Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

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emil17
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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#31

Beitrag von emil17 » Fr 21. Aug 2015, 22:38

Styrodur würde ich nicht verbauen (nimm Weichholzfaserplatten statt diesen Sondermüll). Dachpappe auch nicht. Oder willst du alle 5 Jahre die Dachhaut flicken? Lieber alte Tonziegel oder, wenns schnell gehen soll, Wellblech (dann aber unbedingt mit Unterlüftung!)
Diese Dächer halten so lange wegen den ungebrannten Tonziegeln und dem Wind, der überall durchkann.
Verklebte Dächer sind grundsätzlich von Übel, Schuppendeckungen (Ziegel, Schiefer usw.) haben den Vorteil, dass sich alles dehnen und wieder schwinden kann und dass eben überall Luft hinzukommt.
Kaltdach und oberste Decke statt Daschschräge dämmen ist einfacher und spart viel Ärger. Zudem ist die Bauweise tolerant gegen viele Baufehler, was ausgebaute und gedämmte Dächer nicht sind. Wenn die Dachhaut drauf ist, kann man in aller Ruhe unter Dach weitermachen.
Die Dachkonstruktion hat genau eine Funktion: die Dachhaut zu tragen und dauerhaft zu sein. Der Wohnbereich fängt erst unter dem Dachboden an!
Warum also gehobelte Sparren?
Flachdächer (weil du das erwähnst) sollst du scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Mit Holz als Unterkonstruktion sowieso. Die traditionellen Dachneigungen sind kein Zufall: steil genug, dass das Wasser sicher abläuft und auch bei Sauwetter nicht gleich durchs Dach kommt, flach genug damit man noch halbwegs bequem decken kann. Sobald sie undicht sind (das wird geschehen) merkst du es erst, wenns durchdrückt und dann ist meist die ganze Konstruktion schon zum Teufel, wei holzabbauende Pilze unter undichten Folien wunderbar, aber leise gedeihen.

Vera hat geschrieben:3 verschiedene Vorschläge von hiesigen Fachleuten habe ich: preislich jenseits von gut und böse (30'000-40'000)
Find ich jetzt für eine Totalsanierung (alles neu) nicht überrissen. 70m2 WF sind geschätzt 100 m2 Dachfäche in der Schiefe gemessen.

Was die Querschnitte angeht, die Leute haben schon so ihre Erfahrungen. Bei Holzkonstruktionen wird der Querschnitt nach der maximal tolerierbaren Durchbiegung berechnet, die soll höchstens 1/300 der freien Spannweite betragen. Bis der Sparren knallt trägt er aber viel mehr. Bei meiner Alphütte waren alte gebrauchte Gerüst- und Schalbretter, die wohl irgendwo vom Lastwagen gefallen sind, mit dem Lattbeil längs gespalten und die Hälften zusammengenagelt worden, um Sparren zu erhalten. Das hat 60 Jahre gehalten, mit regelmässig bis zu 2 m Schneehöhe. Nur dass bei viel Schnee auf dem Dach manche Türen klemmten.

Die alten Dächer auf den Fotos schauen für mich jetzt nicht so windig aus. Was für Holz ist da tragend verbaut? Oft hat man ganze Stämme von Kernholzbäumen grob behauen. Der Splint wird bald gammelig und sorgt dafür, dass alles aussieht als würde es nur noch zufällig stehen, aber dem ist nicht so.
Wenn da also Eiche oder Edelkastanie oder Robinie verbaut worden sind, ist alles halb so schlimm. Da gehen auch keine Käfer rein (in den Splint schon, aber das macht nichts). Ich halte deshalb Holzbehandlung für unnötig.
Achte hingegen darauf, dass keine kaputten Ziegel liegen (besonders kritsch, weil schlecht zu sehen: Firstbereich) und dass die Dachrinnen samt Fallrohren und Grundleitungen in Ordnung sind und funktionieren. Fehlt es daran, führt das meist zu nassem Aussenmauerwerk und das wiederum bedingt dann viel schlimmere Schäden.

In Gegenden, wo es nur Laubholz gab, beherrschten die Leute früher die Kunst, aus krummem Holz gerade Dächer zu bauen.
Schau die diese alten Konstruktionen genau an, kaum etwas ist Zufall. Wenn du die alten Verzapfungen durch Schrauben und Nagelbänder ersetzest, trägt alles eher mehr, weil die Querschnitte nicht so geschwächt werden. Früher hatte man keine Schrauben, dafür viel Zeit um Zapfenlöcher von Hand zu machen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Vera
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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#32

Beitrag von Vera » Sa 22. Aug 2015, 10:34

Hallo Franz und Emil,
Danke für die ausführlichen Antworten.

Ich fang mal bei Emil an, dann sind einige Fragen von Dir Franz auch beantwortet:
Styrodur habe ich in der Zwischendecke waagrecht in der Scheune nebenan (BAD) verwendet. Obendrauf die Dachpappe ist nur provisorischer Schutz, bis ich Keramikplatten auf den Boden machen kann, die kommt dann wieder weg. Das ist innen. Bild: Die schöne Holzdeckenunterseite.

Habe hier erst Steinwolle als Alternative gefunden, das habe ich nur um Kaminrohr verbaut, macht mir gesundheitl Probleme wegen der Fasern.

Es gibt weder gehobelte Sparren noch Flachdächer (meinst Du die Zwischendecke? siehe oben), die sichtbaren wunderschön krummen Tragebalken vom Weinkeller wollte ich bloss Sandstrahlen und dann mit Borax behandeln. Oder würdest Du die 5 verschiedenen Holzwürmer weiternagen lassen? Es sind traumhafte uralte gespaltene Eichenbalken, die krachen in den nächsten 50 Jahren sicher nicht zusammen (höchstens die dünneren Verbindungen). Fürchte aber, die Käfer gehen auf das neue Weichholz für den Innenausbau über......und in meine alten Holzmöbel..... (Habe dickes französisches Gutachten über sämtliche tierischen Bewohner und toxischen Behandlungsvorschlägen). Verzapfungen liebe ich über alles, wenn Verstärkung, dann möglichst unsichtbar.

Apropos: Flachdachärger habe ich mit allen Schikanen und Schweizer Spezialisten 10 Jahre lang genossen :platt: NIE MEHR!! Wobei ich jetzt weiss, wie ichs dicht kriege :aeh: schreib ich aber nicht, dann versau ich den Spezialisten im Forum die gute Laune......... :hhe:

Die Kostenvoranschläge: Zur Strasse hin Mauer öffnen (kommt später sowieso Fenstertür rein), damit ganzes Dach und Innereien abgebrochen und auf Lastwagen gebaggert werden und 100 m weiter auf meinem Grund wieder abgeladen werden können. Dann neuen Dachstuhl gemäss meiner Zeichnung vom Anfang mit neuen Ziegeln in der Art obiger Fotos. Materialkosten inkl Kranlieferung ca. 5000.-, Arbeitszeit 3 Wochen à 30 Std, Chef Zimmermann 25.-/STD. = 2'250.- / 2 ungelernte Hilfsarbeiter kriegen 10-12.-/Std kosten den Chef 17.-/Std. = 180 x 17.- = 3060.- / Baggermiete pro Tag 150.- mit Lieferung und Abholung für 2 Tage 300.- / Benützung Anhänger für den Schutt, Maschinenbedarf Kettensägen, Vorschlaghämmer usw. sagen wir mal 1'000.-, Kleinmaterial wie Schrauben und Verbindungswinkel 1'500.- gibt TOTAL 13'110.-, wobei die Herren in der Regel bei Fixpreis wesentlich schneller fertig sind (Pfuschrisiko sehr hoch), bei Stundenlohn haben sie doppelt so lang. 3-seitiger Kostenvoranschlag fängt dann etwa so an: Ziegel abbauen 1800.-, Kamin abbrechen 500.- usw. bis der Betrag bei 30'000-40'000 ist. Preis für Material mindestens doppelt so hoch, wie wenn ichs direkt bei meinem Baustoffhändler bestelle. Und wenn ich möchte, dass die Arbeit innerhalb von 2 Jahren gemacht wird, kostets guten Batzen noch exta. :motz: :motz: :motz:

Holzkonstruktion die ich schwächlich finde, hätte ja bei meiner ersten Variante noch die ganze Isolation, wind- und dampfsperre sind ja leicht, aussen und innen Holztäfer/oder innen Gipsplatten und Verputz tragen müssen, darum wollte ichs stabiler. Hat sich aber mit Zwischendecke erledigt.

Wow, Deine Alphütte war ja super! Siehst Du, früher haben sich die Leute auch mit dem was vorhanden war behelfen müssen und waren sehr kreativ. Ist schon erstaunlich bei 2m Schnee! Gell heutzutage habt Ihr deutlich weniger Schnee? Klimaveränderung.....

Die vorhandenen herumhängen oder -liegenden Dachrinnen liess ich gleich zu Anfang reparieren (Metall ist nicht mein Ding) und zum Regenwassertank leiten, kann man wieder verwenden und allenfalls ergänzen.

Wäre im Firstbereich zur Sicherheit ein Streifen dicke Teichfolie verkleben sinnvoll, oder mottets dann darunter?

Ich bin gewohnt, dass zwischen Sparren und Ziegeln immer noch Holzbretter sind, hier überhaupt nicht üblich, was ist besser, ausser dass man ohne Holz lecke Ziegel besser orten kann?

Franz: Die Ständer in den Aussenwänden sind total marode / Feuchtigkeit, Termiten ua. Um neue Fenstertüren muss rundum gemauert werden. Hier wird so renoviert: Innen und aussen kommt dann einfach ein ziemlich dicker Kalksandputz drauf, das sind die runden Ecken, gelb und knubbelig, das hält alles bestens zusammen, innen und aussen verschiedenen Kalk wegen Dampfdiffusion. Ich dachte immer, das seien Lehmwände, in dieser Gegend vorwiegend Kalk mit gelbem Sand. Jetzt brüllen die Fachleute vor Entrüstung wieder laut :motz: :grr: ick hör se, ich anfangs auch :rot: , aber nach 5 Jahren französischer Bauweise ist mein CH-Qualitäts-Fimmel ganz arg ins Wanken geraten.

Zitat....kleinteiliger Arbeitsweise die Konstruktion so stabil bekommt, dass die Zwischenwände und die Zwischendecke entfernt werden können...

Dazu fällt mir nur ein, beidseitig Dach über Kniestock öffnen und mit Kran mindestens 3 Querbalken waagrecht reinschieben, dann bei der Mauer und in der Mitte noch einen Stützbalken drunter, sonst krachts wirklich. Dann die Dachabstützung auf die neuen höher oben liegenden Tragebalken befestigen, dann wäre unten alles frei.

Die Dachuntersichfotos sind von der anschliessenden Scheune, im Wohnhausteil siehts ähnlich aber nicht gleich aus, die senkrechten Stützen sind in den Wänden verbaut und irgendwo und häufig. :grr: Alles was unter der eigentlichen Dachkonstruktion ist, kannste vergessen, alles bröselt, Konsistenz Zwieback :haha:

Der örtliche Zimmerer streikt im Moment sogar, sich meine (Eure) neue Variante ohne Dachabbruch anzukucken....... :flag: Wenn ich 20 Jahre jünger wäre..... :rot: Hochhackige und Minijupe.......wahrscheinlich liegt hier der Hase im Pfeffer..... :rot:

Sanieren oder neu bauen.........was am besten geht, natürlich lieber sanieren, aber wenn zeitlich unheimlich aufwendig......Abbruch wäre alles Naturmaterial, das hier am Grund wiederverwertet werden kann......Mäuerchen für die vielen Eidechsen und Schlangen.... :) Hochbeete für den Garten :)

Franz und Emil: Kommt doch schnell gucken, schade, kann man noch nicht beamen kann...... Easy-Jet fliegt ganz günstig von Basel und Genf nach Toulouse (40.-!!) Mietwagen von Toulouse. DE weiss ich nicht was angeflogen wird.

Schönen Tag und vielen vielen Dank!!
Grüessli Vera :pft:

PS: Ach ja, und alle Gebäude sollen Wohnraum geben, z.T. haben Galerie oder 2. Geschoss Platz. Den Weinkeller wollte ich als Musikzimmer ausbauen, mein Flügel (Klavier) ist seit 5 Jahren immer noch verpackt, der braucht als erstes ein richtiges Zimmer, oder einen weiteren stabileren Holzwohnwagen :haha: habe ja erst 4...... :haha:

FranzA.
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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#33

Beitrag von FranzA. » Sa 22. Aug 2015, 17:56

Anschauen wäre wirklich das Beste ,aber in ein Flugzeug bringt mich so schnell keiner mehr rein.
Allein schon wegen dem Schadstoffausstoss.
Irgendwo muss ich mal anfangen ein paar Konsequenzen aus meinen Erkenntnissen zu ziehen.

Insekten im Holz kann man auch loswerden in dem man ihre Lebensbedingungen verändert, eine gewisse Zeit unter Saunabedingungen kann sie sogar kopmlett incl. Nachkommen abtöten soweit ich weiß.
Dachbalken kann man wie Emil schon berichtete auch ohne Kran ins Dach schieben.
Den Kostenvoranschlag sehe ich eher als schwach bzw. zu optimistisch kalkuliert an .
Für die Stundenlöhne kommt hier kein Handwerker und m.E ist die Arbeit auch nicht in 3 wochen a 30 Stunden zu dritt zu schaffen.
Und es werden ganz sicher noch sogenannte unvorhersehbare Umstände auftreten.
Ich mache bei sowas immer zwei Kalkulationen, eine für optimale Bedingungen wenn nichts Unvorhergesehens auftritt
und eine bei der man sicher sein kann , es in der angesetzten Zeit zu schaffen.
Irgendwo dazwischen liegt man meist richtig.

Wenn Du das Dach wie vorgesehen erneuern würdest, entsprechend der Skizze,
und die Zwischenwände und die Zwischendecke entfernst
hättest Du praktisch zwei freistehende(marode) 10m lange Wände auf denen das neue Dach liegen soll.
Würde ich Bedenken wegen der Statik haben,(horizontale Lasten treten durch Wind und Ein bißchen auch durch die Dachlast auf)
Aber im Punkt Statik / Sicherheit bin ich sowieso eher ein Bedenkenträger, muss mensch nicht so ernst nehmen.

Den Ausführungen von Emil bezüglich Belüftung/Bauphysik/Kondensatbildung habe ich nichts hinzuzufügen.
Habe schon viel Elend gesehen wenn Gebäude, die in traditioneller Bauweise gebaut sind später modernisiert/ anders genutzt wurden.
Für den Fall, dass Du eine Sanierungslösung wählst ,
hast Du später immer noch kein neues Dach, kein Unterdach und zeitweise ist die Arbeit als solche in der Ausführung eher unangenehm.
Dafür bleibt das Dach geschlossen und man kann flexibler auf unvorhergesehene Umstände reagieren.
Beim Neubau muss das Dach in einer bestimmten Zeit wieder zu sein, d.h. es sollte eine ziemlich genaue Planung vorliegen
auch was die Statik angeht, siehe oben
eventuell könnte man bei der Konstuktion des Dachstuhls noch mal nachbessern falls für nötig erachtet ( z.B Kehlhölzer einplanen)

Aber wie auch immer
es wird schon werden
der Flügel kann schliesslich nicht ewig eingepackt bleiben

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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#34

Beitrag von Vera » So 23. Aug 2015, 09:08

Hallo zusammen
Ich glaub, ich mach noch einen Holzwohnwagen für den Flügel :aeh: :lol:

Klar kriegt man 20 x 25 x 800 cm - Pfosten auch "von Hand" irgendwie auf 3m Höhe waagrecht rein, wobei bei murksen wahrscheinlich die Wände mitkommen würden :motz: ...... Aber da die sowieso mit dem Lastwagen geliefert werden müssen und dieser sowieso einen Kran drauf hat.........

Löhne und Zeitangaben sind vom Zimmerer, habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen, bloss auf dem Papier hat er mir dann den Fixpreis ausgerechnet.

Dieses Forum ist wirklich toll! Ihr habt mir so weitergeholfen (auch wenn der Bau vorerst noch nicht möglich ist) mit besseren Varianten, als ich selbst drauf gekommen bin, Entscheidungsfindung seeeeehr beschleunigt (gell, Karl-Erwins-Frau, nicht wochenlang drumrumhirnen, Dein Vordach ist übrigens super geworden) und ein paar sehr wichtigen Punkten, die ich im Auge behalten werde.

Also mein Entschluss: nochmals von vorn anfangen. 2 Jahre habe ich in der Region alle Kleinfirmen einzeln für Dach / Fenstereinbau / Maurerarbeiten) angefragt. Jetzt nochmals eine Runde mit den grösseren Generalunternehmen, alle Arbeiten von einer Firma. Mal gucken, ob ich Glück habe und 1-2 Firmen Kostenvoranschlag machen.....d.h. Baubeginn vermutlich erst nächsten Frühling.

Da ich noch 10 andere Baustellen habe :rot: bin ich aber nach wie vor riesig froh um "Ferienhelfer". :) :) :)
Liebe Grüsse
Vera

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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#35

Beitrag von emil17 » So 23. Aug 2015, 10:04

Ich suche den "Hide Smileys" Button, hab ihn aber noch nicht gefunden. Falls mal ein mod Lust hätte, sowas einzubauen ...
Vera hat geschrieben: Styrodur habe ich in der Zwischendecke waagrecht in der Scheune nebenan (BAD) verwendet. Obendrauf die Dachpappe ist nur provisorischer Schutz, bis ich Keramikplatten auf den Boden machen kann, die kommt dann wieder weg. Das ist innen. Bild: Die schöne Holzdeckenunterseite.
Aha.
Bei Nasszellen im Holzbau ist Vorsicht geboten, wegen Lecks und so. Dachpappe als Dichtigkeitsebene wäre mir zu ungenügend. Bitte mach Dich schlau wie man sowas regelkonform macht und halt Dich dran, sonst: Bauschäden wegen schleichender Lecks in der Unterkonstruktion.
Vera hat geschrieben:Habe hier erst Steinwolle als Alternative gefunden, das habe ich nur um Kaminrohr verbaut, macht mir gesundheitl Probleme wegen der Fasern.
Meinst du Glaswolle? Steinwolle ist nicht so schlimm. Sonst gibts z.B. die Möglichkeit, eine Vorwand drumrum und den Zwischenraum mit mineralischer Schüttdämmung zu füllen (Vermiculit, Perlit etc.) oder einen mineralischen Dämmputz zu verwenden ...
Im Hochtemperaturbereich dürfen natürlich nur zugelassene Materialien verbaut werden., und die Mindestabstände von Schornsteinrohren zu brennbaren Materialien wie Konstruktionsholz sind im eigenen Interesse zu beachten.
Vera hat geschrieben:die sichtbaren wunderschön krummen Tragebalken vom Weinkeller wollte ich bloss Sandstrahlen und dann mit Borax behandeln. Oder würdest Du die 5 verschiedenen Holzwürmer weiternagen lassen? Es sind traumhafte uralte gespaltene Eichenbalken, die krachen in den nächsten 50 Jahren sicher nicht zusammen (höchstens die dünneren Verbindungen). Fürchte aber, die Käfer gehen auf das neue Weichholz für den Innenausbau über......und in meine alten Holzmöbel..... (Habe dickes französisches Gutachten über sämtliche tierischen Bewohner und toxischen Behandlungsvorschlägen).
Das ist sicher ein Experte der auch Holzschutzbehandlungen durchführt ... Warum sollen Käfer plözlich in dein Holz gehen, nachdem sie es jahrhundertelang nicht getan haben? Wenn das Haus nicht feucht ist, wird Innenausbau nicht befallen.
Vera hat geschrieben:Die Kostenvoranschläge: ...
Wovon glaubst du, leben die Handwerker? Auch Fachwissen ist nicht gratis. Diese Preise sind nicht überrissen.
Wenn du nicht mit der lokalen Bauweise klarkommst, musst du wohl oder übel selber machen.
Vera hat geschrieben:Wäre im Firstbereich zur Sicherheit ein Streifen dicke Teichfolie verkleben sinnvoll
Wozu denn das? Machs doch einfach fachgerecht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#36

Beitrag von FranzA. » So 23. Aug 2015, 12:34

Dann hat sich die Diskussion ja erstmal erledigt.
Zwei Punkte würde ich gern noch "los werden"


erstens zu
>>Balken ohne Kran in das Dach schieben<<

ich hatte nicht geschrieben

" von Hand " sondern "ohne Kran"

Stirnradkettenzüge mit 1to/6m Zugkette gibt es in brauchbarer Qualität für unter 100€ zu kaufen und helfen auch bei anderen Gelegenheiten.
Als Anhänge/Auflagepunkte können Dreibeine oder Baugerüste dienen, bei den Höhen überhaupt kein Problem.

Ich war davon ausgegangen,dass die angelieferten Balken vor ihrem Einbau evtl. noch bearbeitet werden müssen
und/oder
andere Hölzer aus der Lieferung sinnvollerweise vorher eingebaut werden sollten.

Der zweite Punkt ist die Anregung eventuell ein bißchen Geld zu investieren, in die Beratung durch einen Architekten oder Bauingenieur, der Erfahrung mit derartigen Objekten hat.
Dümmer wird man dadurch nicht und die statische Bedeutung der Zwischenwände/Zimmerdecken kann so jemand sicherer beurteilen.
Die Frage der Akkustik ist für einen Flügelaufbewahrungsort womöglich auch nicht ganz unbedeutend.

Ansonsten tut es mir leid, dass ich durch meine Bedenken die Entscheidungsfindung so arg entschleunigt habe.

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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#37

Beitrag von Vera » Mo 24. Aug 2015, 09:19

Hallo Franz
Ja klar, so ein Kettenzug wäre noch eine Anschaffungsüberlegung. Bloss, wo kann man ihn befestigen, wenn kein Firstbalken mehr vorhanden wäre? Irgendwas muss ja stabil genug sein......

Ich hätte bei Neubau natürlich grad nach Mass bestellt, sodass erst die senkrechten Pfosten an vorbereiteter Stelle montiert und gleich darauf der Firstbalken mit dem Kran drauf gelegt werden kann. In der Zwischenzeit hätte der Fahrer ja die Dachlatten und Ziegelpalette abladen können.....

Du hast mir sehr geholfen mit Deinem Wissen!! Vielen Dank. :)

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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#38

Beitrag von Vera » Mo 24. Aug 2015, 10:01

Hallo Emil
Tut mir leid, falls ich Dich mit meinen Ansichten und Basteleien nerve (habe so den Eindruck). Ich bin Dir sehr dankbar für all die Tipps und Ideen und werde sicher welche verwenden können.

Was für viele Schweizer/auch Deutsche? sehr schwer vorstellbar ist, ist die Situation mit den Handwerkern hier. Es hat ca. 19 Einwohner pro km2 (viele Weinbauern), also sehr dünn besiedelt. Im Umkreis von einer Std. hats nicht viele Zimmereien/Architekten usw, auch fahren sie kaum so weit. Viele haben etwas gegen Ausländer und kommen schon gar nicht. Hab schon einige Preise für Auländer/Einheimische vergleichen können, die extreme Höhenunterschiede aufweisen " Ausländer sind reich! ". Dann ist auch die Mentalität völlig anders, viel gleichgültiger, ist doch egal, ob da eine Dampfbremse drin ist.... Sickerleitung ?? ......Gefälle im Bad Richtung Duschabfluss ?? .... Kreuzfugen meiden oder Bewehrungsband bei Gipskartonplatten ??.... Im Bad nur Gipskartonplatten für Nassräume ??.... usw..... alles drauf hingewiesen und aufgezeichnet und bereitgestellt......trotzdem nicht geklappt. Warum bin ich nach 5 !!! Jahren erst mit Wasser, Strom und Bad (dessen Wasserleitungen immer noch lecken!!) ausgerüstet?? 3 Architekten - Zeichnungen nicht vom Bauamt akzeptiert!! Ich hätte noch ein paar Beispiele.....

Nix für ungut und ganz herzliche Grüsse
Vera :aeh:

PS: Drum bin ich soweit, entweder kann ich's selber mit Hilfe von Freunden/Mitbewohnern bewältigen oder die Gebäude verfallen weiterhin.....

PS: Scheune von oben nach unten, Zwischendecke von Fachleuten geplant:
Ziegel /Dachlatten / Dachsparren
Kniestock etwa 40 cm

Waagrechte Zwischendecke:
Dachpappe (wenn Zeit ersetzen durch Keramikplatten für Aussenbereich, mit entspr. Flexikleber)
OSB 3
6cm - Styrodur rundum Nut und Feder
2cm-Holztäfer (sichtbare Unterseite geölt)
Sparren (geölt)

Badezimmer

Plattenboden
Beton
Isolation
Beton
Kiesschüttung
Erde

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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#39

Beitrag von emil17 » Mo 24. Aug 2015, 10:57

Du nervst nicht, aber ich sage auch was ich denke.
Zu den Dachkonstruktionen kann ich nur soviel sagen, schau dir aufmerksam die Konstruktionen alter Häuser in der Gegend an, die noch instand sind. Was da lange gehalten hat, wird es auch bei Dir tun. Die Franzosen haben schon ihre Gründe, warum sie so bauen wie sie es tun.
Ich würde mir heikle Spezialarbeiten (Dampfbremse verlegen, Sanitärarbeiten) eben selber beibringen und ausführen, aber das körperlich anstrengende, wozu das Auswechseln ganzer Dachstühle gehört, von Firmen ausführen lassen, wenns sonst nicht klappen will.
Oder du suchst einen Allrounder und lässt den machen. So wen findet man am ehesten noch im lokalen Bistro.

Bitte beachte, dass Dachpappe keine ausreichende Abdichtung eines Flachdaches oder eines Nassraumes ohne Unterlüftung ist. Dafür gibt es extra Schweissbahnen, die nicht zufällig viel teurer sind. Auch dann ist die Sache noch sehr leckanfällig - an der korrekten Ausführung eines Flachdaches scheitern auch Fachbetriebe.

Noch zur Frage, wie bringt man den Firstbalken hoch wenn man keine Lufthaken oder Wolkennägel hat und der Kran auch fehlt?
Offenbar muss das ja gehen, sonst gäbs viele alten Häuser nicht.

Zwei Varianten, such Dir eine aus:
a) befestige lange Stangen quer zum First bis oben an die Ständer, wo der Balken drauf soll, und rolle ihn mit mehreren Leuten gleichzeitig über die dadurch entstehende Schräge hinauf; er muss an beiden Enden durch Seile gegen Zurückrollen gesichert sein. Wenn man ein Seil so um den Balken wickelt, dass es sich beim Hinaufrollen oder Hinaufkanten des Balkens abrollt, und dieses Seil über eine Umlenkrolle auf Firsthöhe führt, können Leute am Boden helfen, ihn hinaufzubringen. Als Schrägstangen kann man sich gut mit je einem Sparren behelfen.
Einen schweren Balken kantet man um, indem man mit einer Zwinge ein Dachlattenstück quer draufspannt und als Hebel benutzt.

b) befestige an den Ständern oder an der Giebelwand senkrecht je eine Stange, an deren oberem Ende du eine Seilrolle oder einen Kettenflaschenzug (=Stirnradflaschenzug) anhängst und damit den Balken hinaufziehst. Seilzug (Habegger) über Rolle geht auch, aber beachte, dass die Rolle die doppelte Last aushalten muss und der Seilzug versucht, die ganze Konstruktion umzuziehen.
Das geht bequem, aber nur wenn die Unterkonstruktion der Sache nicht hinderlich ist, denn der Firstbalken ist ja länger als der Abstand der Giebelmauern.
Wichtig ist, dass diese Stangen lang genug über die Höhe des Firsts hinausragen, denn man braucht Höhe, um den Kettenzug oder die Umlenkrolle oberhalb der Endposition der Last anhängen zu können.

Die zweite Methode benötigt weniger Leute. Man kann auch beides kombinieren.
Immer muss man darauf achten, dass alles in alle Richtungen versteift und abgestützt ist, weil man immer ein wenig schief ziehen muss und oft auch irgend ein Murks vorkommt, weil irgendwas irgendwo hängen bleibt. Wenn alles wie ein Kartenhaus zusammenklappt, hast du irgendwas falsch gemacht.

Muss der Balken noch über ein weniges horizontal auf den Pfosten verschoben werden und kann man ihn nicht von Hand anheben, mach dieses:
Der Balken muss gegen Herabfallen gesichert sein. Sichern geht z.B. mit zwei Stück Latten, die man links und rechts am Ständerkopf anklemmt, so dass der Balken wie in einer Astgabel liegt. An die Firstenden klemmst du unten noch je einen Abfall, damit der Balken nicht zuweit rollt.
Heb ihn um ein weniges an, lege unter jeden Auflagepunkt ein Stück Brett und dann zwischen Brett und Balken ein Stück Besenstiel oder halbzölliges Wasserrohr. Dann darauf wie auf Rollen verschieben, wieder anheben, Brett und Stiel weg und ablassen.

Als Hilfsmittel zum Befestigen der Hilfshölzer sind einige grosse Schraubzwingen sowie Gerüstketten usw. sehr nützlich. Kettenflaschenzüge haben gegenüber gewöhnlichen Flaschenzügen den grossen Vorteil, dass sie selbsthemmend sind und dass man kein Durcheinander mit den Seilen hat.
Wenn man einmal auf einer anderen Baustelle zugeschaut hat wie das geht, ist es keine Hexerei mehr.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Suche Hilfe bei Dachbau in Frankreich

#40

Beitrag von Vera » Do 27. Aug 2015, 09:13

Hallo Emil
Ein besonderes Dankeschön für Deine umfangreiche Beratung!! Falls Du mal einen Ferienort suchst, melde dich bitte.

An alle freiwilligen Helfer: Ankunft ab 10. September, erst Besichtigung und Beratung (habe alle Tipps aus dem Forum ausgedruckt) und dann schauen, wo und wie man ungefährlich anfangen kann, hat ja mehrere Gebäude und meiste Dächer ok., aber einige "Kniffelecken". Keinesfalls darf jemanden was auf den Kopf fallen :hhe:

Wenn Du Dich anschliessen möchtest, bitte PN. Du brauchst nur Zelt und Schlafsack. Futter und Bier besorge ich. Fürs Helfen will ich mich mit Feriengutscheinen revanchieren.

Freu mich auf Angebote, herzlich grüsst Vera :)

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