Vorschriften für Dämmung und Heizung?

RoterFuchs
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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#21

Beitrag von RoterFuchs » Sa 28. Okt 2023, 12:31

Der Strom ist so schon im Vergleich zu anderen Energieformen extrem verteuert durch diverse Steuern und Abgaben. Und da soll man den noch teureren Ökostrom beziehen müssen? Im Winter? Wo soll der herkommen? Von PV wohl nicht. Höchstens Wind.

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emil17
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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#22

Beitrag von emil17 » Sa 28. Okt 2023, 18:41

Es sit einfach so, dass, wenn man eine WP mit Kohlestrom betreibt, das CO2 beim Kophlekraftwerk und nicht im eigenene Haus entsteht. Ohne erneuerbare Energiequelle für Strom ist dann nichts gewonnen.
Ob Steuern und Abgaben schuld sind am hohen Strompreis oder bloss die Tatsache, dass die Nachfrage hoch ist, sei dahingestellt. Ich habe den Eindruzck, man nähert sich zuögerlich von unten her den wahren Kosten der Energie. Wenn man aber stets das billigste nimmt, kommt das bald sehr teuer zu stehen. Die Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte "Der Markt regelt alles" ist ein gutes Beispiel dafür.
Ein Vergleich: Wenn der Chauffeur wenden will weil er merkt dass er in eine Sackgasse gefahren ist, und der Passaggier hinten mosert dass es nicht vorwärtsgeht, wo ist dann das Problem?
Seltsamerweise sind die gleichen Experten, die vor 15 Jahren oder so sagten, Dämmen sei unwirtschaftich und PV oder Thermosolar sei nur für Bastler und Spinner, nun diejenigen welche der Regierung vorwerfen, sie hätten zu spät und zu wenig gemacht. Nun gut, dafür ist die Regierung in Deutschland ja da, auf wen sonst soll man denn schimpfen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#23

Beitrag von RoterFuchs » Sa 28. Okt 2023, 19:54

Es ist schon was daraus gewonnen. Das ist eigentlich der Punkt an dem Ganzen. Wenn ich meine Wohnung beheize brauche ich, ca. 10 000kWh. Dies kann ich nun mit Kohle machen. Brauche ich ca. 1,2 Tonnen. Vom Wirkungsgrad her sind die Kraftwerke bei 30-40%. Also erzeugen die aus 1,2 Tonnen Kohle ungefähr 3600-4800kWh Strom. Wenn ich eine Wärmepumpe nun mit JAZ4 betreibe, dann benötige ich 2500kWh Strom. Also umgerechnet 833Kg Kohle. Spart man also 30% bei einem Umstieg von Kohle auf Kohleverstromung. Zusätzlich könnte man bei zentralen Verbrennungen noch Wärme nutzen. Idealerweise müsste man eine vollständige Umstellung durchführen in Vergasung. Also Kohlevergasung. Weil man dann sämtliche fossile Energien umwandeln könnte in Gas. Diese Kraftwerke sind zum einen schnell ein-/abschaltbar, zum anderen kann man das Gas sehr gut speichern.

Genauso sieht es in etwa aus mit Elektroautos gegen Verbrenner. Das Öl einsparen und in Kraftwerken verbrennen würde Öl einsparen, Wärme verfügbar machen und insgesamt den CO²-Fußabdruck senken.

Die Nachfrage nach Strom in privaten Haushalten ist nicht gestiegen sondern gesunken. Seit Jahren. Und dennoch wird für den Endkunden der Strom immer nur noch teurer.
Die Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte "Der Markt regelt alles" ist ein gutes Beispiel dafür.
Ich wohne in Österreich, der Strom wird hier erzeugt, teuer in den europäischen Markt geworfen und wir als Kunden in Österreich dürfen dann für die europäischen Kunden mitbezahlen.... Da vergeht es einem. Ich steige auf eine sehr sparsame Lösung (Klimaanlagen/Wärmepumpen) um, und werde dann bestraft.
Seltsamerweise sind die gleichen Experten, die vor 15 Jahren oder so sagten, Dämmen sei unwirtschaftich und PV oder Thermosolar sei nur für Bastler und Spinner, nun diejenigen welche der Regierung vorwerfen, sie hätten zu spät und zu wenig gemacht. Nun gut, dafür ist die Regierung in Deutschland ja da, auf wen sonst soll man denn schimpfen.
Das ist absurd. Hast du mal geguckt was es kostet so ein Haus zu dämmen? Am Dach wurden mir 30 000€ veranschlagt und die Fassade nochmal dasselbe. Für diese 60 000€ kann ich wie lange heizen? Und so wird gerechnet. Auch wenn es halt hier im Forum, oder in Energiebasierten Foren anders zugeht, die Leute müssen rechnen. Wollte man wirklich politisch was ändern würde man nicht nur E-Autos fördern sondern auch Warmwasser mit Wärmepumpen, Heizungen mit Wärmepumpen und zwar als direkte Förderung auf den Strom. Den Strom und alle Heizarten zu verteuern wird keinen dazu bringen umzusteigen.

Ist aber ein generelles Problem in ganz vielen Dingen. Hochverbraucher bekommen bessere Rahmenverträge und Mengenrabatt. Es müsste andersherum sein sodass sparen belohnt wird....

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#24

Beitrag von emil17 » Sa 28. Okt 2023, 21:01

Da bin ich anderer Meinung.
Wenn ich spare, warum soll ich dafür auch noch eine Prämie bekommen? Wenn ich beispielsweise den Mehrpreis eines guten Gerätes über den Minderverbrauch in wenigen Jahren raushole, ist das doch Anreiz genug.
Förderung durch Strompreisverbilligung ist ein falscher Anreiz, denn künstlich verbilligtes Gut wird nicht als wertvoll wahrgenommen und entsprechend unsorgfältig geht man damit um. Der bessere Weg ist, die sparsamen Anlagen und Geräte zu fördern statt den Verbrauch zu verbilligen. Oder würdest du es toll finden, wenn man dir wenig für eingespeisten PV-Strom von deinem Dach bezahlt, damit die Verbraucher billigere Tarife haben? Oder dass du als Steuerzahler dafür bezahlst, dass sich andere über Stromsparen keine Gedanken machen wollen?


Und was meinst du mit, die Nachfrage nach Strom in privaten Haushalten sei gesunken? Es werden immer mehr Heizungen durch Wärmepumpen betrieben, dazu kommt noch E-Mobilität. Der Stromverbrauch insgesamt nimmt zu, weil die meisten erneuerbaren Energien als Strom erscheinen, Ausbau der Infrastrukturen (Verteilnetz) kostet. Dass die Geräte mit gleichem Nutzen für den Verbraucher das mit weniger Strom leisten, ist doch ein Fortschritt. Aber auch die gibts nicht umsonst. Wenn Strom nix klostet, schafft die keiner an, warum auch.
Und ja, auch für inländischen Strom bezahlt man Marktpreise, die auch von der Nachfrage im Ausland abhängen. Es gibt ein europäisches Stromverbundnetz und Strom wird länderübergreifend gehandelt und verteilt, was unterm Strich allen Vorteile bringt.

Den steigenden Energiepreisen kann man recht gut auskommen, mit Verzicht auf unnötige Geräte, Ersatz von ineffizienten Geräten durch bessere (Beleuchtung und Kühlschrank zum Beispiel), PV aufs Dach, Dämmen, Heizung sinnvoll steuern und regeln und nur dort heizen, wo man sich tatsächlich aufhält. Ist doch alles bekannt.

"Das Öl einsparen und in Kraftwerken verbrennen würde Öl einsparen": Da gabs mal die Idee, Häuser mit Dieselmotoren zu heizen, die eine Wärmepumpe treiben und mit der Abwärme auch noch heizen. Hat aber bei billigen Ölpreisen keinen interessiert. Zudem wäre auch diese Technik in Grossanlagen effizienter.
Wenn schon müsste man das mit Fernheizung machen, dazu bräuchte es Anschlusszwang und existierende Verteilnetze. Moderne Ölheizungen sind aber schon sehr gut, da kann man wenig einsparen - sehr viel hingegen im Heizverhalten und in der Gebäudedämmung. Auch die ist nicht umsonst zu haben, aber es gibt Förderung und die sollte man mitnehmen.
Am Grundproblem, weg von den Fossilen, ändert es aber wenig.

Umsonst ist das alles nicht zu haben, die Zeit der Verschwendung ist vorbei. Es geht alle an und nicht der Staat muss das regeln, Verbraucher und in der Pflicht sind wir alle.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#25

Beitrag von RoterFuchs » So 29. Okt 2023, 08:43

Vielleicht habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Die Förderung entsteht dadurch, dass wenig Verbrauch auch wenig Kosten verursacht. Das ist heute nicht so. Die Grundgebühren sind bei vielen Anbietern gestiegen. Warum wohl. Weil man diese IMMER entrichten muss. Jemand der mehr verbraucht hat beim Anteil so viel Geld gespart, wenn der Strompreis niedrig ist und die Grundgebühren hoch, weil diese gleich bleiben. Letzten Endes finanzieren jene, die sparen, jene die nicht sparen mit.

In dem Fall dann sogar doppelt. Dadurch dass sie investiert haben, haben sie schon Geld ausgegeben. Und dann verbrauchen sie noch äquivalent wenig, was bei hohen Grundgebühren die niedrigen Preise möglich macht.

Dieser bessere Weg über die Förderungen ist das, was wir jetzt haben. Wer kauft sowas? Nur die, die haben. Die, die also sowieso schon privilegiert sind, werden investieren, der Rest bleibt auf der Strecke. Wie mit E-Autos. Anstatt Kleinstwagen zu fördern, auch mit kleinen Akkus und mit kleinen Reichweiten, fördert man jene Bonzen, die es sowieso nicht nötig hätten. Und diese riesigen E-Autos zerstören mit ihrem Gewicht die Straßen, sie haben eine erhöhte Feinstaubbelastung weil der Gummiabrieb der Reifen höher ist, sie haben gegenüber Kleinst-E-Autos einen höheren Verbrauch.
Oder würdest du es toll finden, wenn man dir wenig für eingespeisten PV-Strom von deinem Dach bezahlt, damit die Verbraucher billigere Tarife haben? Oder dass du als Steuerzahler dafür bezahlst, dass sich andere über Stromsparen keine Gedanken machen wollen?
Das ist schon so. Man bekommt nur einen Bruchteil dessen, was man für Strom bezahlen muss. Speichern in kleinem Maßstab geht mit Akkus, Saisonspeicher sind quasi unmöglich. Das einzige System mit Wasserstoff muss laut Bestimmungen jährlich gewartet werden und kostet an Wartung mehr als man einspart.

Der Haushaltsstrom, der für den Haushalt verwendet wird, ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Dadurch sinkt die Grundlast. Mit E-Autos besitzt man die Möglichkeit Strom punktuell zu verteilen um das Netz zu entlasten. Die Schnellladesäulen ausgenommen denn die liefern mit ihren Spitzenlasten genau das Gegenteil. Daher wurde auch diskutiert Ladesäulen bei Strom-Engpässen abschaltbar zu machen. Ich bezweifel als Elektriker, dass das Stromnetz überlastet wird. Was soll z.B. eine 10kW Wärmepumpe mit einem Energieverbrauch von im Winter ca. 5KW überlasten? Wenn ich koche wird mehr verbraucht.... Und ja, es kochen, in Hochhäusern fast nur, die Leute mit Strom. Nicht weil sie wollen, sondern weil sie müssen.


Nicht: Strom soll nichts kosten. Sondern: Strom soll gestaffelt kosten. Eine Person bekommt 1000kWh für 10ct. Pro weiterem Haushaltsmitglied 500kWh für 10ct dazu. Weitere 1000kWh kosten dann 20ct. Weitere 1000kWh kosten 30ct. Weitere 1000kWh kosten 40ct und alles darüber kostet 50ct pro kWh.
Plus gestaffelte Preise für Heizungsstrom und Warmwasserstrom. Wer einen Durchlauferhitzer hat wird mehr bezahlen. Wer einen Boiler hat, der kann im Sommer mit PV diesen Strom selbst erzeugen, spart also. Wer eine Wärmepumpe betreibt spart noch mehr (im Sommer sowieso, in den Übergangsmonaten und Winter Verbrauch von knapp der Hälfte im Vergleich zu Boiler und DLH). Wer seine 300qm Villa mit Heizungsstrom heizt, der wird entweder dick gedämmt haben, oder mehr bezahlen müssen.

EIGENTUM verpflichtet. Nicht ARBEIT verpflichtet. Wer mehr hat, muss mehr geben. Oder sich einschänken. Nicht im Kleinen denken. Die Kleinen sparen wo sie können, nicht umsonst kaufen sich die Leute Balkonkraftwerke. Aber jene die können, DIE muss man zwingen und DIE müssen das bezahlen.

Ungerecht ist es so oder so. Jene die das alles zu verantworten haben, haben die jetzigen "Schulden" solidarisiert und nun müssen wir ALLE das ausbaden. Das gefällt mir nicht. Ist auch jenseits der "Schuldfrage" sondern innerhalb der Verantwortungsfrage. Wer viel verbraucht, der sollte viel zahlen müssen. Und dabei sind die privaten Haushalte gerade mal für 25% des gesamten Stromverbrauchs verantwortlich. Der Rest geht an Verkehr, Handel, Industrie.

Und ja, wenn für die E-Autos der Strom in Kraftwerken erzeugt wird, dann kann man dort nicht nur den Strom nutzen für die E-Autos, die auch im Vegleich zu Verbrennern einen niedrigeren Verbrauch haben. Sondern man kann dann gezielt Fern- und Nahwärme an den Kraftwerken nutzen sodass der Anteil an Wärme, die in den Haushalten für Wärmepumpen etc. "draufginge" reduziert wird.
Nur als plakatives Beispiel, wenn wir den Wärmeverlust von Autos, welcher knapp 60% beim Verbrenner ausmachen, in nutzbare Wärme in Kraftwerken erzeugen können und damit Warmwasser für unzählige Haushalte bereitstellen können, dann wird weniger Strom benötigt und weniger Kraftstoff verbraucht (momentan noch fossil). Weniger, nicht null. Nach und nach findet dann die Umstellung statt und am Ende schafft man sogar die Null. Jetzt radikal alles zu verteuern sorgt jedoch nicht dafür. Die Leute sind wegen der Inflation sowieso schon am Wanken. Besser ist es ihnen Sicherheit zu gewähren. Die Kelle mit der Strompreisbremse ist doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Und ja, auch für inländischen Strom bezahlt man Marktpreise, die auch von der Nachfrage im Ausland abhängen. Es gibt ein europäisches Stromverbundnetz und Strom wird länderübergreifend gehandelt und verteilt, was unterm Strich allen Vorteile bringt.
Allen jenen, die Strom benötigen. Wie Deutschland, weil es Kraftwerke abschaltet. Der Rest zahlt dann mehr. Man muss sich nur ansehen, was Energie bzw. Strom in Deutschland kostet und auf der ganzen Welt. Dann weiss man es. Und so sieht es auch generell bei Energie aus.

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#26

Beitrag von emil17 » So 29. Okt 2023, 09:48

Womit ich bei Dir bin: Statt Mengenrabatte Straftarife beim Strom.
E-Mobilität sorgt für eine wesentliche zusätzliche Belastung der Verteilnetze, und zwar der grossen Fernübertragungsleitungen. Das Problem ist nicht, 10 kW vom Unterpannwerk zum Anschluss an die Dingsbumsstrasse 17 zu kriegen, sondern z.B. von den Windparks aus Norddeutschland nach Bayern.
Wenn dann fast alle ihre Autos nach Feierabend laden, wenn kein PV-Strom mehr da ist, muss man diese Lastspitze (denke auf Ebene Grossstadt oder Bundesland) irgendwie bereitstellen. Solange man uneffiziente übergrosse E-Autos besser verkaufen kann als kleine praktische sparsame Modelle, so lange ist der Strom offenbar nicht teuer genug.
Alles andere was du schreibst ist realer Kapitalismus, hat mit Energieversorgung wenig zu tun und da gilt, wer hat dem wird gegeben. Das Problem mit dem Investieren haste immer: Du kannst für den Hauskauf nicht gleichzeitig Eigenkapital ansparen und teure Miete bezahlen und eine Familie unterhalten. Also musst du lebenslänglich die rein spekulative Bodenrente der Immobilienbesitzer mitfinanzieren, weil du nie aus der Rolle Mieter rauskommst.
Anders gesagt, wer arbeitet, hat keine Zeit um wirklich Geld zu verdienen. Das ist grundsätzlich unfair. Weil die Leute, die von der Arbeit anderer leben, auch seltsamerweise in den gesetzgebenden Parlamenten übervertreten sind, obwohl die Mehrzahl der Wähler eigentlich andere Interessen haben müsste, sind auch die Gesetze danach und die systematische Bevorzugung leistungsloser Einkommen bei Besteuerung usw. ist ein Hauptübel unserer Wirtschaftsweise.
Eigentum wurde erfunden, um die Früchte eigener Arbeit selbst ernten zu können und für seine Sache selbser verantwortlich zu sein, jetzt ist der Hauptzweck aber, andere für sich arbeiten lassen zu können.
E-Werke sind keine Wohltätigkeitsunternehmen, sondern systemrelevante gewinnorientierte Unternehmen. Man kann sich damit arrangieren oder nicht, aber wenn der wahre Preis einer Ware vom Staat künstlich niedrig gehalten wird, dann verzögert man die Umstellung und sie wird verschwendet. Haste einen Mieter mit Warmmiete, dann öffnet der das Fenster wenns ihm zu warm wird, statt die Heizung zurückzudrehen; es ist ja nicht sein Geld das da verbraten wird. Auch solche Sportarten wie Dauerduschen im Winter machen mehr Spass, wenn man den Strom oder das Gas nicht selbst zum vollen Preis bezahlen muss.
Billige Energie fördert unsinniges Verhalten auf allen Ebenen. Billig-Shoppingflüge nach NewYork oder dänische Kartoffeln in Polen oder Marokko schälen zu lassen bevor sie in Belgien oder Deutschland verkauft werden, würde sofort aufhören, wenn die Treibstoffpreise vernünftig hoch wären.
Auf politischer Ebene wird man einmal eingeführte Förderung für Verbrauchsgüter nie mehr los, weil sie letztlich die Lebenshaltungskosten drücken, also die Löhne niedrig halten und jeder, der daran rüttelt, wird bei den Wahlen abgestraft. Das sieht man gut in der Landwirtschaftspolitik, wo jede Änderung der Subventionspolitik die Existenz tausender Betriebe bedroht, weil sie Dinge auf eine Weise machen, die ohne Förderung nicht rentabel wären. So tragisch das für die Betroffenen sein mag, volkswirtschaftlich und umweltbezogen ist das falsch.

Nun zum pragmatischen Teil: Trotz dieser systematischen Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft hat man es weitgehend selbst in der Hand, wie man lebt und wohnt. Aber man muss selbst aktiv werden. Bloss jammern und auf den Staat warten gilt nicht bzw. dann lebt man halt entsprechend.

Hier im Forum gibts genug Beispiel von Leuten, die ihr Leben selbst gestalten, eine Ruine selbst renovieren statt teuer und bequem zu Miete zu wohnen, die ihr Haus weitgehend energieautark gemacht haben, und so weiter. Das ist unbequem, aber nicht unmöglich. Was nicht gilt, was aber immer mehr Mentalität zu werden scheint: Man kann nicht alles in der Freizeit- und Spassgesellschaft verkonsumieren und dann jammern, dass fürs Wohnen nix übrigbleibt und alles so teuer ist. Wenn du dann mit 50 oder 60 Jahren billig im selbst renovierten Haus wohnst, dann sagen alle, du hast es ja gut. Dass du zehn oder fünfzehn Jahre Urlaub auf der Baustelle hattest statt auf Malle und Ischgl wie die Jammerer, , das wird dann gerne unterschlagen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#27

Beitrag von RoterFuchs » So 29. Okt 2023, 10:37

Ein Großteil der E-Mobilität ist aber auf diese großen Ladeinfrastrukturen nicht angewiesen. Ein E-Auto kann nachts aufgeladen werden. Bei 3kWh und 10 Stunden Standzeit ergeben sich 30kWh und das sind umgerechnet ca. 200km. Damit sollte ein Großteil mit auskommen können. Eine ab- und zuschaltbare Automatik sorgt dann für eine Verteilung der Last und lädt so, wie vorhanden ist. Dabei musst du nicht den Strom nach Bayern bekommen. Es reicht vollkommen wenn du Gas nach Bayern bekommst und dieses dort verstromst. Die Umwandlungsverluste sind quasi "egal" wobei ich ja geschrieben habe, dass wir zentrale Anlagen brauchen. Die können auch sehr schnell hoch und runterfahren wenn etwas benötigt wird.

Die Ladespitze existiert nicht wenn du langsam lädst. Am Tag muss die PV-Spitze abgebrochen und in Kurzzeitspeicher rein. Dann wieder daraus entnommen werden um die Lastspitze zu glätten.

Es werden generell größere Autos verkauft als kleine sparsame Modelle. Weil es kaum kleine sparsame und kostengünstige Kleinwagen gibt. Und das liegt daran (wurde mir in einem anderen Forum erklärt), dass die Zielgruppe von Neuwagen eben Neuwagenkäufer sind. Und Neuwagenkäufer HABEN das Geld. Also können sie auch mehr ausgeben. Wenn aber nur teure, größere Autos verfügbar sind, dann werden auch Gebrauchtwagen teurer. Am Ende können sich die normal Arbeitenden keine Autos mehr leisten weil sie keine günstigen mehr bekommen. Auch der Sprung jetzt bei E-Autos und SUV ist nicht verwunderlich, wenn man sich entweder einen Wagen kaufen kann für 15 000 oder einen SUV mit mehr Platz für 16 000€ werden die Leute auf einen SUV zugreifen. Dann wird argumentiert: Die Leute wollen es so.
Ne, die Leute können sich vielleicht nicht jedes Jahr einen neuen Wagen kaufen, die kaufen nur das, was existiert. Verbrenner werden in den nächsten Jahren die Bevölkerung noch mehr schröpfen.
E-Werke sind keine Wohltätigkeitsunternehmen, sondern systemrelevante gewinnorientierte Unternehmen. Man kann sich damit arrangieren oder nicht, aber wenn der wahre Preis einer Ware vom Staat künstlich niedrig gehalten wird, dann verzögert man die Umstellung und sie wird verschwendet.
Der Hauptteil der Kosten des Stroms sind die Steuern und Abgaben. Denselben Gewinn würde man erzielen wenn man nicht die Endkunden bzw. Privatkunden schröpfen würde, sondern den Handel, die Industrie und das Gewerbe. Denen wird es von Privatkunden subventioniert. Es sind also doch Wohltätigkeitsunternehmen, und zwar gegenüber anderen Unternehmen. Der Endkunde wird erpresst, er hat keine Wahl....
Haste einen Mieter mit Warmmiete, dann öffnet der das Fenster wenns ihm zu warm wird, statt die Heizung zurückzudrehen; es ist ja nicht sein Geld das da verbraten wird. Auch solche Sportarten wie Dauerduschen im Winter machen mehr Spass, wenn man den Strom oder das Gas nicht selbst zum vollen Preis bezahlen muss.
Das kenne ich nicht. Die Warmmiete ist die ausgeschriebene Miete + der überschlägig berechneten Heizkosten. Wenn derjenige mehr verballert, dann zahlt der auch mehr. Die anderen zahlen dann einen gewissen marginalen Anteil an seiner Verschwendung mit.
Billige Energie fördert unsinniges Verhalten auf allen Ebenen. Billig-Shoppingflüge nach NewYork oder dänische Kartoffeln in Polen oder Marokko schälen zu lassen bevor sie in Belgien oder Deutschland verkauft werden, würde sofort aufhören, wenn die Treibstoffpreise vernünftig hoch wären.
Das ist so, als wenn du sagen würdest: "Wenn Grundnahrungsmittel günstiger wären, dann würden die Leute mehr von ihnen verschwenden." Es ist ein Unterschied ob man einen gewissen Grundbedarf gedeckt weiss, oder ob man Verschwendung, Luxus gepampert bekommt. Wie du schreibst, Flugreisen sind auch günstig wie nie. Könnte ich theoretisch Kerosin kaufen für meine Heizung und da verfeuern müsste das Zeug ja spottgünstig sein.
Nun zum pragmatischen Teil: Trotz dieser systematischen Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft hat man es weitgehend selbst in der Hand, wie man lebt und wohnt. Aber man muss selbst aktiv werden. Bloss jammern und auf den Staat warten gilt nicht bzw. dann lebt man halt entsprechend.
Das siehst du doch. Ich habe nicht gejammert, sondern gemacht. Wir sind von Holz auf Strom umgestiegen, in Österreich lag der Strompreis bei um die 24ct pro kWh. In den letzten Jahren ist er durch die Decke gegangen. Wir hatten Glück. Wir hatten einen 2-Jahres-Vertrag an den unser Stromanbieter, ein Wasserkraftwerk in der Nähe, gebunden war. Dieser erhöhte seine Preise um 600%. Siehe oben was du geschrieben hast. Angebot und Nachfrage. Kann ich nichts gegen tun. Ich habe PV bestellt und werde es einbauen. Ich werde die Wärmepumpe einbauen. Hätten wir "nur" saniert und nicht umgebaut wäre das eine Lose-Lose Situation gewesen. Holz kostet, überschlägig ca. 120€ der m³ und ca. 2500kWh. Also bräuchten wir für diese Wohnung hier 5 m³ Holz was ungefähr 600€ im Jahr sind. Mit der Wärmepumpe sind es geschätzte 2500kWh Strom und mit Strom 500€. Vorteil ist dass niemand mehr was machen muss außer ein Knöpfchen drücken und schon ist es wärmer. Idealerweise ist die gesamte Wohnung konstant warm (kalt). Vorteil ist, dass ich nun durch die PV wieder Strom erzeugen kann und so ggf. meine 2500kWh drücken kann. Irgendwo wird da Ende sein. Lassen wir es nach altem Preis 600€ sein. Dann haben wir 600€ Holz (ja, Rauchfangkehrer dazu, Kesseluntersuchung etc. kostet nun doch was) gegen 600€ Strom eingetauscht. Klar wird alles teurer, auch das Holz und die Kehrungen/Untersuchungen. Das fällt mit der Wärmepumpe weg.
Aber jetzt lassen wir den Strom wie letztes Jahr um 600% steigen! Oder von mir aus nur aufs Doppelte. Schon hätten wir mit der Wärmepumpe keine 500€ Stromkosten sondern 1000€. Und der mit Holz weiterhin 600€. Wie soll ich da aktiv werden? Ja klar, ich kann die Wärmepumpe dann betreiben wenns günstig ist, und wenn der Strom teuer ist (also im Winter), dann schalte ich um auf einen Holzkessel oder Kohlekessel (noch billiger). Ich kann natürlich auch verkaufen. Und in einer kleineren Hütte wohnen. Nur wie klein soll ich sie dann immer machen, wenn Faktoren drücken, auf die ich keinen Einfluss habe? Einen Wald kaufen. Und den immer nachhaltig betreiben. Blöd wenn der Borkenkäfer kommt. Blöd wenn die Grundsteuer steigt oder ich auf einmal durch ein Gesetz verpflichtet bin, auf das Holz verzichten zu müssen (um mehr CO² zu binden beispielsweise).

Ich kann hier mehr dämmen. Aber irgendwann geht es dann an die Substanz. Wie weiter oben: Auch die Grundgebühr muss ich bezahlen. Wenn jetzt alle durch Balkonanlagen Strom sparen würden, und gleichzeitig wird die Grundgebühr erhöht, dann sparen die Leute vom Geld her gesehen gar nichts. Sie haben durch die Investition minus gemacht.
Hier im Forum gibts genug Beispiel von Leuten, die ihr Leben selbst gestalten, eine Ruine selbst renovieren statt teuer und bequem zu Miete zu wohnen, die ihr Haus weitgehend energieautark gemacht haben, und so weiter. Das ist unbequem, aber nicht unmöglich. Was nicht gilt, was aber immer mehr Mentalität zu werden scheint: Man kann nicht alles in der Freizeit- und Spassgesellschaft verkonsumieren und dann jammern, dass fürs Wohnen nix übrigbleibt und alles so teuer ist.
Richtig. Genau das mache ich auch. Unser Haus ist durch Sanierungsstau eine energetische, eigentlich kernsanierungswürdige Ruine gewesen. Die Abzahlung die wir leisten ist günstiger als eine Miete. Und uns gehört das Haus. Unsere monatlichen Kosten stagnieren aufgrund der Abzahlung. Ich habe dafür gekündigt und baue unser Haus um. Meine Frau muss Geld reinholen sonst wäre das unmöglich. Aufgrund der Kinder bin ich den halben Tag mit Arbeiten am Haus, die andere Hälfte mit den Kindern beschäftigt. Durch alle möglichen Faktoren wie Cov, Kindergarten, Baumaterial extrem verteuert, wird es immer komplexer. Handwerker sind entweder zu teuer, wollen nur ihrs machen, oder kommen erst gar nicht. Deswegen muss ich, außer Statik an die ich nicht gehe, alles selber machen. Das komplette Haus von 0 auf während dort wir als Familie wohnen wie auch noch eine weitere Partei. Ich kann nicht alle in ein Hotel schicken also muss ich es so nehmen wie es kommt. Bewusst ist mir, dass dieses Haus zu groß ist. Aber wir würden niemals ein Haus zu dem Preis bekommen und dann noch umbauen KÖNNEN. Nicht weil wir nicht genug verdienen würden, sondern weil dann keine Zeit für Kinder da wäre. Wenn sie älter sind? Wenn wir älter sind? Dann ist Zeit und Geld da. Aber wohin damit? Kinder haben dann keine Zeit mehr. Eben. Und deswegen sind die Kinder wichtiger und DANN kommt das Haus.
Wenn du dann mit 50 oder 60 Jahren billig im selbst renovierten Haus wohnst, dann sagen alle, du hast es ja gut. Dass du zehn oder fünfzehn Jahre Urlaub auf der Baustelle hattest statt auf Malle und Ischgl wie die Jammerer, , das wird dann gerne unterschlagen.
Aber wenn der, der 10-15 Jahre Urlaub auf der Baustelle hattest dein Haus nicht mehr halten kannst, weil die laufenden Kosten wie Energie mit einigen Schlägen extrem teuer wird, oder durch Inflation die Lebenshaltungskosten schlagartig teurer, die Rente nicht mehr angepasst wird, etc. etc. dann ist das nach deinem dafürhalten jammern. Nach meinem ist das Enteignung. Aber jener, die was GETAN haben.

Die einzige Lösung dafür ist dann am Ende das Land zu verlassen und sich das in einem Land aufzubauen in welcher man die Freiheit, aber auch den Zwang zur Selbstversorgung hat, das aber auch so ausführen kann. In welchem man das, was man SICH erarbeitet hat, auch als Rücklage behalten DARF und KANN. Wie soll ich meinen Kindern erklären sie sollen sparen, wenn die Inflation ihr Erspartes vernichtet? Wenn sie später etwas tun, und würden sich nichts davon kaufen nächstes Jahr weniger kaufen können. Dadurch wird deren ehemalige Investition (Zeit) im nachhinein entwertet. Diese Entwertung wird entweder aufhören müssen, oder Eigentum wird nicht nur unerschwinglich werden, sondern für den Großteil der Menschen nur noch illusorisch....

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#28

Beitrag von emil17 » So 29. Okt 2023, 14:02

Ich glaube dein Gedankenfehler liegt darin dass du als wohlerworbenes Rechtsgut auffassest, was sich nun als bloss langjährige Marktlage herausgestellt hat: Billgen Strom.
Ansonsten hast du ja nun gezeigt dass du nichts machen kannst. Dann ist es eben so.

Zu den Stromtarifen:
"Der Hauptteil der Kosten des Stroms sind die Steuern und Abgaben".
Bei uns stellt sich das so dar, der Anbieter oiken teilt das auf seiner Webseite so auf (ich übersetze mal nach Deutsch)
Fixkosten
Abo Endkunde 3 CHF/Monat
Abo Leitung zum Endkunden 7 CHf/Monat

Variabel (ct pro kWh)
Stromerzeugung 20.6 (mix aus Einkauf/eigene Wasserkraftwerke)
Zubringung (Transportkosten, Netzbenutzung) 6.8
Elektrizitätsreserve 1.2 (das ist eine den E-Werken vom Bund verlangte Notreserve, die stets bereit gehalten werden muss, bis sie vom Bund freigegeben wird. Dies kann eine Mindestfüllmenge von Stauseen sein, die nicht unterschritten werden darf und die aus Sicht des Werks die frei nutzbare Speicherkapazität vermindert)
Abgabe für Gewässerschutz und Subventionen für Kleinanlagen 2.3
Abgabe für Strom zu öffentlichen Zwecken 12 % vom variablen Tarif

Damit komme ich auf 32 ct/kWh plus 10.80 fix pro Monat, also rund das Doppelte der reinen Stromerzeugungs- oder Einkaufkosten. Daran kann ich jetzt nichts Anstössiges finden, denn die Versorgungssicherheit ist exzellent und damit werden die Unterhaltskosten für eine funktionierende Infrastruktur gedeckt, ohne die ich gar keinen Strom verbrauchen könnte. Das ist genau so logisch wie dass ich mit Steuern auf Sprit den Strassenunterhalt mitfinanzieren muss.
Natürlich würde ich mich pro kWh als Grossverbraucher oder Industrieller billiger stellen, aber einmal sind die Fixkosten für Kleinverbraucher pro kWh Verbrauch fürs Werk grösser, und man bekommt doch einiges fürs Geld.
Klar, wenn ich mit sehr knappem Budget vorher 400 und nun 600 pro Monat Strom verheize, weil das Werk nun 32 ct statt 21 ct brutto pro kWh verlangt, habe ich ein Problem, aber dafür kann das Werk nix. Die dürfen nämlich nicht verlangen was sie wollen, und müssen ihre Tarifberechnung offenlegen.
Wie das mit freier Preisgestaltung im Energiesektor gehen kann, hat man an deutschen Gas-Billiganbietern gesehen, die nichts in eine Bereitstellungsreservefonds eingezahlt haben, das Gas auf dem Spotmarkt eingekauft und über fremde Leitungen transportiert haben und deshalb einige ct pro kWh billiger anbieten konnten. Nun, bei Gasknappheit, konnten die ihre Preise gegenüber den Anbietern mit langfristigen Verträgen nicht halten und haben die Lieferungen eingestellt. Warst du bei so einem, musst dich nun als Neukunde zu sehr teuren Bedingungen bei einem anderen Anbieter einkaufen, und der lässt Dich natürlich nicht an seinem Reservefonds teilhaben, den seine Stammkunden finanziert haben. Bei Energie ist Versorgungssicherheit genauso wichtig wie der Preis pro Kilowatt, und die gibts nicht umsonst.
Wie man sieht, kann billig sehr teuer sein.


Der Durchschnittsverbrauch der neu zugelassenen E-Autos liegt bei über 12 kWh pro 100 Kilometer, durch rasches Googeln findet man Werte von 11 bis über 20 kWh. Wie du auf bloss 3 kommst? Die Leute wollen damit fahren, wann sie wollen, und folglich die Autos laden wann sie wollen. Selbst wer eine PV auf dem Dach hat hat nicht notwendigerweise einen Zwischenspeicher um zeitversetzt zur Sonne laden zu können. Im Winter funktioniert es mangels Sonne sowieso nicht.

Gas verstromen ist Unsinn, wenn man von Gasliefernten abhängig ist, die das gerne als politisches Druckmittel verwenden. Hauptproblem ist aber der Verstoss gene das Haushaltsprinzip, wonach laufende Ausgaben durch laufende Einnahmen gedeckt werden müssen. Wenn das nicht geht, hat man ein strukturelles Problem. Energiepolitisch heisst das, dass Heizung und Mobilität durch Erneuerbare gedeckt werden müssen, denn nur dann ist man politisch nicht erpressbar. Zudem gibt es das lästige CO2-Problem.

*Es werden generell größere Autos verkauft als kleine sparsame Modelle. Weil es kaum kleine sparsame und kostengünstige Kleinwagen gibt. Und das liegt daran (wurde mir in einem anderen Forum erklärt), dass die Zielgruppe von Neuwagen eben Neuwagenkäufer sind. Und Neuwagenkäufer HABEN das Geld. Also können sie auch mehr ausgeben. Wenn aber nur teure, größere Autos verfügbar sind, dann werden auch Gebrauchtwagen teurer."
Klingt logisch, aber auch hier: Mein Auto ist deutlich über 10 Jahre alt, und wenn man Gebrauchtwagen aus erster Hand kauft und die anständig behandelt, halten die lange. Irgendwann aber kommt der Zeitpunkt, wo Reparaturaufwand unverhältnismässig wird. Ja, du musst pro Jahr 2000 E Rücklagen machen, wenn der Ersatz für das nicht mehr wirtschaftlich reparierbare Auto 20'000 kostet, und du alle 10 Jahre ein anderes Auto brauchst. Für Unterhalt und Reparaturen sollte man auch noch einige Hundert haben, dazu kommt Steuer und Versicherung und der Sprit. Mobilität kostet eben, mich unterm Strich so 350 Euro pro Monat. Dass nur grosse teure Autos verfügbar sein sollen, diese Erfahrung habe ich noch nie gemacht. Auch hier gilt, wenn man Geld sparen will, sollte man schon welches haben. Dann kann man das alte Auto in einem günstigen Moment abstossen und hat Zeit um einen passenden Ersatz zu suchen. Renault, Fiat, Suzuki und viele andere bauen gute Kleinwagen und die findet man auch gebraucht.
Wer einen billigen leicht zu findenden Geländewagen in einer hohen Steuerklasse kauft, der unter 12 Liter Diesel pro 100km nicht zu bewegen ist, hat sich die alufenden Kosten daraus selber zuzschreiben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

RoterFuchs
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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#29

Beitrag von RoterFuchs » So 29. Okt 2023, 17:04

Ja, ich bin der Auffassung, dass man zum einen den Leuten ein schlechtes Gewissen machen will und wenn sie nicht spuren sind sie in irgend einer Form Anti. Während man sie hinterrücks, aber mittlerweile schon vorderrücks vollständig enteignet. Das sehe ich mit erschrecken mit an und mir krempelt sich da einiges hoch.
Das ist genau so logisch wie dass ich mit Steuern auf Sprit den Strassenunterhalt mitfinanzieren muss.Natürlich würde ich mich pro kWh als Grossverbraucher oder Industrieller billiger stellen, aber einmal sind die Fixkosten für Kleinverbraucher pro kWh Verbrauch fürs Werk grösser, und man bekommt doch einiges fürs Geld.
Das bedeutet, es ist vollkommen in Ordnung, wenn (ich bin ja in Österreich) der Teslafahrer keine Autosteuer bezahlt, obwohl der die Straßen kaputt fährt wegen des Gewichts, ich aber mit meiner 69PS Nuckelpinne im Jahr 210€ Stromsteuer bezahlen muss. ;) Wieso bezahlt jener, der die Straßen mehr kaputtgurkt als ich, weniger? Von der Vignette hier abgesehen, sind nochmal 80€ im Jahr (wobei ich das nur momentan so brauche, später reicht uns ne 2 Wochen Vignette, ich fahre so gut wie keine Autobahn und Schnellstraße). Obwohl die von Autos mit mehr Gewicht eher kaputtgefahren werden. Aber, ist halt so. ;)
Die dürfen nämlich nicht verlangen was sie wollen, und müssen ihre Tarifberechnung offenlegen.
Mh doch, dürfen die. Deswegen gibt es schon ettliche Klagen, weil, wieso sollte auf einmal ein Wasserkraftwerk, welches überhaupt nicht am Gaspreis gebunden ist, das Doppelte oder mehr verlangen. Gerichtsurteil ist durch, die Frage wie es weiter geht wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Ich selbst bin froh später PV zu besitzen. Damit kommen wir locker im Sommer durch, im Übergang vielleicht auch noch. Was uns letztlich nur von ca. 3 Monaten Stromabhängig macht. Wir speisen dann 10 000kWh ein und entnehmen 2500kWh im Jahr. Das macht es aber nicht zu einem Plusenergiehaus, wir sind ja nicht autark.
Warst du bei so einem, musst dich nun als Neukunde zu sehr teuren Bedingungen bei einem anderen Anbieter einkaufen, und der lässt Dich natürlich nicht an seinem Reservefonds teilhaben, den seine Stammkunden finanziert haben.
Das dachte ich auch. Hier in Österreich die EVN hat die Preise erhöht. Meiner Schwiegermutter die 50 Jahre lang Kunde dort ist. In Deutschland wurde es meinem Onkel erhöht, der 40 Jahre dort Kunde ist. Jetzige Neukunden bekommen sogar niedrigere Tarife angeboten als er besitzt. Stammkunden war vielleicht mal, als man auf sie angewiesen war. Heute? Irrelevant. Für den Kunden auch in irgend einer Form nicht mehr nachvollziehbar.
Die Leute wollen damit fahren, wann sie wollen, und folglich die Autos laden wann sie wollen.
Ich will jetzt nicht sagen, dass das Käse ist, aber ich wollte damit verdeutlichen, dass man bei 3KW und 10h = 30kWh ungefähr 200km fahren kann.Damit kannst du in der Woche 1400km weit fahren. Im Jahr 73 000km und das nur indem du mit 3KW lädst und nicht mit 22KW. Die 22KW brauchst du vielleicht mal auf ner Autobahn oder irgendwo wenn du länger unterwegs bist. Für 0815 reicht sowas. Wer jeden Tag mit dem Auto dutzende km fährt, der fährt auch mit Sicherheit keine kleine Nuckelpinne sondern auf sich geschnitten einen komfortableren Wagen.
Im Winter funktioniert es mangels Sonne sowieso nicht.
Selbst wenn nicht sind 15kWh immer noch besser als 6l Benzin/Diesel von dem 2/3 an Wärme an die Umgebung gehen.
Oder salopp: Ich stell mir hier nen Ölkessel hin mit Öl-BHKW und erzeuge daraus 30% Strom und 50% Wärme. Der Rest geht den Schornstein raus. Dann habe ich aus 1l Benzin ca. 3kWh Strom gemacht und 5kWh Wärme. Aus 5l Benzin sind das 15kWh Strom und 25kWh Wärme. Mit der Wärme habe ich bei -15°C meine Wohnung über nacht geheizt. Und noch weniger Benzin verbraucht als wenn ich es direkt im Auto verbrauche....

E-Fuel also E-Gas herstellen im Sommer wenn der Strompreis auf Minuspreise geht und einlagern für den Winter.
Mobilität kostet eben, mich unterm Strich so 350 Euro pro Monat.
Wir haben in 9 Jahren bezahlt: 4000VS, 1800Steuer,2400 Wartung und Pickerl (Tüv), ca. 5700 Sprit. Das macht pro Jahr 1550€ und im Monat 130€. Wir haben noch einen weiteren Wagen, der kostet nochmal dasselbe. Hier fährt kein Bus. Hier fährt keine Bahn. Hier fährt auch (leider) niemand anders zu unseren Zeiten. Unser Wagen hat vor 9 Jahren 10 500€ neu gekostet. Heute bekommt man für dieses Geld keinen Neuwagen mehr. Inflation. Es sind ca. 13 000€ geworden. Nun wäre bei uns die Frage, für 13 000€ einen kleinen (bin kein Autonarr!) Seat Ibiza kaufen, oder einen kleinen Dacia SUV für 15 000€ bei dem wir mehr Platz für die Kinder haben und ggf. für Baumaterial? Naja, da nehm ich den SUV, wie du schreibst, ich kaufe nicht jedes Jahr nen Neuen. Klar, sind die Kinder größer reicht dann auch ein kleiner 3-Sitzer. Leider reicht ein 2-Sitzer bei 2 Kindern nicht aus. etc. pp.
uch hier gilt, wenn man Geld sparen will, sollte man schon welches haben.
Du kannst das Geld sparen, und nächstes Jahr ist es 10% weniger wert. Wie das Thema hier andeutet, wir können auch das Geld nehmen, in höhere Dämmung stecken, unsere laufenden Kosten senken, sodass wir nur noch von einem Minimum abhängig sind und dann sind uns die Preiserhöhungen egal. Das gilt aber nur im Bereich unserer Reichweite. Heizen z.B., Warmwasser. Können wir auch mit Verzicht und Verkleinerung senken. Steuern und Abgaben jedoch nicht. Da ist irgendwann Sense.

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Re: Vorschriften für Dämmung und Heizung?

#30

Beitrag von emil17 » So 29. Okt 2023, 17:56

Ncoh mal, im Kapitalismus verlangt jeder so hohe Preise für seine Waren und Dienstleistungen wie es der Markt hergibt, egal wieviel Aufwand er damit hat. Deswegen sind auch Mietwohnungen in der Grosstadt teurer als auf dem platten Land.
Warum soll ein Kraftwerk die kWh zu Niedrigpreisen an alte Kunden weitergeben statt zu Marktpreisen in den europäischen Stromverbund einzuspeisen, wenn die deutlich höher sind? Diesem System kommst du nur aus indem du dich in Produktionsgenossenschaften einkaufst oder dich selbst versorgst.

Dass Teslas des Gewichtes wegen die Strassen kaputtfahren, glaub ich jetzt nicht so wirklich.
Was deine Energieumrechnungen angeht, so ist eben die Form der Energie und der Ort wo sie ansteht entscheidend. Ein Raummeter Brennholz ofenfertig geschnitten und vor dem Haus ist auch mehr wert als der gleiche Festmeter irgendwo im unzugänglichen Wald.

Theroretisch kannst du mit einem Verbrennungsmotor heizen, nur wird typischerweise dort wo er verwendet wird die Abwärme nicht gefragt und man muss technischen Aufwand betreiben um sie los zu werden. Willst du E-Mobilität mit Brennstoffen als Primärenergieträger betreiben, dann solltest du noch die Umlade- und Zwischenspeicherverluste sowie die Infrastrukturkosten der Stromversorgung mit in die Kosten- und Effizienzrechnung einbeziehen. Wollte man all die Abwärme von Stromgeneratoren, in den Winter retten, die im Sommer laufen müssten, um Elektromobilitätsstrom zu erzeugen für diejenigen, die auch im Sommer fahren wollen, wie sähe das aus und wie käme diese Wärme zu den Leuten?

Wenn es sich lohnt, Energie besser zu nutzen als man das jetzt tut, dann werden auch Biobrennstoffheizkraftwerke anfangen, den Brennstoff zu vergasen, damit einen Generator zu treiben, den Strom daraus zu verkaufen und nur noch die Abwärme ins Fernwärmenetz einzuspeisen.

Wenn du hinterm Ende der Welt wohnst, dann musst du mit mehr Mobilitätskosten rechnen. In der Schweiz ist der öffentliche Nahverkehr sehr gut und wird von den Gemeinden massiv subventioniert, aber abends nach 20 Uhr geht bei uns ohne Privatverkehr nix mehr; langsam wird es aber besser.
Auch hier gilt, dass was nix kostet nicht geschätzt wird. Die Leute freuen sich nicht, dass überhaupt ein Bus fährt, aber sie mosern wenn er 5 Minuten zu spät kommt.
Ja, ich bin der Auffassung, dass man zum einen den Leuten ein schlechtes Gewissen machen will und wenn sie nicht spuren sind sie in irgend einer Form Anti. Während man sie hinterrücks, aber mittlerweile schon vorderrücks vollständig enteignet.
Ich sehe es eher so, dass man den wahren Kosten unsere Energieverschwendungsgesellschaft so langsam näher kommt. Mit Enteignung hat das so viel zu tun als wie man dir das Auto enteignet wenn du nicht mehr Auto fährst weil du dir den Sprit für die Karre nicht mehr leisten kannst. Steuern sind gerade im Mobilitätsbereich zum grössten Teil zweckgebunden und dienen dem Unterhalt der Infrastruktur. Wenn nicht diejenigen welche es verwenden es auch bezahlen, dann bezahlen andere dafür, was unfairer ist, oder es verrottet längerfristig alles, was auch keiner wollen kann.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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