Diese Dächer halten so lange wegen den ungebrannten Tonziegeln und dem Wind, der überall durchkann.
Verklebte Dächer sind grundsätzlich von Übel, Schuppendeckungen (Ziegel, Schiefer usw.) haben den Vorteil, dass sich alles dehnen und wieder schwinden kann und dass eben überall Luft hinzukommt.
Kaltdach und oberste Decke statt Daschschräge dämmen ist einfacher und spart viel Ärger. Zudem ist die Bauweise tolerant gegen viele Baufehler, was ausgebaute und gedämmte Dächer nicht sind. Wenn die Dachhaut drauf ist, kann man in aller Ruhe unter Dach weitermachen.
Die Dachkonstruktion hat genau eine Funktion: die Dachhaut zu tragen und dauerhaft zu sein. Der Wohnbereich fängt erst unter dem Dachboden an!
Warum also gehobelte Sparren?
Flachdächer (weil du das erwähnst) sollst du scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Mit Holz als Unterkonstruktion sowieso. Die traditionellen Dachneigungen sind kein Zufall: steil genug, dass das Wasser sicher abläuft und auch bei Sauwetter nicht gleich durchs Dach kommt, flach genug damit man noch halbwegs bequem decken kann. Sobald sie undicht sind (das wird geschehen) merkst du es erst, wenns durchdrückt und dann ist meist die ganze Konstruktion schon zum Teufel, wei holzabbauende Pilze unter undichten Folien wunderbar, aber leise gedeihen.
Find ich jetzt für eine Totalsanierung (alles neu) nicht überrissen. 70m2 WF sind geschätzt 100 m2 Dachfäche in der Schiefe gemessen.Vera hat geschrieben:3 verschiedene Vorschläge von hiesigen Fachleuten habe ich: preislich jenseits von gut und böse (30'000-40'000)
Was die Querschnitte angeht, die Leute haben schon so ihre Erfahrungen. Bei Holzkonstruktionen wird der Querschnitt nach der maximal tolerierbaren Durchbiegung berechnet, die soll höchstens 1/300 der freien Spannweite betragen. Bis der Sparren knallt trägt er aber viel mehr. Bei meiner Alphütte waren alte gebrauchte Gerüst- und Schalbretter, die wohl irgendwo vom Lastwagen gefallen sind, mit dem Lattbeil längs gespalten und die Hälften zusammengenagelt worden, um Sparren zu erhalten. Das hat 60 Jahre gehalten, mit regelmässig bis zu 2 m Schneehöhe. Nur dass bei viel Schnee auf dem Dach manche Türen klemmten.
Die alten Dächer auf den Fotos schauen für mich jetzt nicht so windig aus. Was für Holz ist da tragend verbaut? Oft hat man ganze Stämme von Kernholzbäumen grob behauen. Der Splint wird bald gammelig und sorgt dafür, dass alles aussieht als würde es nur noch zufällig stehen, aber dem ist nicht so.
Wenn da also Eiche oder Edelkastanie oder Robinie verbaut worden sind, ist alles halb so schlimm. Da gehen auch keine Käfer rein (in den Splint schon, aber das macht nichts). Ich halte deshalb Holzbehandlung für unnötig.
Achte hingegen darauf, dass keine kaputten Ziegel liegen (besonders kritsch, weil schlecht zu sehen: Firstbereich) und dass die Dachrinnen samt Fallrohren und Grundleitungen in Ordnung sind und funktionieren. Fehlt es daran, führt das meist zu nassem Aussenmauerwerk und das wiederum bedingt dann viel schlimmere Schäden.
In Gegenden, wo es nur Laubholz gab, beherrschten die Leute früher die Kunst, aus krummem Holz gerade Dächer zu bauen.
Schau die diese alten Konstruktionen genau an, kaum etwas ist Zufall. Wenn du die alten Verzapfungen durch Schrauben und Nagelbänder ersetzest, trägt alles eher mehr, weil die Querschnitte nicht so geschwächt werden. Früher hatte man keine Schrauben, dafür viel Zeit um Zapfenlöcher von Hand zu machen.