den letzten 30-40 Jahren sparsam , zum Großteil unter Verzicht von "chemischen" Bau-/Dämmstoffen alten Baubestand erhalten und saniert hat, auch ohne offiziellen Denkmalschutz,
mit Holz geheizt und vielleicht schon mal Solarthermie ausprobiert , wenig fossile Energie verbraucht
hat und gewisse Komfort"einschränkungen" , verglichen zur Standard-Neubauhausung , gerne in Kauf genommen hat.

Wahrscheinlich steckt das neue grüne Weltbild dahinter, daß jeder in der woken Großstadt in seiner 1-Zimmer-homeoffice-Passivenergiestandardt wohnung sitzt, von der er überall zu Fuß hinlaufen kann und aus dem Zusatzwasserhahn kommen dann die smoothies oder die Hafermilch .

Früher war besser, auch die Zukunft, meinte schon dieser alte weiße Mann, Karl Valentin

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#9

Beitrag von Sonne » Sa 23. Sep 2023, 16:35

Darf ich das korrigieren? :grinblum:

'Die Zukunft war früher auch besser.' Karl Valentin

Ich mag sein Zitat: 'Ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.'

Und für Diskussionen im Bundestag: 'Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.'...ebenfalls von Karl Valentin
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#10

Beitrag von Till » Sa 23. Sep 2023, 16:53

Weil viele osteuropäische Länder von russischen Energieträgern abhängig sind, hat die EU-Kommission strengere Standards für den Energieverbrauch von Gebäuden gefordert, um diese Abhängigkeit zu verringern. Das hat nichts mit "woken Weltbildern" zu tun.

Weil in Deutschland Wohnungsnotstand herrscht, lehnt die Bundesregierung einen Teil der Maßnahmen, die den Neubau von Wohnungen für Bewohner mit geringem Einkommen verteuern würden, ab.
Das hat auch nichts mit "woken Weltbildern" zu tun.

Zurück zum Thema: Durch den Verzicht auf Festbrennstoffe gewinnt man einige Jahre Lebenserwartung, je nach dem wie das gerechnet wird geht es um ca 3-5Jahre. Da Gesunderhaltung ein wesentlicher Punkt im Erhalt der eigenen Unabhängigkeit ist, sollte auf die Heizung von Wohnräumen mit Einzelöfen tunlichst verzichtet werden.

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