Auch wenn das Thema schon älter ist, wollte ich gerne noch einmal kurz aufklären und zusammenfassen:
Kalk ist nicht gleich Kalk.
Ungelöschter Kalk (CaO) reagiert durch Zugabe von Wasser zu CaOH2.
Und dieses Calciumhydroxid (CaOH2) ist das was man als Bindemittel in einem Kalkmörtel oder einer Kalkfarbe hat.
Man muss also nicht unbedingt ungelöschten Kalk kaufen. (Erstens sollte man wissen was man tut, zweitens gibs fertiges CaoH2)
Es gibt Techniken, zum Beispiel wenn man Zuschläge in einer Trockenmischung löscht und dadurch Farbnuancen herstellt, wo CaO interessant sein könnte.
Zweitens ist das was man gemeinhin als Kalk kaufen kann meistens mit einem hydraulischen Bindemittel (Zement, Trasskalk, etc.) versetzt, da in der Industrie Zuschlagsstoffe unter 5% Masseanteil nicht angegeben werden müssen.
Da liegt das Problem beim Einsumpfen mit Weißkalkhydrat und anderen Industrie-Kalkprodukten. Die hydraulischen Anteil im Kalk binden unter Wasser ab, also während des Einsumpfens.
Wer hochqualitativen Kalkputz herstellen möchte muss sich oft an teure Firmen wie Falkenloewe oder Hundisburg Kalk wenden.
Dennoch ist es auch möglich einen Industriekalk einzusumpfen. (Selber schon gemacht, dabei binden möglicherweise einige hydraulische Anteil ab, die muss man rausfiltern.)
Mann kann aber auch direkt den Kalk aus dem Sack zu seinem fertigen Putz, etc anrühren.
Das Einsumpfen macht den Kalk grundsätzlich cremiger, streichfähig und einfacher zu verarbeiten.
Um aus dem Kalk nun ein Putz zu machen:
Kalkputz = Kalk:Sand 1:3
Kalkschlemme = Kalkputz nur mit feinen Sand und mehr Wasser
Kalkmilch = Kalk + Wasser
Der Mythos ein Kalkputz bräuchte etwas Zement damit er schön stabil wird ist Unsinn.
Kalk bindet ab in dem das CaOH2 etwas CO2 aus der Luft aufnimmt und zu CaCO3 wird,
paradoxerweise passiert das vor allem gut wenn man viel Feuchtigkeit an den frischen Putz lässt.
Also täglich den Putz neu anfeuchten. Die Regel sagt pro 1mm 24h Abbindezeit, bei 10 mm Putz als ruhig 10 Tage anfeuchten.
Dann erhält man einen sehr stabilen Putz.
Das war die ganz knappe Zusammenfassung. Bei Fragen, fragen.