Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

Eremit
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Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#1

Beitrag von Eremit » Mo 1. Sep 2014, 10:37

Hey liebe Leute,
Grüßt Euch.

Ich habe da son Vorhaben und treffe leider bisher nur auf Menschen, die mich allesamt für bescheuert deshalb erklären und demnach keine Unterstützung für mich sind.

Ich habe mir vor kurzem in der Nähe von Rügen nen 60.000qm großes, renaturiertes Grundstück gekauft. Ein Baurecht ist noch keins Vorhanden, derzeit existiert lediglich eine Umzäunung, zwei kleinere Holzhütten sowie einne größere Auffahrt vor dem Tor und sonst.... "nur" ne Menge Wald, Wiesen, nen Acker sowie ein über 100m großer Weiher in der Mitte – es besteht aus mehreren Flurstücken. Nen wahres Paradies, was die Natur angeht.

Ich möchte dort in ein paar Jahren, wenn die Finanzen stimmen, mein Leben endlich nach meinen Vorstellungen verwirklichen - derzeit ist mir das aus vielerlei Gründen leider kaum möglich - und dort als Selbstversorger, möglichst autark meine Zeit verbringen. Ich kenne mich bezüglich all der Bürokratie leider noch kaum aus, bin auch seit jeher eher nen Träumer, habe aber reiflich und lange darüber nachgedacht und gehe dieses Projekt mit meinem Bruder zusammen an.. Ich bitte Euch nicht mir nun im Detail alles zu erklären, lediglich vielleicht einige Tips mit auf den Weg zu geben. Bis zur Realisierung dieses Vorhabens mag es zwar noch einige Jahre dauern, dennoch muss man sich ja irgendwann dazu überwinden seinen romantischen Visionen realistische Formen, nichtwahr? ;-).

Die Verkehrsanbindung ist durch die Hauptstraße und Auffahrt östlicherseits bereits gegeben, im Norden schließen mehrere Wohngrundstücke ab,- dennoch befindet sich das Ortsschild hinter unserem Land und somit gilt es wohl als Außenbereich. Nun haben wir geplant das Grundstück erschließen zu lassen ( noch nicht sofort ) und dort ein kleines Blockbohlenhaus ( 50-80qm ) errichten zu lassen, zwei Jurten als zusätzlicher Wohn-und Lebensraum. Das Haus würden wir gern möglichst autark sehen, also Strom gern selbst mithilfe von Solar und Windenergie versorgen, das Warmwasser, respektive die Heizung mithilfe eines Biomeilers erhitzen, das Ab- und Brauchwasser würden wir gern weiterverwenden, möglicherweise als Grauwasser in einen extra dafür vorgesehenen kleinen Weiher ( oder Tank ) leiten und das benötige Wasser über einen Brunnen und eine Regenwasseranlage beziehen. Nen kleinen Holzofen wird es natürlich auch geben.

Was mich jetzt interessiert; ist es überhaupt möglich das so umzusetzen? Was muss man dabei beachten, fallen dabei neben den Anschaffungskosten noch weitere Gebühren an? Brauch ich dafür Genehmigungen, etc etc? Eigentlich wäre ich für jede Meinung dazu dankbar, ich hoffe ihr könnt mir son bisschen weiterhelfen.

Lieben Gruß
Bastian

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Dagmar
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Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#2

Beitrag von Dagmar » Mo 1. Sep 2014, 11:34

Hallo,

erst einmal willkommen hier im Forum. Und viel Spaß beim Mitmachen.

Ob du deine Pläne auf deinem Grundstück umsetzen kannst oder darfst, da solltest du dich mal sachkundig machen. Vor allem das Baurecht könnte dir vielleicht noch ein paar Knüppel in den Weg werfen. Also viel Spaß beim Informationen einholen.


Dagmar
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Manfred

Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#3

Beitrag von Manfred » Mo 1. Sep 2014, 11:50

Hallo Bastian,

herzlich willkommen im SV-Forum.
Das Bauen im Außenbereich ist ein Deutschland leider extrem problematisch.

Wenn den Grundstück an ein vorhandenes Baugebiet angrenzt, sehe ich zwei realistische Möglichkeiten:
-Du kaufst eines der angrenzenden Wohngrundstücke oder falls verfügbar einen dort vorhanden freien Bauplatz
-Du verhandelst mit der Gemeinde, ob die evtl. bereit sind, einen Teil deines Grundstücks, direkt angrenzend an das vorhandene Baugebiet, als Baugrundstück auszuweisen. (Von Jurten würde ich denen aber erst mal nichts erzählen. Bleibe für den Anfang bei normaler Wohnbebauung.)

Dann gibt es noch eine dritte Möglichkeit, die aber deutlich schwieriger und aufwändiger ist:
Du baust einen land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb auf (oder erstellst zumindest eine schlüssige Planung für einen solchen Betrieb), der den überwiegenden Teil deiner Einnahmen generiert und beantragst dann, diesen auf deinem Außenbereich-Grundstück aussiedeln/errichten zu dürfen. Stichwort Privilegierung für das Bauen im Außenbereich.

ludwig
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Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#4

Beitrag von ludwig » Mo 1. Sep 2014, 15:29

Ob man für 6 ha einen Landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb hinbekommt und ob der so genehmigt wird ???
Die Idee mit dem angrenzenden Grundstück und Haus darauf klingt recht praktikabel, wird halt eine Frage des Geldes sein.
So halb legal, allerdings mit immer mal wieder Ärger verbunden, Wohnung als festen Wohnsitz in der Nähe, Wohnwagen zum übernachten auf das Grundstück aber auf keinen Fall als ersten und festen Wohnsitz angeben.

Grüsse ludwig
Wir alle stehen in unserem eigenen Licht.

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Wayan
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Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#5

Beitrag von Wayan » Mo 1. Sep 2014, 17:03

Wenn es zu einfach wäre, würde jeder günstig im Außenbereich größere Flächen kaufen, statt teuer im Innenbereich kleine, um sich seinen Wohntraum zu erfüllen. Fakt ist, dass in Deutschland das Bauen und das Wohnen strikt geregelt sind.
Am Günstigsten kommt man wohl an mehr oder weniger autarkiefähiges Wohneigentum, wenn man sich nach einer geeigneten Hofstelle umschaut. Die gibt es zahlreich und z.T. sehr günstig und man fängt nicht bei Null an.

Das hilft dir jetzt nicht mit deinen 6 ha. Aber andererseits muss man auch sehen, dass im relativ dicht besiedelten Deutschland nicht auch noch die letzten Flächen zersiedelt werden sollten...
Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.

Manfred

Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#6

Beitrag von Manfred » Mo 1. Sep 2014, 18:20

Wayan hat geschrieben:Wenn es zu einfach wäre, würde jeder günstig im Außenbereich größere Flächen kaufen, statt teuer im Innenbereich kleine,
Nein. Schon wegen der Erschließungs- und Unterhaltskosten, die ungleich höher sind als innerorts.
Aber zumindest eine Ausweitung der Bautätigkeit im Außenbereich wäre wohl zu erwarten.

Eremit
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Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#7

Beitrag von Eremit » Mo 1. Sep 2014, 18:42

Vielen Dank erst einmal für Eure Antworten.
Unser Vorhaben ist sicherlich nicht ganz unproblematisch, dass ist uns schon bewusst.

Genaueres bezüglich einer Baugenehmigung werden wir wohl erst erfahren, wenn wir eine Bauvoranfrage gestellt haben - aber das dauert auch noch ein Weilchen. In bin jedoch recht optimistisch, wenn ich mir die Bebauungen inner-respektive außerhalb der Ortschaft anschaue, es kommt dort recht zahlreich vor, das Wohnhäuser nicht innerhalb des Bebauungsplans liegen. Unter anderem 100 Meter östlich, parallel zu unserem Grundstück. Ist alles sehr verstreut dort.

Ein angrenzendes Grundstück zu kaufen kommt für uns allerdings nicht in Frage,- bietet auch ehrlich gesagt keinen Reiz. Der Vorbesitzer des Grundstücks erwähnte die Landwirtschaft als Nebenerwerb, wäre das nicht womöglich eine Möglichkeit? Leider weiß ich nicht welche Vorraussetzungen dafür erfüllt werden müssten,- hat dort jemand Erfahrungen? Der Wald, der Weiher, Acker und Wiesenflächen ließen sich (teilweise ) wohl auch wirtschaftlich nutzen, insofern nicht zu sehr eingegriffen wird - Permakultur ist ein für uns außerordentlich wichtiger "Begriff" .

Und noch ganz pauschal eine Frage; das Land besteht aus mehreren Flurstücken. Wäre es dann unproblematischer, aufgrund der Größe, für nur eines der kleinen Flurstücke eine Bauvoranfrage zu erstellen oder bleibt sich das gleich?

Danke nochmal das Ihr meine womöglich unüberlegten Fragen beantwortet :)

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#8

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 1. Sep 2014, 19:09

Wir wollten hier eigentlich ;6m weiter links bauen dann hätten wir unser Haus drehen können. Das war aber laut Bauamt absoulut unmöglich :roll: 3 m weiter rechts wäre aber sehr wohl möglich gewessen. Auf der anderen Straßenseite ging dann wiederum aber auch wieder nicht, sonst hätten wir jetzt in einem Holzhaus gewohnt . So ist es halt mit Ämtern.
Wenn du als Landwirt im Außenbereich bauen möchtest muss dein Betrieb einen erheblichen Teil zu deinem Einkommen beitragen, sehr schwammig formuliert bsp. ein gut verdienender Anwalt 10.000 Einkommen pro Monat und eine Arme Socke mit 500 € im Monat machen einen Betrieb auf und verdienen je 300 € im Monat dann ist das für die Arme Socke einen erheblichen Teil seines Einkommens und er darf bauen, der Anwalt allerdings nicht.
So zumindestens die Theorie, das sind wohl Einzelfall entscheidungen. Mit Beerenobst kannst du auf relativ kleiner Fläche einen Ertag erzielen der dir in der Theorie einen erheblichen Teil deines Einkommens sichert.Aber Vorsicht das könnte in Arbeit ausarten. ;)

Manfred

Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#9

Beitrag von Manfred » Mo 1. Sep 2014, 19:19

Ich würde erst mal ganz unverbindlich mit der Gemeinde reden. Wenn du eine offizielle Voranfrage stellst und die abgelehnt wird, hast du schlechte Karten, das wieder zu ändern. Also erst mal so persönlich vorstellig werden und fragen, was möglich ist. Nimm am besten eine Flurkarte mit und zeige denen, wo du dir vorstellen könntest in Anschluss an die vorhandene Bebauung zu bauen.

Was die Privilegierung für ein landwirtschaftliches Bauvorhaben angeht: Dafür musst du schon belegen, dass du einen merklichen Anteil deines Einkommens damit erwirtschaften kannst. Unter anderem muss das Landwirtschaftsamt muss seine Zustimmung erteilen. Mit einem Hobbyprojekt brauchst du da nicht vorstellig werden. Dafür brauchst du schon ein schlüssiges Konzept, überhaupt als Neueinsteiger.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Selbstversorgung auf 6 Hektar!?

#10

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 1. Sep 2014, 19:29

ihno hat geschrieben:Aber Vorsicht das könnte in Arbeit ausarten. ;)
und Steuern sowie Sozialversicherung müsstest du auch zaheln dann!

kann dir nicht groß weiterhelfen, nur: ja, wenn es mehrere Flurstücke sind, ist es sicher einfacher, wenn nur eines davon (das, wo das Haus stehen wird) als Bauland ausgewisen werden soll. Unser Grund ist auch zerrissen, nur ein Teil ist Bauland und für diesen Teil zahlen wir mehr Grundsteuer als für die anderen Teile.
Auf einem Teil der Nicht-Baugrund ist, steht eine Fischerhütte, sehr klein aber mit Strom und (Brunnen-) Wasser.
ist aber nicht zum Wohnen gedacht bzw. erlaubt - Vorteil: keine Anschlusszwänge!
Nachteil: wir sind keine ordentlichen Bürger dieses Örtchens - gilt nicht als Wohnsitz, ist ja auch keiner....
Man kann aber schon leben dort. hm

Also wenn ich ein bisschen Geld hätte, tät ich es schon in Erwägung ziehen, ein angrenzendes Grundstück dazuzukaufen - wieso denn nicht??

Sonst klingt mir die Beschreibung deines Landes irgendwie fast zu schön, um wahr zu sein.... ;)

viel Erfolg!! :wink_1:

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