Feuchte Flecken an Rigipsklebepunkten

[Thannhäuser]

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe folgendes Problem:

In einem ca. 150 Jahre alten Bauernhaus wurde ein Schlafzimmer im 1.OG vor ein paar Jahren von einer Trockenbaufirma
mit Rigipsplatten an Wänden und Decke verkleidet, darauf kam eine Rauhfasertapete.

Hinter den Wänden befinden sich neuer Aussenputz (auf einer Seite), alte Ziegelwand
und alter Innenputz.
Die Platten wurden damals von den Handwerkern mit Klebepunkten an den Wänden befestigt, sowie noch zusätzlich verschraubt, da der
alte Putz sehr sandig und bröselig war.

Nun bilden sich seit einiger Zeit an einer Aussenwand neben einem Fenster kreisrunde feuchte Flecken, die langsam grösser und zahlreicher
werden. Eine kurze Klopfprobe ergab, dass sich die Flecken anscheinend genau an den Klebepunkten bilden.

Die Fleckenbildung betrifft allerdings nur einen relativen kleinen Streifen der 4.50 m messenden Aussenwand von ca. 80 cm Breite,
dafür aber hier die komplette Höhe. Ausserdem ist die nicht verkleidete, angrenzende Seite der Fensterlaibung betroffen. Der
Rest der Aussenwand ist trocken.

Was könnte denn eurer Meinung nach die Ursache für diese nur begrenzte Fleckenbildung sein ? Ich habe schon nach Defekten im Dach bzw.
Rissen an der Aussenseite an der betroffenen Stelle gesucht, aber soweit ich als Laie es beurteilen kann, scheint dort alles in Ordnung
zu sein. Auch aufsteigende Feuchtigkeit scheint nicht in Frage zu kommen, die Wand im darunterliegenden Raum ist zumindest trocken.

Meine erste Vermutung war Kondensfeuchtigkeit aus dem Raum, der selten beheizt wird, allerdings müsste dann doch die komplette Wand betroffen sein, oder ?

Danke und Viele Grüße

Werner

[Knecht]

Meine erste Vermutung war Kondensfeuchtigkeit aus dem Raum, der selten beheizt wird, allerdings müsste dann doch die komplette Wand betroffen sein, oder ?

Nicht unbedingt.Der Putz wird/wurde von Hand angemacht (zumindest hat man das früher gemacht),da fehlt schnell mal 'ne Schaufel Sand,Kalk oder sonstwas.Solange die Wand im ursprünglichen Zustand ist,sieht das auch kein Fachmann.Fehler im Mischungsverhältnis kommen dann zutage,wenn wie bei Dir der Urzustand gravierend verändert wird.
Aber bei Dir ist wohl eher die nicht verkleidete Laibung Ursache.Man sollte solche Wände wenn überhaupt immer ganz und immer mit demselben Material verkleiden.So schafft man keine verschiedene Zonen von kalt/warm und feucht/trocken.
Bei einem Neubau mag das klappen,bei Altbau "kann" das klappen...oder auch nicht.
Ist aber nur meine Erfahrung mit Altbau,habe schon einige Häuser renoviert.Kann auch ganz andere Ursachen haben.

LG
Abhilfe wäre Hinterlüftung....ist im nachhinein aber schwierig.Bevor Dir das Zeug aber deine Wand verfaulen lässt,mach Dir lieber die Arbeit und reiß die betreffende Rigipsplatte raus und ersetze sie.Ist kein Hexenwerk und geht schnell.

[tobias]

Mmn. ist durch die punktuelle Verklebung der Platten eine Wärmebrücke im klassischen Stil entstanden . Die nicht verklebte Fläche hat somit einen Luftspalt und somit keine direkte Berührung mit der Aussenwand . Die Feuchtigkeit in der Luft (kalte Luft hann mehr Wassermoleküle aufnehmen als warme) welche durch die "mangelnde" Beheizung des Raumes an den kältesten Stellen als erstes ausfällt ; (kälteste Oberfläche) sucht sich also jene Punkte aus , welche den besten Kontakt mit der Aussenwand haben. Ich würde mal interessenhalber mit einem Feuchtemessgerät für Brennholz die verschiedenen Punkte messen - bevor Ich reagiere .

Bin kein Fachmann , mache mir nur Gedanken .

Mfg Tobias

[Knecht]

Hallo,
dachte ich zuallererst auch, das ist die häufigste Ursache da hast Du recht. Aber das Zeug ist seit Jahren drauf und die Flecken tauchten erst vor einiger Zeit auf, die wären früher gekommen.Dann punktuell und eng abgegrenzt, ergo kein Schaden des verbauten Materials sondern eher eine Reaktion des Altbaus/der alten Wand auf die Verkleidung mit Rigips.Das kann durchaus so lange dauern.
Ich glaube es ist von allem ein bißchen, Kältebrücke, alter Putz etc. ! Auf altem Putz wo erwiesenermaßen nicht mal der Kleber hält und zusätzlich geschraubt werden muß, würde ich keinen Rigips verlegt haben. Da sind Spätschäden vorprogrammiert. Könnte wetten daß die 5 Jahre Gewährleistung auf Handwerkerausführung vor kurzem abgelaufen ist, denn oft kommt es erst dann zu solch Schlamasel.
Also ich würde die Platte abmachen und mir das genau ansehen. Kann's von hier nicht beurteilen, aber evtl. kannst Du über die nichtverkleidete Fensterlaibung so etwas wie eine Hinterlüftung basteln?
Lass den Handwerker nochmals kommen,auch wenn die Gewährleistung abgelaufen ist, auf Kulanz geht manchmal doch noch was.

LG

[luitpold]

ist kondenswasser........ http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert ... &outside=0
theoretisch ist hinter den GK platten eine heftige schimmellage.

[Knecht]

...auch praktisch ...vermute ich mal ganz stark.Wir haben zwar keinen richtigen Sommer aber feuchte Stellen lassen mich dasselbe befürchten.

[tobias]

Danke , Luitpold !

Genau solch eine Seite habe ich schön Länger gesucht !!!

Hilft mir hoffentlich einige Fehler von Vornherein zu vermeiden !

Toll

Mfg Tobias

[razzio]

Also Schimmel will was zu futtern haben und wenn da keine organischen Stoffe an/in der Wand sind wie beispielsweise Holzbauteile, alter Tapetenleim, Wrasen aus Küche oder Stall, dann ist da auch kein Schimmel.
Ich empfehle als "Notlösung" eine Hinterlüftung des Bereiches und zwar unten, dicht über dem Boden und oben kurz unter der Decke. Es gibt dafür Gitter, die einfach eingeklebt oder geklipst werden. Um es Insekten zu erschweren, diese Öffnungen als Kriech- und/oder Flugloch zu nutzen (Du willst da sicher keine Bienen züchten?!?) empfehle ich ein feines Gitter (Gibt es aus Alu für Dachanbauten -> Dachdecker nach Resten fragen!). Wenn Du das Ganze dann 2-3 Mal im Jahr mit dem Staubsauger zu Leibe rückst, solltest Du Ruhe haben.

Langfristig wäre eine Renovierung OHNE Gipsplatten zu empfehlen. Also Platten und alten Putz ab und neuen Putz drauf. Für alles andere ist Dein Gebäude nicht geeignet, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Man kann in alten Häusern nur selten mit modernen Baustoffen arbeiten weil einfach die physikalischen Eigenschaften und Kreisläufe ganz anders sind als heute. Missachtet man das, kommt sowas raus wie bei Dir.

LG, Razzio